Bin ich ein trotziges "Kind"

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mel8182

Bin ich ein trotziges "Kind"

Beitrag von Mel8182 »

Hallo,

Ich habe mal eine Frage, kennt das eine von Euch?

Ich habe manchmal den Eindruck, wenn ich nicht ganz in so ein Loch falle immer wieder zu denken:

"ICH WILL NICHTS ÄNDERN" wenn ich wieder gesund werde kümmert sich niemand mehr um mich, will manchmal die Mittelpunktstellung nicht hergeben.
Wenn ich recht darüber nachdenke, dann weiß ich es ist nicht so, und wird auch nicht so sein, dass keiner mehr für mich da ist.

Es ist wie Eifersucht, Eifersucht aufs Kind... Bin Eifersüchtig wenn jemand nach dem Kind fragt...und nicht nach mir...
Bin eifersüchtig wenn mein Freund morgens früher aufsteht (wenn er denn mal am WE da ist) um sich mit Lina zu beschäftigen, fange immer Streit mit ihm an, kann aber keine Argumente bringen warum ich gerade streite mit ihm...

Ich komme mir vor wie ein trotziges Kind, was seinen Willen nicht kriegt.

????????

Wer kennt das ???

LG
Mel
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hi Mel,

ich kenne das Gefühl zwar nicht aber ich habe da auch was ähnliches, total absurdes..

Ich wünsche mir ständig zurück dass die zeit, die ich während meiner SS im KH verbracht habe zurück kehrt. Hier stand ich auch im Mittelpunkt. Alle haben mich bemitleidet, sich um mich gekümmert. Ich will dass das Kind wieder in meinem Bauch ist, dass ich im Mittelpunkt stehe und mich nur um mich kümmern kann - und vor allem dass mein Mann sich nur um mich kümmert.

Ich würde sogar das Leiden (Schmerzen) wieder in Kauf nehmen wenn ich nur wieder allein mit meinem Mann wäre und das Kind in meinem Bauch.

Ich finde diese gedanken auch völlig bescheuert und weiß nicht warum ich mir das wünsche.. vielleicht weil zu dem Zeitpunkt seelisch noch alles ok war und ich mich seelisch super gefühlt habe.

Nun möchte ich einfach nur dass diese verdammte PPD endlich aufhört..

LG

Patricia
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Liebe Mel,

ich kenne es so ähnlich auch. Nur ich wünsche mir dann manchmal, wenn es mir gut geht, meine alten Zeiten zurück, in denen ich total viel unterwegs war, total mein Leben leben konnte und vor nichts halt machte. Ja, dazu gehören dann auch verschiedene Männer, denn ich habe diese Zeit damals sehr sehr genossen. Aber nun ist der Sack zu, das muss ich erst einmal verstehen lernen.
Kann nun leider nicht mehr machen wie ich will, obwohl ich manchmal echt den Drang danach habe. Aber es wird nicht passieren.
Dieses im Mittelpunkt stehen fand ich in der SS auch herrlich und jetzt dreht sich meist alles nur um Ben und die Muttis bleiben außen vor. Das finde ich absolut unkorrekt.
Die Eifersucht entstaht dann auf Ben, weil er alles bekommt und ich muss zusehen.
Ich bin noch ein kleines Kind im Herzen und mit dem Verstand so manchmal, aber ein kleines Stück Kind zu bleiben finde ich wichtig und gut.

Vielleicht müssen wir damit umgehen lernen, dass es so wie früher nie mehr so GANZ sein wird?

LG Isabell
molli01

Beitrag von molli01 »

Hallo Mel,

ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Ich habe mir sogar oft gewünscht dass ich krebs bekomme. Hauptsache gewisse Menschen machen sich Sorgen um mich. Ich glaube nicht, dass es dabei darum geht im Mittelpunkt zu stehen. Heute weiß ich, dass es mir um die Liebe "gewisser" Menschen ging. Du möchtest nicht im "Mittelpunkt" stehen, Du möchtest Fürsorge und das man sich kümmert. Überlege doch bitte mal, wo Du Fürsorge vermißt hast. Als Kind oder als Frau und Mutter ? Dort liegt aus meiner Sicht die Antwort. Du möchtest wahr genommen werden. Dies gelingt halt meist nur, wenn es einem extrem schlecht geht. Du spürst Dich vielleicht nur über Schmerzen. Der Schmerz ist wie ein Freund und wer Deinen Schmerz erkennt, der kümmert sich um Dich. Ist nur eine Vermutung und ich beziehe es auf meine eigene Person. In unserer Familie werde ich nur wahr genommen, wenn ich extrem leide und dem Tode nahe bin. Wohl gemerkt, ich spreche nicht von MEINER kleinen Familie. Ich spreche von DER Familie, in die ich hinein geboren wurde.
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