Liebe Caro!
Hey, komm ich nehm dich mal (virtuell) in den Arm... *festedrück*

Solche Schwankungen können total gemein sein und alles scheint dann einfach nur trost- und hoffnungslos. Ich kenne das auch noch sehr gut, als ich so mitten drinn steckte in der PPD.
Ich denke es ist sehr wichtig, dass du dir nicht so einen imensen Druck auferlegst... du schämst dich dass es dir schlechter geht, obwohl alle dir so einen lieben Empfang bereitet haben, ihr möchtet gerne noch ein 3. Kind im Sommer, du möchtest dein Medi langsam reduzieren...

Mir erscheinen das ziemlich viele Dinge aufeinmal, die du dir da vorgenommen hast und alle hängen zusammen.
Du kennst sicher die 2 wichtigsten Dinge , die die PPD von einem abverlangt...? Geduld und sich Zeit geben, Geduld um die Schwankungen zu ertragen und durch zu stehen und "sich und der Seele Zeit geben" um wieder "Heil" zu werden. Und genau das war auch für mich sehr, sehr schwer. Ich habe lange Zeit zu viel von mir verlangt und mir keine Zeit gegeben.
Liebe Caro ich kann dich gut verstehen, gerade weil du noch einen Kinderwunsch hast. Aber versuch wirklich dir diesen Druck zu nehmen - leichter gesagt als getan, gell! Aber ich kenne eine ganz liebe Frau, die nach dem ersten Kind ebenfalls an der PPD erkrankt war und sich auch so sehr noch ein 2. Baby gewünscht hat.... und sie ist auch wieder Mama geworden und das sogar mit einem AD in der SS - ja, auch das geht. Und die 2. SS verlief gut - auch die Geburt war schön für sie - aber sie hat sich einfach auch ZEIT gegeben. Es war nicht leicht für sie, den Kinderwunsch zu "verschieben" - aber in Endeffekt hat es sich allemal gelohnt.
Alle Frauen hier sind einzigartig und bei jeder verläuft die PPD auch anders und dauert unterschiedlich lange. Bei mir sind es jetzt genau 2 Jahre her und ich kann sagen, dass es mir wieder sehr gut geht - nehme allerdings auch noch mein AD und mache immer noch meine Verhaltenstherapie. Ich habe mich von dem Wunsch gelöst zu einer bestimmen Zeit ohne AD zu sein, ich gab der Krankheit ganz bewußt Raum und Zeit und mach das heute auch mit den schlechteren Tagen. Du hast schon recht - die PPD wird insofern ihre Spuren bei uns hinterlassen, als dass wir sicher eher die schlechten Tage dieser Krankheit zuordnen, anstatt sie als einfach halt mal abhaken und vergessen. Aber auch das ist bei mir sehr viel besser geworden. Ich habe heute keine Angst mehr, dass "Es" wirder von vorne anfängt, wenn es mir mal nicht so toll geht. Aber vor allem sehe ich die PPD heute positiv - ich bin eine "Neue" geworden, habe unendlich viel gelernt und - so blöd es klingt - ich bin dankbar, dass diese Erfahrung machen konnte. Sie hat mich reifen lassen.
Es gibt für mich 3 so Sätze, die ich im Laufe meiner PPD Zeit gelernt habe:
- Schau nicht in die Vergangenheit und beweine dort, was nicht mehr zu ändern ist, sondern frag dich: "Was kann ich tun, damit es mir ab jetzt besser geht!"
- Das Nachtrauen von Vergangenem bringt dich nicht weiter - es bedeutet stillstand - zuviel in die Zukunft zu schauen wiederrum erzeugt eine Erwartungshaltung und erzeugt Druck. Bleib im "Hier und jetzt" und schöpfe da deine Möglichkeiten aus.
- Die schlechten Phasen in deinem Leben haben genau die gleiche Berechtigung da zu sein, wie die guten. Räum auch ihnen Platz ein, heiße sie "willkommen" und nimm sie bewußt an. Nur so kann ein Gleichgewicht in dir entstehen und so wirst du deine Mitte finden.
Das klingt etwas arg essoterisch - aber mit haben diese Dinge zu sehr großen Erkenntnissen für mein Leben verholfen und ich hoffe, ich konnte DIR ein bissl Mut machen und dich ein wenig trösten!
Liebe Grüße von