bin neu hier

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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heli

bin neu hier

Beitrag von heli »

Hallo zusammen!
Bin ziemlich verzweifelt :!:
Ich bin seit ca. 4 Monaten Mutter einer süßen Tochter. Sie schläft schon durch und ist sehr pflegeleicht. Leider geht es mir seit ihrer Geburt nicht mehr gut. Wenn ich morgens aufwache, fühlt es sich an, wie wenn ein Stein auf meiner Brust liegt und ich würde am liebsten nie mehr aufstehen. Nichts macht mir mehr Freude. Den ganzen Tag bin ich den Tränen nahe. Das Schlimmste aber ist, dass ich keinerlei Freude an meiner Tochter empfinden kann. Ich sehe sie an und bin nur gelähmt und habe Angst was noch alles auf mich "zukommen" wird. Diese fehlenden Muttergefühle bedrücken mich sehr. Stellt sich irgendwann die Liebe zu meiner Tochter von selbst ein und wird es so wie jetzt immer sein :?:
Ich bin seit März bei einer Psychotherapeutin in Behandlung und nehme ein AD (Cipralex 20 mg). Leider sehe ich keine wesentliche Besserung
lg
Heli
Jenny

Beitrag von Jenny »

Es ist vielleicht noch ein bisschen früh, um deutliche Besserung zu verspüren. So, wie du es schilderst, ging es mir auch, aber irgendwann war das alles wieder vorbei und ich "lebe" wieder. Nur Mut!
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Liebe Heli
So Ausdrücke wie "ein Stein auf der Brust" oder "ich bin wie gelähmt" kannte ich früher aus Büchern. Seit der PPD weiss ich wie es sich anfühlt und es fühlt sich wirklich genauso an, als würde einem eine Zentnerlast auf der Brust liegen. Ich kenne die ZG auch! Sie haben mich wirklich fast um den Verstand gebracht, vor allem, weil ich gar nicht wusste, was es war. Ich dachte, ich werde wahnsinnig oder sowas. In der ganz schlimmen Zeit hielt ich es keine Woche ohne Arztbesuch aus. Als ich dann endlich AD nahm ging es langsam , (sehr langsam!!) besser. Und da wären wir wieder einmal beim Thema Geduld. Die brauchst du einfach. Auch wenn man keine Ahnung hat, woher man Geduld nehmen soll, wenn man das Gefühl hat, im nächsten Moment durchzudrehen. Bei mir war es anders als bei dir. Wenn meine Kinder schrien oder Chaos machten, wurde ich komischerweise ganz ruhig. Ich hatte immer Angst ihnen etwas zu tun, wenn alle schlafen. Dann kam ich mir noch doppelt so schlecht vor. Ich hatte vor mir selbst glaube ich die meiste Angst. Ich traute mir selbst nicht mehr , es ist das schlimmste Gefühl, das ich kenne.
Aber glaub uns allen hier, es wird wirklich besser :!: :!: :!: Und ich bin auch wie Jenny der Meinung, dass es noch etwas mehr Zeit braucht, bis du gut auf die Behandlung reagierst. Diese Sch.......krankheit raubt uns eine sehr schöne, intensive Zeit , und sie ist das Schlimmste, was ich bisher in meinem Leben erlebt habe, aber sie geht vorbei. Das ist das einzig gute, was ich dir sagen kann. Und natürlich auch, dass es wirklich (nur) Gedanken sind. Du wirst niemals deinem Kind etwas antun :!: :!: :!: Liebe Grüsse :!: Valentina
susi69

Beitrag von susi69 »

Liebe Heli,

das wird wieder gut. :wink:

Kann Dir erst mal nur in Bezug auf die Medis raten, weil ich doch auch erst am Anfang stehe.
Nimm nur erst mal Deine Medis immer weiter. Es dauert doch ein ganzes Weilchen, bis sie ihre volle Wirksamkeit aufgebaut haben. Sollte dann immer noch keine Wirkung da sein, dann rede mit Deiner Ärztin und lasse Dir ein anderes AD verschreiben. Es kann dann sein, daß Du auf das Cipralex nicht ansprichst und eben ein anderes probieren mußt.

Ich habe damals sehr lange überlegt und die erste Packung gleich in die Mülltonne geworfen, weil ich dachte, daß ich so eine Zeugs nciht brauche. Hätte ich mal früher danach gegriffen. Jetzt bereue ich zutiefst, daß ich so lange gezögert habe........ :roll:

Habe Geduld und kämpfe, habe Vertrauen in Dich und die Medikamente :!:

lg Susi
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Heli,

deine Symptome kommen mir auch sehr bekannt vor, so hat bei mir damals die Depression angefangen.
Zu den Medis kann ich dir raten, dich an deinen Arzt zu wenden und das mit ihm nochmal zu besprechen.
Es gibt so eine Empfehlung, an der sich die Ärzte bezüglich der Medikamenteverordnung orientieren.
"Wenn sich 2 bis 4 Wochen nach der Einnahme keinerlei Besserung zeigt, wird die Dosis zunächst erhöht und wenn nach weiteren zwei Wochen keine Besserung eintritt wird empfohlen das Präparat zu wechsel, weil es dann wirkungslos ist."
Jeder reagiert anders auf Medikamente und deshalb ist es völlig normal, dass man wechseln muss, um "sein" passendes Medikament zu finden.
Man kann auf jeden Fall besser noch ein oder zwei andere AD ausprobieren, als eines nehmen, was wirkungslos ist. Dann kann man es nämlich auch weg lassen.
Es ist aber völlig normal, dass es langsam besser wird und vor allem, dass häufig Schankungen auftreten, die dann aber in immer größeren Abständen kommen.
Ich mache mich für die Suche nach dem "richtigen" Medikament stark, weil es bei mir zwar sehr lange gedauert hat, bis ich das richtige Medi gefunden habe, aber als wir es gefunden haben, war ich innerhalb von wenigen Tagen aus der Depression raus.
Übrig geblieben sind die Schwankungen, die mich jetzt aber fast nicht mehr einschränken und hoffentlich bald ganz weg sind.
Ich hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte oder auf jeden Fall ermutigen nochmal mit deinem Arzt darüber zu sprechen.

Ganz liebe Grüße
Kate
Runespoor

Beitrag von Runespoor »

Hallo Helga!
Mit den nicht einstellen wollen vom Mutterglück habe ich immer noch ein bißchen zu kämpfen. Ich finde meine Kleine süß und liebenswert, aber gleichzeitig ist da immer wieder ein bißchen Wut da, weil sie mir eben doch in meiner Lebensplanung dazwischen gefunkt hat. Ich sehe halt nur die Chance darin das ich das so offen sagen kann und nicht unterschwellig diese Wut spüre aber nicht zu lasse.
Hm, bei der Kinderärztin am Freitag fühlte ich mich auch wieder so mies weil sie meinte das Fiona so ein Sonnenschein sei und sie mich öfter anlachen sollte dann würde auch die Depression verfliegen. Da fühlst du dich mies weil du das wahr nimmst aber nicht annehmen kannst. Aber ich bin mir sicher das sich diese Gefühle bei dir und mir einstellen werden. Auf jeden Winter folgt ein Frühling Gru´ß Antje
lebenstraum

Beitrag von lebenstraum »

Hallo Hela,

auch mich hielt diese verdammte Depression gefangen, es war so eine schlimme Zeit,ich dachte es hört nie wieder auf, ich werde nie mehr ein normales Leben führen, diese Gefühle und Gedanken waren unerträglich,
aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, es wird besser werden,
ich hatte das Glück das ich relativ schnell auf Fluoxetin reagiert habe und es (wenn ich es genommen habe)mir relativ gut ging!!

Du mußt noch ein wenig Geduld haben, glaube mir ich weiß wie einfach das sich sagt, aber auch Du wirst es schaffen und schon bald Liebe für deine Fiona empfinden!!

Das einzige was mich auch heute noch traurig macht ist das ich soviel von der ersten Zeit verpaßt habe, ich kann mich an vieles nicht erinnert, es ist als wäre es nie passiert, er die ersten Monate nicht in meinem Leben gewesen...!!

LG
Anke
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