Was ist nur los mit mir

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marlene84

Was ist nur los mit mir

Beitrag von Marlene84 »

Hallo zusammen,

bin neu hier und atme gerade auf, da ich froh bin diese Seite gefunden zu haben. Ich möchte direkt darauf hinweisen das der folgende Bericht länger wird..sorry...ich muss das jetzt runterschreiben und hoffe das ihr mir Ratschläge geben könnt.

Wo fange ich nur an..am besten mit der gegenwärtigen Situation: So theatralisch es klingen mag und ich schäme mich dafür, hab ich doch oft geglaubt mir kann das nicht passiere aber: Ich bin total am Ende und weiß nicht genau warum?
Seid 9 Monaten bin ich Mutter eines tollen Sohnes. Die Schwangerschaft war nicht geplant?Ich habe es kurz vor meiner erste Examensprüfung erfahren?mein Freund, mit dem ich seid 8 Jahren zusammen bin und ich waren erst einmal geschockt..Ich hatte noch das gesamte Examen vor mir und er schrieb gerade an seiner Diplomarbeit..Wir waren verzweifelt?.er hatte eh keinen Plan wie es weitergehen soll?Er hatte sich nie Gedanken darum gemacht, hatte mit einer schizophrenen Mutter ne echt schwierige Kindheit..ein Kind..das passte so gar nicht in sein Lebenskonzept, er war ja selbst nicht gefestigt, auch wenn er mittlerweile 28 Jahre alt ist. Aufgrund seiner Kindheit hat er seine Jugend erst in den 20er nachgeholt..viel weg gewesen, Disko etc..Ich bin da anders, aber mein Gott das war kein Thema wir haben uns da echt viel Freiheit gelassen, hatten damit kein Problem. Er ist ein wunderbarer Mann?ich mag das er so ist wie er ist, auch wenn er mich, gerade zu Zeit mit Dingen zu Weißglut bringt. Naja wie gesagt..der Plan von uns war anders und nach endlosen Diskussionen entschied ich mich abzutreiben..hatte auch Angst ihn zu verlieren..er sagte er unterstützt mich (was er auch so meinte)..aber ich hatte mir das immer anders vorgestellt, etwa das man sich bei der Nachricht ein Kind zu bekommen freudig in den Armen liegt. Dem war nicht so?Wir gingen zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Er erklärte das er sich noch nicht bereit fühlt?dann erwähnte die Dame das wir beide doch was Soziales studieren (gerade ich mit Sonderpädagogik) und das doch hinkriegen könnten?ich absolvierte die Prüfungen und hatte schlimme Nächte..Nächte in dem ich mit dem Ungeborenen sprach, Nächte in denen ich verzweifelte..dann kam der 02.02.2007, Punkt 12 Uhr war der Termin. Ich stand davor, es ging hin und her?.und dann 5 Min vorher entschied ich mich: Ich behalte es?und das war die Entscheidung fürs Leben, die ich traf?.Er war mir nicht böse, auch wenn er vorher immer wieder verzweifelte und durchblicken ließ das er nicht bereit war. Ich schwankte zwischen Schwangerschaftsglück (die war echt unkompliziert), den Stress die Prüfungen hinzubekommen und immer Der Gedanke: Du hast dich entschieden?.er ist nicht einer dieser Typen der mir nicht beisteht, weiß Gott nicht..er hatte Angst?und er war immer entlich wollte meine da, hat mich begleitet?Wir entschieden uns nicht diese traditionellen Spießereltern zu werden. Die Prüfungen vergingen und im September war es soweit?die Geburt..

Eigentlich wollte meine beste Freundin dabei sein, ich hatte es ihr versprochen..Klingt jetzt für viele komisch..dafür muss ich jetzt etwas erklären..ch hänge extrem an ihr. Sie steht mir immer bei..Ich vertraue ihr oft mehr an als meinem Partner (dennoch liebe ich ihn). Sie kann ich nachts anrufen..Sie ist da?Aber er mag sie nicht. Sie ist ihm zu besserwisserisch, altklug?auf den Punkt gebracht: er ist nicht erfreut das ich soviel mit ihr teile und eifersüchtig, was ich sehr gut verstehen kann..Ich weiß nicht was es ist ..Ich habe sie so sehr in mein Leben einbezogen?Das ist vielleicht nicht gut..ich meinen das war von Beginn der Beziehung an so..aber sie ist wie eine Schwester- Ich weiß auch nicht warum ich so an ihr hänge..Er hat natürlich ein Problem damit..sie weiß das bis heute nicht..er ist ja auch total nett zu ihr und ich habe Angst sie zu verlieren wenn ichs ihr sage? Tja die Geburt das war etwas privates, etwas wo nur wir dazu sein hatten und das er das wollte verstand ich gut und hat auch so zu sein..War auch froh darüber, aber ich hatte ihr das ja angeboten?das Desaster kam später

> Die Geburt:
Nach 17 Stunden war er da. Ich hatte mir das so toll ausgemalt. Er ist da wir beide weinen und halten ihn im Arm..alles kam anders. Er war da, schrie und war nicht zu beruhigen und sah ( das klingt jetzt so verrückt und blöd) aus (vom Gesicht her)wie sein psychisch kranker Onkel. Das haben wir beide gedacht, wie sich später herausstellte.. Dann hatte ich ihn kurz..ich hatte so Angst so Panik. Meine Gedanken lauteten:
- Für dieses Kind musste du alleine 18 Jahre lang sorgen
- Bin ich eine gute Mutter?
- Mein Gott ich bin jetzt Mutter
- Für jedes Vergehen stehe ich ab jetzt gerade
- Verantwortung
Egal was man sich vorher ausgemalt, ich denke das man erst später weiß was auf einen zukommt. Da lag er nun und schrie?definiert sich Muttersein nicht darüber sein Kind beruhigen zu können?? Ich konnte es nicht, versagte gerade. Dann musste er kurze Zeit später in die Uniklinik Rhesusunverträglichkeit, der Arzt meinte nur: Der muss jetzt in die Uni, sonst kann der Behindert werden, wollen sie das?im gleichen Zug nähte er die Naht und machte mich blöd an weil ich zuckte..ich fühlte mich verlassen, wie ein Stück Fleisch:.dann lag ich auf dem Zimmer sah Babys..ich sah meins auch noch kurz..aber ich hatte Angst vor ihm..Ja, er war mir nicht geheuer..Ich weine gerade selbst über das was ich schreibe..wie kann einer Mutter ihr Kind nicht geheuer sein..Ich hatte das Gefühl er lehnt mich ab..das ist Wahnsinn denken jetzt manche, aber was wenn es so war??
>Am nächsten Tag (8 Std. nach der Geburt) besuchte ich ihn in der Uniklinik. Er lag da mit einem Kind das gerade am Herzen operiert wurde und einem, bei dem die Eltern gerade erfuhren das ihr Kind eine schwere geistige Behinderung hat..dieser kahle Raum..und er schrie..die Schwestern meinten er wäre kaum zu beruhigen..ich schaffte es auch nicht, war total fertig. Dann sollte ich stillen (wollte ich ja auch). Da es keinen Stillraum gab wurden alle Eltern rausgeschickt?das hatte schon nach der Geburt nicht funktioniert, da er zuviel Fruchtwasser intus hatte. Auch diesmal war ihm wohl noch zu schlecht. Ich stand unter Druck..die Oberschwester meinte nur: Wenn sie sich so verrückt machen merkt es ihr Kind..die hatte gut reden..dann nach 3 Tagen durfte er raus..ich war verzweifelt, hatte ihn noch nie gewickelt (klar ist einfach, aber am Anfang hat man Angst alles falsch zu machen) und das stillen klappte nicht..im Auto fing das weinen an und das stillen klappte nicht?wir hatten ne nette Hebamme die sofort kam und ne Lösung fand..das klappte dann irgendwie?die folgenden Tage stand ich neben mir. Ich hatte das Gefühl das ich kein Bezug zu ihm hatte. Der Ablauf der Geburt und die tage danach, wir hatten keine Zeit für ein Bonding gehabt ..und das ist, so hörte ich es immer in der Uni das A und O für eine glückliche Kindheit..Seine fing somit gleich besch.. an?.Ich war so gestresst und unter Spannung..jetzt musste es gut laufen und ach ja da war noch die Examensarbeit die mir im Nacken ass. Sie war bis zum Geburtstermin nicht ganz fertig geworden und da ich sie gem. mit einer Freundin schrieb war diese abhängig davon..per Telefon schrieb ich sie, zwischen schlaflosen Nächten, Verzweiflung zu Ende?.Meine Eltern zu denen ich eine super Beziehung habe konnte mich nicht unterstützen. Sie wohnen nun 250 km weit weg und hatten am Tag seiner Geburt ein Restaurant eröffnet..seine Eltern (Vater und Stiefmama-tolle Frau (-kümmerten sich so liebevoll..aber ich kenne sie so wenig..sie sind so perfekt..ehrlich..ich beneide das so, wenn die sich was vornehmen klappt das immer. Total geregeltes Leben, sie schafft soviel, mir war das unangenehm, sie lernte mich gerade richtig im Chaos meines Lebens kennen..sie waren mir auch nicht so vertraut..aber andererseits konnte mir hier jetzt auch keiner das Händchen halten: Ich war jetzt Mutter, dass war meine Rolle?.die Tage vergingen, ich war oft bei der Stiefmama um für die Klausuren im März zu lernen oder bei meinen Eltern, mit meiner Tante die auf ihn aufpasste um lernen zu können. Manchmal arbeitete ich noch im Restaurant..das war eine Abwechslung..ich stand/stehe so neben mir..ich hatte das Gefühl ich schaff das nicht?Jedes verdammte Buch hab ich gelesen..Was war denn nun eine gute Mutter..ich hab den Pekip-Kurs besucht, den Schwimmkurs?Mütter waren anders als ich. Das Kind war Thema Nummer 1, es ging um Bioessen und oft wurde über andere getratscht was sie nicht richtig machen. Meine Eltern hatten mich immer gewarnt auf Ratschläge anderer zu hören gerade beim Kind..aber ich konnte nicht anders..ich wollte doch eine gute Mutter sein?jeder redete mir da rein, ich war verunsichert, bezog keine Haltung. Da waren Mütter die davon schwärmten das ihre schon durchschliefen etc...ach mich hat das so angekotzt immer dieses heititai und da gab es null Toleranz?natürlich ist das nicht zu generalisieren. Ich nehme momentan sehr viel persönlich und beziehe alles auf mich..vielleicht habe ich auch eine verzerrte Wahrnehmung?aber ich fühle mich ständig kontrolliert und Beobachtet von der Gesellschaft..Ich habe das Gefühl am Kind gemessen zu werden..ich bin so misstrauisch geworden, dass kenne ich so nicht von mir

> In der Zeit musste mein Freund übrigens auch einen Job finden..nach der Uni nicht so einfach..er ging erst weiter weg..kam erst um 22h nach hause. Aber der Job war nix..er mit nem 1er Diplom war am Boden zerstört..da kam dann der Ernährer in ihm hoch, soviel zu nicht traditionelle Eltern sein wollen?.durch Zufall fand er eine Stelle die ihm echt gut gefällt..leider muss er viel arbeiten..das war mir alles klar, fällt mir aber doch schwer..
>Wie gesagt, da ich lernen musste war ich die ganze Anfangszeit woanders, er sah den Kleinen kaum,..das hat uns alle belastet..Ich war so fertig..andere waren den ganzen Tag zu hause, fanden es schlimm dass ich der Uni nachging, aber mein Bafög hörte auf und ich hatte Angst wenn ich jetzt aufhöre, fange ich viell. Nicht mehr an..ich sah mich als Hartz 4 Empfängerin, ich die extrem ehrgeizig ist?Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, wechselnde Bezugspersonen, ich angespannt und ohne Beziehung zu ihm?.ich hasse mich dafür, ich hatte Selbstmordgedanken, ich bin keine gute Mutter..das stillen war schwierig mit dem Lernen zu vereinbaren?er wollte die Flasche nicht?und der Kinderarzt machte mir auch klar das ein abstillen vor dem 6 Monat unverantwortlich war. Es kotze mich an, spüren zu müssen wie extrem die Geschlechterrollen noch verankert sind..So wollte MEIN Freund einmal zur U- Untersuchung alleine gehen, da ich eine Prüfung hatte..Laut dem Kinderarzt wäre das unverantwortlich gewesen..ein Kind braucht die Mutter..ich weiß, dass das Quatsch ist, dennoch hat es weg getan..egal wo..immer wird die Mutter erwähnt was ist mit dem Vater?
> Ich war seid der Geburt für alles verantwortlich, so mein Gefühl. Ich habe eine gute Freundin, die ist Geliebte eines Mannes der 2 Kids hat..sie hat mir immer vorgebetet meinen Freund bloß nicht (gerade wo ich doch jetzt zuhause bin) mit dem Kind bzw. dem nächtlichen aufstehen zu belasten..sonst verlassen sie einen..Jaa ich hatte/habe richtige Verlassensängste obwohl mein Freund keine Anstalten gemacht hat..ich bilde mir das ein..Ich habe mich für das Kind entschieden, deswegen meinte ich alles allein zu übernehmen..ich wollte das, das Leben meines Freundes genauso weiterging wie bisher..er sollte die Veränderung nicht so spüren, sonst verlässter er mich..das waren die Gedanken..er hat mir bestimmt 1000000 mal gesagt das, das nicht stimmt?aber ich konnte nicht anders..ich ermutigte ihn wegzugehen, war innerlich aber gleichzeitig tieftraurig allein zu hause zu sein. Meine beste Freundin, die ich vorher erwähnt habe, hat sich dadurch das sie bei der Geburt nicht dabei war total im Stich gelassen gefühlt?sie war so komisch danach, alles war anders. Zudem wurde ihr immer wieder eingeredet, dass ich jetzt in einer Familie lebe und Freunde da abgeschaltet sind?das war so schlimm..die Gespräche waren so anders..etwas ging kaputt und ich konnte es nicht gut machen..Wir haben seitdem viel geredet und es geht wieder besser, aber auch das wirkte sich auf mich aus?Wie gesagt mein Freund ging weg und war nebenbei arbeiten..ich war viel weg?sein Leben war fast dasselbe..meins nicht..Es bestand aus Lernen, Kind, Lernen, Vorwürfe, Lebensfrust..bezüglich meinen Sohn hatte ich immer noch Ängste, aber ich liebe ihn?ich stellte mir vor, dass er mir entgleitet, d.h. dass er später von der Bahn kommt (hab das Buch: Wir müssen über Kevin reden), etwas schlimmes macht, da ich mich zuwenig um ihn kümmer??Die Prüfungen schaffte ich sehr gut?.früher hätte ich für nen 1er Examen alles gegeben..jetzt ist mir das schnuppe..im Januar will ich ins Referendariat..aber ob das, dass richtige ist..ich schaffe noch nicht mal mein Kind glücklich zu machen..bei mir hängt alles zusammen..dieser pädagogische Kram von dem ich mich so beeinflussen lasse?.Ich hasse es! Diese idealisierten Vorstellungen haben nix mit der Realität zu tun..wenn man seinem Kind nicht immer Biofood gibt ist man gleich assozial..klar ich bilde mir das ein..aber so denke ich zur Zeit..ich fühle mich beobachtet, habe Angst was falsch zu machen.. Mein Sohn der hat sich gut entwickelt..hat mit 5 Mon gekrabbelt, ist aber extrem viel aktiver als andere Babys die ich kenne, was mir extrem Angst macht?.das liegt bestimmt daran, dass ich Stress hatte und er meine Anspannung mitbekommen hat..ich weiß das..auch jetzt nach dem Umzug (sind auch gerade umgezogen) wo ich Zeit hab bin ich todunglücklich..ich habe das Gefühl das ich es mir mit ihm schon verbaut habe. Ich habe gemerkt das ich es nicht schaffe: Kind, Uni und Freund das alte Leben zu ermöglichen..ich habe versagt, aber ich hab mich damals entschieden?Ich muss dazu sagem mein Freund liebt seinen Sohn über alles..er ist ein toller Vater! Ich kann nicht mehr, er weiß es, hat das radikal geändert. Er hat es geschafft, ich nicht. Was soll er noch machen damit ich glücklich werde. Wo ist denn nur mein Problem?.dennoch bin ich unglücklich. Ich bin frustriert wenn ich den Haushalt nicht schaffe, ich bin frustriert da ich Angst vorm Referendariat habe, Angst im Leben nicht mehr weiterzukommen, nichts mehr zu erreichen..Angst Hartz 4 Empfänger zu werden. Ich schreie bei jedem Mist laut auf, meine Frustrationstoleranz ist auf Null?ich bin froh Minuten alleine zu sein..Ich bin so einsam, ich kann nicht mehr..Keiner ist hier...Was bin ich für eine Mutter. Ich hasse mich..ich war doch mal anders. Mein Freund weiß nicht weiter?ich auch nicht..mein Leben hat keinen Sinn..Ich kenne mich nicht mehr..Kein anderer weiß davon, alle halten mich für ne tolle, verantwortungsbewusste Mutter..das bin ich nicht..Ich möchte manchmal nicht mehr und das hatte ich noch nie..ich bin so einsam, so allein.

Ich fahr gegen die Wand und hab das Gefühl nichts tun zu können. Alle leiden hier..Hilfe...ich bin zu stolz es anderen zu sagen..ich bin Perfektionistin und mein perfektes Leben geht gerade den Bach runter..Kann es ein das ich eine postnatale Depression habe bzw. verschleppe (Geburt ist ja jetzt 9 Monate her..??)..Wie kriege ich das wieder hin..bisher war ich auch zu stolz eine Therapie etc. in Betracht zu ziehen,hab aber auch Angst da man als werdender Lehrer besser keinen Eintrag hat, der darauf hinweist das man schon einmal therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hat..

Ich bin total konfus...was mach ich nur..ich weiß insgeheim, dass wenn es so weiter geht, ich den Bach runtergeh...
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Marlene84,

ich freue mich, Dich kennenzulernen.
Ich erkenne mich in vielen Deiner Gefühle selbst wieder und möchte Dir schon einmal vorweg sagen: es wird wieder gut!
Die Geburt meines Sohnes war ein einziger Albtraum und nichts lief so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch ich wartete auf diese hochgelobten Muttergefühle, aber sie waren nicht da. Ich hatte regelrecht Angst vor meinem Sohn und keinerlei Gefühle sonst für ihn. Die PPD trat bei mir am 2. Tag der Geburt auf mit Panik-/Angstattacken. Danach folgten Schlaflosigkeit, ständiges Grübeln, unendliche Traurigkeit, Schuldgefühle, etc. Ich war auch eine Perfektionistin und dachte, ich müßte auch bei meinem Kind alles perfekt machen. Aber mit Beginn der Gebrut war ich nicht mehr der Mensch, der ich vorher war.
Ähnlich wie Du wollte ich zunächst nicht zu einem Arzt gehen, aber nach 2 wochen war der Leidensdruck so groß und dank der Hilfe meiner Hebamme, kam ich an eine Ärztin, die langjährige Erfahrnung mit PPd hat. Ich bekam ein AD verschrieben und hatte eine Gesprächstherapie für 4 Monate. Weiterhin besuchte ich 1 Jahr lang eine Müttergruppe, wo ebenfalls Frauen ware, die ähnliches hatte wie ich.
Ich kann dir wirklich nur ans Herz legen, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen. Es ist kein Zeichen von Schwäche sich Hilfe zu holen. Im Gegenteil. Quäl Dich nicht weiter und vor allem: hab kein schlechtes Gewissen. Es gibt keinen Grund dafür. Du hast sovieles zu bewältigen und da braucht man Hilfe. Man schafft es nicht alleine. Und alle anderen, die behaupten, es sei doch alles easy mit Kind etc. sind nicht wirklich ehrlich. Denn auch diese Frauen haben schlimme Zeiten - sie wollen es nur nicht zugeben.

Alles Liebe,
Nora
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Marlene,

ich habe gerade Deine Worte gelesen, und möchte Dir unbedingt schreiben, denn viele Punkte berühren sich mit meiner Geschichte.
Vor allem das Kapitel mit der Freundin, zu der du so viel Nähe hast und sie zu Dir. Ich habe auch eine Freundin, der ich mich näher fühle als Männern, unsere Beziehung hatte zeitweise auch den Charakter einer Liebesbeziehung, aber immer nur vorübergehend, und wir hatten beide Partner, die wir liebten. Dann wurde sie schwanger und bekam einen Sohn. Ich war so eifersüchtig!!!! Ich fühlte, dass die ganze Beziehung anders wurde als vorher. Ich kann Dir nur sagen: diese Frau ist bis heute meine beste Freundin, wir sind durch die Veränderung hindurchgegangen, gemeinsam, und wir sind die besten Freundinnen geblieben, auch wenn sich unsere Lebensumstände sehr verändert haben, wir wurden im Laufe der Zeit beide je zwei Mal Mutter, und vor einem Jahr sind wir mit den Fahrrädern von Passau nach Wien gefahren, ohne Männer, Kinder oder sonstwas im Gepäck. DAS GEHT! Auch wir definierten u nsere Freundschaft immer so ein bißchen abseits vom Spießertum und vom engen Rahmen des Gewöhnlichen - das geht auch mit Kindern!!!
Ich möchte Dir Mut machen, den Schock, den Deine Freundin vermutlich über den Einbruch in Eure enge Beziehung hat, zu überwinden. Zeig´ ihr, dass Dir viel an ihr liegt, erzähle ihr meine Geschichte. Es ist nicht nötig, dass ihr Euch verliert. Vielleicht ist aber eine Zeit notwendig, dass beide die große Veränderung verkraften. Ich glaube übrigens nicht, dass es jetzt anders wäre, wenn sie bei der Geburt Deines Sohnes dabeigewesen wäre. Das Entscheidende ist, dass sie sich vermutlich "ausgeschlossen" fühlt aus Deinem neuen Leben.
Zu Deinem Freund m öchte ich Dir schreiben, dass Du bitte SOFORT die Schuldgefühle über Bord werfen sollst, die daherrühren, dass DU ALLEINE, ohne ihn, entschieden hast, nicht abzutreiben. BITTE GEH´ DAVON AUS, DASS ER NICHT DER EINZIGE VATER AUF DIESER WELT IST, DESSEN FRAU ALLEINE ENTSCHIEDEN HAT, NICHT ABZUTREIBEN. Das ist völlig in Ordnung, denn schließlich haben wir die Kinder im Leib, nicht unsere Männer. Du siehst doch, dass er alles mitträgt, und dass Du auf ihn zählen kannst. Meiner Meinung nach stehst Du Dir mit dieser merkwürdigen Vorstellung, dass Du ihm alles abnehmen mußt, weil Du allein das Kind wolltest u nd er nicht, GANZ GEWALTIG IM WEG!!!! Hör bitte sofort auf damit, dann geht es Dir besser.
Was sollen alle die Kinder, die von nichtleiblichen Eltern erzogen werden, und denen es dabei gut geht, zu solchen Gedanken sagen??? Noch dazu ist es sein leiblicher Sohn, und erliebt ihn. DU hast diesem Mann ein großes Geschenk gemacht. Manchmal bekommt man ein Geschenk, dem man sich nicht gewachsen fühlt, dann packt man es aus und findet es wunderbar. Ich glaube, dass es bei Deinem Mann so ist.
Bitte höre auf, alles auf Deine Schultern zu laden. Nimm´ weiter die Hilfe Deiner Umgebung in Anspruch, wie Du es jetzt schon tust, denn Examen und erstes Kind unter einen Hut zu bringen ist verdammt viel!!! Keiner wird Dich dafür verdammen, dass Du Hilfe annimmst.
Und noch etwas: Suche nach Deiner inneren Stimme und höre auf sie. Je mehr Du sie pflegst und beachtest, desto kleiner werden die ganzen Kleingeister in Deiner Umgebung werden, die behaupten, ein Vater dürfe nicht zur U beim Kinderarzt, eine Mutter soll nicht dies oder das oder welche Wi ndeln oder was perfekt ist...sei stolz auf das, was Du geleistet hast, du hast allen grund dazu, und achte auf Deine Intuition und auf Deine Eingebung, dann wird sie immer stärker werden und Dir den Weg weisen und Du hörst nicht mehr das Gewäsch und Geschwätz der anderen, das Dich verunsichert.
Du bist eine Starke, das lese ich aus Deinem Bericht, und Du wirst es wieder werden - Mutter werden bedeutet überhaupft nicht, dass man spießig werden muß - werde wieder Du selbst, u nd alles wird gut!
So war es bei mir auch!!!

Alles Gute von Ava
amo

Beitrag von amo »

Liebe Marlene!

Deinen Bericht hat mich sehr betroffen gemacht. Es ist, als würde man beobachten, wie sich ein Unwetter zusammenbraut. Wäre ich Deine Freundin, würde ich Euch beide ganz dringend raten, eine(n) gute(n) Familientherapeutin(ten) aufzusuchen. Ihr habt eine sehr große Chance - aber das Chaos braucht einen "Entschleuniger".

Ganz lieben Gruß und sorge gut für Dich
Amo
Marlene84

Neben der Spur

Beitrag von Marlene84 »

Hallo,

Mensch bin ich Euch dankbar für die Antworten...das ist komisch..endlich Leute zu treffen, die mich nachvollziehen können, bei denen ich mich nicht schlecht und ausgeschlossen fühlen muss...das tut gut, auch wenn es nur virtuell ist..Vielen Dank das ihr Euch Zeit genommen habt den langen Text zu lesen und mir zu antworten!

@Nora:

Ich hätte wirklich nicht gedacht das es tatsächlich jemanden normalen gibt der auch solche Angst vor seinem Kind empfunden hat..das waren die schlimmsten Momente. Ich habe immer gedacht, dass das nur solchen Eltern passiert die eh keine Lust auf ihr Kind haben...als es mir passierte war ich einfach nur unfassbar erschrochen..geschockt über mich selber..mit wem sollte ich darüber reden? Mit meiner Mutter die uns liebte aber nie Probleme mit uns hatte? So sehr ich sie schätze, sie belächelt Eltern die nicht mit ihren Kids klar kommen..was hätte sie geantwortet wenn ich ihr davon erzählt hätte...Tja und meine Freunde haben eine extrem hohe Meinung davon was das Muttersein angeht und haben fälschlicherweise angenommen, dass ich das perfekt verkörpern würde...Sogar meine beste Freundin und mein Partner, denen ich viel erzähle habe ich nicht davon erzählt...Ich habe einfach Angst..Für Außenstehende wird es schwer sein das zu verstehen, gerade wo doch die Werbung immer die strahlende Mutti zeigt....ich bin einsam mit mir und meinen bösen Gedanken..ich bin vor 2 Tagen soweit gewesen das ich meinen Freund am liebsten angeboten hätte, dass wir doch besser andere Eltern suchen, da ich der Auffassung bin, dass ich meinem Kind nichts bieten kann. Ich bin so unzufrieden mit mir, das merkt er, ich weiß es, er spiegelt es mir..und auch wenn ich zum Arzt gehe..habe ich es mir nicht schon versaut???? Andere würden ihn mehr lieben, wären nicht so gestresst, würden sich freuen..ich stöhne nur rum, bin so schnell gereitzt..Wie soll ich das noch gut machen..er ist jetzt schon extrem aufgedreht (ich überteib nicht)..was ist wenn ich dafür gesorgt habe das er keine Urbindung hat, kein Fundament, ruhelos ist??? Ich möchte weg, Tür auf.. ich kann nicht mehr, tut mir leid das ich hier so jammer..ich bin sonst nicht so......auch wenn es mir mal 3 Std. gut geht, es holt mich wieder ein , dabei bin ich eigentlich eine Kämpferinm, versuche das zu regeln..

@Ava:
Wahnsin..ich finde mich in deinewr Erzählung so perfekt wieder...auch führe eine Art platonische Liebesbeziehung (etwas krass ausgedrückt)..wir sind uns sehr ähnlich und doch echt verschieden..j, ich denke auch sie war eifersüchtig, was ich mitbedingt habe...was es alles nicht einfacher gemacht hat..denn das war bisher mitunter die schwierigste Zeit die ich erlebt hatte und sie wendete sich ab..ich hab jetzt erneut mit ihr gesprochen. Sie ist sehr verletzt, ist aber für mich da...man kann die Situation nicht wiedderholen, aber ich hoffe, dass sich wenigstens das regelt...Irgendwie komisch.Klar habe ich mir vorgestellt, dass sich vieles ändert, abder das alles so einstürzt, daran hätte ich nicht gedacht. Ich will doch auch nicht nur meckern, warum sehe ich nicht auch die positiven Sachen?? Das ist doch sonst nicht mein Ding dieses Schwarzsehen.
Ich versuche mich auch von den Gedanken zu lösen, dass nur ich mich für das KInd entschieden habe..es klappt nur nicht so. Ich spiele den Tag der Geburt in meinen Gedanken immer wieder ab..will jeden Moment noch einmal erfahren..wieso ich das mache weiß ich selbst nicht.
Du hast geschrieben, dass mich keiner verdammen wird wenn ich Hilfe annehme. Warum genier ich so..vielleicht weil ich mich so an anderen Leute orientiere, z.B. meine Eltern die mich für blöd halten würden? Ich möchte es so gerne, es klingt so kindisch, ich habe mir Nummern von Therapeuten rausgesuchtm habe aber Angst da anzurufen..was denkt dieser Mensch von mir? Was ist wenn er micht nicht für erziehungsfähig hält?? Auf der anderen Seite wird es hier nicht besser., auch wenn ich mich bemühe..ich gehe mit meinem Kind zum Sport, schwimmen etc...aber es läuft nicht so toll...

@amo

danke für deine Worte..ich hoffe ich überwinde mich
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Marlene,

bitte laß dich nicht unter Druck setzen von dem Mutterbild, welches in unserer Gesellschaft und der Werbung gerne vermittelt wird. Das ist die heile Welt, die es so gar nicht gibt. Ich habe in vielen Gesprächen irgendwann gemerkt, dass bei allen Müttern Phasen sind, in denen es ihnen mal nicht gut geht, sie überfordert und genervt sind. Die meisten Frauen sprechen nur erstmal nicht darüber. Ich bin da auch heute noch ganz offen und sage immer, das nicht alles toll ist, wenn plötzlich ein Kind da ist. Das es schwer ist, denn man muß das Muttersein ja auch erst lernen. Wenn man manche Frauen dann näher kennenlernt, dann kommen auch mal so Aussage wie, "Ja, also das war für mich auch schwer....da ging es mir nicht gut...etc...". Und das zeigt mir einfach, das viele eine scheinwelt aufbauen bloß um so zu sein, wie die Werbung + Gesellschaft einem das vorspielt. Sehr verlogen, aber so ist es nun mal. Ich habe mich davon befreit, perfekt sein zu wollen. Ich bin manchmal genervt, müde, traurig, überfordert, etc.... Aber das ist normal. Ich habe einen sehr aufgeweckten Sohn, der mich viel fordert. Aber er hat sich mich als Mama ausgesucht, weil ich die beste für ihn bin. Ich wachse mit ihm und lerne. Weißt Du, ich denke auch heute noch manchmal mit Trauer an die ersten Monete mit meinem Sohn. Ich habe diese Babyzeit verpaßt, denn ich hatte kein Gefühl für ihn. Und natürlich habe ich Angst gehabt, dass ich schuld bin, wenn er kein Urvertrauen hat. aber ich befreie mich langsam von diesen Schuldgefühlen, denn ich konnte nichts dafür, dass ich krank geworden bin. Ich kann ihm heute alle Liebe geben, die habe und spüre - und das ist wunderbar für mich. In meinem Bekanntenkreis + in meiner Familie konnte niemand so richtig begreifen, wie es mir ging. Was aber normal ist, denn wenn man das nicht selbst erlebt hat, kann man sich das nicht vorstellen. Auch ich habe manchmal gedacht, mein Sohn wäre woanders besser aufgehoben. Aber das stimmt nicht. Er gehört zu mir. Und auch Dein Sohn gehört zu Dir. Du bist genau die richtige Mama für ihn. Denn Du schaffst die Herausforderungen, die eine andere in Deiner Situation nicht packen würde.
Ich kann Dir nur nochmal ans Herz legen, einen Arzt aufzusuchen. Sei nicht zu stolz und hab keine Angst. Nimm Entlastung an - es wird Dir und Deinem Sohn guttun. Das ist keine Schwäche und kein Versagen.

LG,
Nora
Marlene84

Wie werde ich den Druck los

Beitrag von Marlene84 »

Hallo mal wieder,

@Nora: vielen Dank für deine Antwort..ich weiß das Mütter oft nicht sagen wenn es ihnen schlecht geht.Leider halte ich mir das nie genug vor den Augen und lasse mich lieber blenden..Du hast geschrieben das du um die ersten Monate trauerst, da du keine Gefühle für ihn hattest..ich denke so ist das auch bei mir, nur dass ich immer noch nicht so richtig zu mir und ihm gefunden habe..Trauer ist jedoch das richtige Wort und das Gefühl was ich empfinde..gelähmt von dieser Trauer ist noch besser beschrieben..Ich hoffe das ich einmal dasselbe schreiben kann und ihm auch alle Liebe geben kann...werde ich ihm irgendwann sagen können wie die Anfangsphase so war? Werde ich nicht jedes später auftretende Problem darauf zurückführen und mir die Schulde geben? Ich weiß es nicht....Stimmt es eigentlich das ein PPD bei der Geburt eines Jungen häufiger auftritt?
Vielen Dank noch einmal für alle Antworten !
Marlene84

Ich mal wieder

Beitrag von Marlene84 »

Hallo,

hab am Freitag einfach den Telefonhörer gegriffen und einen Therapeuten angerufen und ihm auf den AB gesprochen. Sie hat auch später zurück gerufen...leider hatte ich keine Zeit, da der Kleine fieberte...sollte Samstag anrufen..da konnte ich mich aber mal wieder nicht überwinden..hader so mit mir..jetzt bin ich mir aber sicher das ich es sollte..nur jetzt ist mir das ganze peinlich..Meint ihr ich kann da noch einmal anrufen, obwohl ich mich am Samstag nicht gemeldet habe.Ich weiß das ist ne blöde Frage, aber ich hader so mit mir.Vielen Dank für Antworten.
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Marlene,

KLAR kannst Du nochmal anrufen, wenn man EINMAL nicht packt, was man verspricht, ist das noch kein Zeichen für Unzuverlässigkeit, Desinteresse oder sonstwas. Sag´ doch einfach, wenn Du sie sprichst, dass Du es nicht geschafft hast am letzten Samstag. Bitte mach´ Dir keinen Kopf deswegen, ich schwöre Dir dass es - von außen betrachtet - eine winzige Kleinigkeit ist die Dir jeder verzeihen wird.
Ich wünsche Dir, dass du es anpackst. Mir hat meine Therapie auch sehr geholfen, mich selbst besser zu sehen und die wichtigen Dinge anzupacken.

Alles Gute

Ava
Kalisi

Jaja, die liebe Pädagogik!

Beitrag von Kalisi »

Hallo Marlene,
ich hab den Titel genommen, weil ich auch Pädagogin bin und mir diese ganzen psychologischen Theorien und Wertvorstellungen immer noch zu schaffen machen. Dabei bin ich hundertprozentig sicher, dass die Pädagogik und die Psychologie nicht ohne unsere gesellschaftlichen Werte gesehen werden können, ändern sich die Werte, ändert sich die Theorie. Da kann man doch nur dran scheitern, denn wer ist schon zu 100% in der Lage, seinem Kind komplettes Urvertrauen zu vermitteln. Und zu diesem ganzen Bonding, da gibt es auch andere Meinungen: Es gibt durchaus Untersuchungen, dass es für die spätere Mutter-Kind-Bindung keine Rolle spielt, ob Mutter und Kind in der Zeit nach der Geburt zusammen waren oder nicht. Was sollen denn die Mütter sagen, deren Kind direkt nach der Geburt von ihnen getrennt wurde, weil es krank war oder ein Frühchen? Da müsste die Mutter-Kind-Bindung ja auf ewig zerstört sein. Da ist doch kein Schalter, der umgelegt wird und dann lieben wir unsere Kinder. (Bei den Untersuchungen zum Bonding wurde übrigens von Schafen und Ziegen auf Menschen geschlossen, bei Schafen und Ziegen gibt es wirklich eine Prägung auf das Junge, die aufgrund des Geschmacks und Geruchs des Fruchtwassers am Jungen geschieht und die innerhalb weniger Minuten nach der Geburt geschehen muss sonst wird das Junge nicht angenommen. Bei Menschen gibt es so eine Prägung aber nicht.) Ich kann da nur Sarah Blaffer Hrdy mit ihrem Buch "Mutter Natur" empfehlen, die räumt ziemlich mit den ganzen Muttermythen auf, ich fand es sehr wohltuend das zu lesen.
Ich selbst hatte in den ersten anderthalb Jahren wirklich eine elende Zeit, anders kann man das nicht sagen und war für meine Tochter bestimmt öfter Hölle als Himmel. Ich bin inzwischen in Therapie und habe gerade 50 Stunden bewilligt bekommen, es ist also noch ein langer Weg. Und die Beziehung zu meiner Tochter ist inzwischen sehr eng und liebevoll. Sie kommt oft zu mir, streichelt mich und sagt: "Ich hab dich so gern!" Inzwichen möchte ich auch ein zweites Kind haben, ich weiß einfach, dass es nicht mehr so werden wird, wie bei meiner Tochter. Es kann also alles wieder gut werden, bleib dran, dass du eine Therapie findest und einen Therapeuten, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst, die erste Therapeutin, die ich hatte, konnte nichts mit mir anfangen, aber jetzt fühle ich mich verstanden und es geht wirklich vorwärts.
Also gib nicht auf!
Viele liebe Grüße
Katrin
elli85

Beitrag von elli85 »

liebe marlene...
ich habe deinen bericht gelesen und bin tief betroffen...vieles was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen...
die heutige gesellschaft prägt einem gerade zu ein, wie man als mutter sein muss, was man fühlt und wie man sich verhalten muss...
ich habe in der schwangerschaft unendlich viele bücher und zeitschriften gelesen und mir ein idealbild augebaut....
mit der geburt meines sohnes wurde mein idealbild zerstört...alles lief anders und meine ppp fing sogar schon in der schwangerschaft an...
ich hatte keinen bezug zu meinem kind...und habe nur auf andere mütter geschaut, ein beispiel...meine nachbarin hat ständig gesungen...ich habe es durch zwei verschlossene türen gehört...und ich habe geweint, weil ich nicht singen konnte...
ich habe auch nie mit meinem kind gesprochen oder gekuschelt...ich habe ihn gepflegt ja...aber alles ohne liebe...
und ich habe wirklich nur gesehen wie gut andere mütter sind...und mich abgewertet....
du brauchst unbedingt hilfe...wie es die anderen schon geschrieben haben...
ich habe zehn wochen in psychotischem zustand gebraucht um einzusehen das ich hilfe brauche...und es war dringend nötig...
selbst jetzt...ich bin wieder vollkommen gesund....brauche ich immer noch hilfe...
ich suche mir jetzt eine aufsuchende familientherapie, die ein paar mal in der woche zu uns kommt und uns hilft unseren sohn zu erziehen, weil ich gerade in erziehungsfragen sehr unsicher bin...ich weiss ich bin eine gute mutter aber ich mache fehler...
überleg was für dich gut ist....vielleicht möchtest du auch zu einem homöopathen gehen und dich dort behandeln lassen...es müssen nicht gleich ad sein...
lass dich mal drücken!!!
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