Ich kann nicht.

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Martina

Ich kann nicht.

Beitrag von Martina »

Gestern den ganzen Tag ging es mir gut - ich hatte einen sehr produktiven und positiven Tag -, heute auch den ganzen Vormittag hielt ich mich wacker, und Lydia war lieb und ging mir gar nicht auf die Nerven. Jetzt breche ich langsam ein. Ich fühle es, wie es über mich kommt. Diese Zweifel, diese Angst, dieses schale Gefühl, diese Einsamkeit. Auch wenn ich unter Leute gehe, werde ich einsam sein. Ich bin ein Nichts, ein Niemand, niemand will mich, niemand liebt mich. Außer meinem Kind, aber ist das ein Wunder. Dieses Kind hat niemanden außer meinem kläglichen Ich. Es ist Ostern, alle feiern, alle haben Familien, alle gehören irgendwo hin. Nur ich nicht. Ich habe meinem Kind nichts zu bieten. Ich habe Angst. Ich kann auch keine neue Beziehung eingehen, unmöglich. Ich habe nur Panik, dass ich wieder fallengelassen werde; dass ich erfahren muss, ICH BIN DOCH NICHT LIEBENSWERT. Es ist eine Gratwanderung. Ich kann nicht ich sein. Ich kann nicht zeigen, wer ich wirklich bin, ich muss immer fröhlich und selbstsicher sein. Aber das bin ich nicht. Also halte ich mich besser von allen Männern fern. Ich brauche meine ganze Kraft zum psychischen und physischen Überleben und um meinem Kind einen halbwegs glücklichen Alltag zu bieten. Mehr schaffe ich nicht. Und das ist schon viel mehr als ich eigentlich schaffen kann.

Eine Momentaufnahme. So fühle ich mich JETZT. Ich habe mein Handy ausgemacht, damit ich nicht hören muss, wie es nicht klingelt.

Danke fürs Zuhören.

Liebe Grüße
Martina
Milla

Beitrag von Milla »

Hi Martina! :D

Wieder ein schrecklicher Sonntag,gell?

Für mich sind die Wochenende auch oft der Horror,trotz Mann und Kinder.

Gerade habe ich mich mit meinem Mann gestritten,der ist dann allein mit den Kindern zum Mac Donalds gefahren und ich bin froh,allein zu Hause zu sein!

Das ist komisch:dieses Gefühl,das du beschreibst,fremd zu sein,unter Leuten einsam zu sein,kenne ich nur zu gut.

Aber trotzdem suche ich meist die Einsamkeit.

Ach,ich bin dir nicht von großer Hilfe.Ich kann selber im Moment nicht klar denken,denn ich habe gerade ein bißchen Alkohol getrunken,um das Leid meiner Seele nicht mehr zu spüren.

Ich hasse die Sonntage.Meist streite ich mich am Samstag oder Sonntag mit meinem Mann und möchte dann ganz,ganz allein sein.

Tja,Morgen ist Montag,dann kommt wieder dieser Alltagsrythmus,der uns daran hindert,über unsere Probleme zu grübeln.Es lebe der Montag! :wink:
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo Milla. Danke für deine Antwort.

Ja, die Sonntage und dann noch Feiertage dazu :(.

Ich habe gerade gedacht, dass ich mich vielleicht immer noch gegen diese Krankheit wehre, und mich darum auch nicht heilen kann? Ich habe erkannt, dass ich mich nicht immer "verstellen" kann, um Liebe zu bekommen. Ich versuche fröhlich, souverän und selbstbewusst zu sein, aber das bin ich nicht. Und es ist mir zu anstrengend, das immer vorzuspielen. Also muss ich wohl auf Liebe verzichten, denn wer will schon ne Depressive als Freundin?

Vielleicht - Hoffnung - kommt ja die Heilung mit der endgültigen Kapitulation vor der Krankheit?

Liebe Grüße
Martina
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Martina,
hatte auch eine relativ gute Zeit, und seit gestern steuere ich auch auf ein blödes Tief zu bzw.sitze schon drin. Da fühle auch ich mich ungeliebt und absolut unliebenswert und ALLEIN !!! Aber wir wissen beide, daß das so nicht ist. Ich dachte du wärst glücklich verliebt:D ? Gib Ihm bzw. Euch doch eine Chance !!!!! Du mußt auch nicht perfekt sein. Das ist kein Mensch. Jeder hat gute und nicht so gute Seiten. Wer erwarte von dir perfekt zu sein, ist deiner Freundschaft oder Liebe nicht wert. Wer dich wirklich mag gesteht dir ein so zu sein wie du bist, mit Ecken und Kanten und mit deiner Krankheit.
Ich glaubte auch immer für andere perfekt sein zu müßen, um gemocht zu werden und verbog mich immer mehr und wurde immer wenige ICH.
Wirkliche Freunde werden dich mögen wie du bist auch wenn du schlecht gelaunt bist oder traurig,odermal was falsches sagst. Ich machte die Erfahrung mit einer langjährigen guten Freundin, der ich auch aus Angst sie zu verlieren nur meine guten Seiten zeigte. Als ich krank wurde, versuchte ich mit Hilfe der Therapie ihr auch mal meine anderen Seiten zuzumuten, auch mal zu kritisieren oder einfach mal schlecht drauf zu sein oder nein zu sagen. Ich sagte ihr aber auch meine Angst sie deshalb zu verlieren. Sie meinte nur "Du spinnst total" und was soll ich sagen, die Feundschaft lebt seither richtig und wir sind engste Vertraute und können nicht nur Freud sondern auch LEID miteinander teilen.Wenn dich jemand fallenläßt wenn du bist wie du bist ,dann ist es nicht dein Problem sondern seins. Dann ist je eher, desto besser, bevor DU Gefühle investierst. Du kannst dir nämlich auch deine Freunde aussuchen, und mußt dir nicht denken wie verhalte ich mich daß DU mich magst sondern "mal schaun wie DU dich verhältst ob ICH dich mag". Wir sind doch schließlich auch etwas wert. Unsere Kinder zeigen uns das Gottseidank oft genug.
Jetzt muß ich aufhören der kleine brüllt. Alles Liebe,
Snoopy
Milla

Beitrag von Milla »

Hum,das Problem kenne ich nur zu gut:immer fröhlich,gut gelaunt,selbstsicher auftreten,damit die Anderen ja gar nicht merken,daß wir uns im Inneren wie kleine,verletzte,traurige Mäuse fühlen und uns nicht in Stich deswegen lassen können.Also aus Angst vor Zurückweisung/Kritik,vielleicht auch aus Schamgefühl,verbergen wir unsere echten Gefühle.

Und das ist ja in der Tat anstrengend und vielleicht hält diese Maske die Depression sogar aufrecht?Weil wir nicht "wir" sein dürfen,weil keiner auf dieser Weise unsere wahren Defizite und emotionalen Bedürfnisse wahrnimmt und daher befriedigen kann.Wir sehnen uns also nach einem starken Schulter,bei dem wir uns anlehnen und ausweinen dürfen,können sie aber nicht bekommen,weil wir unsere wahre,traurige Gefühle nicht zeigen.

Vielleicht weil wir als Kind oft Zurückweisung erlebt haben,als wir wir selbst waren,d.h. traurig/krantig , unperfekt waren?Ich hielt als Kind diese Gefühle oft in der Tat verborgen,hielt eine Maske der Perfektion-das perfekte,brave, angepasste Mädchen,das immer brav gehorchte,aus Angst,beschimpft und geprügelt zu werden.

Wie war deine Kindheit?Deine Beziehung zum Vater/zur Mutter?

Ich glaube,du hast Recht,wenn du schreibst,daß man mit einer solchen Maske die Liebe (oder liebevolle/verständnisvolle/respektvolle Zuwendung) nicht bekommen kann.Eine starke, fröhliche Frau braucht keine Liebe,sie genügt sich selbst.Nein,man muß sich in der Tat zeigen, wie man wirklich ist:allein,verletzt,zerbrechlich,liebesbedürftig.

ABER:kann man diese Maske bei allen Leuten fallen lassen?

Ich glaube nicht.Ich glaube,die meisten Leuten sind zu unsensibel,um diese liebevolle Unterstützung anbieten zu können.Und die meisten Leuten verstehen ja diese Krankheit nicht, können sich da nicht in unsere Probleme einfühlen.Ich habe selber oft erlebt,wie lieblos viele Leuten,Verwandten,Bekannten mit mir umgegangen sind,als sie erfahren haben,daß ich depressiv war (mit 16 Jahren).Es hieß:"Reiß dich zusammen!Du machst deine Eltern krank!"Du bist ein faules Mädchen!""Gib ihr eine Ohrfeige und es wird wieder gut!"Solche Sprüche,die dich noch minderwertiger,unbeliebter fühlen lassen,die dich noch mehr nach unten ziehen,die dir die Lust zum Sterben geben,um endlich dieses Leid,nicht geliebt/geachtet/respektiert zu werden,aufzuhören!

Darum bin ich jetzt sehr vorsichtig.Ich habe meine PPD nur wenigen Leuten anvertraut und die wenigsten Leuten,die Bescheid wissen,sind nicht gerade rückssichtsvoll mit mir umgegangen (Kritik,Zurückweisung vom Mann/Schwiegermutter).Nur wenige können wirklich mitfühlen,vorurteilsfrei und kritikfrei zuhören und Unterstützung/Verständnis anbieten.

Mensch,müssen wir auf die Liebe/Achtung von Mitmenschen verzichten,nur weil wir psychich krank sind?

Nein,ich glaube es nicht.Ich glaube,wir können uns öffnen,unsere Pb anvertrauen,aber sehr vorsichtig,nur mit Leuten , in den wir 100% Vertrauen haben.Und das ist genau das Schwierige.

Ich habe wenige Leute im echten Leben,wo ich mich zeigen kann, wie ich bin,wo ich mich ausweinen kann,ohne Angst mißverstanden,erniedrigt oder sogar zurückgewiesen zu werden.Leider gehört mein Mann nicht dazu!

Was meinst du mit Kapitulieren?Sterben?
Milla

Re: Ich kann nicht.

Beitrag von Milla »

Martina hat geschrieben:Gestern den ganzen Tag ging es mir gut - ich hatte einen sehr produktiven und positiven Tag -, heute auch den ganzen Vormittag hielt ich mich wacker, und Lydia war lieb und ging mir gar nicht auf die Nerven. Jetzt breche ich langsam ein. Ich fühle es, wie es über mich kommt. Diese Zweifel, diese Angst, dieses schale Gefühl, diese Einsamkeit. Auch wenn ich unter Leute gehe, werde ich einsam sein. Ich bin ein Nichts, ein Niemand, niemand will mich, niemand liebt mich. Außer meinem Kind, aber ist das ein Wunder. Dieses Kind hat niemanden außer meinem kläglichen Ich. Es ist Ostern, alle feiern, alle haben Familien, alle gehören irgendwo hin. Nur ich nicht. Ich habe meinem Kind nichts zu bieten. Ich habe Angst. Ich kann auch keine neue Beziehung eingehen, unmöglich. Ich habe nur Panik, dass ich wieder fallengelassen werde; dass ich erfahren muss, ICH BIN DOCH NICHT LIEBENSWERT. Es ist eine Gratwanderung. Ich kann nicht ich sein. Ich kann nicht zeigen, wer ich wirklich bin, ich muss immer fröhlich und selbstsicher sein. Aber das bin ich nicht. Also halte ich mich besser von allen Männern fern. Ich brauche meine ganze Kraft zum psychischen und physischen Überleben und um meinem Kind einen halbwegs glücklichen Alltag zu bieten. Mehr schaffe ich nicht. Und das ist schon viel mehr als ich eigentlich schaffen kann.

Eine Momentaufnahme. So fühle ich mich JETZT. Ich habe mein Handy ausgemacht, damit ich nicht hören muss, wie es nicht klingelt.

Danke fürs Zuhören.

Liebe Grüße
Martina
Ich lese gerade wieder deine erste Post und erkenne mich sehr,in dem was du schreibst:

*dieses Gefühl der absoluten Einsamkeit-sich auch unter Leuten auch einsam fühlen,also im Grunde unverstanden,unbeliebt,uninteressant,nicht dazu gehörend "Auch wenn ich unter Leute gehe, werde ich einsam sein. Ich bin ein Nichts, ein Niemand, niemand will mich, niemand liebt mich. "

*dieses Gefühl,nirgendwohin zu gehören,zu keiner Gruppe zu gehören,die einem Geborgenheit/Schutz/menschliche Wärme anbieten könnte.Einfach allein auf der Welt,verlassen,vergessen.Darum habe ich eine große Angst vor einer Trennung,denn genauso wäre ich ja in Deutschland auch.Absolut allein mit 2 Kindern.Aber auch in der Familie meines Mannes fühle ich so einsam.Ich fühle mich einfach fremd.Habe andere Vorstellungen/Ideen/Sitten/Gewohnheiten, gehöre einfach nicht zu ihrer Sippe.

S***.

Deine Situation ist schon sehr ähnlich mit meiner:allein,ohne Familie in einem fremden Land!Meine Therapeutin hat mir das erste Mal gesagt,daß Studien zufolge,viele Migranten depressiv sind,weil sie sie dieses lebensnotwendige Zusammengehörigskeitsgefühl-ich gehöre in diese Gruppe,fühle mich von ihnen akzeptiert/respektiert-nicht mehr haben.

Mensch,was können wir machen,um uns endlich wohl zu fühlen?

Weißt du, ich glaube, deswegen kommen diese depressiven Tiefs am WE/Sonntag zutage.Weil durch die Leere , die uns plötzlich umgibt-keine eigene Familie,keinen Rythmus,keine Arbeit-unsere Gedanken nicht mehr von unseren Problemen abgelenkt werden .Plötzlich sind wir da, vor unserer Situation,wie jemand der wochenüber seine Kleider am Leib hat und am WE plötzlich nackt ist.Plötzlich sehen wir uns,wie wir wirklich sind,plötzlich haben wir zu viel Zeit,uns anzusehen,über unsere Situation nachzudenken.

Deswegen hasse ich die Sonntage (und bin sonst in der Woche meist hyperaktiv,um bloß nicht zu denken!).
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo ihr,
ich glaube nicht , daß alle zu unsensibel sind um zuzuhören und Trost zu spenden, sondern daß einfach eine große Portion Unwissenheit, Unsicherheit und ein "einfach nicht nachvollziehen" können dahintersteckt. Seit ich krank bin (mittlerweile 5 Jahre) bin ich in 95% der Fälle auf Ablehnung und Unverständnis gestoßen, was sehr weh tat . Auch von meiner Familie und meinem Mann. Damals dachte ich die wollen mir alle nur weh tun und interessiere sie nicht. Heute weiß ich daß das nicht so war. Mein Mann war ein paar mal beim Thera dabei und kann anders mit der Situation umgehen. Meine Mutter versucht es auch aber es klappt nicht immer. Wenn mein Mann Streß hat kann er viel schlechter mit meiner Situation umgehen und ich fühl mich dann so wie früher(unverstanden) wenn es ihm gut geht ,und mir geht es schlecht nimmt er mich in den Arm und wir reden darüber. Aber ich weiß von beiden auch wenn sie mal was sagen oder tun was mich verletzt oder für mich unverständlich ist ,weiß ich sie tun es nicht mit Absicht und keiner will mich verletzten. Kann nicht immer verlangen immer nur auf offene Türen zu stoßen mit Verständnis und Trost. Jeder hat seine Probleme oder kann was nicht so nachempfinden.
Manchmal hat bei mir ein Tritt in den Hintern :wink: auch schon was gutes bewirkt.
Machts gut
Snoopy
Milla

Beitrag von Milla »

Nee,es gibt sehr viele unsensible Leuten,die gar nicht imstande sind,das Ledi anderer zu verstehen und ihnen Trost zu spenden.Das ist keine Einbildung,sondern eine Tatsache!Seitdem ich das verstanden habe und Abstand von solchen Leuten halte,bin ich viel weniger verletzlich,also viel stärker!

Was meinst du mit:
"Manchmal hat bei mir ein Tritt in den Hintern auch schon was gutes bewirkt."

Hast du den Tritt selber gegeben oder hat ihn von jemanden anderen bekommen?Und was meinst du überhaupt damit?

Nee,mit solchen Sprüchen komme ich auch gar nicht zurecht.

Hinter der Depression verbergen sich eine sehr große Verletzlichkeit,große Einsamkeit.Gewalt,sich gegenüber nach dem Motto:"Du redest dir nur alles ein,du sei nicht geliebt,jetzt Schwam drüber und ab in den Alltag!"ist einem nur oberflächlich geholfen.Denn die echten Probleme,die der Depression zugrunde liegen (Minderwertigekeitsgefühle aufgrunde von traumatischen Erlebnissen ,Einsamkeit,usw.),sind immer noch unter der Fassade verborgen und nagen weiter an der Seele!

Ich denke,besser als von unsensiblen Leuten Verständnis und Trost zu erwarten oder sich selber einen Tritt in den Hintern zu verpassen, ist es, die traumatischen Kindheitserlebnisse in einer Therapie zu verarbeiten.
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo,
mit dem Tritt in den Hintern war gemeint daß es manchmal wenn ich am Boden saß und Hilfe oder Trost benötigte aber keiner imstande war, mir dies zu geben oder meine Situation falsch verstand, raffte ich mich innerlich auf um die Situation selbst irgendwie zu bewältigen. Damals als es mir sehr schlecht ging hielt ich mich so über Wasser. Es war oft sehr schmerzhaft und ich wünsche dies als Dauerzustand auch niemanden. Aber heute hilft es mir, wenn ich zurückblicke zu sehen ,was ich selbst geschafft habe auch wenn es schmerzhaft war, und es bestärkt mich und zeigt mir, daß ich oft nicht so hilflos war wie ich mich oft fühlte und daß ich trotz der Krankheit eine starke Frau bin. Ich glaube, es ist für andere vielleicht schwer nachvollziehbar und für mich auch schwierig zu erklären aber es war mein Weg der mich stark gemacht hat und ich denke jeder hat seine eigene Art mit der PPD umzugehen und fertig zu werden.Damals wollte ich bei Julian Hilfe und Medis oder eine Therapie, bekam leider keine Hilfe ,heute als es mit Luca wieder anfing schlimmer zu werden wußte ich jetzt kann ich es ohne Medis , mit Therapie schaffen.
Heute gibt es Leute die mich verstehen und hinter mir stehen und wo weiß da kann ich hingehen wenn es mir schlecht geht und bekomme Hilfe. Aber die Leute die mir kein Verständnis entgegenbringen sind heute keine Gegner mehr für mich. Am Donnerstag war ich bei einer Tante die meinte jetzt mit 2 Kindern hätte ich keine Zeit mehr für meine PPD der Luca würde es mir schon austreiben(mit seiner Lebhaftigkeit) . Damals in der ganz schlimmen Zeit, wäre ich zutiefst getroffen gewesen wäre beleidigt gewesen und geknickt.
Heute habe ich ihr ganz sachlich noch mal erklärt was das für eine krankheit ist ,und kann akzeptieren daß sie es vielleicht nicht versteht und bin ihr aber nicht böse weil sie ja deswegen kein schlechter Mensch ist. Sie war sogar sehr nett und wollte mir den Luca immer abnehmen damit ich meinen Kaffee trinken kann und hat mir immer wieder gesagt sie weiß nicht wie ich zu der Krankheit komme und hat mir aber wieder indirekt geholfen weil sie wollte, daß ich mal in Ruhe Kaffee trinken kann.Wollte mich also in dieser Situation entlasten. Versteht jemand was ich meine? Ich trete auch manchmal in Fettnäpfchen oder treffe mal den falschen Ton und bin auch froh nicht gleich dafür abgeschrieben zu werden bei Menschen die mir wichtig sind. Auch sind bei mir die Wochenenden die schlimmsten und mein Ther hat mich schon öfter gefragt warum ich so getrieben bin und mich so sehr in die Arbeit stürze und wenn eine Sach abgeschloßen ist die nächst schon wieder anfängt und meine Gedanken sich wie im Karussell drehen. Jetzt weiß ich es. Ich laufe von meiner tiefen,tiefen Traurigkeit davon die ich durch die ganzen Ereignisse nie verarbeitet habe und die sehr stark hochkommt wenn ich zur Ruhe komme. Das wird jetzt meine neue Aufgabe die herauszulassen un zu lernen damit umzugehen.Die Angst und Panikattacken treten jetzt in den Hintergrund jetzt kommt die eigentliche Depression zum Vorschein.Ich hoffe daß ich durch die Thera wieder Wege lerne damit umzugehen und es zuzulassen und nicht wieder zu flüchten.
Machts gut
Snoopy
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo ihr Lieben alle,

Danke für eure vielen ausführlichen Antworten.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll euch zu antworten. Ich bin nur froh, dass ich euch gefunden habe und so viele verständnisvolle Antworten bekomme. Tut mir nur sehr Leid, dass ich im Moment nicht so die Kraft habe, auch andere Beiträge zu beantworten, obwohl ich viel querlese.

Kann es sein, dass ich meine Dosis erhöhen lassen muss vom Antidepressivum? Das nehme ich seit ca. 6-7 Wochen und eigentlich half es sehr gut, bis auf die letzte Zeit, da habe ich wieder vermehrt Depri-Anfälle.

Mir ging es heute wirklich bescheiden und am Ende hat mich außerdem noch so traurig gemacht, dass mein Kind von ihrem Vater am Ostersonntag (griechisch-orthodox war heute) "sitzengelassen" wurde. Wie gut, dass sie nicht weiß, was für ein Tag heute ist. Normal hat er ja kaum Zeit, weil er so viel arbeiten muss, aber heute hatte er GAR keine Zeit, weil er Party machen musste. Ich finde es sehr traurig, dass seine Tochter an letzter Stelle kommt, besonders an so einem Tag (ist das für die Griechen wichtigste Fest).

@Milla. Ich weiß nicht, ob ich mich in D anders gefühlt hätte. Vielleicht schon, weil ich da Familie habe, obwohl ich mich mit der auch nicht so toll verstehe. Meine Eltern, meine Kindheit... das ist ein weites Feld... Aber hier fühle ich mich eigentlich schon sehr zuhause, weil ich so viele Menschen kenne und viele Freunde habe. Aber in so einer Krise fühlt man sich doch immer FREMD, oder?

Alles Liebe euch allen und nochmal Danke
Martina
Martina

Beitrag von Martina »

Milla hat geschrieben: Was meinst du mit Kapitulieren?Sterben?
Nachtrag: Nein, obwohl das immer mein "Ausweggedanke" ist. In diesem Falle meinte ich aber, einfach akzeptieren, dass man krank ist, und krank SEIN, statt immer zu versuchen, dagegen anzugehen und etwas anderes vorzuspielen.

LG
Martina (und Gott sei Dank ist wieder Montag!)
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