Gesprächstherapie

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Maike

Gesprächstherapie

Beitrag von Maike »

Hallo,

ich bin Maike und leide seit der Geburt unseres Sohnes Mika (Geburt 08.10.) an einer mittelschweren postportalen Depression! Die Geburt endete unter Vollnarkose mit einen Notkaiserschnitt und wegen einer Infektion und Anpassungsschwierigkeiten wurde er sofort auf die Intensiv verlegt, so dass ich ihn an dem Tag gar nicht mehr sehen konnte!
Ich nehme Antidepressiva Tabletten und war auch schon zweimal bei einer Psychologin. Aber irgendwie komme ich nicht weiter. Denn wirklich eine Gesprächstherapie bekomme ich nicht. Gibt es hier bei Schatten und Licht nicht Kontaktpersonen, oder Adressen? Ich wohne zwischen Kiel und Lübeck! Weiß da jemand was?

Es hat sich indem Sinne etwas gebessert, dass ich nicht mehr weine, was ich die ersten Wochen nur gemacht habe. Mittlerweile denke ich nur noch nach...ich möchte mich am liebsten verkriechen und verstehen, was mit mir geschieht...UND ich möchte eine glückliche Mutter sein, und nicht das Gefühl haben einfach nur zu funktionieren! Es fehlt etwas zwischen uns...!

LG Maike
sonrisa2

Re: Gesprächstherapie

Beitrag von sonrisa2 »

hallo maike,

wie die therapie (versch. arten v psychotherapie, versch. medikamente) aussehen sollte, um zum ziel zu kommen, ist wohl individuell sehr unterschiedlich.

medikamente können wohl sehr schnell und mit sehr wenig zeitlichem und finanziellem aufwand eine große besserung herbeiführen, die dann aber leider nicht bes. nachhaltig ist. setzt man die medikamente ab, besteht die möglichkeit, dass es einem hinterher so geht wie vorher.
therapien können recht lange dauern u sind oft auch mit erheblichem zeitlichem (1-2x/wo) und finanziellem aufwand verbunden. es dauert, bis besserung eintritt, aber hat man sich in kleinen schritten dauerhafte besserung erkämpft...

"glückliche mutter sein"... hm... viele menschen rutschen genau dann in die depression, wenn sie sich selbst irrsinnigen druck machen, dass sie glücklich sein MÜSSEN - so wie ein kollege von mir, der nach seiner hochzeit den zwang hatte, nun glücklich sein zu müssen, und deswegen jetzt eine therapie braucht...

adressen kriegst du bei deinem hausarzt, im branchenverzeichnis deines ortes, an der nächsten klinik oder auch hier bei schatten und licht auf der titelseite gibt es einen link für spezialisten für ppd/ppp.
wenn du nicht auf anhieb einen therapeuten findest, der zu dir passt, sei nicht frustriert - es ist normal, dass es nicht auf den ersten versuch klappt... man muss eben DEN menschen finden, der einen dinge so sagen kann, dass man sie auch annehmen kann. viel erfolg bei er suche wünscht dir

s.
hexchen1975

Beitrag von hexchen1975 »

Hallo Maike,

mir geht es ähnlich wie Dir.
Ich denke auch nach und vermisse manchmal irgendwas. Es gibt Tage, da geht alles gut, aber eben auch diese Tage, wo ich nur schlecht drauf bin und grüble.

@sonrisa2:
Ich war gestern bei meiner Hausärztin. Sie konnte nichts für mich tun. Weder einen Hormonspiegel erstellen (höchstens, wenn ich es selbst zahle), noch mir Adressen nennen. Sie hat mich an meinen Frauenarzt verwiesen.
Mit Branchenverzeichnis ist das auch so eine Sache. Sicher gibt es hier in der Umgebung Therapeuten oder Psychologen, aber wen nimmt man da? Wer kennt sich aus? Und vor allem: wo bekommt man recht schnell einen Termin? Ich habe mal einen gesucht vor ein paar Jahren. Wartezeiten von mehreren Monaten.
viele menschen rutschen genau dann in die depression, wenn sie sich selbst irrsinnigen druck machen, dass sie glücklich sein MÜSSEN
Ist nicht jede Frau so? Und dann auch noch als Mutter... Mir geht es zumindest so, dass ich gerne mit anderen Betroffenen reden möchte, um es auch mal zu "hören" (oder lesen), dass es auch anderen Frauen so geht.

LG,
Yvonne
sonrisa2

Beitrag von sonrisa2 »

hallo!

wg therapeutensuche. ja, das ist auch normal so... du hast immer eine liste, die dir gegeben wird. und dann telefoniert man von oben nach unten: "guten morgen, nehmen sie noch patienten? haben sie praktische erfahrung mit ppd? wann wäre ein termin frei?..." und am ende bleibt aus einer liste von 20 eh nur einer oder zwei übrig...

>Sie hat mich an meinen Frauenarzt verwiesen.
okay, dann hat sie dir nicht mal den richtigen ansprechpartner gesagt. was soll ein facharzt für geburtshilfe dir bei einem stoffwechselproblem im gehirn weiterhelfen? wie gesagt, die lokale psychiatrie, kann normalerweise gut helfen.

> Wartezeiten von mehreren Monaten.
wenn du auf einen kassenplatz warten willst, dann ja. normalerweise muss man erst privat bezahlen, bis ein kassenplatz frei wird.

> Mir geht es zumindest so, dass ich gerne mit anderen Betroffenen reden möchte, um es auch mal zu "hören" (oder lesen), dass es auch anderen Frauen so geht.

na dann ist es schön, dass du hergefunden hast! :-)

alles liebe, s.
Maike

Beitrag von Maike »

hallo,

ja, so geht es mir auch...mal ist alles gut, da denkt man, vielleicht hat man es überwunden und dann kommt wieder so ein Tag, an dem alles doof ist. Ich bin selber sooo genervt von mir...!
Ich weiß gar nicht, ob ich mich unter Druck setze mit den Muttergefühlen...ich will zwar immer alles 150%ig, aber diese Muttergefühle, die ich so vermisse, die habe ich einfach vorausgesetzt. Und ich sehe ja andere, wie die mit Ihren Säuglingen umgehen...! Aber bei mir ist es wohl anders...Geduld!!!

Na ja, dann werd ich mich mal auf die Suche machen. Ansonsten muß ich wohl einfach noch mal meine Psychologin fragen.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben!

Maike, gut dass du dir einen Therapeuten/in suche willst. Hier im Forum gibt es auf der Startseite ein Verzeichniss von Fachleuten die sich mit PPD/PPP sehr gut auskennen. Schau doch gleich mal nach, ob einer/eine in deiner Nähe dabei ist.

Ich finde, eine begleitende Therapie ist sehhhhr wichtig. Mir hat meine absolut geholfen, wieder "Heil" zu werden.

Mir hat damals mein Hausarzt eine Überweisung zu einem Psychiater ausgestellt und sogar selber da angerufen - so bekam ich 3 Tage später einen Termin. Lasst euch nicht so einfach abspeisen - jeder Hausarzt kann und muß eine Überweisung zu einem Psychiater/Psychoterapeuten ausstellen. Verlangt ganz konsequent danach, denn mit einer Überweisung bekommt ihr innerhalb von max. 2 Wochen einen Termin.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
hexchen1975

Beitrag von hexchen1975 »

Hallo.

@sonrisa2:

nun ist das ja auch so eine Sache mit der Selbstdiagnose, oder? Ich weiß nicht 100%ig, dass ich an PPD leide. Viele der genannten Symptome treffen auf mich zu, einige aber auch nicht. An guten Tagen sogar kaum welche. Also gehe ich jetzt nicht unbedingt davon aus, dass ich eine Therapie brauche. Drum bin ich mit der Aussage miener Hausärztin auch eigentlich ganz zufrieden. Vielleicht helfen mir ja die Johanniskrauttabletten.
Ich fühle mich eben halt oft auch allein, weil ich im Freundeskreis nicht eine Mutter habe. Die lassen sich Zeit (obwohl ICH mir ja schon Zeit gelassen hab mit meinen 32 Jahren).
Und ich bin oft überfordert, wobei aber mein Bandscheibenvorfall ebenfalls eine extrem große Rolle spielt.
Dann noch die Jahreszeit...

Ich wusste noch nicht einmal, dass es ein Stoffwechselproblem im Gehirn ist... Das heisst, es ist eine "greifbare" Krankheit? Ich sollte mir das nochmal genauer durchlesen. Dachte es sei wegen Überforderung eine Depression.
Ich dachte auch, dass ich einfach einen Hormonspiegel machen lassen muss und ich dann weiss, was mit mir ist?!?


@Maike:

Ja, genau so ist es. diese Erwartungshaltung. Aber eben auch, weil man von anderen so viel hört. Meine Schwiegermutter hat mir zum Beispiel vorher immer erzählt "der Moment, wo Du Dein Kind das erste Mal siehst und auf Deinem Bauch liegen hast, der ist so einzigartig und in dem Moment bist Du hin und weg und Du hast dann alles vergessen von der Geburt".
NICHTS war da so. Im Nachhinein natürlich ist dieser Moment einzigartig. Aber ich weiß noch genau, dass ich auf diese gaaanz großen Muttergefühle gewartet habe und sie nicht kamen, weil mir alles so hölle weh tat und mein Kreislauf irgendwo im Keller war, wegen des hohen Blutverlustes.
Heute ist es so, dass ich schon sagen kann, dass ich mein Kind liebe, aber dass ich Tage habe, da könnte ich alles hinschmeissen und hätte gerne mein Leben von vorher wieder.

Grüße,
Yvonne
sonrisa2

Beitrag von sonrisa2 »

hallo!

selbstdiagnose war das bei mri nicht... :-)) die 1. therapeutin (die auch ärztin war), diagnostizierte mittelschwere ppd bei mir. ich hielt das für blödsinn, sicher trafen einige wenige symptome zu, aber mit dem ganzen bild konnte ich mich nicht identifizieren. daraufhin war ich in der uniklinik, die meinten: klarer fall von schwerer ptbs. und damit identifizierte ich mich auch... ich sage nur jetzt im nachhinein, dass ein bisschen ppd vielelicht schon gestimmt hat, aber es war nicht das hauptbild...

>Ich fühle mich eben halt oft auch allein, weil ich im Freundeskreis nicht eine Mutter habe.

bei mir auch. ich war aber deutlcih jünger. ;)

>Ich wusste noch nicht einmal, dass es ein Stoffwechselproblem im Gehirn ist...

10 ärzte, 11 erklärungen. :-) mir wurde es halt so erklärt, dass ppd einerseits sowas wie ein gestörter stoffwechsel im gehirn ist (der mit medikamenten wieder "eingeränkt" wd kann), andererseits in der person und deren prägung in der kindheit quasi "erlernt" ist. oder so ähnlihc. ich kriegs nicht mehr genau hin. tut mir leid...

> Das heisst, es ist eine "greifbare" Krankheit?

machst ein bild vom gehirn. guckst du. :-)

>Ich dachte auch, dass ich einfach einen Hormonspiegel machen lassen muss und ich dann weiss, was mit mir ist?!?

echt? hat das schon wer hier gemacht??? außer schilddrüse, mein ich??? wenn ja: wusste ich nicht.

>Aber ich weiß noch genau, dass ich auf diese gaaanz großen Muttergefühle gewartet habe

langsam glaub ich, gefühle, auf die man wartet, kommen aus prinzip nicht. :-) die denken sich einfach ätsch und zeigen die zunge. u wenn man nicht mehr damit rechtnet, dann kommen sie dann, damit man sieht, dass es sie doch gibt. ;)

allesl iebe!!!
hexchen1975

Beitrag von hexchen1975 »

sonrisa2 hat geschrieben:selbstdiagnose war das bei mri nicht... :-))
Ich meinte auch mich in dem Fall ;-)
sonrisa2 hat geschrieben:klarer fall von schwerer ptbs.
Was ist das?
sonrisa2 hat geschrieben:echt? hat das schon wer hier gemacht??? außer schilddrüse, mein ich??? wenn ja: wusste ich nicht.
hab ich so gehört. Dass man dann sieht, ob die Hormone verrückt spielen. Wenn ja, könnte man die Pille dagegen bekommen.


Grüße,
Yvonne
sonrisa2

@hexchen

Beitrag von sonrisa2 »

>>klarer fall von schwerer ptbs.
>Was ist das?

http://www.dimdi.de/static/de/klassi/di ... fr-icd.htm
unter F43.1

>>echt? hat das schon wer hier gemacht??? außer schilddrüse, mein ich??? wenn ja: wusste ich nicht.
>hab ich so gehört. Dass man dann sieht, ob die Hormone verrückt spielen. Wenn ja, könnte man die Pille dagegen bekommen.

nur weil ich dass noch nie gehört habe, heißt das nicht, dass es nicht geht! ;)

alles liebe,
s.
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