Heute wieder Therapie gehabt...

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Marika
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Heute wieder Therapie gehabt...

Beitrag von Marika »

Ein liebe Hallo an euch alle!

Ich war heute wieder bei meiner Therapie und möche allen, die auch an ZG leiden, noch mal Mut machen.

Mein Psychiater und ich aben heute dieses Thema wieder genau unter die Lupe genommen. Wir wissen es eh schon alle, aber nochmal: ZG werden NIE ausgeführt. Hinter den ZG steht die ANGST und die muss "therapiert" werden. Solche Gedanken haben ALLE Menschen, nur wir bleiben bei ihnen hängen und daraus entsteht der Zwang. Wir bleiben aus ANGST daran kleben - die ANGST ist der Auslöser und das Übel. Die Konfrontations Übungen sind super, das gilt für alle angstmachenden Situationen. Je mehr durch gestandene Angstsituationen, desto schneller flacht die Angst auch ab und kommt immer weniger bzw. gar nicht mehr. Das gilt auch für ZG! So hat mein Psychiater das heute mir wieder gesagt.

Er war am Wochenende auch auf einem Seminar für Zwangserkrankungen in der Schweiz. Die Spezialisten dort haben noch mal betont, dass die effizienteste Behandlung bei ZG ein höher Dosiertes AD ist - im Besonderen "Cipralex" und eine Therapie!

Wir haben wieder einige Beispiele gemacht - war wieder mega anstrengend. Würde man gar nicht glauben.

Ihr Lieben, gebt nicht auf, auch wenn die ZG noch so gemein sind. Auch ich hab hin und wieder noch welche, aber sie werden immer weniger und milder. Die Worte von meinem Arzt haben mir heute wieder enorm viel Antrieb und Kraft gegeben, weiter zu kämpfen. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig davon abgeben!!

Ganz liebe Grüße
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Petra

Beitrag von Petra »

Liebe Marika,

danke für deinen Bericht! Kann dir nur zustimmen! Das einzige was bei den gemeinen Gedanken hilft ist die Konfrontation auch wenn es noch so schmerzt und Angst macht !Ich denke, ich bin bei der Angst die hinter den ZG steht angekommen. Zumindest kommt mir das seit gestern so vor! Ich weiß nicht ob das gut ist oder ein Rückschritt!? Mir ist ja schon viel besser gegangen! Aber da sieht man dass es einfach nicht so schnell gehen kann und dass man sich gedulden muss! Ich werde mich jetzt in der Therapie intensiv meinen Ängsten widmen! Bei mir schaut z.B eine Angstattacke mit nachfolgendem ZG so aus:

Realität--Stressige Zeit, wenig Schlaf, einige schlechte Ereignisse im Freundeskreis (Krebserkrankung einer Freundin;usw)

Angstattacke--wird mir alles zuviel?, was ist wenn ich zusammenbreche? was, wenn ich den Verstand verliere, was wenn ich in geistiger Umnachtung meinem Baby etwas antue...


Das einzige was mich gerade sehr aufbaut ist, dass ich einen Zusammenhang erkenne zwischen dem was im Alltag passiert und der Angst die dann kommt. Sie hat also Gestalt angenommen und schwirrt nicht wie ein namenloses, gesichtsloses Etwas um mich herum! Auch die Zwangsgedanken kann ich dadurch besser einordnen.

LG Petra
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Ihr zwei,
genauso ist es, Petra: es ist nicht immer die Angst, die im Vordergrund steht, und irgendwie aus heiterem Himmel auftritt. Es sind eher alltägliche Dinge wie Stress, Überforderung, Ereignisse von aussen, auf die wir dann fälschlicherweise mit Angst reagieren. Ich ziehe mich dann ja gerne in meine Krankheiten zurück, sie stehen stellvertretend dafür, dass ich eigentlich Angst habe, meine Bedürfnisse offen auszusprechen. Und sie stehen auch für: was passiert, wenn ich so bin wie ich bin? Mal nicht funktioniere, ängstlich bin, traurig usw. Dann rennen alle weg, denke ich immer, aber das ist ja nicht so (kommt alles noch aus der Kindheit, mensch, wie lange einem das nachgeht). Lange Rede, es hilft ungemein, die Auslöser zu finden. Bei mir hapert es leider (nach 1,5 Jahren) immer noch an der Umsetzung. Also oft verfalle ich dann trotz Hingucken in die Panik, und denke wie Du Petra: die nächste Attacke wird mich dahinraffen. Heute bin ich zB wieder nervöser, weil mein Freund abends weg fährt, für ein paar Stunden, und ich mich gut an das letzte Mal erinnere, wo ich 3000mal auf dem Handy angerufen habe, aus Angst. Tja, schwerer Weg, aber wir müssen ihn gehen. Liebe Grüße erstmal Charlotte
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Marika,

Deine Beiträge zu lesen, das baut mich immer dermaßen auf. Das glaubst Du gar nicht.

Ich denke, bei mir fußt das alles auch noch aus der Kindheit. Ich habe in der ganzen Zeit jetzt auch viel über mich und mein Leben nachgedacht und bin zu der Erkenntnis gekommen..... es gab eigentlich ganz wenige Momente (mal länger, mal kürzer), in denen ich mich wirklich richtig wohl gefühlt habe. Jetzt erst merke ich in ganz wenigen Augenblicken (mal für eine halbe Std. oder so.), was es heißt, total unbefangen zu sein und sich entspannt und frei zu fühlen. Ich glaube, es gärt seit Jahren in mir drin, ohne daß ich es je germerkt hätte. Ich wußte ja nicht, wie gut es sich anfühlt ganz und gar angstfrei zu sein. Oder wie kostbar diese Momente sind. Erst durch diese Extremsituation im Urlaub hat sich die Angst bei mir vertieft oder richtig herausgebracht. Sonst wäre mein eigentlich angst- und spannungsvolles Leben so weitergegangen, ohne daß ich es in Angriff genommen hätte. Wie ich schon mal geschrieben habe .... "Glückspilz".

Jetzt liegt es an mir durch die Therapie im Januar das zu verändern.

@ ... und wie Charlotte es auch schreibt...... es ist wahnsinnig schwer, nicht in das alte Muster wieder zu fallen. Ich persönlich stehe mir auch oft selbst im Weg. Aber eines hat es für mich auch schon gebracht - ich bin viel selbstbewußter geworden und stehe mehr zuden Dingen, die ich in Angriff nehme, bzw. im alltäglichen Leben mache (seien es Hobbys oder andere Sachen).

Ich freue mich schon auf weitere Beiträge von Euch. Das tut so guuuuuuut.

lg Susi
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Susi,
Du wirst es kaum glauben, aber so habe ich meine Angst genannt, bitte nimm das nicht persönlich :) Ich weiss, wie es auch ohne Angst geht (ABER: ich war schon immer ängstlicher und habe es einfach hinter einer Maske verborgen, also immer grosse Klappe usw, bis mich die Angst gezwungen hat, dahinter zu schauen, also auch Glückspilz), denn ich war nach meinem 1. Angst-Ausbruch vor 10 Jahren bis zur Geburt meiner Jüngsten 2004 angstfrei. Also, Angst zu haben ist ja auch normal, wir brauchen sie, nur bei uns tritt sie eben in Momenten auf, in denen sie nicht angebracht ist. Und das sind viel Strukturen aus der Kindheit, in denen wir gelernt haben, so und so auf die Dinge zu reagieren. Heute müssen wir aber zB keine Angst mehr vor dem Verlassenwerden durch Mutter und Vater haben. Ich habe das auf meinen Freund übertragen, aber, selbst, wenn er mal gehen sollte, überlebe ich das. Ich bin nicht mehr das 5-jährige Kind, dass keine Ahnung und eine Heidenpanik hat, ob die Eltern wiederkommen. Das Ende meiner Therapie naht und trotzdem verfalle ich oft noch in die alten Strukturen. Mein Therapeut hat mir das mal mit Vokabeln einer fremden Sprache erklärt. Also, wir müssen sie erstmal lernen und dann können wir uns irgendwann auch in der fremden Sprache unterhalten. Das dauert, bis sich in unserem Gehirn neue Bahnen fräsen, und die alten Pfade der Angst nicht mehr automatisch gegangen werden. Das beruhigt mich immer, zu wissen, ich kann es auch wieder verlernen. So, das war länger als geplant, liebe Susi, freu Dich auf Deine Therapie :9 Viele Grüße Charlotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Susi, hallo Charlotte!

Liebe Susi, es freut mich, wenn ich dir mit meinen Beiträgen ein bissl helfen kann. Auch bei mir liegt der Ursprung meiner Angst in der Kinheit. Aber wie du sagst, wir sind eigentlich "Glückspilze", weil wir durch unsere Angststörung, gezwungen werden, der Sache auf den Grund zu gehen. Und das schöne ist, auch ich werde immer stärker und selbstbewußter, lerne genau zu sagen, was ich will und was für Bedürfnisse ich habe. Das war in meinem bisherigen Leben nicht so.

Liebe Charlotte, es ist genau wie du sagst: unser Gehirn muss die neuen Strukturen erst erlernen und nach ein wenig Übung, können wir auch im Altag damit richtig umgehen. Ich merke immer wieder die Erfolge der Konfrontations Übungen. Es ist unglaublich, aber unser Gehirn ist im Stande, die Angst zu verlernen!!!

Seid umarmt ihr Lieben!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
susi69

@ Charlotte / @ Petra

Beitrag von susi69 »

Hallo Ihr zwei,

welche Medis nehmt Ihr denn? Ich wollte mir ja auch mal eins verschreiben lassen. Hattte ja schon öfter hier im Forum geschrieben, wie ich mit mir ringe......

In schlechten Phasen (wie heute zum Abendbrot) wünschte ich mir, ich hätte damit schon angefangen.

Es steht bei mir im Hinterkopf, daß ich extrem auf Medikamente und ihre Nebenwirkungen anspreche. Wahrscheinlich weil ich ein sehr kleines und zartes Persönchen bin und von daher nur eine "Kinderration" bräuchte.
Aber auf der anderen Seite quäle ich mich nur rum und wünschte, lieber blind oder andersweitig behindert zu sein, statt diese blöden ZG zu haben.

Liebe Grüße
Eure Susi
susi69

@ Charlotte / @ Petra

Beitrag von susi69 »

Hallo Ihr zwei, @ Charlotte / @ Petra
welche Medis nehmt Ihr denn? Ich wollte mir ja auch mal eins verschreiben lassen. Hattte ja schon öfter hier im Forum geschrieben, wie ich mit mir ringe......

In schlechten Phasen (wie heute zum Abendbrot) wünschte ich mir, ich hätte damit schon angefangen.

Es steht bei mir im Hinterkopf, daß ich extrem auf Medikamente und ihre Nebenwirkungen anspreche. Wahrscheinlich weil ich ein sehr kleines und zartes Persönchen bin und von daher nur eine "Kinderration" bräuchte.
Aber auf der anderen Seite quäle ich mich nur rum und wünschte, lieber blind oder andersweitig behindert zu sein, statt diese blöden ZG zu haben.

Liebe Grüße
Eure Susi
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