konntest du denn trotz allem deinen Alltag meistern (Haushalt, Wäsche, einkaufen etc?). Ich muss mich enorm dazu zwingen, da ich einfach in meinen Tiefs in Nichts einen Sinn sehe und so in der Depression und in den ZG bin, dass mir alles einfach nur schwerfällt.
Wie gerne würde ich mit meinem Kind normal sitzen und spielen und sein Lächeln mit voller Seele genießen können..stattdessen sitze ich meistens da und habe einen starren Blick und lebe in meinen Gedanken..
Ich weiß gar nicht, wie ich vor zwei Wochen noch in der Türkei gewesen sein konnte?! In meinem jetzigen Zustand könnte ich es niemals.. es scheint wieder soo fern..
Fast jeden Abend sitze ich da und habe Angst vor dem nächsten Tag und am liebsten würde man einfach nur durchschlafen und nicht aufwachen, da ich diese Gefühle die ich tagtäglich habe nicht mehr spüren möchte.. es ist einfach alles schwarz.
Mit am Schlimmsten ist dass ich meine Lebenslust verloren habe und die Bilder in meinem Kopf.. ganz ganz schlimmste Bilder, die man gar nicht aussprechen möchte
Ich hoffe so stark, dass bald wieder ein Hoch kommt und es etwas länger anhält als nur einen Abend..und hoffe, dass AD macht im Hintergrund seine Arbeit..
Danke Marika
Was du schreibst, könnte von mir sein. Die schlimmsten Gedanken und Bilder im Kopf, da sitzen mit trübem Blick, null Antrieb, jegliche Lebensfreude verloren, der Wunsch einfach nur zu schlafen um das alles nicht fühlen zu müssen, Angst vor dem nächsten Tag. Das alles war mein Alltag damals. Ich konnte gar nichts alleine tun, es war jeden Tag jemand bei mir. Man ging für mich Einkaufen, kümmerte sich um mein Kind, half mir beim Aufstehen. Der Haushalt wurde ebenfalls von jemand anderes erledigt. Meist waren es meine Mama und Papa, sie wechselten sich mit meiner Tante, Cousine und meinem Mann ab.
Ich wurde dann ja auch 3 Medis eingestellt, darunter Xanor... das ist dem Tavor ähnlich, nur etwas stärker. Das wirkt ja sofort und ich konnte den Tag besser meistern. Aber ohne Xanor wäre es nicht gegangen. Dieses wurde nach 5 Wochen wieder abgesetzt, das habe ich natürlich gemerkt. Ab da ging es mir dann so wie dir gerade. Es war ganz schwer, ich versuchte aber langsam phasenweise alleine mit dem Kleinen zu sein, mit Hilfe im Hintergrund. Dieses Alleine sein mit dem Kleinen war das Allerschlimmste, weil die ZG sich ja ausschließlich gegen ihn richteten. Einkaufen alleine war noch nicht möglich. Haushalt ging schon ein bisschen, aber weiterhin kam jeden Tag jemand von den genannten Personen zu mir. Nach einem halben Jahr ging es dann schon leichter. Aber wehe es kam ein Tief, dann brach meine Welt wieder zusammen.
Das erste halbe Jahr war die Hölle, das zweite halbe Jahr besser, nach einem Jahr kam richtig Fahrt rein. Nach 2,5 Jahren war ich soweit stabil.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo ihr Lieben
Sarah, es ist eine große Herausforderung, die du da gerade stemmen musst. Ich hätte das im ersten Jahr der PPD wahrscheinlich nicht geschafft. Dass dich das nun ins Schwimmen bringt ist völlig normal. Ich bin mir sicher, dass sobald dein Mann zurück ist, sich alles beruhigt und du dich besser fühlen wirst.
Christina, ich hatte ganz lange Schwierigkeiten den Alltag zu gestalten. Ich habe es das nötigste geschafft, aber alles hat mir sehr lange Zeit ganz viel Kraft gekostet. Und dass ich mich dabei normal oder freudig gefühlt habe, da kann ich definitiv verneinen. Ich habe mich immer durch den Tag geschleppt. Und das ich Freude an meinen Kindern hatte, hat nochmal sehr lange gedauert. Die ersten Wochen oder Monate musste meine Eltern oder mein Mann zb einkaufen gehen, das war nicht möglich für mich, da ich mit den ganzen reizen total überfordert war und es mir direkt schlecht ging.
Wenn mir dann gesagt wurde, mach doch einfach mal was schönes für dich, die hätte ich am liebsten erwürgt. Ich konnte nicht Auto fahren, ich konnte in keiner fremden Umgebung sein, das hat alles meinen Zustand verschlechtert.
Nach einem halben Jahr war ich dann soweit mich kleinen Herausforderungen zu stellen.
Das ging aber nur ganz langsam und war sowas wie im Ort Eis essen mit den Kindern für 1h. Das reichte mir dann auch für die ganze Woche.
Zum Mutter sein kann ich mich den anderen nur anschließen. Durch instagram und Co wird so vieles überzogen dargestellt. Wie man sein sollte, wie man aussieht, wie toll doch alles ist. Ich sage euch, so ist es nicht, die meiste Zeit ist es ein Spagat zwischen den ganzen Bedürfnissen von Kind, Mann, Familie, Schule etc und man selbst steht hinten an. Ich habe diese Tage das nochmal ganz deutlich gemerkt und habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen deutlich mehr Nein zu sagen. Es ist oft ein schleichender Prozess in den man rein rutscht. Wo immer mehr Aufgaben und Verantwortung auf die Schulter der Mütter gepackt wird, bis man irgendwann merkt man ist völlig ausgezerrt. Ich will Mama sein nicht schlecht machen, es gibt natürlich auch die schönen Seiten, aber oft ist es einfach ganz viel harte Arbeit.
Und ich möchte euch auch sagen, dass ich überhaupt nicht gerne mit meinen Kindern gespielt habe, so mit Puppen oder playmobil etc. Ich habe das gehasst, es hat mir null Freude gemacht und ich habe das auch nicht mehr gemacht. Das klingt vielleicht hart, aber ich konnte es nicht und hat mich richtig unwohl fühlen lassen. Wir haben dann andere Dinge gesucht, mit denen wir Zeit gemeinsam verbringen können. Ich habe mich deshalb auch immer wieder schlecht gefühlt, aber das braucht man nicht. Ich möchte euch sagen, ihr macht euren Job als Mutter prima und messt euch nicht an irgendwelchen Bildern, die man sieht oder im Kopf hat!!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Genau Alibo, ich habe auch überhaupt nicht gerne so klassisch gespielt mit meinem Sohn. Und mich als schlechte Mutter gefühlt, weil ich eben auch dieses Bild im Kopf hatte: die strahlende Mama und Hausfrau die vor Verzückung und Liebe überschäumt und alles wunderbar schafft. Nein, so ist es nicht - Alibo hat völlig recht. Es ist eine Erfindung der Gesellschaft, der wir Frauen immer noch hinter her rennen und nicht merken, dass das utopisch ist. Es ist unnatürlich, so hat es Mayte genannt.
Gerade die allererste Zeit ist sooo hart. Das bestätigen auch junge, gesunde Mamas jetzt immer öfter in meinem Umfeld, sie trauen sich endlich das auszusprechen. Eine Schwangerschaft, eine Geburt, ein Wochenbett, die fast komplette Aufgabe der eigenen Bedürfnisse, diese riesige Verantwortung... das alles lastet oft immer noch fast ausschließlich auf den Schultern der Frauen. Das muss aufhören. Natürlich - Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett kann man uns nicht abnehmen, aber das Drumherum, dass Alleine lassen, das Aufdrücken von vermeintlichen "Mutter Eigenschaften" durch die Gesellschaft muss aufhören! Das alles befeuert eine PPD noch!
Als es mir dann besser ging, waren die schönen Momente meist Abends, wenn der Kleine und ich im Bett gekuschelt haben. Und wenn er schief und ich ihn einfach ansehen konnte, war das oft magisch. Aber große Teile der Tage waren einfach ein Spagat, anstregend und Nervenzerrend. Eben auch, weil ich alles alleine machte, mein Mann war fast ausschließlich in seinem Geschäft. Natürlich in der schlimmsten Zeit waren meine Verwandten für mich da... aber heute nach all den Jahren beschäftigt mich schon die Frage: hätte das nicht mein Mann sein sollen? Es sind doch auch das Kinder der Männer, sie sollten auch "da sein" ... schwierig alles. Ich hoffe die kommenden Generationen kriegen da eine bessere Balance.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
erst einmal möchte ich mich auch noch einmal herzlich an euch bedanken, Marika und Alibo. Ihr unterstützt uns nun seit Monaten und das mit soviel Geduld und Empathie! Das ist so hilfreich und wertvoll. Das was ihr über das Muttersein schreibt stimmt total… oft sehne ich mir eine Großfamilie herbei und das berühmte Dorf, wo einfach mehrere Mütter mit ihren Kindern zusammen sind. Ich Nächte mir da auch den Druck etwas rausnehmen, ich war schon immer so, dass och möglichst selbständig alles meistern möchte und bloß nicht abhängig von anderen Menschen sein. Doch mit Baby und Kleinkind wird man sehr abhängig von anderen Menschen merke ich.
Die erste Nacht war ok, nur dass sie um 4.45 Uhr geendet hat hab mich dann noch einmal hingelegt während meine Tochter in der Krippe ist, nur war das keine gute Idee. Ich wachte nach einem Tagesschlaf immer total deprimiert auf, schlimmer als das Morgentief. Ich merke ja auch, dass es mir besser geht, vor 2,5 Monaten konnte ich noch nicht mal in der gleichen Wohnung wie meine Tochter und mein Mann schlafen!! (Wir haben eine Zweitwohnung). Das war schon schlimm.. Meine Traurigkeit kommt vorwiegend gerade in Bezug auf meine Tochter auf und ich weiß nicht warum!! Es gibt keinen Grund das ich traurig sein sollte, sobald ich sie angucken und Zeit mit ihr verbringe. Neulich war Kindergartenfest und meine Tochter hat total an meinen Mann geklammert. Ich habe mich so schlecht gefühlt und so doll vor den anderen Eltern geschämt. Ich erkenne mich nicht wieder, früher war ich selbstbewusst und hätte mir nicht darüber Gedanken gemacht. Langsam frage ich mich wieder, ob ich doch keine „richtige“ Depression habe, sondern nur eine gestörte Persönlichkeit seit meine Tochter da ist, dass ich so komisch auf sie reagiere. Es läuft ja fast alles wieder und trotzdem fühle ich so.
Wie geht es dir heute, Christina?
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Sarah, du bist keine gestörte Persönlichkeit, du bist noch immer krank. Das sind alles noch klare Symptome die man nicht logisch erklären kann. Ich hatte ja die schlimmsten ZG gegen meinen Sohn und Angst vor ihm... einen realen Grund gab es nicht. Es ist die Krankheit, die noch vorhandenen Symptome.
Das muss man sich klar machen, das hat nichts - null komma nichts - mit deiner Persönlichkeit zu tun. Aber auch ich dachte lange, es liegt an mir als Person, an einer "kranken Persönlichkeit". Das ist aber nicht so, es ist die Krankheit.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika, ich versuche dir zu glauben. Ich habe halt das Angst, dass ich nie wieder normal werde und das es einfach Teil von mir ist. Aber wir sind hier zwei Frauen, die Angst haben, dass es bei uns nie wieder normal wird. Dieses Symptom scheint einfach ein Teil der Krankheit zu sein. Ich versuche mir immer selbst zu sagen „du bist schon so weit gekommen und bist schon so weit gekommen“ jetzt das Handtuch einzuwerfen bringt nichts.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Nein, Handtücher werden hier definitiv keine geworfen...
Ja, es ist wirklich ein Symptom der Erkrankung zu glauben, man wird nie mehr gesund, man ist total gestört/gefährlich bzw. man "sei so". Total schwer zu glauben, ich weiß - aber es ist wirklich so.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
@Sarash.. ich finde du kannst unheimlich stolz auf dich sein! Und schau mal, du gehst einfach so auf ein Kindergartenfest wo so viele andere Leute sind.. das wäre für mich aktuell nicht vorstellbar! Also sei stolz auf die Schritte, die du geleistet hast :)
@Marika und alibo.. in Bezug auf dieses gesellschaftliche Konstrukt von einer perfekten Mutter und Hausfrau gebe ich euch soo recht! Das hat bei mir die PPD definitiv noch begünstigt, da ich in der Schwangerschaft auch viel auf den sozialen Medien war und mir die „perfekte“ Mamis gezeigt wurden.. aber alles mehr Schein als Sein..
Mir geht es weiterhin nicht gut! Stecke jetzt seit einer Woche in diesem Tief (Dienstag ausgenommen).. mein Mann ist jetzt für 2/3 Stunden weg und icj bin alleine mit dem Kleinen.. aber ich lebe nur in meinem Kopf.. in meinen Gedanken.
Das schlimmste ist, dass ich solche Angst habe, dass ich meine Gedanken wahr werden lasse und manchmal kommt mir der Gedanke „machs doch einfach, dann musst du dich nicht mehr quälen“ und solche Gedanken habe ich währenddessen mein Kind bei mir ist und glücklich spielt.. manchmal denke ich, man müsste mich vielleicht doch in die geschlossene einsperren..
Christina, ich erzähl dir mal mein düsteren Gedanke, die ich in ganz schlimmen Zeiten hatte, und lest es nur wenn ihr sicher seid, denn es waren für mich sehr schlimme Gedanken. Es waren keine ZG, sondern aus der tiefsten Verzweiflung entstanden, weil es mir so schlecht ging...
Es gab Momente, da wollte ich nicht mehr leben, so düster war alles für mich und weil ich meine Mutter Rolle so abgelehnt habe und es so schlimm fand, habe ich mir immer wieder vorgestellt wie ich meine Kinder, die friedlich im Bett lagen oder gespielt haben mit ihrem Kissen ersticken würde. Damit ich endlich wieder frei bin, den Ballast los bin usw. Es hat mich der rationaler Verstand davon abgehalten, denn meine Gefühle waren andere.
Es ist natürlich alles wieder gut geworden und diese Gedanken waren weg als ich gesund wurde, aber klar so etwas als Mutter zu denken ist schon schmerzhaft. Es sind aber nur Gedanken, und die Depression die einem etwas vormacht.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Christina, vielen Dank, dass du das so sagst - wenn ich es von außen betrachte, stimmt es sicher! Ich bin jetzt aber auch schon eine Weile „dabei“. Heute var jemand vom ambulanten psychiatrischen dienst wieder da. Er meinte mit 7,5 Monaten bin ich schon relativ lange dabei es erweckte bei mir den Anschein, als würden viele schneller aus einer depressiven Phase kommen. Aber ich denke, sie betreuen auch viele, die unabhängig von Geburt und Baby eine Depression bekommen habe, bei einer PPD ist das vielleicht noch einmal anders… Die babybubble auf Instagram ist echt schlimm, ich kenne das auch.. und die ganzen Erwartungen die man dadurch hatte. Ich merke, ich brauche auch etwas Abstand von Freundinnen, die Babys haben und nicht erkrankt sein. Da fallen auch manchmal unsensible Kommentare, aber sie meinen es ja nicht böse, sie können sich einfach nicht in den Schmerz hineinversetzen.
Alibo, es zeigt einfach, wie schlimm die Situation damals für dich gewesen sein muss. Danke, dass du das so offen teilst. Ich hatte auch schlimme Gedanken in der tiefsten Zeit, dass ich meine Tochter nicht mehr haben wollte und das eine oder andre Mal hab ich ernsthaft überlegt, Mann und Kind zu verlassen. Im Moment grübel ich viel über meine Gefühle. Warum ich so und so meiner Tochter gegenüber fühle, ob ich sie richtig lieb hab. Ich schätze, das könnte man auch unter Zwang zählen.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
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04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Vielleicht meinte er, dass du in ihrem Dienst eher länger dabei bist. Und sie sind ja allgemein für psychische Erkrankungen zuständig und nicht speziell für PPD/PPP. Wie wir ja hier immer wieder sehen, dauert die Heilung einfach lange. Und ein Mann (du hast "er" geschrieben) kann sich da nicht hineinfühlen... das traue ich mich jetzt einfach zu schreiben, ohne seine Kompetenz zu schmälern. Weiters sagt man so einen Satz aber auch keinem Patienten, weil man das nie pauschal sagen kann. Also Sarsh, bitte vergiss diese Aussage. Du hast ein Trauma und eine PPD... das dauert ...
7,5 Monate sind lange? Na dann hat er ja Glück, dass er mich nicht 2,5 Jahre betreuen musste...
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ich nerve wahrscheinlich schon mit meinem Gejammere aber so schlimm wie dieses Tief war noch keines! Es sind aktuell nicht mal so sehr die ZG die mich fertigmachen sondern die Depression.. ich sehe keinen Sinn in NICHTS. Mein Leben hat einfach so keinen Sinn, es ist einfach jede Minute eine Quälerei. Es ist die zweite Nacht wo ich überhaupt nicht geschlafen habe trotz Quetiapin und mein Kopf arbeitet ununterbrochen und jede Sekunde spukt er Sätze raus wie „ja ich werde mir das Leben nehmen“, „ich will nicht mehr leben“, „es gibt keinen Ausweg“.. ich weiß, dass da die Depression spricht aber das kann doch kein Mensch aushalten.. ich hatte gestern wieder einen solchen Heulkrampf.. nach 9 Monaten immer noch so zu leiden.. ich habe solche Angst!
Ich weiß, dass man hierfür Geduld und Zeit benötigt aber es muss ja irgendwie halbwegs erträglich sein mit den Medikamenten.. ist es aber nicht..
Wie war eigentlich euer Blutspiegel von eurem AD? Meiner ist für diese hohe Dosis sehr niedrig.. weshalb meine Psychiaterin zu Venlafaxin wechseln wollte und immer noch will.. ich habe im Internet recherchiert, dass wenn der Blutspiegel so niedrig ist, weil man es so schnell verstoffwechselt, es gut sein kann, dass die Wirkung zu niedrig ist oder ganz ausbleibt..
es tut mir so leid, dass du aktuell so leidest. Dieser Schmerz ist so schwer auszuhalten. Und 9 Monate für solche Qualen sind eine lange Zeit, auch wenn es ja nicht durchgehend gleich schlecht ist. Ich habe noch einmal gedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, ein ganz anderes Medikament auszuprobieren? Es gibt ja viele, die zum Beispiel nicht mit Sertralin klar kamen, aber dafür mit zum Beispiel Escitalopram voll den Durchbruch hatten? Auch wenn das alles SSRIs sind, wirken sie ja doch unterschiedlich, werden über verschiedene Enzyme verstoffwechselt etc. Du gehst bald zu einer neuen Psychiaterin oder? Vielleicht könntet ihr das ganze noch einmal „ganz von vorne angehen, je nachdem was dir die neue Psychiaterin empfiehlt? Bis jetzt hast du ja „nur“ zwei verschiedene ADs ausprobiert, ich hatte Citalopram, bupropion, Lithium, amitriptylin (nur einen Tag!), Sertralin alleine ausprobiert, bis ich endlich eine Kombi gefunden habe, mit der er spürbar (wenn auch langsam), wirklich nach vorne geht. Meine Psychiaterin meinte auch, man kann sonst mal Esketamin probieren, dass wirkt bei vielen sehr gut antidepressiv (geht leider nur stationär). Ich nur damit sagen, dass es noch ganz ganz vielen Möglichkeiten gibt und das ich diesen Weg, das richtige zufinden, leider sehr sehr gut kenne.
Als es mir so schlecht ging wie dir gerade bin ich in die Notaufnahme der Psychiatrie und habe für ein paar Tage überbrückend Tavor bekommen. Ich weiß nicht ob du das machen möchtest, aber ich finde es immer gut, sich dieser Notfalllösung bewusst zu machen, falls man gar nicht mehr kann.
Fühl dich gedrückt! Du bist nicht alleine mit dieser Erkrankung.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Ich finde die Möglichkeit mit der psychiatrischen Notfallambulanz sehr gut. Vielen die ich kenne, konnte dort mit z.b. einem Überbrückungsmedikament geholfen werden!
Ich denke eine 2. Meinung wäre sinnvoll, wann kannst du denn zum neuen Psychiater? Ich denke es liegt daran, dass du evtl. zu schnell verstoffwechselst und zu wenig Wirkstoff ankommt. Dann hast du natürlich eine zu geringe bis fast keine Wirkung.
Der Wechsel innerhalb von SSRI kann sehr sinnvoll sein, denn wie Sarah schreibt, ist die Wirkung doch anders, da es andere Wirkstoffe sind.
Du wirst hier von vielen Frauen liebevoll getragen, wir sind da!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex