Hilfe, bin total fertig!!! Große Angst ums Baby

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Patricia

Ich habe damals bei meiner Tochter aufgrund eines aufälligen Befundes (NT vom 3mm und schlechte Blutwerte) auch eine chorionzottenbiopsie gemacht und ich habe die bange Zeit bis dahin und bis zum Ergebnis (das dauert zum Glück nicht so lange wie bei einer Fruchtwasseruntersuchung) nur so herumgekriegt, indem ich mir immer gesagt habe, dass ich erst dann Entscheide zu fällen habe, wenn es dann wirklich sicher (oder ziemlich sicher) ist, ob sie einen Chromosomenfehler hat. Solange schiebe ich alle Ängste soweit es geht von mir.
Ich finde es toll, wie umfassend Dich der Arzt informiert hat (so scheint es). Halte Dich an die positiven Sachen. Ich muss allerdings auch sagen, dass mich sehr berührt hat, was Angela gesagt hat: Dass sie eine gute Fee dankend wieder "wegschicken" würde. Das kann einem auch Mut machen,oder? Bis nach der Chorionzottenbiopsie würde ich aber das genauso machen, wie Du es jetzt tust: Dich am Positiven halten!

Alles Gute
Hanna
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo annu,

ich denke mal dass die Beweggründe für jedes Paar andere sind, ich kann Dir eben nur unsere Beweggründe nennen. Die Untersuchungen und vor allem die Wartezeiten sind schon eine Belastung, klar. Aber wenn eben ein solcher Verdacht besteht dann will man da einfach abgeklärt haben. Man nimmt das dann einfach hin. Man "braucht" Gewissheit aus unterschiedlichen Gründen.

1. können wir uns einfach nicht vorstellen ein schwer behindertes Kind zu bekommen. Ich mit meiner psychischen Vorerkrankung bin mir zu 99% sicher dass ich das nicht schaffe! Mein Mann will und kann das auch nicht. Für Leni wäre es schlimm, es würde alles verändern, ein normales Leben (Urlaub, Auto, Arbeit, Wohen.. nicht mehr so möglich) usw. Also da sprechen einfach wahnsinnig viele Gründe dagegen.

2. gibt es Schäden die noch im Mutterleib behandelt werden können. Z.B. Lungenschäden, Nierenschäden usw. Es gibt Operationsmöglichkeiten bei denen dann Röhrchen oder Ballons oder so eingesetzt werden um das Kind auf eine sofortige OP nach der Geburt vorzubereiten. Manchmal kann auch noch im Mutterleib operiert werden.

3. Vorbereitung und Gewissheit. Wie soll man sich auf so etwas vorbereiten wenn man nicht weiß, was einen erwartet. Da muss für so vieles gesorgt werden. Geburt in spezieller Klinik, Vorbereitungen zu Hause, Suche von Spezialisten und Therapeuten, auch Ärzte müssen wissen, was sie nach der Geburt erwartet um ausreichend vorzusorgen und das Risiko gering zu halten.

4. es gibt Chromosomenschäden oder Krankheiten bei denen die Kinder entweder noch in der SS, unter der Geburt oder spätestens innerhalb des 1. Lebensjahres sterben. Wir denken dass wir auch in diesem Fall einen Abbruch vornehmen würden. Wie soll ich Tag für Tag die SS durchstehen mit dem Wissen dass mein Baby sobald die SS beendet ist stirbt? Das Kind auf die Welt bringen nur um es dann sterben zu sehen? Das kann ich nicht

5. wie soll ich die SS einigermaßen überstehen mit dieser Ungewissheit? Wenn die Untersuchungen zeigen dass die Wahrscheinlichkeit für Schäden geringer wird denke ich werde ich auch etwas erleichterter sein.

LG

Patricia
Helga

Beitrag von Helga »

Hallo Patricia,Du wirst sehen,es wird alles gut.Schangerchaften von Frauen mit PND werden sowieso sehr gut überwacht.Das wid bei normalen in Anführungszeichen Frauen gar nicht gemacht.Bitte rege Dich nicht zu sehr auf.
Alles Liebe Helga
Patricia

Beitrag von Patricia »

Mein Mann hat eben in dem Arztbrief gelesen... Fermurlänge 6,1 mm als Durchschnitt heißt es 11 mm :-( noch ein Indiz für eine Chromosomenanomalie... das wäre nun die 4.

Es gibt Studien die besagen dass nur 0,5% der Kinder ohne Nasenbein gesund waren.

Ich würde so gerne weiter hoffen und positiv denken aber das ist gerade unmöglich. Hab grad das Gefühl mir zieht jemand den Boden unter den Füßen weg
annu

Beitrag von annu »

hey patricia,
danke für deine ausführlich antwort!
punkt 2 war genau das was mich interessiert hat. die anderen punkte kenne ich ja und da es alles dinge sind, die jede familie entscheiden muss für sich und für die sie sich sicher nicht bei mir rechtfertigen müssen :-) ist mir natürlich klar und darum ging es mir auch nicht.
es läge mir ferne, dich in deiner situation noch mehr zu belasten!!! :shock: :shock:
(hoffentlich hab ich mich jetzt richtig ausgedrückt!!)

punkt 4, ganz ehrlich, ist mir schnurz; ich durfte einige frauen kennenlernen, die haben das gegenteil gemacht, es hat mich tief bewegt auch zu sehen wie es diesen frauen und ihren familien damit ging und das ist nicht wirklich negativ gewesen. aber das war ihr weg und sie waren froh über ihre wahlmöglichkeit.
aber ich weiß nicht, ob das jetzt schon wieder zu viel war. soetwas gehört viell.einfach nciht in dieses forum? hm, aber so stehen lassen konnte ich es auch nicht. ok, versprochen, ich äußere mich nicht mehr in diese richtung!

ich wünsch dir viel ruhe und eine ruhige nacht!! und hoffe, ich hab nicht grad wie ein elefant im porzellanladen benommen??

LG, annu.
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Pat,

das Negative an der vielen High-Technik, die heute rund um eine Schwangerschaft eingesetzt wird, mit Ultraschallen und Messen, und falsch und richtig messen und dann wieder korrigieren und dann noch der Aussage, dass das möglicherweise alles nichts heißt und Dein Baby trotz schlechter Werte gesund ist - da muß ich mich doch mal wieder sehr über diese Gynäkologen und ihre Apparate wundern. Manchmal glaube ich, die sind einfach stolz, dass sie die Geräte haben und dass sie sie anwenden können, und deshalb wenden sie sie halt an - wie es Dir dabei geht und Deinem Baby und ob es überhaupt irgendetwas bringt, außer tiefe Verunsicherung und zweifelhafte Aussagen - das ist dann die große Frage, die offen bleibt.
Versteh´ mich nicht falsch: ich finde es total richtig, dass Du Dich untersuchen läßt, alles andere wäre fahrlässig. Aber:
ich würde an Deiner Stelle nur die Untersuchungen machen, die - zumindest potentiell - ein zuverlässiges Ergebnis bringen können. Untersuchungen, bei denen man sich hinterher bloß über Millimeter-Meßwerte ängstigt, die dann noch dazu eventuell gar nichts Schlimmes bedeuten, würde ich mir und dem Baby ersparen!!!

Ich wünsche Dir alles Gute!

Ava
Frag´ doch mal genau nach, ob man das Baby in der Schwangerschaft schon behandeln kann - wenn nicht, würde ich Abstand nehmen von zu vielen Ultraschalls und Messungen und den Ergebnissen, die Angst und Panik auslösen, und die sowieso im Augenblick nichts ändern.
Such´ Dir auf jeden Fall ein Krankenhaus mit einer guten Kinderklinik und versuch´ wieder zu Dir selbst zu kommen.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Patricia!

Ich wünsche dir und deinen Lieben viel Kraft in nächster Zeit. Du machst das bestimmt alles richtig!!!

Geh DEINEN Weg - ich wünsche euch ganz viel Glück dabei!

Liebe Grüße
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Pat,
ich kann nur in etwa verstehen, was du durchmachst.
Eine liebe Freundin von mir hatte vor Jahren ähnlich "schlechte" Prognosen. Sie hat sich dann für einen Abbruch entschieden. Das schreibe ich nun nicht, weil ich denke, du solltest das auch machen.
Sie hat ein paar Jahre später ein gesundes Kind zu Welt gebracht.
Alles, was ich damit sagen will: egal, wie es jetzt ausgeht, es geht immer irgendwie weiter.
Blöder Spruch, ja, aber meistens ist ja ein bisschen was dran.
Pack mal den Arztbrief beiseite und google nicht nach Werten, wenns geht.
Am Dienstag "schon" wirst Du ja mehr wissen.
Ich drück Dich,
liebe Grüße
Carlotta
lola

Beitrag von lola »

Liebe Pat!


Ich kann auch nur annähernd fühlen, wie es euch-vor allem dir- jetzt zumute ist.
Ja es ist wichtig auf dein GEFÜHL zu hören, egal wie es ausgeht.

Ich möchte dir nur sagen, eine gute Freundin von mir hat vor einer Woche ein gesundes Kind zur Welt gebracht- trotz massiv auffälliger Nackenfalte!!
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

liebe patricia,

das alles tut auch mir sehr leid. ratschläge zu geben fällt schwer.

aus erfahrung kann ich nur sagen(3 SS-und immer war was-alle drei kerngesund) hör auf dein gefühl. und ganz ganz wichtig ist, meiner meinung nach, triff jegliche entscheidungen nur gemeinsam mit deinem mann.

ich drücke euch ganz fest alle daumen die ich habe.

liebe grüße kathrin66
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Patricia,

auch ich möchte Dir alles Gute wünschen und schicke Dir ganz viel Kraft. Bild

Du wirst das packen, laß Dich nicht so dolle verunsichern (ja leicht gesagt.... :roll: ). Was die Ava schreibt, das kann ich absolut bestätigen. Was nützen die ganzen tollen Apparate und angeblich suuuper Untersuchungen, wenn am Ende das Ergebnis ganz anders ist. Die Frauen werden wirklich in Panik und vor vollendete Tatsachen versetzt und dann ist das Ergebnis ein ganz Anderes.

Was bei mir damals alles untersucht wurde (bisschen was hatte ich ja schon geschrieben), gerade dann auch zum Ende hin (bin damals 10 Tage drüber gegangen) und es war ganz anders, als gemessen, geschallt und sonst was. Die Ärzte hatten sich um Längen vertan. Wie wollen sie dann Millimeter ausmachen können.

Also halte durch :!: Bild

lg Susi
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Pat,

ja, auch ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, was du gerade durchmachst … Aber ich auch ich möchte dir sagen, dass ihr auf euer Gefühl hören solltet. Egal welche Entscheidung ihr nach der nächsten Untersuchung trefft. Es wird die richtige sein!

Als Außenstehender ist es ganz schwer, das richtige zu sagen oder zu raten. Denn letztendlich muss man wohl erst selber in so einer Situation sein, um zu wissen, was man selber machen würde.

Viel Kraft und eine feste Umarmung sendet dir,
die Julia[/u]
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi Patty..

Ja..lass alles untersuchen, was zu untersuchen ist..und holt euch eine 2 Meinung..das würde ich machen...

Und die Entscheidung die ihr dann trefft, wird schon die richtige sein..

Alles Liebe...
Patricia

Beitrag von Patricia »

@ Ava und Susi

Es ist ja nicht so dass diese Untersuchungen alle nur sinnlos, zweifelhaft oder unsicher wären. Es sind auch keine Vermutungen, die da angestellt werden sondern Fakten. Das Nasenbein ist nicht darstellbar (hier gibt es als Sicherheit noch eine andere Stufe die sich "nicht eindeutig" nennt) bei uns heißt es aber konkret "nicht darstellbar". Das Nackenödem ist nicht zu übersehen - selbst für mich als Laien und auch ihr alle würdet auf dem US Bild erkennen dass das abnormal ist. Die Arterie der Nabelschnur ist nicht ok, der Blutfluss wurde per Doppler gemessen und auch die Aussage ist nicht wischi waschi. Die länge des Oberschenkelknochen ist in der Regel auch relativ genau nachweisbar - und 6,1 mm oder 11mm ist eine weite Spannbreite. Also ist auch hier relativ sicher dass es stimmt.

100% gibt es niergends, bei keiner Untersuchung. Es treten IMMER, egal bei was Zweifel oder Irrtümer auf.

Eine einzelne Untersuchung - also z.B. die blosse Messung der Nackenfalte sagt nicht so viel aus aber die Summe der Ergebnisse schon. Deswegen ist es so wichtig, so viele Untersuchungen wie möglich zu machen. Auf eine alleine kann und will ich mich nicht verlassen.

Es handelt sich hierbei auch nicht um sinnlose Panikmache sondern so laut Ätzen "um einen harten Verdacht". Mit der Biopsie soll nun eine Trisomie nicht ausgeschlossen werden, es soll der Verdacht bestätigt werden. Es ist also nicht so dass es ein hoppala hopp Verdacht "entweder so oder so" ist.

Alle Untersuchungen in der Summe liefern die höhere Wahrscheinlichkeit des richtigen Ergebnisses. Nach allen Untersuchungen kommen wir auf eine Sicherheit von ca. 99,irgendwas %

Warum wir wissen möchten, was das Baby hat hab ich ja schon geschrieben.
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo ihr lieben,

ich habe heute (aus diesem Forum) zwei Emails erhalten. Das ist nun auch der Grund für meine folgende Entscheidung.

Ich möchte nicht dass dieses Thema in eine Richtung gerät die uns zusätzlich Bauchschmerzen bereiten wird. Deswegen werde ich mich auch aus dem Forum etwas zurück ziehen, also weniger schreiben, höchstens über Neukigkeiten berichten. Ich hoffe, ihr habt Verständnis.

Sollte ich weitere Informationen erhalten werde ich sie Euch natürlich sagen! Ich möchte mich nur lediglich nicht mehr zu Gedanken und Gefühlen äußern. Dazu ist das Forum, so habe ich nun gemerkt, halt der falsche Ort. Offenbar ist es hier in Ordnung zu sagen: ich hasse mein Kind aber nicht ok zu sagen: ich liebe mein Kind und habe Angst um es. Das gilt nicht für Euch alle! Nur eben.. wie gesagt... die beiden Emails. Dies ist ein Forum für PPD und ich denke für nichts weiter.

Es gibt leider kein Forum (habe keines gefunden) welches sich mit dieser Problematik befasst. Da wir uns alle schon seit zwei Jahren "kennen" habe ich hier einfach ein wenig Hilfe und eine Schulter gesucht. Im wahren Leben habe ich es nur der Familie und meiner besten Freundin gesagt. Leider kommen bereits aus Seiten der Familie sehr dumme Bemerkungen wie: ihr könnt ja wohl kein behindertes Kind bekommen, lasst das weg machen usw. Sowie andere "Anregungen" ihr wollt doch wohl Euer Kind nicht umbringen?

Ja und genau so waren auch die beiden Emails!
Wir haben noch nichts entscheiden - wie auch, wir haben noch nicht mal Gewissheit!!! Ich habe hier lediglich meiner Angst freien Lauf gelassen. Trotzdem werde ich in einer Email bereits als potentielle Kindsörderin betitelt von der man maßlos enttäuscht wäre usw.

Die andere (ellenlange) Email ist nicht nicht besser, vielleicht ist die Information, die dahinter steckt lieb gemeint aber ich möchte mich einfach nicht beeinflussen lassen. Hier schreibt mir die Mutter zwei gesunder Kinder dass ich keine Ahnung hätte wie das Leben mit behinderten ist. Das das alles nicht so ist wie ich mir das vorstelle, dass ich kein Kind töten kann, dass jeder ein Recht auf Leben hat, das man auch ein behindertes Kind lieben wird usw.

Ich komme mir vor wie vor den Kopf gestoßen!

Ich habe mit keinem Wort gesagt dass ich mein Kind def. abtreiben würde. Ich habe lediglich gesagt dass ich zu 99% nicht damit zurecht kommen würde. Das heißt aber nicht dass ich es abtreiben würde. Nun fangen schon Unterstellungen an weil man nicht nachfragt. Das belastet mich einfach zusätzlich, ich kann das nicht. Ich kann mich zu dieser großen momentanen Belastung nicht auch noch für meine Gedanken und Gefühle rechtfertigen.

Wenn man in so einer Situation steckt dann MUSS man über ALLES nachdenken. Aber leider wird man von vielen schon für blosse Gedanken verurteilt.

Ich spreche Euch auch nicht alle an! Auf gar keinen Fall!!!! Es tut mir auch ein bißchen leid dass ich nun auch die indirekt anschreibe, die mir eigentlich sehr geholfen haben. Ich schreibe das hier nur weil die Emails eben von zwei Frauen aus diesem Forum kamen und ich sicher keine Diskussion per Mail beginnen möchte! Zudem möchte ich Euch alle wissen lassen, warum ich mich zurück ziehe.

Vielleicht denken ja viele nun schlecht über mich und trauen es sich nicht zu sagen. Weil ich es gewagt habe zu zweifeln ob ich als psychisch kranker Mensch mit Depression und Psychose in der Vergangenheit dazu in der Lage bin ein behindertes Kind groß zu ziehen. Es tut mir leid wenn ich einigen von Euch mit diesem Thema auf die Füße getreten bin.

Ich danke Euch trotzdem für Eure lieben Worte und wünsche Euch alles erdenklich Gute und baldige Genesung.

Patricia
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