Frage wegen Umgangswochenenden bzw. Übernachtungen beim Papa

[Runespoor]

Hallo habe mal nen Frage an alle getrenntlebenden bzw.geschiedenen unter euch:
Ich möchte Moritz erstmal nicht mehr am Wochenende bzw unter der WOche bei seinen Vater schlafen lassen, da ich der Meinung bin das die Übernachtungen dort alles andere als Kind gerecht sind und die AUswirkungen immer stärker zu merken sind.
Mein Ex wohnt in einer Mini Einzimmerwohnung mit Ofenheizung weil er sich nach der Trennung angeblich nix besseres leisten kann. Dabei stehen ihm unter Abzug des Unterhaltes 1300 Euro im Monat zu Verfügung. Dort ist außer einer 90 cm breiten Matraze am Boden keine Schlafmöglichkeit vorhanden und er pflegt die Bettwäsche 6-8 Wochen drauf zu lassen. Dort läßt er Moritz schlafen aber auch nur weil ihm das 2 Sitzer Sofa zu hart ist.
Immer wenn Moritz bei Papa war ist er komplett überdreht weil er fernsehen ohne Ende darf, durch die Wohnsituation keinen ruhigen Schlaf hat und zusätzlich immer auf irgendwelche Events geschleppt wird wo Papa in Ruhe nen Kaffee trinken kann und das Kind ist beschäftigt. Kurz Moritz ist jedesmal komplett reizüberflutet ujnd ich brauche 2-3 Tage um ihn da wieder runter zu kriegen. Oft sind sie auch bei Opa und Oma aber da dürfen sich die Großeltern abwechselnd um Moritz kümmern während sein Vater Kaffee trinkt und Fußball auf Premiere schaut.

In der Kita wurde ich nun angesprochen das auffällt das Moritz eben so überdreht ist wenn er bei Papa war und zudem häufiger über Bauchschmerzen klagt. Ferner wird er unter der Woche in den komplett verdreckten Klamotten vom Vortag gebracht. Da er auch die gleiche Unterhose zwei Tage trägt ist so sein Hoden gerötet und tut weh. Sein Vater will aber partou keine Wechselwäsche. Sie würde zuviel Platz im Schrank weg nehmen.

Ich habe nun meinen Ex mitgeteilt das Moritz nicht mehr bei ihm schläft wenn sich diese ganzen Umstände nicht ändern, aber erst antwortet er mir gar nicht, legt auf wenn ich am Telefon bin und schaltet auf stur. Ich soll doch zum Jugendamt gehen.....

Meine Frage ist ob irgendwo festgelegt ist wie kindgerecht die Voraussetzungen in der Wohnung des getrennten Partners sein müssen. Denn ich meine das irgendwo gesetztlich verankert ist das dass Kind ein eignes Bett und Platz zum spielen haben muß Gruß Antje

[Jenny]

Soviel ich weiß, ist da nichts bestimmtes festgelegt. Allerdings darf die Umgebung, sowie das, was der Vater mit dem Kind macht, dem Kind net schaden. Es ist zwar sicherlich schade für das Vater-Sohn-Verhältnis, wenn der Vater es bei den Großeltern "parkt", aber schaden tut ihm das net. Auch, dass ein Kind erst mal etwas "verdreht ist, wenn es vom Vater kommt, ist normal. Mein Ex ist ein super Vater, wenn er sich denn mal kümmert (das war nicht immer so!), trotzdem hat Melli Jahre lang erst mal geheult, wenn sie von den Wochenenden kam, und das ist völlig normal.
Etwas anderes ist, wenn das Kind quasi die halbe Woche lang neben der Spur läuft. Manchmal ist es dann besser, das Kind öfter, dafür aber kürzer, zum Vater zu lassen. Also lieber 2x die Woche einen Nachmittag als alle 14 Tage ein Wochenende.
Was natürlich gar net geht, sind diese Verwahrlosungstendenzen, die du festgestellt hast. Wechselwäsche muss sein, grad bei nem KiGa-Kind. Man muss sie ja net unbedingt in den Schrank tun, kann sie ja auch in der Tasche lassen. Und sauber sollte es auch sein! Wie der Vater dagegen eingerichtet ist, spielt eher keine Rolle, solange der Junge sich da net an irgendwas verletzten / vergiften kann, weil z.B. Putzmittel oder Alkoholika offen rumstehen.
Der Fernsehkonsum ist so eine Sache. Hier müsst ihr euch einigen. Es kann und muss natürlich net alles so laufen wie bei dir, aber zuviel Fernsehen ist schädlich für Kinder, das muss dein Ex beachten.
Falls ihr gemeinsames Sorgerecht habt, ist es fast net möglich, das Umgangsrecht zu beschränken, jedenfalls net dadurch, dass du den Kurzen einfach nimmer zum Vater lässt.
Du kannst aber zu einem Anwalt für Familien- und Sorgerecht gehen (kannst du auf Prozesskostenhilfe machen), dass der deinem Ex mal schreibt, wie du dir die Behandlung des Kindes durch ihn vorstellst. Notfalls könntest du vor dem Familiengericht klagen.

[kathrin66]

hallöchen,

wenn es dir und deinem süßen durch die besuche so schlecht geht, dann geh den weg zum jugendamt und lass sie überprüfen, was dein ex macht und sie sollen die auflagen machen.

prinzipiell ist es aber so, dass die kinder, wenn sie bei dem elternteil sind, der sie nur zu besuch bekommt, immer etwas durch den wind sind.

da wird immer alles anders gemacht, als bei dir im alltag.

wer hat denn das sorgerecht?
du kannst deinem ex aber nicht verbieten, fußball zu sehen. und von 2xmal die gleiche unterwäsche zu tragen, wird dein süßer auch nicht krank.

ich will damit sagen, du fühlst dich so schon nicht gut, also versuch etwas lockerer zu sein. sonst zieht es dich immer wieder runter.

ich habe es so gehalten, wenn es meinem sohn gut ging, dann war alles ok. wenn er aber probleme bekam, habe ich reagiert.
jetzt ist er 17 und sagt, so wie es gelaufen ist, konnte er gut mit umgehen.trotzdem wars natürlich nicht schön!

sei lie gegrüßt
kathrin

[Ava]

Hallo Runespoor,

Kindern fällt der "Übergang" von der Papawelt zur Mamawelt und von der Mamawelt zur Papawelt immer schwer, das kenne ich von meinen Töchtern.
Ich will Deinen Ex nicht verteidigen, aber ich würde mir an Deiner Stelle gut überlegen, ob Du Dich wirklich so stark in die Vater-Kind-Beziehung einmischen willst, dass Du ihn nicht mehr da übernachten läßt. Ich würde versuchen, ganz genau herauszufinden, was Moritz dort stört. Stört es ihn, dass er kein eigenes Bett hat? Was genau fällt ihm schwer? Was mag er nicht?
Die Dinge, mit denen er nicht klarkommt, und die er nicht selbst so verändern kann für sich, dass es paßt. solltest Du mit Deinem Ex besprechen. Aus allem anderen würde ich mich an Deiner Stelle heraushalten, so gut es geht. Dein Ex wird nicht so mit ihm umgehen, wie Du es möchtest, und das mußt Du auch akzeptieren - bis zu dem Punkt, wo es Moritz nicht schadet. Den anderen Stil des anderen Elternteils zu akzeptieren finde ich auch schwer, aber meine Kinder deswegen von meinem Ex "abziehen", das zu tun kann sich eines Tages sehr bitter rächen, glaube ich, denn Du manipulierst Dein Kind, wenn Du das tust. Die Kinder haben ein Recht auf Mama und Papa, finde ich, trotz allem.
Mir fällt das auch sehr schwer manchmal, aber es ist nicht die Lösung zu sagen Schluß mit Papa, solange die Kinder nicht selbst Schluß mit Papa machen. Meine Große tut es inzwischen schon - aber es kommt von ihr selber, nicht von mir. Diese Freiheit der Entscheidung finde ich total wichtig, auch wenn es für uns Mamas manchmal sehr schwer ist, bestimmte Dinge hinzunehmen, die der andere macht.
Ich habe mit meiner Kleinen oft geredet, was ihr bei Papa nicht paßt. Und dann habe ich sie darin bestärkt, sich dagegen zu wehren. Leonie wollte zum Beispiel nicht, dass die Freundin meines Ex sie badet oder duscht - und inzwischen hat sie sich selbst erfolgreich damit durchgesetzt, dass sie es selber tut - und sie ist sehr stolz darauf.

Ich wünsche Dir viel Glück

Ava

[Runespoor]

Hallo!
Zumindestens bin ich beruhigt das auch andere Kinder nach den Umgangswochenende / Tagen erstmal Scheibe spielen. Nur bei Moritz ist es so das er praktisch von Mittwoch früh bis Don nerstagabend manchmal auch Freitag nur noch frei dreht. Für mich ist das besonders anstrengend weil ich eben im Moment nicht so belastbar bin und mich, wenn ich nur noch brülle und schimpfe wie nen schlechte Mutter fühle und denke ich treibe ihn erst recht in die Arme seines Vaters.
Vielleicht sehe ich das zu streng, ich denke wenn er das Wochenende mit seinen Sohn verbringt sollte er was mit ihm unternehmen und sich nicht bei den Großeltern aufs Sofa setzten und sagen "Macht ihr mal". Aber es stimmt das ich das nicht verbieten kann.
Ich will mich nicht rein hängen, aber das Ding ist einfach das ich in der Kita angesprochen worden bin das Moritz wie ausgewechselt ist. Und das die Klamotten nach einen Wochenende wirklich vor Dreck stehen. Das sind Sachen die letztendlich immer wieder auf die Mutter zurück fallen.
Leider kann ich mit meinen Ex nicht reden. Wir schreiben uns nur SMS bzw. läßt er mir ausrichten "Sag deiner Mutter das du zum Ohrenarzt mußt" . Es liegt an beiden Seiten. Ich habe immer wieder das Gespräch mit ihm gesucht, aber wenn er sich da breitbeinig mit den in den NAcken verschränkten Armen hinhockt hart wie Pudding in der Kurve und mir erzählt "Ich soll mich mal locker machen und das ich immer so hysterisch sei" könnte ich ihn nur per Faustschlag aus seinen Boots hauen. Als ich wegen Moritz zu Erziehungsberatung ging, scheiterte alles daran das sich der Herr sträubte mitzukommen, weil ihn "Der PSychoscheiß" nicht interessiert.
Übrigens bin ich jettz die Spielverderberin weil ich Moritz angeblich nicht den Spaß gönne den er bei Papa hat. Aber das war ich schon immer. Weiß nicht was ich noch schreiben soll. Ich gehe wahrscheinlich zum Jugendamt und versuche dort hilfe zu bekommen. Ich mißgönne Moritz seine Papawochenenden nicht, aber.....Naja will euch nicht weiter nerven Gruß ANtje

[Runespoor]

Hallo nochmal!
Immerhin haben wir nach einen SMS Krieg eine Teileinigung gefunden. Er nimmt beim nächsten mal Wechselwäsche mit und schränkt den Fernseh-konsum von Moritz ein. Ich habe ihn das mit den ADS geschrieben und das Moritz so schneller reizüberflutet ist wenn er zuviel schaut. Das hat er eingesehen und meinte er sieht nun auch klarer warum Moritz so ist wie er ist.....Vermutlich hat er das von ihm geerbt denn mein Ex scheint auch ein ADSler zu sein
Sonst hat er mich gebeten das Kriegsbeil zu begraben, aber ich mußte ihm antworten das mir das nicht leicht fällt nachdem was er in der Schwangerschaft gegen mich abgezogen hat. Das plötzlich nicht mehr zahlen von Unterhalt, Kind plötzlich nicht mehr sehen wollen wegen neuer Freundin, Gewaltandrohungen, üble Nachrede, das stecke ich leider nicht so leicht weg.....Sind kein gutes Beispiel für ein Trennungspaar aber ich arbeite hier daran das es Moritz besser geht

[Jenny]

Das hört sich doch nach Schritten in die richtige Richtung an!!!
Finde auch gut, dass dein Ex Einigung sucht.
Nun, dass du verletzt bist, kann ich nachvollziehen. Aber vielleicht hilft dir folgendes, deine negativen Gefühle zum Ex etwas zu relativieren:

1. Ihr habt euch geliebt, seid net miteinander klar gekommen und habt euch getrennt, um euch nimmer gegenseitig zerfleischen zu müssen. Es wäre Unsinn, den Streit aus der Beziehung in die "Nicht-Beziehung" hinein zu tragen. Der Typ ist als Partner für dich gestorben, fertig, erledigt, abgehakt. Du musst ihm nicht verzeihen, weil du ihm ja nie wieder "gut" sein musst. Aber du kannst das, was war, auch als "Typisch mein Ex - zum Glück muss ich mich nimmer damit rumreißen!" abtun.

2. Als Partner mag der Typ eine Pflaume gewesen sein - in seine Rolle als Vater darfst du ihm net reinreden. Wenn er z.B. unzuverlässig ist, darf DEIN SOHN auf Papa sauer sein - DU NET! Und wenn er Dinge tut, die dem Vater-Sohn-Verhältnis schaden, wird ihm des der Sohn schon irgendwann sagen.
Gib deinem Sohn die Chance, EUCH BEIDE lieb haben zu dürfen. Er HAT zwei Elternteile und soll nie denken, er müsse sich entscheiden oder er tut einem von euch weh, wenn er sagt / zeigt, dass er den anderen auch lieb hat.

So habe ich versucht, bei meinem Ex zu handeln. Und neulich bekam ich dafür von meiner Großen, sie ist inzwischen 20 und lebt seit sie 13 ist, beim Papa, ein schönes Kompliment:"Ihr habt euch zwar seit langem getrennt, aber ich hatte immer das Gefühl, BEIDE Eltern zzu haben, weil ihr immer für mich da wart!"