Kennt mich noch jemand?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Zora

Kennt mich noch jemand?

Beitrag von Zora »

Hallo, ihr lieben Frauen!

Ich weiß nicht, ob mich noch jemand von euch kennt (evtl. Marika, Patricia, Nora, Ava, Mimimaus?)? War schon monatelang nicht mehr in diesem Forum, und möchte mich gerne wieder "aktiv" zeigen!

Hier nochmal "kurz" meine Geschichte:
Am 11.10.2005 kam meine Tochter Emmy zur Welt. Ich litt schon in der Schwangerschaft an Depressionen, weswegen ich schon die Angst hatte, eine PPD zu bekommen. Doch, dass es so schlimm kommen würde, hatte ich nicht gedacht. Ich fiel in ein abgrundtiefes Loch aus Verzweiflung und hatte extreme Zwangsgedanken, die sich gegen meine Tochter richteten. Erst versuchte ich, das Ganze selbst mit Johanniskraut in den Griff zu bekommen, doch nach ein paar Wochen ging ich dann zu einem Psychiater. Diesem sagte ich allerdings ausdrücklich, dass ich weiter stillen wollte, weswegen er mir vorerst dazu riet, es weiterhin mit Johanniskraut zu versuchen. Erst später erfuhr ich, dass es auch ADs gibt, mit denen man stillen kann, aber der Psychiater war in erster Linie Psychotherapeut und nicht allzu bewandert auf dem Gebiet Medikamente...
Es wurde immer schlimmer, ich dachte sogar an Selbstmord. Dann stieß ich glücklicherweise auf die Internetseite von Schatten und Licht, wo ich liebevolle Unterstützung bekam...
Am 18. Dezember 2005 kam ich dann auf die Mutter-Kind-Station in der Psychiatrie Herten (seeehr empfehlensewert für Mamas, die überlegen, in eine Klinik zu gehen).
Ich war insgesamt vier Monate in der Klinik. Mittlerweile hatte sich meine PPD in eine PPP verwandelt, und ich war zwischenzeitlich der Ansicht, mein Kind wäre irgendwie mit dem Teufel im Bunde und würde mir schaden wollen... Es war die schlimmste Zeit in meinem Leben.
Nachdem viele Neuroleptika ausprobiert wurden, von denen letztendlich nur das Abilify angeschlagen hat, ging es mir langsam besser, obwohl die Nebenwirkungen sehr unangenehm waren (Sitzunruhe, ständiger Bewegungsdrang)... Gleichzeitig wurde ich auch mit ADs behandelt und bekam auch lange Zeit Tavor.
Im April 2006 bin ich aus der Klinik entlassen worden. Es hat noch lange Zeit gedauert, bis es mir wieder richtig gut ging, aber heute kann ich sagen, dass ich endlich wieder "die Alte" geworden bin. Das Abilify und Tavor habe ich abgesetzt, jetzt nehme ich noch Cipralex (20mg) und Maprolu (50mg), wobei ich letzteres gerade ausschleiche. Ich bin in psychiatrischer Behandlung und mache eine Gesprächstherapie.

Mir geht es mittlerweile so gut, dass wir tatsächlich überlegen, ein zweites Kind zu bekommen, obwohl ich natürlich Angst vor einem Rückfall habe.
Ich habe beschlossen, wenn überhaupt, dann nur mit einem AD schwanger zu werden, da ich schon mein ganzes Leben an Depressionen leide und mein Hirnstoffwechsel einfach nicht stimmt. Mir ging es noch nie so gut, wie jetzt, wo ich AD nehme. Mein Psychiater hat da überhaupt keine Bedenken, solange es nur EIN AD ist. Ich schleiche gerade das Maprolu aus und werde danach nur noch Cipralex nehmen.
Allerdings hat mich mein Psychiater darauf hingewiesen, dass man mit AD nicht stillen sollte. Da ich aber weiß, das man z.B. mit Zoloft stillen kann (habe auch schon beim Embryotox angerufen), wollte ich meinen Psychiater bitten, mich darauf umzustellen (habe Dienstag einen Termin). Jetzt mache ich mir aber irgendwie Sorgen, dem guten Mann auf den "Schlips" zu treten, wenn ich ihm am Diesntag sage, dass ich das mit dem Stillen und den Medis quasi "besser" weiß als er. Wisst ihr, was ich meine? Das hört sich jetzt bestimmt bescheuert an, aber ich traue mich nicht so recht, ihm das zu sagen, weil er ja der Arzt ist und ich "nur" die Patientin....
Das Stillen ist mir unheimlich wichtig.
Vielleicht hat ja die ein oder andere einen guten Rat für mich... ;-)

Sorry, dass es so lang geworden ist und DANKE fürs Lesen!
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Zora,

hallo erst mal, ich glaub ich kenne Dich noch aber aus einer Zeit, in der es Dir wirklich mies ging, meines Wissens.

Da möchte ich Dir fürs Erste gratulieren, daß Du wieder so gut auf den Dampfer gekommen bist :D . Das klingt ja horrormäßig mit der ganzen Psychose, die Symptome. Ja dafür Hut ab für Euer Vorhaben mit dem 2. Kind. Ich würd mich´s sicher nicht trauen (Schisser eben :wink: ).
Wiederum zeigt das auch den Frauen Mut auf, die tief in Ihren PPD und PPP stecken, daß man diese schlimme Zeit verarbeiten und hinter sich lassen kann.

Wegen den Medis und dem Thera....... Ich glaube Du hast sicher mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis zu ihm und wenn Du ihm alles darlegst, so wie Du es bisher getan hast (das Du bei Embryotox angerufen hast, etc.), dann wird er sicher mit Dir zusammenarbeiten und Ihr könnt einen gemeinsamen Nenner finden.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Gespräch, es wird sicher positiv verlaufen.

lg Susi
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10648
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Zora!

Ein ganz liebes Hallo - ich kann mich natürlich noch sehr gut an dich erinnern! Allerdings gings dir zu dem Zeitpunkt wirklich sehr schlecht und ich habe mich oft gefragt, wie es dir wohl geht.

Umso mehr freue ich mich jetzt natürlich zu hören, dass es dir sooo gut geht!!! Toll, wirklich ganz toll!!! Es macht sicher ganz vielen hier Mut, weiter zu machen! Und an ein 2. Kind denkt ihr auch schon - wow - toll!

Das mit dem AD und Stillen deinem Arzt zu sagen... ich verstehe schon, dass du da ein mulmiges Gefühl hast. Aber ich denke du findest sicher die richtigen Worte. Schließlich ist dir das Stillen sehr wichtig und dass du dich informierst ist absolut richtig. Das wird (muß) dein Arzt ganz sicher verstehen.

Nur Mut - du hast soooo viel geschafft - da schaffst du es grad auch noch ein gutes Gespräch mit deinem Arzt zu finden!

Alles Gute weiterhin!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Zora,

schön, von Dir zu hören - besonders, weil es so gute Nachrichten sind!! Ich bin froh, dass es Dir so gut geht, denn ich erinnere mich gut an Deine Postings aus der Anfangszeit.
Mach Dir keine Sorgen, wenn Du Deinen Arzt ansprechen willst. Es spricht doch für Dich, dass Du Dich erkundigst und informierst. Ein Arzt kann auch nicht alles wissen und wenn man es in nette Worte packt, dann nimmt er Dir das bestimmt nicht übel.
Alles Gute und laß von Dir hören!

LG,
Nora
Zora

Beitrag von Zora »

Hallo, Susi, Marika, Nora!

Vielen Dank für Eure Antorten, Ihr seid echt lieb... :-)
Habe gleich das Gespräch mit meinem Doc, und vom Verstand her weiß ich genau, dass es eigentlich kein Problem sein dürfte, aber ich bin sooo aufgeregt, als ginge es um Leben und Tod... Ich weiß echt nicht, was mit mir los ist heute. Warum "stelle" ich mich so an? Er wird mich schließlich nicht beißen...
Hinzu kommt, dass wir heute abend bescheid kriegen, ob die Kleine in der Kinderkrippe aufgenommen wird. Das ist ein alternativer Kindergarten, der sehr viel Wert auf Kreativität, Naturverbundenheit, Selbstbestimmung etc. legt. Es ist eine Elterninitiative, wo die Eltern die Erzieher aussuchen und selbst bestimmen können, wie die Kinder erzogen werden. Dort wird nur mit Bio-Zutaten gekocht, viel unternommen, musiziert, gemalt, Theater gespielt und die Kinder haben angeblich so viel Spaß, dass sie mittags gar nicht mehr da weg wollen... Ich wünsche mir sehr, dass die Kleine dahingehen kann, und heute abend müssen wir uns den anderen Eltern vorstellen und dann werden wir sehen, ob wir gewählt werden, oder nicht. Es gibt 11 Bewerber auf 5 Plätze.
Naja, das ist auch so ein Grund, warum ich aufgeregt bin, es hängt viel für uns davon ab...
Achje, heute bin ich echt nicht zu gebrauchen, meine Hände zittern, ich habe Schweißausbrüche etc.
Werde euch auf jeden Fall Bericht erstatten!
Zora

Beitrag von Zora »

So, jetzt muss ich euch nochmal nerven:

Es war super bei meinem Doc, er hat sehr verständnissvoll reagiert und zusammen mit mir überlegt, wie wir das am besten alles machen... Ach ja, ich bin jetzt sehr zuversichtlich!
Hinzu kommt: Wir sind in der KiKi (Kinderkrippe) aufgenommen worden, worüber ich mich sehr freue! Ich weiß genau, Emmy wird es dort sehr gut haben und mein Freund und ich wieder mehr Zeit für unser Studium...

Danke für eure offenen Ohren... Ihr seid echt Klasse.

Das Leben ist so schön!
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Zora,

ja, ich erinnere mich auch noch an Dich. Schön, dass es Dir gut geht und dass alles so toll geklappt hat. Es ist sicher eine Erleichterung, dass die Kleine jetzt in die Krippe gehen darf. Toll!

Ich grüß Dich ganz lieb, Saskia
Antworten