Hallo ihr Lieben, nachdem ich vor ein paar Tagen auf diese Seite hier gestoßen bin und mich einmal quer durchs Forum gelesen habe, möchte ich mir selbst nun auch mal etwas von der Seele schreiben:
Ich heiße Laura, bin 31 und seit Anfang Juli diesen Jahres Mama von unserem absoluten Wunschkind. Meine Schwangerschaft war super schön, die Geburt im Geburtshaus war genauso wie ich sie mir vorgestellt hatte und tja, dann kam der "Hammer". Stimmungsschwankungen, Überforderung, konnte mich schlecht in meine neue Rolle als Mama einfinden,... von überall hörte ich: ja das ist der Babyblues, das ist ganz normal, geht bald vorbei, usw. Aber es ging nicht vorbei, sondern im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Als mein Mann dann nach 4 Wochen Elternzeit wieder arbeiten musste, ging der Albtraum erst richtig los. Ich hatte Angst, dass ich die kleine nicht alleine beruhigt bekomme, sie den ganzen Tag nur schreit und ich das alles alleine einfach nicht schaffe (unsere kleine ist eigentlich total pflegeleicht und schreit kaum). Trotzdem hatte ich diese Ängste in mir und fing morgens schon an, meinen Partner über WhatsApp zuzutexten mit meinen negativen Gedanken und Gefühlen. Das Ganze spitze sich dann so zu, dass ich nur noch am weinen war und den ganzen Tag die Wand angestarrt habe zuhause. Wenn meine Tochter geschrien hat oder irgendwas so kam, wie ich es nicht geplant hatte, wurde ich oft aggressiv, wütend und hatte Zwangsgedanken ihr gegenüber, dass ich ihr was antun könnte. Man muss dazu sagen, dass ich vor der Mutterschaft ein sehr freiheitsliebender Mensch war, viel unterwegs war mit Freunden zum feiern und immer das getan hab, wo mir gerade der Kopf nach stand. Naiv wie ich war, dachte ich, dass das bestimmt schnell wiederkommen würde nach der Geburt. Als ich dann merkte, dass dem nicht so war, fiel ich immer mehr in mein Loch mit negativen Gedanken.
Mein Mann hatte immer vollstes Verständnis für mich, hat sich auf der Arbeit abgehetzt um früh nach Hause zu kommen und hat mir immer sofort die Kleine abgenommen.
Ich habe mich dann an eine Hilfestelle gewendet und dort einen Termin ausgemacht, den ich aber kurz vorher wieder abgesagt habe, weil es mir besser ging. Das war vor 2 Monaten. Aktuell geht es mir wieder etwas schlechter. Seit die Kleine da ist, zerdenke ich alles, hinterfrage alles und bin sehr schnell sehr gereizt. Dies hat auch schon oft dazu geführt, dass ich fürchterliche Streits mit meinem Mann hatte, in denen ich alles hinterfragt habe (unsere Ehe, das gemeinsame Kind etc). Er versucht mich immer und immer wieder aufzubauen. Zeitweise schaffe ich es aus der Gedankenspirale, aber oft zieht es mich doch wieder darein zurück und alles ist nur noch negativ und schlecht.
So kenne ich mich einfach garnicht. Früher war ich nie so. Auch der Gedanke, der Kleinen körperlich etwas anzutun oder ihr gegenüber wütend zu werden macht mir riesen Angst (ich wurde selbst früher als Kind geschlagen). Habe dahingehend hohe Ansprüche an mich selbst, dass sowas NIEMALS vorkommt.
Jetzt stehe ich an dem Punkt: Hole ich mir doch Hilfe oder lass ich es sein? Schaffe ich es allein da raus zu kommen, indem ich mir bewusst mache, dass die aktuelle Situation nicht für ewig so sein wird, sondern das die Maus größer und älter wird und ich dann wieder ein bisschen mehr wie die frühere Laura sein kann?
Mal alles von der Seele schreiben
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Re: Mal alles von der Seele schreiben
Hallo Laura,
mir ging es Ende 2023 sehr schlecht und ich habe wochenlang versucht, alleine damit fertig zu werden. Erfolglos. Daher mein Tipp: Such dir Hilfe.
Eine postpartale Erkrankung ist keine leichte Erkältung, die nach ein paar Tagen von alleine wieder verschwindet, sondern kann eine schwerwiegende Erkrankung sein/werden. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich Hilfe holt.
Ich wünsche dir alles Liebe!
Steffi
mir ging es Ende 2023 sehr schlecht und ich habe wochenlang versucht, alleine damit fertig zu werden. Erfolglos. Daher mein Tipp: Such dir Hilfe.
Eine postpartale Erkrankung ist keine leichte Erkältung, die nach ein paar Tagen von alleine wieder verschwindet, sondern kann eine schwerwiegende Erkrankung sein/werden. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich Hilfe holt.
Ich wünsche dir alles Liebe!
Steffi
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Re: Mal alles von der Seele schreiben
Liebe Laura,
herzlich Willkommen hier im Forum .
Ich kann das sehr gut nachempfinden. Ich hatte auch eine Weile überlegt, ob es nichts vielleicht so wieder besser wird. Wobei ich da eigentlich schon ein Therapeut hatte, aus meiner Jahre zurückliegenden Angsterkrankung. Bei mir ging es eher um die Frage eines AD. Ich wünschte mir rückblickend, dass ich nicht so lange gewartet hätte. Es hätte mir einiges erspart, da bin ich mir sicher. Ich konnte meine Gedankenspiralen und Panik nicht mehr willentlich stoppen. Und der Leidensdruck war generell immens. Wie meisterst du aktuell den Alltag?
Ich würde dir Raten, frühzeitig Hilfe zu suchen. Eine Einschätzung von einem Psychater oder auch als erste Anlaufstelle vom Hausarzt geben zu lassen. Außerdem kann vielleicht mal dein Partner auf euer Baby aufpassen, sodass du deine Freunde treffen kannst, sport machst oder was dir vor der schwangerschaft Freude bereitet hat? Auch generell Unterstützung kann helfen oder Babykurse zu besuchen, um nicht den ganzen Tag alleine mit Baby daheim zu sein. Aber da lernt man auch vieles in Therapie.
Ich kann dich nur ermutigen, dir Hilfe und Unterstützung zu suchen
Du wirst dein Leben wieder genießen können. Da bin ich sicher.
herzlich Willkommen hier im Forum .
Ich kann das sehr gut nachempfinden. Ich hatte auch eine Weile überlegt, ob es nichts vielleicht so wieder besser wird. Wobei ich da eigentlich schon ein Therapeut hatte, aus meiner Jahre zurückliegenden Angsterkrankung. Bei mir ging es eher um die Frage eines AD. Ich wünschte mir rückblickend, dass ich nicht so lange gewartet hätte. Es hätte mir einiges erspart, da bin ich mir sicher. Ich konnte meine Gedankenspiralen und Panik nicht mehr willentlich stoppen. Und der Leidensdruck war generell immens. Wie meisterst du aktuell den Alltag?
Ich würde dir Raten, frühzeitig Hilfe zu suchen. Eine Einschätzung von einem Psychater oder auch als erste Anlaufstelle vom Hausarzt geben zu lassen. Außerdem kann vielleicht mal dein Partner auf euer Baby aufpassen, sodass du deine Freunde treffen kannst, sport machst oder was dir vor der schwangerschaft Freude bereitet hat? Auch generell Unterstützung kann helfen oder Babykurse zu besuchen, um nicht den ganzen Tag alleine mit Baby daheim zu sein. Aber da lernt man auch vieles in Therapie.
Ich kann dich nur ermutigen, dir Hilfe und Unterstützung zu suchen
Du wirst dein Leben wieder genießen können. Da bin ich sicher.
Liebe Grüße
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Re: Mal alles von der Seele schreiben
Liebe Laura,
ich hatte die gleichen Gedanken nach der Geburt meiner großen Tochter.
Ich kann dir nur ans Herz legen, dass du die Hilfe suchst.
Auch Tabletten würde ich in Betracht ziehen. Ich habe damals viel zu lange gelitten und mich dagegen gewehrt, aber im Endeffekt sind Medikamente wirklich wirklich wichtig und werden dir helfen.
Ich kann dir auch sagen, dass die Umstellung von 0 auf 1 Kind für mich wirklich krass überfordernd war.
Da ging es von 1 auf 2 Kinder viel leichter. Einfach weil man sich an das Leben gewöhnt hat und weiß was auf einen zukommt.
Versuch dir me time zu gönnen und verurteile dich nicht zu sehr wegen deiner Gedanken.
Du wirst wieder gesund!
ich hatte die gleichen Gedanken nach der Geburt meiner großen Tochter.
Ich kann dir nur ans Herz legen, dass du die Hilfe suchst.
Auch Tabletten würde ich in Betracht ziehen. Ich habe damals viel zu lange gelitten und mich dagegen gewehrt, aber im Endeffekt sind Medikamente wirklich wirklich wichtig und werden dir helfen.
Ich kann dir auch sagen, dass die Umstellung von 0 auf 1 Kind für mich wirklich krass überfordernd war.
Da ging es von 1 auf 2 Kinder viel leichter. Einfach weil man sich an das Leben gewöhnt hat und weiß was auf einen zukommt.
Versuch dir me time zu gönnen und verurteile dich nicht zu sehr wegen deiner Gedanken.
Du wirst wieder gesund!
Re: Mal alles von der Seele schreiben
Vielen Dank schon mal für eure schnellen und lieben Antworten. Bin froh, dass ich das mal alles aufgeschrieben habe. Ja ihr habt vermutlich Recht, dass ich mir Hilfe holen sollte. Das einzige was mich davon noch abhält ist, dass es zurzeit tatsächlich mehr gute als schlechte Tage gibt. Deswegen dachte ich, dass ich erstmal das Schreiben hier als erste Anlaufstelle nutze und das Bewusstmachen das ich nicht alleine bin.
Mein Tage sind zurzeit ziemlich gleich, zumindest was die Vormittage betrifft. Habe das Glück das meine Schwiegermutter manchmal mit der Kleinen spazieren fährt, sodass ich dann Zeit für mich hab. Auch mein Mann nimmt sie eigentlich immer sofort, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Ich stille die Kleine halt noch und die Flasche nimmt sie eher weniger gut an. Das ist für mich dann auch immer so ein Problem worüber ich mir Gedanken mache, wenn ich dann mal länger unterwegs bin ohne sie. Mein Mann macht das echt super mit ihr, trotzdem fällt es mir schwer, dann abzuschalten. Letztens musste er mich sogar dazu "zwingen" mal meinen Massagegutschein einzulösen. Unser PEKiP Kurs ist leider ausgefallen, einmal die Woche versuche ich hier im Dorf zur Krabbelgruppe zu gehen und ab Januar startet das Babyschwimmen...
Und während ich das hier tippe, denke ich über die vielen anderen Beiträge hier nach, über diejenigen die vielleicht garkeine Unterstützung haben und/oder mit ganz anderen, schlimmeren Dingen versuchen fertig zu werden. Dann frage ich mich ob es bei mir nicht einfach jammern auf hohem Niveau ist. Und warum ich es nicht einfach schaffe, die Zeit zu genießen? Fragen über Fragen in meinem Kopf
Mein Tage sind zurzeit ziemlich gleich, zumindest was die Vormittage betrifft. Habe das Glück das meine Schwiegermutter manchmal mit der Kleinen spazieren fährt, sodass ich dann Zeit für mich hab. Auch mein Mann nimmt sie eigentlich immer sofort, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Ich stille die Kleine halt noch und die Flasche nimmt sie eher weniger gut an. Das ist für mich dann auch immer so ein Problem worüber ich mir Gedanken mache, wenn ich dann mal länger unterwegs bin ohne sie. Mein Mann macht das echt super mit ihr, trotzdem fällt es mir schwer, dann abzuschalten. Letztens musste er mich sogar dazu "zwingen" mal meinen Massagegutschein einzulösen. Unser PEKiP Kurs ist leider ausgefallen, einmal die Woche versuche ich hier im Dorf zur Krabbelgruppe zu gehen und ab Januar startet das Babyschwimmen...
Und während ich das hier tippe, denke ich über die vielen anderen Beiträge hier nach, über diejenigen die vielleicht garkeine Unterstützung haben und/oder mit ganz anderen, schlimmeren Dingen versuchen fertig zu werden. Dann frage ich mich ob es bei mir nicht einfach jammern auf hohem Niveau ist. Und warum ich es nicht einfach schaffe, die Zeit zu genießen? Fragen über Fragen in meinem Kopf