Postpartale Depression?

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ananas9306
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Postpartale Depression?

Beitrag von ananas9306 »

Hallo alle zusammen,
auch ich möchte euch meinen Weg erzählen. Meine Schwangerschaft lief bis auf zwei, glücklicherweise, harmlose Blutungen wunderbar. Ich war fit und habe bis zum Ende Sport gemacht und mich gut gefühlt. Beim dritten Ultraschall kam für mich der Schock: mein Baby hatte sich noch nicht gedreht und lag in Beckenendlage. Ich bekam direkt im Krankenhaus einen Termin für einen geplanten Kaiserschnitt. Ich versuchte mich die restlichen Wochen damit abzufinden, aber es war wirklich schwer. Letztenendes platzte mir 37+5 vorzeitig die Fruchtblase und es wurde ein Kaiserschnitt gemacht. Uch war dafür mental nicht bereit. Ich sagte auf dem Weg in den OP und währenddessen immer wieder, dass ich große Angst habe. Das Personal hat aber einfach ihre Routine durchgezogen und meine Tochter schnell auf die Welt gebracht. Wenn ich ehrlich bin, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Kein Glücksgefühl, nichts. Ich war erschöpft und hatte tagelang die schlimmsten Schmerzen meines Lebens. Mein Mann kümmerte sich die ersten zwei Wochen um unsere Tochter, weil ich es wegen der Schmerzen nicht konnte. Ich dachte, dass alles schon wieder wird, wenn ich körperlich genesen bin, aber nein.
Meine Tochter ist mittlerweile 8,5 Monate alt und ein glückliches Kind. Sie war bis zum 6. Monat ein Schreikind und ich habe nach 4,5 Monaten aufgrund massiver Stillprobleme abstillen müssen. Ich leide seit der Geburt unter Erschöpfung, Schlafstörungen, empfinde keine echte Freude mehr, fühle mich als hätte man mir ein Goldfischglas über den Kopf gesetzt, was alles dämpft (emotional).
Ich verspüre keine sexuelle Lust meinem Mann gegenüber, spüre keine mütterlichen Gefühle meinem Kind gegenüber (es scheint mir fremd). Das einzige Gefühl, das ich empfinde, ist Traurigkeit und Wut. Allerdings funktioniere ich im Alltag sehr gut, meinem Kind geht es gut und sie entwickelt sich toll, aber mir geht es schlecht. Ich habe aber auch phasenweise gute Zeiten. Das hat mich lange davon abgehalten mir Hilfe zu suchen.
Könnt ihr mir Hoffnung machen, dass dieser Zustand wieder besser wird? Ich möchte doch für meine Tochter eine glückliche Mami sein!
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Marika
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Re: Postpartale Depression?

Beitrag von Marika »

Hallo und Herzlich Willkommen hier bei uns!

Was du beschreibst kennen wir hier alle in unterschiedlichen Facetten und es tut mir sehr leid, dass du nach 8 Monaten immer noch leidest. So wie es sich anhört, warst du noch bei keinem Arzt o.ä? Wenn das so ist, möchte ich dir genau das ans Herz legen. Es gibt Hilfe, aber man muss sie sich holen.

Hast du dich schon jemandem anvertraut?

Fühl dich wohl und verstanden bei uns! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ananas9306
Beiträge: 2
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Re: Postpartale Depression?

Beitrag von ananas9306 »

Liebe Marika,

ich habe nächste Woche einen Termin bei meiner Frauenärztin und möchte mit ihr darüber sprechen. Meinem Mann habe ich von meinem Verdacht erzählt, dass ich eine PPD haben könnte und erfahre von ihm auch volle Unterstützung. Meine drei besten Freundinnen wissen es ebenfalls, allerdings keine Details. Ich würde mit der Diagnose auch offen umgehen, aber ich habe ja noch keine. Da es mir zwischenzeitlich immer wieder phasenweise gut geht, habe ich gedacht, dass es jetzt endlich besser wird bzw. ich nicht krank genug bin, da ich meinen Alltag sehr gut bewältigen kann.
D.h. dieses auf und ab ist typisch für die PPD? Kann ich außer zu meiner Frauenärztin zu gehen noch etwas tun? Direkt einen Therapieplatz suchen?

Danke und liebe Grüße ❤️
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Marika
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Beiträge: 10798
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Re: Postpartale Depression?

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Sehr gut, dass du bereits einen Termin hast. Deine Frauenärztin kann dir ggf eine Überweisung zu einer Fachperson (Psychiaterin, Psychologin) geben.

Auf unserer Startseite findest du unter der Rubrik "Hilfsangebote" Listen von Ärzten, Therapeuten, Mutter-Kind-Einrichtungen, Selbsthilfegruppen Treffen vor Ort, eine Telefonliste von ehemaligen Betroffenen die man immer anrufen kann usw. Vielleicht wäre da etwas für dich dabei.

Ganz toll, dass du dich deinem Mann und Freundinnen öffnen konntest, das nimmt enorm viel Druck raus. Und du hast gute Unterstützung, das ist sehr wichtig.

Dieses Auf und Ab hatte ich auch, bevor ich mir Hilfe geholt habe. Ich dachte dann ebenfalls "so schlimm ist es nicht, das wird schon wieder". Aber ich habe dann sehr schnell gemerkt, dass es nicht so ist.

Frag alles was dir auf dem Herzen und der Seele liegt, wir sind sehr gerne für dich da! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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