Was erwartet mich bei VT?

Austausch von Erfahrungen mit Therapieformen, Infos, Tipps

Moderator: Moderatoren

Antworten
BB77

Was erwartet mich bei VT?

Beitrag von BB77 »

Hallo,
ich werde demnächst eine VT beginnen. Ich habe eine diagnostizierte Anpassungsstörung nach der Geburt meines Sohnes.
Ich war solange ich denken kann sehr leistungsorientiert/perfektionistisch, was auf die Erziehung und die Beziehung zu meiner Mutter zurückzuführen ist. Deshalb nehme ich mir manchmal auch mehr vor, als man eigentlich schaffen kann.
Auch wenn man es mir normal nicht anmerkt, bin ich sehr unsicher und reagiere sehr schnell auf Kritik und werde dann noch unsicherer - auch wenn die Kritik unangemessen/falsch ist und ich das weiß.

Ich möchte diese Leistungsorientiertheit/den Perfektionismus (und wenn möglich die Unsicherheit) in der VT angehen. Gerade aber das 1. ist mir wichtig, da ich es nicht auf meinen Sohn übertragen möchte.
Hat jemand ein ähnliches Therapieziel? Wie muss ich mir die VT vorstellen? Danke im Voraus.

LG BB
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo BB,

ich mache seit fast einem Jahr eine Verhaltenstherapie. Am Anfang ging es ganz alut um das Überwinden der Depression und das Meistern des Alltags. Inzwischen geht es auch um tiefere Dinge. Ich bin ähnlich gestrickt wie Du und vieles hat sich schon verbessert.

Also eine VT läuft trotzdem ganz individuelle ab. Gleich ist meistens, daß Du erst eine riesige Menge Fragebögen ausfüllen mußt. Den geht der Therapeut dann nach der ersten Stunde durch und wird dann schon selber Punkte finden, die er ansprechen möchte.

Jede Stunde hat einen Rahmen. Bei mir fragt der Therapeut nach aktueller Stimmung und Problemen. Wenn sich etwas daraus ergibt, ist das Thema der Stunde, wenn nicht fragt sie mich, ob ich etwas anderes auf dem Herzen habe. Wenn das auch nicht der Fall ist, greift sie Dinge aus früheren Stunden heraus.

Die Idee einer VT ist, daß man krankmachende Verhaltensweisen identifiziert und dann druch Übungen ändert. Das ist das A und O einer VT, daß man zusammen Dinge erarbeitet, die wirklich praktikabel sind, umzusetzen und das dann auch übt.

So, das im Groben, kannst gerne noch weiter fragen, wenn Dich besondere Aspekte interessieren.

Grüße vn Leuchtkäfer
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

habe auch eine VT gemacht (wegen Ängsten, ZG) und kann Leuchtkäfer voll zustimmen. So in etwa läuft eine Stunde ab.

Dein Ziel ist super konkret und genau das kannst du in der VT erreichen. Ich ich für mich habe eben auch das Selbstbewußtsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe aufbauen können und gleichzeitig wurden dadurch meine Ängste immer kleiner. Man bekommt meist auch Übungen (schriftliche) mit nach Hause - als Hausaufgabe qusi, die dann in der nächsten Stunde besprochen werden. Ich wurde auch immer wieder ermutigt, mich bewußt den angstmachenden Situationen und auch den Zwangsgedanken die mich unglaublich gequält haben, zu stellen - sie auszuhalten und so zu merken, wie sie immer weniger wurden. Gelernt habe ich auch gezielte Enspannungsübungen wie autogenes Training und oft wurde auch Tiefenentspannung mit Tiefensuggestion in der Stunde gemacht - da lag ich dann echt ganz klassisch "auf der Couch"... :lol:

Insgesamt war ich 2 Jahre in Therapie, bin heute gesund und brauch auch kein AD mehr!!! :D

Liebe Grüße und alles Gute für deine Therapie wünscht dir
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
BB77

Beitrag von BB77 »

Liebe Leuchtkäfer, liebe Marika,
danke für die Antworten. Mitte Juli werde ich mit meiner Thera die konkreten Ziele und ihre Arbeitsweise besprechen.
Marika hat geschrieben:Ich ich für mich habe eben auch das Selbstbewußtsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe aufbauen können und gleichzeitig wurden dadurch meine Ängste immer kleiner. Man bekommt meist auch Übungen (schriftliche) mit nach Hause - als Hausaufgabe qusi, die dann in der nächsten Stunde besprochen werden.
Schön zu wissen, dass ihr ähnliche Ziele habt bzw. hattet und das auch erreichen konntet. Auch wenn es mir immer noch schwer fällt zu glauben, dass es möglich ist, Selbstbewußtsein und -vertrauen in diesen Stunden aufzubauen, hoffe ich doch sehr darauf.
Wenn ich höre, wie positiv andere über mich denken, gerade als ich nach der Geburt so an mir gezweifelt habe, fällt mir das immer noch schwer zu glauben.

Diese Hausaufgaben: Muss ich mir das vorstellen im Sinne von "Schreiben Sie 2 Seiten mit Dingen, die sie an sich mögen"? Das musste ich in der Klinik einmal machen. Fiel mir schwer und hat jetzt nicht wirklich etwas an meiner Einstellung zu mir geändert, aber wahrscheinlich muss man das dann öfter machen bzw. sich öfter vor Augen führen, oder?

Liebe Grüße
BB
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Ja, so ähnlich sind die Hausaufgaben. Du siehst daran, daß es Dir schwer fällt, daß das eine richtige Übung für Dich ist. Mit der Zeit fallen solche Übungen leichter und werden umfangreicher.
Antworten