Ich habe mich auch getraut...

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Jojamama

Ich habe mich auch getraut...

Beitrag von Jojamama »

...mich hier anzumelden :-)

Hier kurz erstmal ein paar Infos zu mir und meiner Geschichte:

Ich bin eine Mama von inzwischen 5 Kindern.
Mein erstes Kind habe ich in 1992 mit 19 Jahren geboren. Ich hatte damals vorzeitige Wehen, kam an die Tokolyse und bekam daraufhin Angstzustände und Depressionen. Ich war bis 8 Wochen nach der Geburt in der Psychiatrie...

Seit dieser Zeit bin ich in Psychotherapie. Die SS und Geburt war damals
"nur" der Auslöser für Depressionen und Symptomen, deren Ursache in meiner Kindheit liegen. Demnach ist aus der Wochenbettdepression eine langfristige Depression geworden.

All die Jahre habe ich mal mehr mal weniger ausgeprägte Symptome, wozu hauptsächlich Zwangsgedanken und Panikattacken zählen. Alles in allem hatte ich es ohne jegliche Medikamente allerdings gut im Griff. Nur für den Notfall hatte ich was da, was ich aber so gut wie nie genommen habe.

Ich habe weitere 3 Kinder bekommen und hatte nach der Geburt kaum Probleme.

Nun wurde am 22.9.07 meinen Sohn Jonathan vier Wochen zu früh geboren. Seit dem geht es mir relativ schlecht, ich habe schlimme Zwangsgedanken, dass ich ihm was antun könnte. Wie damals bei meiner großen Tochter.

Ich habe Kontakt zu einer Frau vom "Arbeitskreis Wochenbett", die mir diese Inet- Adresse gegeben hat. Es hat mir schon etwas geholfen, dass es Frauen gibt, die genau so schlimme Gedanken haben, und es aber definitv nie passiert...

Ich dachte immer, dass ich die einzige bin, die so schlimme Sachen denkt. Dass ich ein "Monster" bin oder so was.. :(

Vor einigen Tagen habe ich mir ein Buch gekauft. "Der Kobold im Kopf" heißt es. Da steht u.a. drin, dass viele Frauen, die Wochenbettdepressionen haben, auch Zwangsgedanken in der Form haben.

Leider muss mein Mann ab morgen wieder arbeiten, und da die Gedanken am schlimmsten sind, wenn ich mit dem kleinen alleine bin, habe ich natürlich eine Riesenangst :cry: :cry:

Ich hoffe, dass mir der Austausch hier hilft. Vielleicht kann ja auch ein bisschen was beitragen, anderen zu helfen. Das würde mich wirklich freuen.

Wenn ihr Fragen habt, immer her damit :wink:

lg, jojamama
Anna2006

Beitrag von Anna2006 »

Hallo,

ich hatte auch immer Angst, wenn mein Mann arbeiten musste...
Die wichtigste Botschaft: Es geht auch wieder vorbei!!!

Ich werde später mehr schreiben, bin momentan so müde...

Liebe Grüße,
Anne
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Ich danke dir schonmal für deine Antwort :wink:
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Marika
power user
Beiträge: 10602
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo liebe Jojamama!

Schön, dass du dich uns angeschlossen hast und dewegen erst mal ein herzliches "Hallo" von mir! :D Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl in unserer großen "Familie"!

Wow - 5 Kinder! Da hast du meinen vollsten Respekt - das man erst mal schaffen! Ich selber habe nur ein Kind, aber ansonsten haben wir doch einiges gemeinsam. :-)

Nach der Geburt von meinem Sohn bin ich ebenfalls an der PPD erkrankt mit dem Haupsymptom Zwangsgedanken gegen mein Kind. Ich weiß also sehr gut, was du durchmachst. Super finde ich, dass du dir das Buch "Der Kobold im Kopf" gekauft hast. Ich habe es auch hier und für mich ist es inzwischen heilig wie die Bibel geworden.... :wink:

Wie bei dir liegen auch bei mir viele Faktoren in der Kindheit - die Geburt war da nur noch der Tropfen, den das Faß zum überlaufen gebracht hat. Da konnt ich in meiner nun mehr 2,5 jährigen Therapie sehr viel aufarbeiten und ich kann heute sagen - ich fühle mich besser als je zuvor!!!! :D Ich nehme zwar noch ein AD, dass ich erst kommenden Sommer redzuieren werde, trotzdem habe ich das Gefühl endlich "Heil" zu sein.

Ich kann gut verstehen, dass du Angst vor dem Alleine sein hast. Das ging mir genau so! Denn da kommen die ZG meist viel stärker und wenn man dann alleine ist, hat man so das Gefühl dass niemand da ist, der einen evlt. aufhalten könnte, wenn man doch was Schlimmes tut. :cry: So habe ich das immer empfunden. Natürlich wird man nie die ZG ausführen - aber die Angst im Bauch ist manchmal so stark, dass man da einfach nicht mehr sicher ist und sich einfach nur einen Menschen erwünscht, der einen "kontrolliert" damit ja nix passiert.

Ja, das ist der gemeine Zwang - ich kenne den Genossen sehr gut. Mir hat da immer geholfen, wenn ich schon früh morgens mit meinem Kleinen raus bin in die Stadt. Einfach unter Leuten, irgendwo einen Kaffee trinken.... Mit der Zeit habe ich andere Mamas kennen gelernt und es ging leichter. Zwar kam lange Zeit dann dieses Angstgefühl wieder, sobald ich die Wohnung betrat, aber es wurde besser. Ich habe dann auch gleich mal die Fenster aufgemacht, den Radio oder auch TV eingeschaltet - das gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein und vor allem kam damit ein Stück "ganz normales Leben" in meinen von ZG geplagten und oft Albtraumhaften Alltag. Für mich waren das so Rettungsanker, die mich im realen Leben hielten, damit ich nicht abdriften konnte.

Heute nach 2,5 Jahren gibts diese Ängste nicht mehr und auch die ZG habe ich erfolgreich gezämt!!!! *einbisslstolzbin* :oops: Und du liebe Jojamama wirst das auch schaffen, zumal du ja schon eine Therapie machst und dich auch schon super informiert hast.

Wir sind hier immer für dich da und freuen uns auch schon auf Tipps von deiner Seite! Denn als 5-fach Mami hat man sicher tonnen Weise Erfahrung, gell!!! :D

Ganz liebe Grüße und schön, dass du da bist!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Vielen lieben Dank :-)

Es tut wirklich gut zu hören, dass es einem nicht alleine so geht..

Was mir am meisten zu schaffen macht, sind diese Impulse..
"schmeiß ihn runter" usw...gaaaanz schlimm :( :(

Die Gedanken halt ich irgendwie aus, auch wenn sie schrecklich quälend sind. Aber diese Impulse - da habe ich Angst, dass ich ihm wirklich was antu :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

Ich tröste mich immer damit, dass ich das bei meiner großen Tochter hatte und nie was passiert ist. Aber manchmal hilft selbst das nicht :(

Dann wiederum habe ich Phasen, wo ich furchtbare Angst um den kleinen habe, Angst vor dem plötzlichen Kindstod usw :cry: Da bin ich dann so richtig gluckenhaft. Also habe ich mein Kind doch auch lieb :-)

Achja, es ist schon alles komisch.

Übrigens habe ich auch Citalopram verschrieben bekommen. Allerdings wollte ich es auch in Absprache mit meinem Psychiater erst mal so probieren. Ich habe Angst vor den Nebenwirkungen :(

Danke, dass ihr mir hier zuhört und das alles verstehen könnt...
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