Glücklich sein ist erlernbar!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Glücklich sein ist erlernbar!

Beitrag von Marika »

Hallo liebe Damen!

Habe gerade eine interessante TV - Sendung gesehen. Darin berichtete eine Psychiaterin, dass eben das "Glücklich sein" erlernbar ist - sprich - man kann ein bestimmtes Gehirnarel (das fürs Glück zuständig ist) trainieren, aktiver zu sein. Durch bewußtes Wahrnehmen von schönen und angenehmen Momenten könne man sogeannte "Neuronen" im Gehirn verdichten... vergleichbar mit einem Muskel den man z.B. mit Hanteln auftrainiert. Darauf sind ja dann wohl die Therapie Formen aufgebaut.

Sehr sinnvoll sei auch das führen eines "Glückstagebuchs" in dem alle schönen Momente am Tag aufgeschrieben werden. Es geht dabei um alltägliche Dinge... z.B. eine Blume, eine Dusche bei dem man bewußt das Duschöl einatmet, ein Regenbogen, ein Sonnenuntergang... auch wenn man mitten in einer Depri steckt und da jetzt nicht das Mega Glücksgefühl bekommt, lohnt sich dieses Training. Bewußt hinsehen, hören, riechen, fühlen, schmecken.... und mit der Zeit lernt das Gehirn was Glück ist.

Es ist ähnlich wie eine Gewohnheit: Genau so wie man es mit der Zeit gewohnt sein kann, traurig zu sein, kann man umlernen und das Glücklich sein zum Dauerzustand machen!!!! :D

Also ich denke, das ist ein prima Ansatz - was meint ihr dazu?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Liebe Marika,
ja, das ist ein guter Ansatz. Vor allem das bewusste Wahrnehmen von Dingen kann auch sehr hilfreich sein, wenn man mitten in der Angst steckt - denn das "normale" und schöne Leben ist ja auch in solchen Momenten um uns rum, nur wir sehen es nicht, weil wir es uns eben angewöhnt haben, traurig, ängstlich, selbstbeobachtend zu sein. Ich merke das bei mir auch ganz deutlich: wenn ich ein paar Tage hatte mit schönen oder auch "nur" zufriedenen Augenblicken, komme ich gar nicht mehr so schnell in die Schiene Unglück, Krankheit, Katastrophe. Auch, wenn ich am Ende eines Tages mal ganz objektiv die Erlebnisse betrachte, sind auch schöne Momente dabei, für mich alleine, mit den Kids und Frank. Sie gehen nur, wenn man sie nicht gebührend betrachtet, auch schnell wieder unter. Ich denke nicht, dass wir ständig glücklich sein können, aber wir können wieder lernen, dass die Welt und unser Leben nicht nur aus Angst, ZG usw besteht. Das ist, wie Du schon schreibst, auch Trainingssache. Ich bleibe auf jeden Fall dran :lol: Liebe Grüße Charlotte
Jenny

Beitrag von Jenny »

Ich denke, dass diese Psychiaterin Recht hat. Ich selbst bin ein Mensch, der sein Glück im Blümchen am Wegesrand sieht. Mich hat das Lachen meines sehr fröhlichen Söhnchens daran gehindert, ganz in meine Parallelwelt aus Trauer, Antriebs- und Gefühllosigkeit zu versinken, er war meine Brücke zur realen Welt. Ich hatte halt auch das riesen Glück im Unglück, dass mir mein Kind auch während der PPD nie fremd vorkam.

Aber eins muss ich euch noch erzählen: Kurz nachdem es mir im Februar so richtig dreckig ging, musste ich mal wieder mich aufraffen und Söhnchen spazieren fahren. Es hatte gerade geregnet und zufällig sah ich einen wunderschönen Regenbogen. Irgendwie hab ich in diesem Augenblick "magisch" und abergläubisch gedacht und hatte das Gefühl, es könne doch nur alles gut werden. Hab mir diesen Regenbogen als gutes Omen genommen und tatsächlich wurde es von Tag zu Tag besser.

"Ich schenk dir einen Regenbogen,
Rot und gelb und blau.
Ich schenk dir was, was ist denn das?
Du weißt es ganz genau! :wink: "
Issa

Beitrag von Issa »

Liebe Marika,

ja, davon bin ich auch überzeugt, dass ich trainieren kann, das kleine Glück wahrzunehmen und es dann zu genießen. Und es gibt so viel Gutes und mich herum und um euch herum; allein der Frühling mit der milden Luft und dem Sonnenschein und dem sanften Maigrün und den bunten Blumentupfern im Garten beschenkt uns reichlichst.

Am besten geht es mir, wenn ich ALLES wahrnehme: das kleine Glück ebenso wie die Dinge im Äußeren, die gut oder nicht gut laufen (solls ja auch geben), und meine innere "Parallelwelt", wie Jenny so treffend schreibt. Bei Buddha kann man nachlesen, dass man nicht sein sollte, wie ein Mann, der ein großes Brett auf seiner Schulter trägt. Er will damit sagen: engt euren Blick nicht ein. Achtet auf alles: auf das Gute, auf das Neutrale, auf das Beschwerliche. Und wenn ihr alles zur Kenntnis genommen habt, dann kommt zur Ruhe und verlasst euch darauf, dass es etwas Größeres gibt, in das unsere Freuden und Schmerzen eingebettet und aufgehoben sind.

Naja, ein wenig literarisch-poetisch geworden.........Wollte nur schreiben, dass es richtig ist: wir können die Gehirnareale für Mitgefühl oder Freude tatsächlich durchs Üben auf Vordermann bringen. Wusste Buddha schon, bevor die MRTs erfunden worden waren.

Liebe Grüße

Issa, die seit Tagen zu faul zum freudespendenen Meditieren ist und lieber im Internet versumpft
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