Therapie bei Zwangsgedanken

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Marika
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Therapie bei Zwangsgedanken

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben!

Ich hatte heute wieder eine Therapie Stunde. Wir haben heute das Thema "Zwangsgedanken" nochmal im Detail behandelt. Konkret bedeutet das nach der Methode von Situation-Bewertung-Konsequen:

S: Ich habe einen ZG (egal welcher)
B: Ich denke ich verliere den Verstand, weil man sowas nicht denkt
K: ANGST, PANIK - ich könnte meinem Kind was antun

Nun die umgekehrte "alternative" Denkweise:

S: Ich habe einen ZG (egal welcher)
B: jeder hat ab und an mal solche Gedanken (z.B. "Mensch, heute hätte ich meinem Mann den "Kragen umdrehen können" - kennt wohl jeder von uns... ;.)) man darf die haben - es sind NUR Gedanken
K: KEINE Angst, daher schenkt man dem Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr, läßt ihn kommen und gehen, somit ist er vergessen und nicht mehr wichtig.

So haben mein Psychiater das heute geübt. Und es ist wirklich genau so. Diese Gedanken werden nur zwanghaft, weil wir ihnen übermässige Aufmerksamkeit schenken. Oder hatte jemand schon mal eine Angstattake, weil man am liebsten seinem Mann "den Kragen umgedreht" hätte ?????? Wohl nicht, sagt mein Psychiater UND ER HAT RECHT!!!

Ich möchte damit nochmal allen Mut machen, die noch von diesen gemeinen Biestern besucht werden. Es wird besser und geht auch wieder ganz vorbei. Man muss nur dran arbeiten und Geduld haben! Ich hätte es vor ein paar Monaten NIE geglaubt, aber ich habe es mir selbst bewiesen, dass es Heilung gibt!!!!

Einen ganz lieben Gruß und immer weiter kämpfen, gell! ;-)
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Marika,
genauso mache ich es auch mit meiner Angst.
Habe ich früher immer so gedacht:
S: Ich bin allein zu Hause oder ich muss mit mit beiden Kindern irgendwo alleine hin oder eine andere Situation, die bei mir angstbesetzt ist.
B: Ich werde umfallen, ohnmächtig werden, mir wird schon wieder so komisch.
K: Angst, Panik, Herzrasem schwache Knie - gleich passiert es wirklich.
Heute denke ich öfter so:
S: Ich bin alleine etc.
B: Auch, wenn mir jetzt schwindelig ist, wird mir nix passieren. Ich habe solche Situationen schon 1000mal erlebt.
K: Keine oder weniger Angst, ich konzentriere mich nicht mehr so sehr auf die inneren Vorgänge, sondern versuche im Hier und Jetzt zu bleiben.
Nicht immer gelingt es gleich gut, aber mit ein bisschen Ãœbung kommen die positiven Gedanken dann automatisch. Und wenn sich wieder ein negativer einschleicht, bin ich ihm nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann mit meiner Bewertung gegensteuern.
Heute habe ich zB viel weniger Herzrasen, weil ich nicht gleich in die "Infarktschiene" rutsche und das Symptom damit überbewerte, sondern mir sage, ja Mensch, das kennste doch, geht auch wieder weg.
Liebe Marika, ne gute Übung ist das, schön, dass Du sie uns hier vorgestellt hast. Liebe Grüße Charlotte
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