PPD oft wenn ein Geburtstrauma oder Probleme bei Wochenbett

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Septembermami2005

PPD oft wenn ein Geburtstrauma oder Probleme bei Wochenbett

Beitrag von Septembermami2005 »

Hallo ihr lieben Mitleidensgenossinnen!

Ich bin ja noch realtiv neu hier - aber schon ziemlich kräftig am Lesen und "Mitarbeiten".

Kann es sein, dass die Wahrscheinlichkeit an einer PPD zu erkranken bei Müttern mit schweren Geburten, schlechten Geburtserlebnissen, Schicksalsschlägen im Wochenbett, schweres Wochenbett, usw. höher ist, als bei Müttern, die eben eine Art "Bilderbuchgeburt" hatten
- z.B. die netten Hausgeburten oder Geburtshausstorys
- oder problemlose (komplikationslosen) Spontangeburten - wo danach Mutter und Kind auch Kerngesund sind
- oder vielleicht auch die geplanten Wunschkaiserschnitte
- oder wenn unmittelbar nach der Geburt Mutter und Kind die ersten Tage und Wochen niemals getrennt werden.
- Mütter die einfach keine Stillprobleme haben.

Ist hier ein Trend erkennbar - oder sogar belegbar?

Ich habe meine ausführliche Story schon in der Vorstellungsrunde erzählt.
Bei mir wurde PPD bis jetzt noch nicht offiziell diagnostiziert. Aber ich bin seit 2 Jahren in ärztlicher Behandlung, da ich einen Tag nach der Geburt einen schweren cerebralen epileptischen Krampfanfall (Grund war eine Medikamanentenunverträglichkeit aufgrund eines Gerinnungshemmers) erlitt und bewußtlos in die Intensivstation verlegt wurde. Ausserdem hatte meine Tochter sehr schlecht Geburtswerte (u.a. grünes Fruchtwasser) und musste wegen Infektionen eine Woche auf der Neonatologie liegen. Schlußendlich habe ich meine Blutgerinnungsstörung auch noch an meine Tochter vererbt. Die Wahrscheinlichkeit, was ich durchgemacht habe, ist bestimmt geringer als ein Lottogewinn - aber es ist eingetreten.
Nur mit dem Lottogewinn hat es bis heute noch nicht geklappt ... ;-)
Patricia

Beitrag von Patricia »

Es wird oft gesagt dass eine traumatische Geburt, aber auch ein (Wunsch) Kaiserschnitt (fehlendes Geburtserlebnis) eine PPD begünstigt.

Ich hatte auch eine sehr traumatische Geburt und meine Tochter landete anschließend auch auf der Intensivstation. Ein Wochenbett hatte ich daher gar nicht da ich ständig von KH und Zuhause hin und her gerannt bin.

Das ist natürlich eine zusätzliche Belastung. Trotzdem glaube ich nicht dass einen ein tolles Geburtserlebnis vor einer PPD schütz!

Stillprobleme hatte ich gar keine! Ganz im Gegenteil!

Es ist eine Sache, die die PPD "begünstigt" aber sicher nicht der alleinige Grund.
Balu

Beitrag von Balu »

Hallo,

ich glaube schon, dass ein traumatisches Geburtserlebnis oder auch sonstige Schwierigkeiten die Du aufgezählt hast eine PPD ausbrechen lassen können. Aber meist auch nur dann, wenn Du eine erhöhte Anfälligkeit (eigene belastende Vorgeschichte z.B.) für Depressionen hast. Aber andersherum ist es nicht so, dass eine "Bilderbuchgeburt" Dich vor einer PPD schützt. Denn auch das Erlebnis überhaupt ein Kind zu bekommen, Mutter zu werden kann eine schwere Krise auslösen.

So war es bei mir. Ich hatte "drei" Traumgeburten (die längste hat wohl 2 Stunden gedauert). Und es hat mich nicht geschützt. Ich bekam nach zwei Kindern PPD.

Ich kenne mich allerdings nicht mit dem Krampfanfall aus, den Du hattest. Hat man Dir eventuelle gesagt, dass die Hirnverkrampfung auch eine Depression auslösen kann? Vielleicht wäre das eine Erklärung. Da passiert ja sicher auch viel mit den Neurotransmittern. Vielleicht bittest Du noch mal um ein klärendes Gespräch bei einem Facharzt. Immerhin ist das nichts alltägliches.

Liebe Grüße Balu
Septembermami2005

Krampfanfall

Beitrag von Septembermami2005 »

So genau hat da keiner was dazugesagt.

Aber es kann schon sein, dass durch den Krampfanfall aus neurologischer Sicht meine Depressionsneigung verstärkt wurde.

Klar, hinzu kommt dann auch noch das schlimme Geburtserlebnis und das ganz dramatische bis traumatische Wochenbett.

Ich werde das mal ansprechen. Nächste Woche gehen wir in Mutter-Kind-Kur.

Meine Familie, besonders mein Ehemann, erkennt mich seit dem Krampfanfall nicht mehr wieder. Ich bin so total anders geworden. Nicht mehr die Frau, die er lieben gelernt hat und geheiratet hat, usw.

Nur weiß man jetzt sicherlich nicht genau - da eben gerade so viele Faktoren (Krampfanfall, Trauma, Umstellung auf die Mutterrolle, Kind, usw.) vorhanden sind.

Aber es könnte ja sein, dass durch den Krampfanfall nicht nur irgendwelche Wirbel in meiner Wirbelsäule herausgesprungen sind, sondern auch im Gehirn ein kleiner Schalter umgelegt wurde.
Condea

Beitrag von Condea »

Hallo,

also mein erster Sohn war ein absolutes geplantes Wunschkind. Ich hatte eine absolut unkomplizierte Schwangerschaft und die Geburt war auch eine echte "Bilderbuchgeburt".
Aber als ich meinen Sohn das erste Mal im Arm hielt, da merkte ich, irgendwas ist los mit mir...ich erkrankte an PPD. Wenn vielleicht, im Gegensatz zu anderen Mama´s hier, auch nicht so schwer...für mich heftig genug.

Mein 2. Sohn kam per Sectio , die große PPD fiel aus, trotzdem blieb ich von depressiven Verstimmungen nicht verschont, aber für mich erträglicher, als nach der 1. schwangerschaft...

Also, ich schließe mich Balu an. Ich denke, daß jeder Mensch eine bestimmte Verletzlichkeit hat und ebenso sind die Schwellen an Depression zu erkranken bei Jedem anders. Ich war schon als Kind sehr ängstlich und nachdenklich, war und bin sehr emotional veranlagt, vielleicht hat es das ausgemacht... LG Anja
lola

Beitrag von lola »

Hallo zusammen!


Es könnte durchaus ein "Mitfaktor" sein....Doch ich muss sagen, bei mir war von aussen betrachtet alles ideal verlaufen- und trotzdem hat es mich so hart erwischt, dass ich noch immer nicht gesund bin.

Ich hatte zwar 12 Tage übertragen, doch die Geburt war ohne Medikamente gut vorangegangen und nach 5 Stunden war er dann da. Auch das Stillen verlief eigentlich gut. Und trotzdem fühlte ich mich unmittelbar nach der Geburt wie überrumpelt, ich konnte nicht verstehen was passiert ist. Alle Hebammen und Krankenschwestern waren so begeistert von mir, ich war ja auch noch so jung. Doch ich konnte überhaupt nicht verstehen, warum sie so taten. Ich fand alles nur noch schlimm, fühlte mich betrogen und fand mich in dieser Welt nicht mehr zurecht. :cry:
beka25

Beitrag von beka25 »

Hi.
Ich glaube auch, daß PPD jeden treffen kann, ob schwere Geburt oder nicht. Aber bei Frauen, die traumatische Schwangerschaften, Geburten oder Wochenbett haben ist die Wahrscheinlichkeit an PPD zu erkranken besonders hoch. Ich kenn auch Frauen, bei denen weder ne psychische Vorerkrankung noch Depressionen bei ihnen selber oder in der Familie da waren, die schwer an PPD erkrankt sind.
Bei mir war es vorhersehbar-durch mein Erlebnis in der Schwangerschaft-meine Hebamme hat mich da schon vorgewarnt.
LG B.
Septembermami2005

PPD

Beitrag von Septembermami2005 »

Ja - sicherlich kann man auch nach einer Bilderbuch eine PPD bekommen - gerade wegen der Umstellung in der Mutterrolle und das Kind, usw.

Aber sicherlich sind Frauen, die traumatische Schwangerschafts- und Geburtserlebnisse hatten - und evtl. auch ein schlimmes Wochenbett eher gefährdet.

Hinzu kommt vermutlich auch noch, wie man selbst eingestellt ist. Ob man eher ängstlich und emotional veranlagt ist oder der absolute coole Typ.

Ich hatte vorher noch keine Erkrankungen wegen Depressionen, aber ich bin eher der ängstliche und emotionale Typ. Und wenn dann bei mir noch so ein Schicksalsschlag hinzkam, war ich ein "gefundenes Fressen" für die PPD.

Es wurde bei mir noch nicht diagnostiziert, aber meine Ängste und mein ganzes Leben deuten einfach daraufhin - gerade wenn ich meine Geschichte mit der Seite hier vergleiche.

In 5 Tagen sind wir auf dem Weg zur Mutter-Kind-Kur. Da wird sich sicherlich einiges aufklären.
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