Angst

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Christina

Angst

Beitrag von Christina »

Hallo Ihr Lieben,
ich bin jetzt in der letzten Zeit mit der Angst konfrontiert worden und daher wollte ich dieses Thema mal ansprechen. Gerade heute war es bei mir besonders schlimm. Wir haben heute einen Tagesausflug gemacht und sind eine weitere Strecke mit dem Auto gefahren. Da ich immer große Angst habe wenn ich auf dem Beifahrersitz sitze war das der blanke Horror für mich. Wir sind in Stuttgart gewesen und da dort dermassen viel Verkehr war das ich fast verrückt wurde vor Angst. Diese vielen Autos so dicht an dicht. Mein Mann war davon total genervt weil ich ständig zu ihm gesagt habe vorsichtig oder bremse und mich an der Tür festgekrallt habe und immer mitgebremst habe.

Ich schreibe das jetzt weil ich gerne wissen wollte wie ihr mit eurer Angst umgeht. Ich habe immer so Angst um meine Kindern, reagiere manchmal richtig panisch wenn sie irgendwo hoch klettern oder irgendwo runter gucken was hoch ist. Manchmal überollen mich Zukunftaängste.

Was macht ihr in solchen Situationen? Ich würde mich freuen wenn wir uns etwas austauschen könnten, vieleicht macht es uns dann leichter mit der Situation umzugehen.

Freu mich auf Antworten

LG
Chris
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Chris,
ich habe bereits in einem eigenen Thema "Panik vorm Alleinsein" kurz meine Geschichte mit der Angst beschrieben. Ich habe eine reine Angststörung (das kommt bei mir von zu Hause aus, meine Mutter hat das auch) und ich sorge mich auch nicht so sehr darum, ob meinen Kids was passiert (jedenfalls nicht übermäßig wie bei Dir), der Verkehr so stark ist etc. Bei mir sind es sehr körperbezogene Ängste, bin Hypochonderin und sorge mich daher ständig, MIR könnte was passieren und es wäre dann keiner da, der sich um meine kids kümmert (obwohl mein Freund zu Hause arbeitet, meine Eltern und Freunde alle in der Nähe wohnen). Ich mache schon seit 1 Jahr eine Verhaltenstherapie, Medis nehme ich keine, obwohl es ja auch gute gegen Angst geben soll. Wichtig ist herauszufinden, warum Du Angst hast, irgendwann laufen diese Gedanken ja ganz automatisch. Man hat sie sich antrainiert, sie sind nur ein Gefühl und nicht die Wirklichkeit. Das heißt, wenn man den roten Knopf im Kopf drückt und damit signalisiert, hier ist keine Gefahr, geht auch die Angst zurück. Das muss man allerdings tausendmal üben, bis der Angstgedanke eben nicht mehr autoamtisch kommt. Das hilft mir immer, wenn mich die Angst mal wieder überrollt. Ab morgen bin ich Z.B. für 2 Wochen nur mit meiner Kleinen (14 Monate) alleine zu Hause und habe davor logischerweise Angst. Ich weiss aber auch, dass ich es schaffe, ich falle nicht um, es ist bloss dieses Gefühl. In akuten Situationen stelle ich mir immer vor, wie wahrscheinlich es ist, dass ich umfalle (bin natürlich organisch gesund). Und was ich machen könnte, wenn trotzdem was passiert, da gäbe es nämlich auch viel Hilfe für mich. Finde doch mal heraus, warum Du diese Angst hast (ist jetzt leicht gesagt, das dauert ja Jahre, bis man an den Kern des Problems kommt). Machst Du denn eine Therapie? Oder sind das bei Dir Begleiterscheinungen der ppd? So, jetzt habe ich mehr über mich geschrieben, als ich wollte. Hoffe, ich konnte Dir trotzdem helfen. Liebe Grüße Charlotte
kame

Beitrag von kame »

Hallo Christina,
als ich vor ca. 2 Jahren zum ersten Mal bei meiner Therapeutin war, sagte sie zu mir, daß ich die Angst einfach annehmen muß und mal aushalten muß. Ich dachte, die spinnt, logisch halte ich sie aus, was denn sonnst. Aber ich merkte, daß ich die Angst immer verdrängen wollte. Also hielt ich sie ab da mal ganz bewußt aus. Mir ging es zwar darauf enorm schlechter (das war sowieso meine schlimmste Zeit), aber ich lernte, wenn ich die Angst NICHT verdränge, sondern sie zulasse, aushalte, dann kann sie mir nichts. Und ich lernte, daß dadurch auch nichts passiert.
Diesen Tipp gibt sie mir auch heute noch, wenn es um irgendetwas "Unangenehmes" (egal was) geht: Ich soll mir immer überlegen/vorstellen, was könnte als Schlimmstes passieren und welche Hilfen/Lösungen usw. würde es dann geben. Dadurch kann ich ganz oft mit "Problemen" aller Art viel besser umgehen, wo ich früher total mit Angst/Panik regiert hätte. Ich habe es allerdings auch von meiner Mutter so gelernt bekommen, sie ist auch heute noch überängstlich. Und ich bin froh, daß ich das in so jungen Jahren noch lernen konnte/kann.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und wünsche Dir weiterhin alles Liebe, Deine Jolimama
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo

danke für die Antworten.

Ich weiß jetzt nicht ob es nur eine Phase ist in der die Angst so präsent ist, da im Moment so gar nichts gut läuft in meinem Leben. Vieleicht ist sie sonst auch da aber ich kann einfach besser damit umgehen als im Moment. Ich denke ich werde dem auf jeden Fall mal auf den Grund gehen, weil es ist wirklich sehr sehr viel wo vor ich Angst haben. Eine Therapie mache ich keine mehr. Das hat mir nichts gebracht deswegen habe ich damit ausgehört. Es war ganz nett aber mehr als ein nettes Plauderstündchen war es nicht. Das einzige was mir wirklich immer hilft ist meine Heilpraktikerin und die Aufstellungen. Ich weiß jetzt gar nicht ob es eine Begleichterscheinung der PPD ist, aber ich glaube eher nicht. Denn ich bin schon immer ein ängstlicher Typ, die PPD hat das ganze nur verstärkt.

Naja wie auch immer, ich hoffe das alles wieder in den Griff zu bekommen. Im Moment läuft ja wie bereits gesagt alles in meinem Leben alles andere als gut. Ich hoffe das ändert sich bald.

Danke für alles
LG
Chris
kathrin66

hallo christina

Beitrag von kathrin66 »

ich persönlich glaube, dass deine momentanen probleme, die ja irgendwelche veränderungen nach sich ziehen, angst auslösen. diese angst kann sich auch verselbstständigen, sprich gar nicht auf was spezielles bezogen sein.

ich möchte dir noch was anderes schreiben und bitte verstehe es nicht falsch.
ich weiss, du hälts viel von familienaufstellungen, was im prinzip auch gut so ist. aber in diesem zusammenhang sollte man auch mal erwähnen, dass es gute und weniger gute "aufsteller" gibt. so kann es sein, dass man aus einer aufstellung auch mit negativen gefühlen geht, oder mit angst zurück gelassen wird.
auch sollte man erwähnen, dass man stabil genug sein soollte, wenn man sich seinen problemen durch aufstellen stellt. denn es werden emotionen, probleme oderverborgenes hervorgerufen, wofür man eine gewisse kraft braucht.
deshalb sollte man jedem raten, der es versuchen will, sich aber nicht sicher ist, erst einmal nur zuzusehen.

sei lieb gerüßt
kathrin
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Kathrin,
ich denke auch das durch meine jetzige Situation die Angstzustände verschlimmert sind. Aber ich habe das eigentlich immer, nur denke ich kann ich sonst besser damit umgehen. Diese Ängste habe ich immer und ich denke das ich dem Problem nun mal auf den Grund gehen muss da sie so präsent sind zur Zeit. Das mit den Aufstellungen mache ich schon sehr lange und habe viel Erfahrung damit. Ich weiß wann ich aufhören muss und wann ich es für mich nicht wäre mitzumachen. Ich kann mich da schon sehr gut schützen. Ich habe bisher das Glück gehabt sehr sehr gute Aufsteller bekommen zu haben. Die uns sehr gut begleiten und auch hinter her wenn nötig betreuen. Es ist schon so wie du sagst, das viel aufgerissen wird und es manchmal sehr schmerzhaft und bewegend ist und man eine Weile braucht um das gesehene zu verarbeiten. Aber selbst wenn es einem hinterher mal nicht so gut geht, man mit negativen Gefühlen raus geht, so ist das doch positiv da man weiß man ist auf der richtigen Spur.

Wie auch immer, ich weíß das das Thema Familienaufstellungen nicht für jeden gut ist, da gehen die Meinungen auseinander. Der eine sagt es ist gut der andere sagt das ist nur Scharlatanerei. Aber für mich ist es sehr gut und ich werde auch damit weitermachen. Ich weiß wann ich es machen kann und wann nicht da ich schon sehr viel Erfahrung damit habe.

Danke für deine Worte, ich weiß das es nur Sorge ist und verstehe es nicht falsch.

Liebe Grüße
chris
kathrin66

hallo christina

Beitrag von kathrin66 »

mir war bewußt, dass du damit umgehen kannst.
ich meinte die frauen, die noch ihren weg suchen. dass sie mit offenen augen an die sache gehen.
ich halte es nicht für scharlatanerie. keinesfalls.
aber in der akuten phase der PPD ist bestimmt auch nicht angebracht.
das soolte sich jede frau bewußt machen. eine gewisse stabilität sollte vorhanden sein!

liebe grüße
kathrin
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