Niedergeschlagen

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Sternschnuppe2023
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Niedergeschlagen

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Huhu ihr Lieben,

ich muss mich mal wieder melden. Seit ein paar Tagen bin ich irgendwie niedergeschlagen, die Leichtigkeit ist etwas weg. Dazu an zwei Nächten in der Woche Einschlafschwierigkeiten. Eigentlich sollte man meinen, dass Wetter würde die Stimmung heben..
Es war etwas viel los, Brautkleid für die Hochzeit im Oktober suchen und so. Dazu kommt, dass im Februar, März, April vor zwei Jahren mein absoluter Tiefpunkt war. Das macht mir wohl unterbewusst auch noch zu schaffen. Und mein Kleiner, er wird im Juni schon 2, mag seit dieser Woche keinen Mittagsschlaf mehr machen 😔. Ich dachte das käme erst später. Die eine Sache ist, daß es natürlich sehr viel anstrengender ist, aber noch viel schlimmer, ich habe das so genossen, weil er in der Zeit immer auf meiner Brust geschlafen hat. Dieses kuscheln fehlt mir so. Es ist zwar einerseits super schön zu sehen, wie er mittlerweile viel selbstständiger wird, aber es macht mir auch zu schaffen.
Jetzt hoffe ich einfach, dass sich die Leichtigkeit wieder einstellen wird.
Mein Arzt meinte letzten Monat, da war die Leichtigkeit noch da, ich könnte ja mal mit dem Mirtazapin auf 7,5 gehen und auch mit dem Sertralin mal von 125mg auf 100mg. Da hab ich ihn nur ungläubig angeschaut 😬. Habe seit dem aber natürlich drüber nachgedacht, ob ich mich zu seh auf den Medikamenten ausruhe. Aber egal wie es ist, es kommt für mich nicht in Frage aktuell. Er meinte dann zwar, es müsste ja auch gar nicht direkt sein, aber trotzdem hat es in mir gearbeitet.
Liebe Grüße
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Marika
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Re: Niedergeschlagen

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Wie geht es dir denn mittlerweile? Du hast ja einige Situationen die ungewohnt sind und dich beschäftigen. Dass da dann die Leichtigkeit mal weg ist, finde ich absolut nachvollziehbar. Stressoren von außen sind für uns eine Herausforderung, da können auch ganz leise bekannte Symptome anklopfen. Das muss aber jetzt nicht automatisch in einem Tief enden, mit der Zeit sind das dann normale schlechtere Tage, die jeder hat. Wie fühlt es sich denn aktuell an?

Gerade Jahrestage oder der wegfallende Mittagsschlaf finde ich sehr bewegend und emotional. Solche Situationen habe ich lange gemerkt. Aber auch heute noch reagiere ich teilweise sehr sensibel... aber das ist nicht mehr die Erkrankung, es ist meine Hochsensibilität, die sich dann meldet. Wenn man das weiß, kann man mit solchen Phasen besser umgehen. Denn es gibt einem die Sicherheit, dass nicht alles immer noch die Erkrankung ist, sondern eine Eigenschaft, die Hochsensibilität. Ich meine du hättest auch schon mal geschrieben, dass du diese Besonderheit hast?

Mit dem Reduzieren kannst du ja immer noch warten, wenn du unsicher bist. Dann wenn du dich mit den Veränderungen mit deinem Kleinen arrangiert hast, ist immer noch Zeit dafür. Setz dich da nicht selber unter Druck.

Ich musste grad auch den Kopf schütteln: warum "ruhst du dich auf den Medikamenten aus"? Du hast sie bekommen um gesund zu werden und du warst schwer erkrankt. Du hast sie GEBRAUCHT und brauchst sie noch, um wieder ganz zu genesen. Das ist kein Ausruhen, das ist ein hochverantwortlicher Umgang mit sich selber und deiner Gesundheit. Ich glaube es spukt noch immer viel zu arg dieses "Psychopharmaka sind schlecht und böse" in der Gesellschaft herum und das führt dann zu einem schlechten Gewissen unserer Seits. Ich nehme Escitalopram seit 20 Jahren und werde meine Minidosis auch weiter brauchen. Aber mit "Ausruhen" hat das rein gar nichts zu tun, sondern mit "Gesund bleiben".

Setzt dich nicht unter Druck, lass dir von außen nichts einreden was die Medikamente anbelangt. Hör auf DICH und bleib im Gespräch mit deinem Arzt. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Sternschnuppe2023
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Re: Niedergeschlagen

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Marika,

ich danke dir wie immer von Herzen für deine aufbauenden Worte ☺️🫶. Das hilft mir einfach jedes Mal so sehr.

Tatsächlich hat die Niedergeschlagenheit am nächsten Tag schon wieder nachgelassen. Oft hilft es mir schon, wenn ich hier reinschreibe. Mir geht es jetzt die letzten Tage gut, auch wenn sie etwas anstrengender waren. Ich merke, wie mir die Arbeit richtig gut tut.
Und du hast recht, ich bin schon ziemlich langer sehr sensibel, was meine Empfindungen angeht. Und das hat mir tatsächlich auch oft schon weitergeholfen, wenn ich es richtig eingeordnet habe.
Ich habe mich heute auch so gefreut, mal wieder den ganzen Tag mit meinem Kleinen zu verbringen. Anstatt Mittagsschlaf haben wir dann gekuschelt und Buch geguckt. Das tat dann auch sehr gut ☺️.
Aber ich weiß, dass mir jedes weitere loslassen auch schwer fallen wird. Aber das geht wahrscheinlich allen Mamas so.

Und wegen der Reduzierung hast du recht. Das ist auch das, was ich anderen immer raten würde. Komischerweise sehe ich das bei mir aber nicht. Das muss ich mir irgendwie bewusster machen, dass ich sie nicht einfach so nehme, sondern eben wegen der schweren Erkrankung. Ich bin nur verunsichert, wieso das mein Arzt gerne mag, dass ich reduziere. Ich muss mich beim nächsten Mal vielleicht einfach trauen und da mal genauer nachfragen.

Hab ein schönes Wochenende ☺️
Liebe Grüße
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Marika
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Re: Niedergeschlagen

Beitrag von Marika »

Hey toll, das freut mich sehr. Ich finde, dass wir uns durch die Erkrankung (die schrecklich ist) viel besser kennenlernen, das ist das Gute daran, das Positive. Daran kann man tatsächlich wachsen.

Du hast recht, deponiere bei deinem Arzt deine Bedenken. Ich glaube einfach, er denkt du bist schon soweit. Erzähl ihm einfach, wie es dir noch manchmal geht und dass du kein Risiko eingehen willst.

Ich freue mich, dass es dir wieder besser geht!
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Niedergeschlagen

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Danke ☺️🫶.
Ja, wahrscheinlich schätzt mein Arzt mich anders ein. Er sieht mich ja auch immer nur für einen Moment und kann nur danach Werten, was ich ihm mitteile. Da muss ich wahrscheinlich beim nächsten Mal tiefer drauf eingehen.
Liebe Grüße
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