Depressionserfahrung verarbeiten

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sarash
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Depressionserfahrung verarbeiten

Beitrag von Sarash »

Hallo ihr lieben,

wie ich schon in der Vorstellungsrunde geschrieben habe, schlägt mein AD an und ich bin so wahnsinnig dankbar dafür. Trotzdem überrollt mich manchmal so eine tiefe Traurigkeit über das, was ich die letzten 4 Monate erlebt habe. Die Liebe zu meiner Tochter und langsam auch zu meinem Partner kommt zurück. Aber es macht mich so unfassbar traurig, dass es eine Zeit gab, wo ich nicht fähig war zu lieben, Mutter zu sein für mein kleines Kind. Vor 6 Wochen habe ich noch zu meinem Mann gesagt, dass ich es bereue unsere Tochter bekommen zu haben, weil ich sonst ja keine PPD hätte und es der Schmerz nicht wert ist. Es macht mich so unfassbar traurig, dass ich das gesagt habe. :( Ich komme nicht damit klar, dass ich so krank wurde. Ich fühle mich von meiner eigenen Psyche so im Stich gelassen und weiß nicht, wie ich mir jemals wieder vertrauen soll. Wenn ich abends ins Bett gehe werde ich auch oft traurig, weil ich an diesem Ort viele meiner schmerzhaftesten Momente verbracht habe.

Vielleicht ist es auch einfach noch ein Teil der Erkrankung und sie ändert sich nur im verlauf der Genesung. Wie konntet ihr anderen diese Depressionserfahrung gut verarbeiten? Habt ihr vielleicht auch Büchertipps oder andere Ressourcen, die euch geholfen haben?
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Sternschnuppe2023
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Re: Depressionserfahrung verarbeiten

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Huhu liebe Sarah,
Das was du beschreibst, habe ich auch genauso gefühlt. Ich habe mir eine Frauenbegleiterin gesucht und hatte ja auch parallel meinen Therapeuten. Wichtig zu erkennen war für mich, dass diese Gefühl von Traurigkeit, Fassungslosigkeit und manchmal auch Wut über diese schreckliche Zeit, da sein darf. Weil es auch einfach schrecklich war. Das hat es besser für mich gemacht, als es nicht spüren zu wollen. Und je besser es mir ging und mehr Zeit dazwischen lag, desto weniger wurde das. Auch wenn man es kaum glauben kann.
Alles Liebe zu dir
Liebe Grüße
Sarash
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Re: Depressionserfahrung verarbeiten

Beitrag von Sarash »

Hallo Sternschnuppe und vielen Dank für deine Antwort!

Ja, ich glaube auch, dass man die Trauer einfach zulassen muss, es war ja auch Höllen auf Erden und nicht einfach etwas, worüber man ebenso mal hinwegkommt. Kann mir auch vorstellen, dass es einfach eine andere, wenn auch leichter auszuhaltende, Fasette der PPD ist die einfach jetzt zum Vorschein kommt, nachdem die so ganz akute Phase (hoffentlich) überstanden ist. Man findet viele Informationen dazu, wie man mit einer Depression umgehen kann und dafür bin ich sehr dankbar. Nur auf diese Trauer nach diesem gefühlslosem Zustand, war ich nicht ganz vorbereitet.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
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alibo79
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Re: Depressionserfahrung verarbeiten

Beitrag von alibo79 »

Bei mir war es wie bei Sternschnuppe. Ich war traurig, wütend, enttäuscht weil mir so viel genommen. Soviel schöne Zeit mit den Kindern. Mein Plan für die Zukunft war auf einmal nicht mehr der gleiche wie früher, das dauert lange bis ich es akzeptiert habe.
Aber ich kann dir sagen, ich konnte mit der Zeit diese Traurigkeit und Wut hinter mir lassen. Wie heißt es so schön,, die Zeit heilt die Wunden,,
Sobwar es bei mir. Es ist inzwischen okay für mich. Ich konnte so viel an mir selbst arbeiten, dass ich dadurch auch viel Gutes bekommen habe.
Aber du darfst jetzt traurig sein, wir alle haben schlimme Dinge erlebt und dann darf man auch darüber nachdenken.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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