Ich bin auf diese Website gestossen, weil ich mir die Diagnose mittlerweile selbst gegeben habe und ich zum Glück nun (nach 1 Jahr warten) auch zu Hause über Internet verfüge und ein wenig stöbern konnte.
Wenn ich aus meiner heutigen Sicht zurückblicke hat alles wohl schon vor einem Jahr begonnen und sich so schleichend entwickelt. Ich merke grad, dass ich wohl etwas weiter ausholen muss, damit alles etwas nachvollziehbarer wird....
......also, mein Sohn ist ein absolutes Wunschkind, nur hat er sich eben den Zeitpunkt selbst ausgesucht und die Schwangerschaft hat mir wie ein Schlag klar gemacht, dass sich mein Leben um 360 Grad ändern wird. Bis zur Geburt habe ich zu Hause gewohnt, mein Lebensgefährte und ich haben zwar bereits im Februar gemeinsam eine Wohnung gemietet, doch ich kam von zu Hause nicht los. Während der meines Schwangerschft erkrankte ein Onkel an Krebs und wurde zu Hause gepflegt, er sarb einen Monat vor der Geburt meines Sohnes.
Die Geburt musste aus verschiedenen Gründen eingeleitet werden, mein Sohn kam per Notkaiserschnitt zur Welt und die ersten Tage im Krankenhaus waren alles andere als einfach, es gab Probleme beim Stillen, was mich völlig fertig machte. "Wenn das mit der Geburt schon nicht geklappt hat und das mit dem Stillen nun auch nicht ....das pack ich nicht!" Ich wurde mit dem Satz einer sehr einfühlsamen Krankenschwester nach Hause geschickt: "Ich glaube zwar nicht, dass das bei ihnen noch klappt, aber sie können es ja versuchen!"
Zu Hause angekommen klappte es dann zwar auf Anhieb ohne zufüttern, doch ich war schwach und mein Sohn hatte schreckliche Schreiphasen! Ich hatte zwar jede erdenkliche UNterstützung von meiner Familie, aber ich fühlte schrecklich, weil ich meinen Sohn nicht allein versorgen konnte! Bei mir zu Hause wohnen ziemlich viele Menschen, darunter auch drei Kinder, wobei das jüngste nur einige Tage älter ist als mein Sohn.....also ein recht belebtes HAus, was ich eigentlich immer sehr genossen habe, aber ich konnte nicht das machen (zu Hause mithelfen, meiner Mutter zur HAnd gehen, mit meinen Nichten Dinge unternehmen), was ich von vorher gewohnt war, weil mich mein Sohn zu hundert Prozent einforderte und eben nicht ein Essen-Schlafen-Essen-Schlafen Baby, wie das andere Baby war.
Ich entschied mich nach zwei Wochen zu meinem Lebensgefährten zu gehen, um etwas Ruhe zu bekommen.
Da ich von Geburt an das Gefühl hatte, dass mein Sohn seine Schreiphasen nicht wegen Koliken(wie von allen behauptet) hatte, sondern, dass etwas anderes dahintersteckte.
Ich erfuhr von einer Osteopathin, die auch Stillberaterin ist und vor allem mit Kaiserschnittkinder arbeitete, sie bestätigte mir, dass ich mit meinem Gefühl, dass mein Sohn mit dem Geburtserlebnis nicht zurecht kam (übrigens wie eben ich auch)!
Sie behandelte ihn, organisierte für mich den Kopntakt zu einer näheren Stillberaterin und endlich nach 3 Monaten mit vielen Hochs und Tiefs klappte das Stillen.
Allgemein gings mir besser, die abrupte Abnabelung von zu Hause machte mir jedoch ziemlich zu schaffen, da ich es 26 Jahre lang nicht gewohnt war alleine zu sein, besonders abends wars schlimm, wenn mein Freund sitzungen hatte.
Mein Sohn stillte bis über 4 Monaten alle 2 Stunden und akzeptierte kaum jemand anderen als mich, es gab auch Phasen wo er noch nicht einmal bei seinem Vater blieb!
Und dann kamen so langsam die Gedanken, was ist wenn......wenn mir etwas geschieht und nicht für meinen Sohn da sein kenn, wenn er so schrecklich weinen muss,weil ich nicht da sein kann....
Ungefähr mit Jahreswechsel begannen psychosomatischen Beschwerden, ich hatte immer wieder so Phasen, wo mir total übel war und ich Angst hatte zu erkranken und nicht für meinen Sohn soregn zu können, ich hatte Angst, als die alljährliche Influenza umging....was wenn ich nicht aus dem Bett komme und Michael bei niemand anderen bleibt...
Und so langsam begannen sich diese Angstgedanken zu verselbstständigen....ich hatte wenig Appetit oder glaubte an irgendetwas schlimmen im Magen zu leiden, aß wenig...!
Ich nahm innerhalb eines halben JAhres fast 20 Kilo ab, hatte immer wieder so Panikattacken, kam aus den negativen Gedanken nicht mehr raus.....
Es waren bei mir aber immer Phasen, nicht ein lange andauerndes Tief, es ging mir dann wieder lange gut, aber irgendetwas brodelte eben doch immer ganz tief drin.
Im Mai 07 ging ich zu meinem damaligen Hausarzt. Zu diesem zeitpunkt war mir schon klar, dass mein Magenleiden vom Kopf bzw. Seele her kam und so meinte er: depresive Verstimmung. Auf die Frage, ob es PPD sein könne, meinte er, dass wäre nicht wichtige, es ginge ja nur drum, wie es nun weitergehe.
Er schickte mich zu einer Psychologin, gab mir ein Homeopathisches Mittel, da ich auf keinen Fall Abstillen wollte, zumindest nicht abrupt und Medikamente uaf keinen Fall damit vereinbar seien.
Über den Sommer gings dann so, eben auch wieder phasenweise, die Psychologin war auch nicht das Wahre....und niemand sprach über PPD.
Im Herbst stresste mich dann auch der herannahende Arbeitsbeginn (ich beginne in 2 Owchen wieder Part- Time als Sozialarbeiterin), so konnte ich die Arbeizt nie schaffen!
Die Angstzustände nahmen zu, ich kam manchmal kaum noch raus aus dem Gedankenrad, die Symptome hatten sich in der Zwischenzeit vom Magen in Schwindelgefühl geändert und ich hatte Angst irgendwann umzufallen und das logisch, wenn ich mit meinem Sohn alleine war.
Ich hatte solche Schuldgefühle, weinte immer wieder, mein Sohn hatte eine bessere Mutter verdient, ich mache alle um mich rum verrückt....usw.usw.
Ende Oktober dann der endgültige Tiefpunkt. eines Morgens bekam ich die Angst gar nicht mehr in der Griff und hatte endgültig die gewissheit, dass ich wohl verrückt werde.
Ich nahman diesem Tag, das erste Mal Beruhigungstropfen, die ich bis dahin nicht angerührt hatte, war dann in der LAge mit meiner Schwester zu einem anderen Hausarzt zu gehen, der mir sofort Medikamente verschrieb und mir sagte, ich solle die Tropfen ruhig, mal für einige Zeit regelmäßig nehmen, bis die anderen Medikamente greifen....
so und nun nehme ich seit knapp 2 Monaten Effexor und habe die Beruhigungstropfen bis auf abends abgebaut.
Es geht mir besser, ich kann wieder klarer denken! Ich war echt an dem Punkt, dass ich gesagt habe, das bin nicht mehr ich, jetzt muss etwas passieren!
Ja und dann hatte ich vor einiger Zeit auch noch eine Stillzeitschrift in der HAnd, wo ein Artikel über PPD drin waren und ich mich bei den Symptomen absolut wieder gefunden habe.
So und als nun endlich die Internet zu Hause war, wo ich nun ungestört stöbern konnte und da bin ich auf eure Seite gestossen.
Und nun habe ich mir endgültig die Diagnose gegeben, habe mir in der Zwischenzeit einen Termin bei einer neuen Psychologin gemacht, die mich hoffentlich auch von offizieller Seite bestätigen kann!
Nun hat mein letztes JAhr einen Namen und auch dank euch einen Ausblick!
Für mich ist es besonders wichtig Klarheit zu bekommen, da wir gerne ein 2. kind hätten und ich mich so gut es geht "vorbereiten" möchte!
So, tut mir leid, dass es nun doch sooooo lang geworden ist, aber der Versuch es kürzer zu halten scheiterte daran, dass ich mir vorgestellt habe, das ohne Hintergrundwissen lesen zu müssen und dachte, da versteht man nur Bahnhof.

Mein brennenstes Anliegen besteht im Moment in der Frage, wie es weitergeht, weil wir uns im Laufe des nächsten Jahres, bzw. übernächsten Jahres ein zweites Kind wünschen!Müssen wir uns diesen Wunsch für die nächste Zeit aus dem Kopf schlagen?