Familienaufstellung

Austausch von Erfahrungen mit Therapieformen, Infos, Tipps

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claudia

Familienaufstellung

Beitrag von claudia »

Hallo @alle,

meine eigene Mutter macht mir in den letzten Tagen wieder das Leben schwer.Wir sind beide psychisch erkrankt-sie hat im letzten Sommer ihre Medikation abgesetzt,freut sich das die ganzen NW weg sind und merkt dabei nicht,wie sie mir das Leben dadurch schwerer macht.

Wir wohnen örtlich Haus an Haus und da ich meine Pferde auf dem Nachbargrundstück stehen habe, ist ein tägliches Zusammentreffen fast unvermeidbar.

Die Streitereien sind eigentlich nur in der Zeit besser gewesen,als sie ihr Medis genommen hat und seitdem ich auf Medis eingestellt bin(fest seit jetzt 2 Jahren).
Jetzt hat mir eine Freundin geraten,eine Familienaufstellung machen zu lassen.Hat das schon mal jemand von euch machen lassen?Wie waren Eure erfahrungen damit?

Über Antworten würde ich mich freuen-Claudia
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ich kenne sie nur theoretisch. Aber ich muss sagen, ich bin dem in bestimmten Punkten gegenüber vorsichtig. Oftmals gibt es bei dem Familienaufstellungen einen Abend oder ein Wochenende Zeit. Dabei wird dann eben die Familienaufstellung gemacht und mehr oder weniger darüber gesprochen. Darin liegt die Gefahr, dass Patienten mit Ängsten und Schmerzen, die elementar für sie sind konfrontiert und dann ohne weitere Begleitung alleine stehen gelassen werden. Das kann sich fatal auswirken.

Anders sieht es aus, wenn man innerhalb einer langfristigen Therapie auch mal eine Familienaufstellung macht, aber es ist in jeden Fall wichtig, dass du nachher Zeit hast das in einem geschützten und gestützten Rahmen nachzubearbeiten.

Vielleicht findet ihr ja wen, der das so betreibt, auf jeden Fall wollte ich dich auf diesen Punkt aufmerksam machen.
Was ich dir empfehlen würde ist evtl. nach systemischer Familien-Therapie zu suchen und die einfach mal um Rat fragen, wie du die Bzeihung zu deiner Mutter für dich gut 'angehen' könntest...


Alles Gute für dich!!!
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Claudia,

ich habe mal eine Familienaufstellung in einer Gruppe gemacht. Mir hat es nichts gebracht und auch nicht wirklich zugesagt. Das Ganze ist schon sehr mystisch für meine Begriffe und ich bin solchen Dingen eher von Natur aus skeptisch eingestellt. Außerdem fühlte ich mich nach der Aufstellung ziemlich alleine gelassen, denn sowas wie eine Nachsorge fand nicht statt. Die Aufstellung hat eine Heilpraktikerin gemacht, die solche Seminare öfter im Jahr über ein Wochenende anbietet.

Ich denke, es ist eine sehr persönliche Angelegenheit ob einem sowas etwas bringt oder nicht. Ich bin nicht der Typ dafür und wahrscheinlich war die Heilpraktikerin nicht gerade gut.
Ich würde Dir raten, eine Aufstellung nur bei einem ausgebildeten Psychologen zu machen. Die machen dies auch in Einzelsitzungen und sind entsprechend geschult auch auf Nachsorge.


Viele Grüße
Nora
claudia

Beitrag von claudia »

Danke für eure schnellen Antworten euch beiden!

Habe die Frage in einem anderen Forum ähnlich gestellt und bin da auf "systemische Psychotherapien" verwiesen worden.Kennt das jemand-oder auch ihr zwei?

Claudia
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ylaina hat geschrieben: Was ich dir empfehlen würde ist evtl. nach systemischer Familien-Therapie zu suchen und die einfach mal um Rat fragen, wie du die Bzeihung zu deiner Mutter für dich gut 'angehen' könntest...

Kenne ich, ja. :wink: Hab auch Erfahrungen damit und muss sagen, ich finde es einen höchst 'effektiven' Ansatz. Es geht darum Familie (aber auch sich selbst) als System anzusehen, dessen oberstes Gebot die Selbsterhaltung ist. So ungefähr und man schaut sich an, welche Mitglieder welche Rolle dabei eingenommen haben. Und jeder im System kann nur seine Rolle verändern, es geht nicht um schuld oder Zuweisung der selben auf den Anderen. Sondern eher um Selbsterkenntnis. Und mit dieser ist man auch fähig das Ganze von innen, aus seiner Position heraus zu verändern.

Für meine Ehe beispielsweise habe ich aus dieser Richtung enorm bedeutsame Sachen gelernt. Und für mich erst recht.

Findest du überall solche Therapeuten, ist zur Zeit ziemlich 'in Mode'. :wink: :wink:
lotte

Beitrag von lotte »

Ich habe das auch schon gemacht. Einmal eine Aufstellung mit vielen zusammen (meine HP arbeitet nach Bernd Hellinger, einfach mal googlen).

Damals hatte ich plötzlich einen Wildfremden Mann an der Hand, der mein Halbbruder war/ist (den meine Eltern allerdings verneinen und mir keinen Namen nennen). Was soll ich sagen: es war wie eine Befreiung für mich und ich hatte tatsächlich das Gefühl, ich hätte ihn gefunden. Ich konnte auch das ganze Gefüge meiner Familie sehen, wer wie mit wem und warum, das hat mir viel über mich gesagt.

Es können jedoch auch viele unvorhergesehene Emotionen hochkochen. Meine Oma hatte zb vor meiner Mutter eine Todgeburt und diese Person (die auch mitaufgestellt wurde) hat furchtbar zu weinen angefangen. Hätte ich das nicht selbst erlebt, würde ich denken, wasn Schmarrn.

Wichtig ist wirklich, dass Du der Aufstellerin vertraust. Wir hatten zb danach noch viele Gespräche, in denen ich das alles verdauen konnte.
sol

Beitrag von sol »

Ich habe mit meiner Therapeutin eine Aufstellung ,wobei mit Platzhaltern in Form von Figuren gemacht und fand die Arbeit sehr, sehr gut. Bei mir ging es um ein von den Nazis getötes Familienmitglied im 2. Weltkrieg (was die Ursprungsfamilie meiner Mutter nie erwähnt hat und worum auch nie getrauert wurde.!) Mir ist richtig kalt dabei geworden und habe einen totalen Schauer erlebt.
Mir hat es sehr geholfen ein anderes Verständnis für meine Mutter und ihre Familie zu finden.
Wobei ich eine Aufstellung immer im Rahmen von längerer Therapie machen würde und nicht nur eine WE Veranstaltung. Oft kommen dann erst andere Themen auch hoch und es macht wenig Sinn, dann alleine mit seinen Problemen zu sein. Wichtig wäre mir, dass derjenige ein systemischen Ansatz hat. Manche PSychotherapeuten machen das auch...
Um das ganze kennenzulernen, kann man selber auch "Platzhalter/Stellevertreter" sein, Dann zahlt man weniger. Oft ist es auch für einen selber ein Thema, obwohl man sein Problem nicht aufgestellt hat.
Probiere es aus, schaue dir die Person aber vorher gut an, bei der du so etwas machst!
Gruss
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo,

danke euch dreien für die Antworten!

Mein Gefühl sagt mir,das der Weg für mich über eine systemische Einzeltherapie gehen wird-muß bei uns in der Provinz nur noch den passenden Therapeuten finden...

Claudia
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo @alle,

erstens kam es anders und zweitens als ich dachte:hatte am Dienstag-innerhalb von drei Tagen nach telefonischer Terminanfrage-meine Familienaufstellung.

Eine Heilpraktikerin wurde mir von einer Freundin empfohlen.

Entschieden für diese Therapieform habe ich mich letztlich,weil meine Mutter wieder verbal am abdrehen war/ist.Ich hatte vor einer Woche mit Sprechstundenhilfen ihres HA und der Psychiater-Praxis telefoniert.Außerdem noch mit dem Psychologen,zu dem sie immer rennt,um sich auszuquatschen.Der Psychologe gab an,aus seiner Sicht läge ein tiefer Familienkonflikt ihrem Verhalten zur Ursache.Dies war dann die entscheidende Aussage,die mich zum Telefonhörer greifen ließ,um meine Bekannte anzurufen,von der ich wußte,das sie schon Familienaufstellung gemacht hatte.

Ich bin froh,das ich es gemacht habe.Innerlich total befreit,wie schon lange nicht mehr.

Ich hatte eine Einzelaufstellung,bei der nur ich anwesend war.Gestellt habe ich mit bunten Bechern und die Heilpraktikerin ist dann über den Bechern in die einzelnen Personen "geschlüpft" und hat mir deren Gefühle mitgeteilt,sodaß ich jetzt einiges anders sehe als vor der Aufstellung.

Gezahlt habe ich 60,-Euro für zwei Stunden.Aufgrund der weiten Entfernung,hat sie mir angeboten telefonisch oder per Mail zur Nachsorge zur Verfügung zu stehen,was im Moment aber noch nicht nötig war.

Eine Therapieform,die ich froh bin,für mich gefunden zu haben.Denn das kann ich für mich tun!Es veränderte meine Einstellung .Ich konnte Konflikte aus einem anderen Blickwinkel betrachten und dadurch verändert sich auch etwas in der Beziehung zu anderen.
Auch habe ich hier ein Instrument gefunden,zu handeln,wenn ich keine Unterstützung von anderen Familienmitgliedern bekomme.Denn so traurig wie es ist,Tatsache ist,wann immer ich gefragt habe,ob jemand mit mir zur Therapie geht(z.B.Paartherapie oder Familientherapie)-ich stand immer allein...

Wünsche Euch allen ein schönes Osterfest-wir lesen uns-

ausgeglichenere Grüße von Claudia
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