Wie kann ich meiner Freundin helfen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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chrissi

Wie kann ich meiner Freundin helfen?

Beitrag von chrissi »

Sie leidet seit der Geburt ihres Babys an Depressionen und tut mir so unendlich leid. Ihr Schatz kriegt ihre Angespanntheit mit, und lässt sich nicht beruhigen, das macht sie noch mehr fertig....
Was kann ich tun, um ihr zu helfen? Sie ist so eine Liebe, hat sich so sehr auf das Baby gefreut. Es macht mich seber traurig, sie so zu sehen.
Ihr Mann ist auch klasse und unterstützt sie wo er kann, aber depressionen sind ja für Aussenstehende schwer nachzuempfinden.
Über Erfahrungen : Was sollte ich (auf keinen Fall) tun- würde ich mich sehr freuen.
manuela

Beitrag von manuela »

hallo chrissi,

macht deine freundin denn eine therapie oder nimmt sie medikamente? ich finde es auf jeden fall ganz toll dass du dich über die krankheit informierst!!! deine freundin wird es dir irgentwann danken!!!!!!!!!! ich fand dich schrecklichsten sätze "du hast doch alles was du dir gewünscht hast - sei doch einfach glücklich" - ich WOLLTe doch glücklich sein.... aber es ging eben einfach nicht.

hat deine freundin auch internet? dann zeig ihr doch einfach mal die seite und sie kann sich alles mal durchlesen und wenn sie möchte auch mit uns schreiben. da kann sie dann sehen dass sie nicht alleine mit dieser krankheit ist und findet zuspruch.

ich drücke dir und deiner freundin ganz fest die daumen - es geht vorbei!!!!!!! man kann es nur leider in dem moment nicht glauben.
wenn du noch fragen hast dann einfach los................ hier findest du immer ein offenes ohr.
littlecloud

Beitrag von littlecloud »

Hallo,

ganz wichtig ist, dass du ihr zuhörst und sie einfach weinen lässt, wenn sie muss.
Das ist denke ich das wichtigste.
Du kannst ihr anbieten, das Baby mal zu nehmen, einen Spaziergang mit ihm zu machen, damit sie sich etwas ausruhen kann.
Aus eigener Erfahrung (von mir) weiss ich aber, dass es gerade in dieser Situation nicht leicht ist, sich von anderen helfen zu lassen...

Auf keinen Fall solltest du natürlich das ganze hinunterspielen, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du das machen würdest ;-)

Falls sie noch nicht in Behandlung ist, sollte sie mit ihrer Hebamme und/oder ihrem Arzt darüber reden, so dass eine geeignete Behandlung gefunden werden kann.
Sie braucht auch keine Angst zu haben, dass ihr das Kind weggenommen wird oder so...
Es ist auch keine "Schande" und kein Zeichen von "Schwäche", sich "professionell" helfen zu lassen.
Ich habe damals eine Gesprächstherapie bei einer Homöopathin gemacht und das hat mit ganz toll geholfen.
Mein Sohn war immer dabei und so konnte sie auch sehen, welche Beziehung wir zueinander hatten. Das war ganz wichtig, finde ich.

Ich wünsche ihr und dir alles Gute!

Silke
chrissi

danke

Beitrag von chrissi »

Danke für eure Antworten!
Leider hat meine Freundin kein Internet und wohnt noch dazu nicht in einer grossen Stadt mit Selbsthilfegruppen.
Sie wusste bisher nicht, dass es nach einer Geburt zu Depressionen kommen kann. Ich hatte allerdings nach einer FG in einem Chat Frauen kennengelernt die damit zu tun hatten, daher kam es mir bekannt vor.
Ausserdem bin ich ja (angehende) Neurobiologin und daher zumindest ein Bischen Ahnung davon.
Ich vesuche sie einfach etwas abzulenken und ihr zuzuhören. Da ich die Eltern seht mag und der Kleine ein Schatz ist, hab ich ihn sofort ganz doll ins Herz geschlossen. Aber momentan bin ich eigentlich gar nicht um ihn besorgt, sondern vielmehr um seine Mama.
Ich bin ein ziemlich entspannter Mensch(aber ich habe ja auch nicht von morgens bis abends die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu tragen!!) und wenn ich ihn hochnehme, hört er oft auf zu schreien.
Meine Freundin aber ist so angespannt, dass er das von ihr übernimmt. Ich denke sie ist ganz froh wenn ich ihr mal helfen kann, aber ich befürchte, dass es sie noch mehr deprimiert, wenn er sich von anderen eher trösten lässt.
Ich habe für sie die Kontaktliste von Schatten und Licht bestellt, vielleicht ist ja ein Kontakt in ihrer Nähe dabei.
Ich weiss aus meiner Familie wie furchtbar Depressionen sein können(meine Oma hat welche und war schon nach Selbstmordversuchen in der geschlossenen Abteilung, ihre Mutter und meine Schwester sowie meine Tante haben auch daran zu knabbern. Scheint wirklich in der Familie gehäuft zu sein!), deshalb habe ich auch solche Angstum meine Freundin!
Ich versuche sie seit Wochen davon zu überzeugen, zu einem Arzt zu gehen, ich hoffe sie hört irgendwann darauf.
Oh, das war jetzt ein ganz schön langer Beitrag. Danke nochmal für´s Antworten!!
Chrissi
Micha

Beitrag von Micha »

Hallo Chrissi,

es ist unheimlich wichtig, dass deine Freundin zum Neurologen geht. Wartet nich zu lange sonst sinkt sie immer tiefer in den Schlamassel.

Du kannst ihr ja, weil sie kein Internet hat, die Erfahrungsberichte auf der Startseite ausdrucken lassen. Oder auch die Reaktionen von uns auf deine Anfrage.

Sehr geholfen hat mir auch das Buch "Mutterglück und Tränen" von Petra Nispel. Ich hab es regelrecht verschlungen.

Wenn du die Kontaktliste angefordert hast, kann sie mich gern mal anrufen (ich stehe unter Heike, Heilbronn). Ich hatte selbst einige Telefonate mit Frauen, die mir wirklich viel Mut zusprachen. Oder vielleicht rufst du mich an - nur Mut !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Alles Liebe, Micha
chrissi

Beitrag von chrissi »

Hallo Micha!
Sie denkt halt immer, es ist nicht so arg schlimm, weil sie ja keine Selbstmordgedanken hat oder so ganz schlimme Angstzustände. Sie fühlt sich eben oft überfordert, muss oft weinen und hat ständig Ängste um das Kind. Ausserdem hat sie überhaupt keinen Appetit, und wird immer dünner. Dann reicht natürlich die Milch net,da macht sie sich noch mehr Sorgen....
Ich allerdings denke, dass das schon schlimm genug ist, und dass es vielleicht schlimmer werden könnte, wenn man nix dagegen macht.
Leider ist sie ziemlich schüchtern, und denke net daß sie sich am Telefon öffnet. Aber falls sich ein Kontakt in der Nähe findet,würde ich mal gerne mit ihr hinfahren, wenn´s geht.
Aber vielen dank für dein Angebot. Wenn es bei ihr schlimmer wird, dann ruf ich vielleicht mal bei dir an, OK?
Ich hoffe Euch geht es bald besser. Ich wünsche mir selber ein Baby und stelle es mir furchtbar vor, diese Zeit nicht geniessen zu können. Ich finde es toll dass ihr euch hier gegenseitig unterstützen könnt!!

Liebe Grüsse und viel Kraft

Chrissi
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