Da ich sehr von diesem Forum profitiert habe und es noch immer tue, möchte ich auch mal etwas Positives da lassen

Kurz zu meiner Geschichte: Vor 6 1/2 Jahren ist unsere erste Tochter geboren. Schon im Krankenhaus bemerkte ich, dass etwas mit mir nicht stimmte. Und so schlidderte ich in eine Wochenbettdepression. Ich habe mir schnell Hilfe geholt und muss im Nachhinein sagen, dass es sich um eine verhältnismäßig kurze Episode handelte. Wirklich hart waren die ersten 2-3 Monate, danach wurde es langsam besser.
Nichts desto trotz habe ich diese Zeit als die Schlimmste meines Lebens wahrgenommen. Dies war der Grund, warum ich mich lange nicht getraut habe, meinen 2. Kinderwunsch in Worte zu fassen und mit meinem Partner zu besprechen. Schließlich entschieden wir uns, es doch noch zu versuchen. Nach einer Eileiterschwangerschaft und einer Fehlgeburt, die ich beide relativ gut, aber den Umständen entsprechend weggesteckt habe, sollte es schließlich klappen. Ich setzte meine Medikation nicht ab (Sertralin 100 mg) und begann eine Psychotherapie. In der Schwangerschaft überkamen mich immer wieder Ängste, v.a. in Hinblick auf das Wochenbett. Es kamen Tage, an denen ich mir sicher war, doch kein 2. Kind zu wollen, ähnlich meinen Gedanken während der PPD.
Schließlich kam unsere 2. Tochter zur Welt. Und es passierte….. Nix! Ich fiel in keine PPD, entwickelte Muttergefühle und genoss das Wochenbett. Ich konnte mir nie vorstellen wie es sein konnte, das Wochenbett als schöne Zeit zu sehen. Ich kann meine Tochter ewig lange einfach nur ansehen und empfinde wirklich Glück. Klar, gibt es Momente, in denen ich genervt bin, aber das ist alles im Rahmen des Normalen. Ich kann nachts schlafen und habe dieses Mal keine Panikattacken.
Ich möchte allen, die in der Folgeschwangerschaft zweifeln und Ängste haben, Mut machen! Es kann alles anders und besser laufen. Ich habe mich in der 2. Schwangerschaft und schon im Vorfeld gut auf den worst case vorbereitet. Mittlerweile bin ich dazu in der Lage, gut Hilfe anzunehmen und auch einzufordern, ich denke, das hat mir gut geholfen.
Ach ja und unsere Tochter hatte durch das Sertralin keinerlei Anpassungsstörungen.