Ich lese schon seit einer ganzen Weile viele eurer Beiträge mit und fühle mich immer getröstet. Nun geht es mir aber wieder einmal schlecht und da habe mich entschlossen mich zu trauen und auch mal zu schreiben.
Zu mir: ich leide seit einigen Jahren an Angst- und Zwangsgedanken, ich war aber über Jahre stabil bis ich mich 2021 völlig überarbeitet habe und die Ängste wieder kamen. Dann war ich kurz in einer Klinik um zum ersten Mal ein AD zu bekommen (75mg sertralin). Das hat mir auch sehr gut geholfen und habe auch eine Therapie gemacht und nach einem Jahr habe ich es über mehrere Monate ausgeschlichen und war dann direkt schwanger (sehr gewollt). Während der Schwangerschaft hatte ich dann zum ersten mal eine Art traurige Einbrüche über je 1-2 Wochen gehabt und das gleich zweimal. Gut habe ich gedacht - vielleicht ist das noch die Nachwirkung vom absetzten oder die Hormone und weiter gemacht. Im Dezember 2023 kam dann mein unfassbar süßer kleiner Sohn zur Welt. Und dann ging alles Schlag auf Schlag (Umzug in eine neue Gegend in ein unfertiges Haus, überraschender Tod des Schwiegervaters, neuer Job meines Mannes …) und ich bin im März 2024 wieder zusammengebrochen (Diagnose: generalisierte Angststörung). Also habe ich wieder sertralin eingeschlichen und bin jetzt wieder bei 75mg und nach einem Monat habe ich bereits eine deutliche Besserung gemerkt sodass ich meinen Alltag wieder auf die Reihe bekommen habe. Bei Bedarf habe ich am Anfang mal Tavor genommen und habe jetzt noch Promethazin wenn ich mal nicht schlafen kann. So ging es mir Monat für Monat besser und seit gut 3 Monaten auch wieder richtig spitze - ich habe wieder geschlafen und das auch ohne Promethazin! Und auch meine Therapie mache ich ganz brav weiter

Seit drei Tagen allerdings fühle ich mich plötzlich wieder richtig mies. Wie so ein trauriger Einbruch aber auch die Ängste sind wieder da. Noch komischer ist das es mir nicht den ganzen Tag so geht - es sind auch immer wieder ein paar gute Stunden dabei und dann geht’s wieder los: grübeln, Ängste, Bauch, Überforderung, neben mir stehen. Ich verstehe gar nicht was los ist? Es fühlt sich so hinterhältig an.
Kennt ihr das? Geht das von allein wieder weg? Muss ich jetzt neue medis nehmen (ich stille auch noch)? Ich habe auch große Angst das das sertralin plötzlich nicht mehr wirkt (Tachyphylaxie). Geht das schon nach so kurzer Zeit?
Ich habe in anderen Beiträgen schon von Tiefs gelesen. Hört sich das für euch wie ein Tief an oder bin ich wieder in einem Rückfall?
Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen und/oder aufmunternde Worte freuen.
Alles liebe, Merle