Ich bin schon seit ein paar Tagen Stille Mitleserin und möchte mich jetzt mal bei euch vorstellen.
Ich habe 2014 meinen Sohn bekommen und hatte während der Schwangerschaft eine schwere Depression mit starken Zwangsgedanken. Das war damals sehr schlimm und ging soweit, dass ich durch den Zwang der Überzeugung war, daß Kind nicht mehr haben zu wollen und zur Adoption freigeben zu müssen (er war natürlich ein Wunschkind
Nun nach 5 Jahren wurde ich wieder schwanger und musste mich einem Schwangerschaftsabbruch unterziehen. Kurz darauf wurde ich krank und bekam einen schweren Schub meiner Colitis ulcerosa. Und danach ging alles ganz schnell. Ich würde zunehmends depressiv und bekam massive zwangsgedanken. Es war so furchtbar, dass ich mir selbst nicht mehr traute und Angst hatte mich oder jemandem anderem umzubringen. Also ließ ich mich in eine Psychiatrie einweisen und wurde dort sehr angenehm aufgenommen und behandelt. Nach 7 Wochen stationärer Therapie folgten 4 Wochen Tagesklinik und nun die Wiedereingliederung auf Arbeit seit 3 Tagen. Ich kann wieder allein zu Hause sein mit meinem Sohn, was ein riesen Schritt für mich war. Und trotzdem fühle ich mich manchmal noch unsicher und lasse mich von Zwangsgedanken verrückt machen. Heute ist so ein Tag, wo sie wieder mehr Macht über mich haben und ich natürlich Angst habe vor einem Rückfall oder dass es einfach nie aufhört. Manchmal waren die Gedanken so schlimm, dass ich der festen Überzeugung war, dass ich es wirklich will, der Druck des Zwangsimpulses war kaum auszuhalten und ich war überzeugt davon, ein schlechter Mensch zu sein und hinter verschlossene Türen zu gehören. Mittlerweile weiß ich, dass ich nichts schlimmes machen werde und trotzdem denke ich manchmal, ich wäre in der Lage dazu. Das verunsichert mich so. Ich will doch einfach wieder normal leben und mein Leben mit meinem neuen Partner und unserer Patchworkfamilie genießen können.
Das war jetzt ein langer Text. Entschuldigt bitte.
Glg Anne