Erinnert sich noch jemand an mich?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Martina

Erinnert sich noch jemand an mich?

Beitrag von Martina »

Hallo liebes Forum und viele Grüße aus Griechenland.

Ich hatte leider die Sommermonate über gar keine Zeit, mich zu melden, da hier Saison war.

Daher wollte ich mal in diesem Forum (da ich überwiegend hier gepostet habe) einen Gruß loswerden und euch allen, die noch unter PPD leiden, alles Gute wünschen. Ich glaube und hoffe, ich bin damit durch und fühle mich jetzt sehr gut (nehme allerdings noch Citalopram). Und ich danke euch für eure Unterstützung, als es mir so schlecht ging.

Es war eine furchtbare Zeit, ich wünsche es niemandem (außer vielleicht meinem Ex :evil: ) und habe auf meiner Website, falls jemand Lust hat zu schauen (siehe Profil), einen Bericht darüber verfasst (weil es doch immer noch so ein Tabu ist).

Ganz viele Grüße
Martina
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Martina,

klar kann ich mich noch an Dich erinnern! Schön, dass Du Dich gemeldet hast.

Ich freue mich sehr für Dich, dass es Dir gut geht und Du die schlimme Krankheit überstanden hast.

Weiterhin alles Gute für Dich!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Petra

Beitrag von Petra »

hallo martina!

schön zu hören dass es dir gut geht! alles gute weiterhin!

glg petra
Milla

Beitrag von Milla »

Grüß Gott liebe Martina! :D

Schön,daß du dich mit so guten Nachrichten wieder meldest!

Ich freue mich sehr für dich,daß es dir nach dieser langen Leidenszeit endlich wieder gut geht!

Ich hoffe,es ermutigt andere Frauen,ein AD baldmöglichst zu nehmen (ich nehme auch ein! :wink: ).

Jetzt aber lese ich deinen Bericht!

Liebe Grüsse

Milla
Milla

Beitrag von Milla »

Hi Martina! :D

Ich habe gerade deinen Bericht gelesen :ich finde ihn sehr gut!

Ich erkenne mich vor Allem 100% in dieser Aussage:

"Meine Lebensqualität ist heute 1000x besser als noch "vor dem Kind", noch vor der Depression. Ich wurde gezwungen, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Ich musste mich gewissen Dingen dadurch stellen. Lydia ließ nicht locker. Jetzt kenne ich mich viel besser als vorher, habe ich viel mehr Selbstbewusstsein als vorher, ich habe keine Angst mehr vor dem Urteil anderer Menschen, muss nicht mehr von jedem gemocht werden und vertraue endlich meinem Bauchgefühl."

Genauso fühle ich mich,seitdem ich aus dem großen Loch herausgekommen bin! :D

Ich habe übrigens beim Lesen deiner Biographie sehr viele Ähnlichkeiten mit meinem Lebensweg entdeckt:ich bin auch in Afrika geboren (in Casablanca,Marokko-wenn ich diese schönen Meeresphotos auf deiner HP sehe,wird mir ganz schwindlig!),habe dort 4 Jahre gelebt (die glücklichsten Jahre meines Lebens!),dann sind wir nach Frankreich gezogen (auch wegen der Arbeit meines Vaters), wo ich allerdings über 20 Jahre gelebt habe.Ich habe auch studiert und mein Studium als Gräuel empfunden und:

"Mit 25 bin ich nach Paros ausgewandert, aber nicht wirklich mit dem Vorhaben, zu bleiben; mein Endziel war eigentlich Australien, aber ich bin auf Paros hängen geblieben. Dann bin ich mit 26 für ca. 1,5 Jahre wieder zurück nach Deutschland - eine lange Geschichte -, nur um dann mit 27 endgültig nach Griechenland, und zu Sakis, zurück zu ziehen. Das war 1997. 2003 kam dann Lydia Miriam zur Welt."

mit 25 Jahren bin ich für 1 Jahr nach Deutschland gezogen,habe meinen Mann kennengelernt,bin zurück für 1 Jahr nach Frankreich und bin mit 27 endgültig nach Deutschland gezogen.Und 2002 ist mein Sohn geboren! :D

Ich habe gelesen, daß du jetzt einen Hotel führst (und was für einen..woah!), ich bewundere dich und beneide dich sehr dafür.Ich finde es sowieso unglaublich,wieviele Tätigkeiten du anscheinend sehr erfolgreich nachgehst und das selbstständig!Du erinnerst dich vielleicht noch,daß ich sehr daran leide,von meinem Mann finanziell abhängig zu sein und überhaupt das Gefühl zu haben,nichts selber in meinem Leben geschafft zu haben!

Dazu finde ich dich sehr hübsch und deine Photos sehr schön!

Ich kann mich sehr gut erinnern,wie dreckig es dir ging,bevor du dein AD nahmst und glaub mir,ich kann es kaum glauben,daß die selbe Martina jetzt diese starke ,unabghängige,schöne und kluge Frau ist,die sich auf ihrer HP vorstellt.Es ist einfach phantastisch!

Und deine Kleine ist auch so süß!

So,ich muß jetzt aufhören,mein Mann ist wieder da mit den Kindern!

Schönen Sonntag noch! :D

LGMilla
Martina

Beitrag von Martina »

Erstmal Danke an euch alle, dass ihr mich so lieb begrüßt und euch an mich erinnert!

Und Milla, Danke sehr herzlich für deine Worte zu meinen Berichten. Ist ja echt erstaunlich, was für Parallelen wir haben!

Ja und ich staune heutzutage auch. Während des Sommers hatte ich öfter noch so "Rückfälle" oder Tiefs und jetzt fühle ich mich seit, sagen wir mal 2 Monaten, irgendwie "immun". Als wenn ich "geheilt" wäre, es kommt mir vor wie als wäre meine Seele "zugewachsen". Verletzende Bemerkungen durch Leute wie meine Eltern treffen mich nicht mehr. Ich habe Abstand dazu und WEISS WER ICH BIN. Ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Auch im Umgang mit meinem neuen Freund hilft mir das SEHR. Er kann mich nicht einschüchtern, und ich lasse mich nicht mehr aus Angst vor Liebesverlust kleinmachen.

Ich verstehe sehr gut, dass du darunter leidest, von deinem Mann abhängig zu sein. Obwohl ich damals das Geschäft mit meinem Ex eigentlich geschmissen habe, hat er mich trotzdem als "kleine Assistentin" gesehen und demenstprechend behandelt. So war auch mein Selbstbewusstsein im Keller. Und ich genieße es heute sehr, unabhängig zu sein. Sogar meine eigene Stromrechnung bezahle ich mit Genuss, und ich lebe so gern allein (mit Lydia und meinem Zoo). Ich bin auch nicht einsam.

Ich hatte diesen Sommer auch sehr viel Glück mit meiner neuen Arbeit. Ich konnte beweisen, dass ich wirklich was kann, die Zahlen beweisen es!, und sehr viel positives Feedback von meinem tollen Chef tat sein übriges. Das hat mir sehr geholfen, mein Selbstbewusstsein aufzubauen.

Na ja und viele viele Schmerzen und Tränen... die waren wohl auch nötig.

Ich hoffe nur, dass ich nicht wieder in so ein Loch falle und wünsche wirklich JEDEM eine schnelle Genesung von diesem Horror. Und keinem Kind so eine traurige Mutter. Es ist für mich auch erstaunlich, was für ein selbstbewusstes, fröhliches Kind ich trotzdem habe!

Nochmal Danke und viele liebe Grüße
Martina
Martina

PS

Beitrag von Martina »

Nachtrag:

Könnt ihr euch vorstellen, dass meine Eltern mir im Juni, als es gerade wirklich anfing, mir besser zu gehen, nach ihrem Besuch als Fazit an den Kopf geworfen haben:

"Wir denken du bist total irre und gehörst in die geschlossene Anstalt."

Warum?
- Weil ich jetzt 2 Hunde statt einem habe und es bald 10 sein werden (glauben sie).
- Weil ich ein bestimmtes Buch von einer Heilerin gut fand, das angeblich auch total irre ist.
- Weil ich so gern (und so viel!) arbeite.

Ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Es ist als wollten sie mir mit aller Kraft weismachen, dass ich unfähig bin. Jetzt stellt euch mal vor, sie sperren mich weg, und dann? Was dann?

Schön wäre es ja, wenn sie, wie du, Milla, einfach sagen könnten, du machst das toll, und bewundernswert, wie du dich nach dem ganzen Mist auf die eigenen Beine stellst.

Aber zum Glück trifft mich das ja nicht mehr.

LG nochmal
Martina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hallo Martina, schön zu hören, wie gut es dir geht!!! :D :D :D
Ja, das wollte ich als Erstes fragen, was denn geworden ist aus dir und deinem Engländer (ist er doch, glaub ich?). Aber wie es scheint, ist hier auch alles positiv *ganzdollfreu*

Ach ja, was die Eltern angeht - meine hat auch so ein Talent, mir Schuldgefühle einzureden. Aber ich kann inzwischen auch damit umgehen. Es tut manchmal noch weh, aber ich fühle mich nicht mehr angesprochen.
Martina

Beitrag von Martina »

Huhu Jenny,

ja, er ist Engländer, und er ist es noch ;-). Das ist natürlich eine schöne Sache, und sonst würde es mir vielleicht auch nicht sooooo gut gehen!

Liebe Grüße
Martina
Milla

Beitrag von Milla »

Hi Martina! :D

Was für einen Zufall:ich habe gerade deine letzten Beiträge gelesen und bin auf denjenigen über deine Eltern gestoßen und war wiederum fassungslos beim Lesen!

Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht,warum Eltern versuchen,ihr eigenes Kind seelisch zu zerstören.Was geht in dem Kopf solcher Leute vor??? :roll:

Ich kann nur vermuten,daß sie mit ihrem eigenen Leben höchst unzufrieden und frustriert sind und ihre Frustration auf ihr Kind abreagieren.Was meinst du?

Ich würde auf jeden Fall meine eigenen Kinder nie so behandeln.Das ist seelische Grausamkeit.SIE gehören in die Geschlossene!

Bist du immer noch in Kontakt mit ihnen?Ich kann mich nicht vorstellen,daß ich solche Eltern weiter sehen würde.

Tja, ich fürchte, du mußt,um 100% wieder gesund zu werden,auf diese Hoffnung verzichten.Ich sage dir ganz ehrlich,mir geht es viel besser , seitdem ich meine Familie nur noch selten sehe :mein Vater ist sowieso vor 14 Jahren gestorben,meine Schwester rufe ich nicht mehr an,weil sie für mich nur Verachtung und Kritik hat und meine Mutter hat sich die letzten Jahren so verbessert,daß ich sie sogar immer sehr gerne anrufe ,sehe sie aber nur 1-2 Male pro Jahr.Nur mein Mann kann mich ab und zu immer noch sehr verletzen,er hat sich aber die letzten Wochen sehr verbessert.

Aber , weißt du,im Grunde sind Eltern,die ihr eigenes Kind nicht lieben,annehmen können, wie es ist,eher zu bemitleiden.Ist es nicht hochtraurig,wenn man sich so zu seinem eigenen Kind verhält?Und vielleicht sind sie ja selber psychich krank?

Es ist ein Wunder,daß Kinder, wie du und ich,die in ihrer Kindheit seelisch mißbraucht worden sind,überhaupt gute Eltern zu ihren Kindern sein können.Wir können stolz auf uns sein!

Kennst du die Bücher von Susan Forward?Vor Allem dieses ist lesenswert:

"Vergiftete Kindheit. Vom Mißbrauch elterlicher Macht und seinen Folgen."

http://www.amazon.de/Vergiftete-Kindhei ... F8&s=books

Ich bin 1000% davon überzeugt,daß du ein wunderbarer Mensch und eine wunderbare Mutter bist!Ist das Lachen und die Lebensfreude dieses kleinen Kindes nicht der beste Beweis dafür?

Ich umarme dich ganz ganz stark! :D

LGMilla
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Martina,

wie schön ist es von dir zu hören!!
Es freut mich riesig, dass es dir so gut geht.

Es war eine schreckliche Zeit und es erschien so hoffnungslos..
Wir steckten ja ungefähr zur gleichen Zeit in der Schei..

Deinen Bericht zu Depressionen habe ich mir gleich angeschaut. Ich bin total beeindruckt, wie du das alles hinkriegst!

Ich bin wohl auch wieder gesund :D
Aber ich trau mich gar nicht das zu schreiben, denn nach solchen Hoffnungen kam oft wieder der totale Einbruch, du kennst das ja.

Seit Mitte Juni ist aber alles weg und ich reduziere fleißig meine Medis.

Leider bin ich total überareitet und könnte mal so ein Jahr Griechenland gebrauchen :wink: träum

Dann lass dich mal ganz lieb drücken.
Ich wünsche dir, dass es dir weiter so gut geht.

Viele liebe Grüße
Kate
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Martina,

schön, mal wieder von Dir zu hören. Ich hab natürlich gleich mal auf Deiner Homepage gesurft... Deinen Bericht über die PPD fand ich auch klasse. Es ist echt bemerkenswert, was Du geschafft hast und Du bist sicher ein Vorbild für viele hier. Und Deine Eltern: schieß sie auf den Mond und schalt Deine Ohren auf Durchzug (ist leichter gesagt als getan, ich weiß...) Die haben keine Ahnung.

Lass mal wieder was von Dir hören (oder ich guck einfach mal wieder "Wochenschau"...)

LG, Saskia
Martina

Beitrag von Martina »

Milla hat geschrieben: Ich kann nur vermuten,daß sie mit ihrem eigenen Leben höchst unzufrieden und frustriert sind und ihre Frustration auf ihr Kind abreagieren.Was meinst du?


Tja. Mir fällt es äußerst schwer, es für möglich zu halten, aber alles deutet darauf hin... neidisch auf meine Tochter? Könnte ich mir einfach nicht vorstellen
Bist du immer noch in Kontakt mit ihnen?Ich kann mich nicht vorstellen,daß ich solche Eltern weiter sehen würde.
Ja, schon, denn sie helfen mir auch noch (ein ganz kleines Bisschen noch) finanziell. Ich hoffe, bald komplett von ihnen unabhängig zu sein. Die Hilfe kommt aber natürlich nicht ohne "Auflagen" und Beschwerden.
Tja, ich fürchte, du mußt,um 100% wieder gesund zu werden,auf diese Hoffnung verzichten.
Die Hoffnung habe ich glaube ich schon aufgegeben. Mir ist klar, dass sie mich nie kannten und wussten wer ich bin. Usw., usf.!
Aber , weißt du,im Grunde sind Eltern,die ihr eigenes Kind nicht lieben,annehmen können, wie es ist,eher zu bemitleiden.Ist es nicht hochtraurig,wenn man sich so zu seinem eigenen Kind verhält?Und vielleicht sind sie ja selber psychich krank?
Mit Sicherheit.
Es ist ein Wunder,daß Kinder, wie du und ich,die in ihrer Kindheit seelisch mißbraucht worden sind,überhaupt gute Eltern zu ihren Kindern sein können.
Sind wir das? Ich versuche es, bezweifle es aber schon noch... ich denke oft, ich KANN ihr einfach "nichts geben"... oder nicht genug...
Kennst du die Bücher von Susan Forward?Vor Allem dieses ist lesenswert:

"Vergiftete Kindheit. Vom Mißbrauch elterlicher Macht und seinen Folgen."
Natürlich ;-). Quasi auswendig
Ich bin 1000% davon überzeugt,daß du ein wunderbarer Mensch und eine wunderbare Mutter bist!Ist das Lachen und die Lebensfreude dieses kleinen Kindes nicht der beste Beweis dafür?

Ich umarme dich ganz ganz stark! :D
Danke dir sehr für deine aufbauenden Worte!

LG Martina
Martina

Beitrag von Martina »

Auch dir Kate hallo und vielen Dank für deine lieben Worte!
Kate hat geschrieben:Ich bin wohl auch wieder gesund :D
Aber ich trau mich gar nicht das zu schreiben, denn nach solchen Hoffnungen kam oft wieder der totale Einbruch, du kennst das ja.
Davor habe ich auch Angst!
Leider bin ich total überareitet und könnte mal so ein Jahr Griechenland gebrauchen :wink: träum
Ich mach hier aber keinen Urlaub :wink:. Aber Spaß beiseite... Stress dich nicht so viel!
Dann lass dich mal ganz lieb drücken.
Ich wünsche dir, dass es dir weiter so gut geht.

Viele liebe Grüße
Kate


Ich danke auch nochmal! :wink: :wink:
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo Saskia,

auch dir Dankeschön!
Sas hat geschrieben:Deinen Bericht über die PPD fand ich auch klasse. Es ist echt bemerkenswert, was Du geschafft hast und Du bist sicher ein Vorbild für viele hier.
Hm, ich habe Schwierigkeiten mit dem Wort "Vorbild". Was ich "geschafft" habe, d.h. aus der Krankheit zu kommen, habe ich ja im Grunde nicht meiner eigenen Leistung zuzuschreiben, oder?

Trotzdem Danke, und weil ich weiß, wie schrecklich diese Krankheit ist, wollte ich es mal öffentlich (be)schreiben.

LG
Martina
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