Therapie beendet und es geht mir wieder gut

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Maike

Therapie beendet und es geht mir wieder gut

Beitrag von Maike »

Hallo,
ich war lange nicht hier im Forum und wollte doch mal wieder rein schauen. Außerdem wollte ich einfach noch mal meine ganze Geschichte ins Forum stellen, denn ich denke, dass ich es überstanden habe (letzten Freitag hatte ich meine letzte Therapiestunde). Ich habe mir damals immer gesagt, wenn es mir gut gehen wird, dann schreibe ich alles noch einmal auf, das habe ich getan und vielleicht habt ihr ja lust zu lesen (ist ein bißchen viel, ich weiß:-))! Ich möchte hiermit auch allen Mut machen, die denken, dass diese ganze Situation nie weg geht. Ich habe es auch gedacht, und wurde heute eines besseren gelehrt:-)! Ich weiß, dass ich bestimmt die harmlose Version davon bekommen habe, aber es ging mir trotzdem ziemlich schlecht. Heute geht es mir gut und ich weiß, dass ich meinen Sohn liebe:-)! Aber nun hab ich genug geschrieben. Wer lust hat, kann sich das ja alles einmal durchlesen!
LG Maike

Ich habe nicht viel geschlafen in der Nacht, konnte mich auch nicht so richtig bewegen, weil mein rechtes Bein noch taub war von der PDA. Es war für mich alles noch so unvorstellbar seit 10 Stunden Mutter zu sein. Das Mutterglück ist bis zu dem Zeitpunkt noch immer nicht bei mir angekommen und außerdem hatte ich Mika bis zu dem Zeitpunkt auch noch immer nicht gesehen.....er lag auf der Neugeborenenintensivstation mit einer Infektion und Anpassungsschwierigkeiten.

Mika kam am 08. Oktober 2007 per Kaiserschnitt auf die Welt. Er war ein Wunschkind. Der normale Geburtsverlauf ging nicht voran und da ich morgens 4 Uhr bereits meinen Blasensprung hatte, und es nachher etwa 19.30 Uhr war, wurden wir vom Oberarzt gefragt, ob wir die Geburt mit einem Kaiserschnitt beenden wollen oder es mit der Saugglocke probieren wollen. Wir entschieden uns für den Kaiserschnitt und da es irgendwie auf mal alles sehr schnell gehen musste, habe ich neben der PDA noch eine Vollnarkose bekommen. Um 20.22 Uhr hat unser kleiner Mika dann das Licht der Welt erblickt, aber es gab Probleme...er wollte nicht wirklich von selber atmen, war sehr maddelig und hatte ne Infektion. Die Kinderärzte entschieden, dass sie ihn mit auf die Intensivstation nehmen. Ich habe von all dem nichts mitbekommen, da ich noch geschlafen habe. Als ich wieder in den Kreissaal geschoben wurde, hat mir mein Freund nur ein Foto gezeigt, und mir die Situation erklärt. Ich war so zugedröhnt von all den Schmerz und Narkosemitteln, dass ich das alles so hingenommen habe und auch nicht den Wunsch geäußert habe, ihn sehen zu wollen. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt gefragt habe, wie es ihm geht. Mal ganz davon ab, dass ich auch gar nicht in der Lage dazu gewesen wäre.

Am kommenden morgen habe ich mir dann irgendwann mal gesagt, dass ich doch irgendwie mal meinen Sohn sehen möchte/muss. Aber so lange ich noch verkabelt war mit der PDA und dem Katheder und mein Bein auch noch total taub war, konnte ich gar nichts machen. Die Schwestern kamen dann aber und entkabelten mich und halfen mir beim waschen und so.
Als dann im Laufe des morgens Günter, mein Freund, in die Klinik kam, schob er mich mit einem Rollstuhl auf die Intensiv, die gleich neben der Wochenstation ist. Wir zogen uns Kittel an und haben unsere Hände desinfiziert. Er schob mich in Mika´s Raum und da lag der kleine Mann. Zum Glück nicht mehr im Inkubator sondern nur noch im Wärmebettchen. Er hatte sich in der Nacht zum Glück recht gut erholt und atmete auch selbständig. Mika lag da und schlief selig. Ich habe seine kleinen Finger angefasst und mir war noch immer nicht wirklich klar, dass das nun mein Sohn ist. Es war ein sehr neutrales Gefühl, ein Gefühl was ich nicht erwartet habe....ich habe erwartet, dass mich das Glück überkommt...aber es kam nicht.
Mika lag bis zu seiner Entlassung die ganze Zeit auf der Intensiv und wir konnten ihn am Tage, wenn er wach war, immer versorgen. Es ging ihm von Tag zu Tag besser nur dass seine Sauerstoffsättigung ständig abfiel und sich somit sein Aufenthalt jedes mal um 72 Stunden verlängert hat.
Am Freitag überfiel mich dann mein Stimmungstief. Ich habe nur geweint... war es, weil ich mir zu viele Hoffnungen gemacht habe, dass er am Samstag auch vielleicht entlassen werden könnte oder war es, weil meine Hormone total mit mir verrückt gespielt haben...es war zumindest nicht schön. Meine Hebamme verordnete mir an dem Tag dann einen Ausflug in die Stadt....einfach mal etwas anderes sehen. Am Samstag hielt sie es dann für besser, dass ich doch schon nach Hause gehen und lieber zwischen fahren sollte. Denn mein Stimmungstief hielt an und der Entlassungstag von Mika verschob sich nun schon auf Montagnachmittag. Da wären dann die nächsten 72 Stunden vorbei gewesen. Ich folgte den Rat meiner Hebamme und fuhr am Nachmittag mit meiner Mutter nach Hause. Es war schon ein doofes Gefühl, obwohl ich wusste, dass Mika dort gut aufgehoben war.
Wir fuhren dann die kommenden Tage immer nach Eutin ins Krankenhaus um ihn am Tage zu versorgen und bei ihm zu sein. Mein Stimmungstief hat sich ein wenig gelegt.
Am Dienstag durften wir ihn dann nun endlich mit nach Hause nehmen. Es war alles gut, Mika war gesund und bereit für sein großes Abenteuer. Nun sollten doch alle glücklich sein....aber ich war es noch immer nicht! Ich weiß gar nicht, was in mir vorging, aber es stürzte auf mal ganz viel auf mich ein.....die Verantwortung, was die Zukunft bringen wird.....ob wir das alles schaffen würden...!All diese Gedanken haben mich erdrückt. Statt zu Hause und glücklich zu sein, war ich traurig und deprimiert, hab geweint und wusste noch nicht ein mal den Grund dafür. Noch eines meiner größten Ängste war der kommende Abschied meiner Hebamme, obwohl es ja erst richtig angefangen hat.
Die Wochen vergingen, meine depressive Stimmung hielt an. Ich habe ständig geweint, wenn ich morgens aufgewacht bin, fühlte ich mich total leer und kam mir so doof vor. Wir hatten einen süßen, gesunden Sohn zu Hause, der zudem noch ziemlich pflegeleicht war und ich konnte das Mutterglück überhaupt gar nicht genießen. Ich hatte einfach nur das Gefühl zu funktionieren. Ich suchte das Gefühl der Liebe zu meinem Sohn, das man doch nun spüren muss....aber ich hatte es nicht gefunden. Nach ein paar Wochen sprach mich meine Hebamme an, ob ich nicht noch andere Hilfe in Anspruch nehmen sollte....ich befürwortete das, denn ich wollte ja, dass das nun endlich mal vorbei ist. Ich ging zum Frauenarzt (was damals noch die Vertretung meiner Frauenärztin war) und saß heulend vor ihm (wildfremder Mensch) und erklärte ihm meine Situation. Er hat mir dann erklärt, dass meine Hormone „Wild-West“ spielen und in meinem Körper dadurch Chaos herrscht. Eine recht normale Situation nach einer Geburt, die bei dem einen mehr Auswirkungen hat bei dem anderen weniger. Ich bekam Antidepressiva Tabletten, die mir über den Tag hinweg helfen sollten. Ich hab versucht mich sehr viel abzulenken, war sehr viel unterwegs, verabredet mich mit anderen Leute....diese Ablenkung tat mir gut, denn ich wollte alles andere aber nicht zur Ruhe kommen um wieder in eine depressive Stimmung zu verfallen.
Die Tablettendosis war sehr gering und ich ging, nach Absprache mit meiner Hebamme, nach kurzer Zeit noch einmal zum Frauenarzt. Er meinte, dass man die Dosis natürlich erhöhen kann, er mich aber lieber weiter überweisen würde zu einer Psychologin. Dr. Timm erklärte mir, dass ich kein Einzelfall bin und eine Psychologin eine Ärztin wie jede andere wäre. Ich sah das auch gar nicht so schlimm, denn schließlich wollte ich ja Hilfe haben. Somit ging ich zu einer Psychologin, die mir andere Tabletten verschrieb und mir erklärt hat, dass es schon ein wenig Zeit bräuchte. Sie sah typische Anzeichen einer Depression und klärte mich auf! Ich nahm die Tabletten fleißig, die dann auch mitte Dezember so langsam ihre Wirkung zeigten. Ich dachte mir, dass ich sie vielleicht auch nicht mehr nehmen müsste und setzte sie eigenmächtig ab...was vielleicht ein Fehler war...vielleicht auch nicht....denn den wirklichen Grund meiner Traurigkeit und meiner ganzen Situation konnte ich mit Tabletten auch nicht wirklich auf dem Grund gehen. Dieses Gefühl, etwas verändern zu wollen aber gefangen zu sein in seinem eigenen Körper war unerträglich. Mir wurde dann eine Psychotherapeutin empfohlen, wo ich mal anrufen sollte...das habe ich auch getan. Sie hat sich am Telefon dann kurze Infos über mich geholt und sagte mir dann aber, dass sie zur Zeit keinen Therapieplatz frei habe...ich müsste warten bis Ende Januar (6 Wochen). Ich wusste, dass ich auch diese Wochen überstehen werde, auch wenn meine Ungeduld sehr groß war.
Dann war es soweit, ich hatte den Termin bei einer Psychotherapeutin. Schon auf dem Weg dort hin hab ich mir, vielleicht mal wieder viel zu viel, den Kopf zerbrochen, wie das wohl alles nun von statten gehen wird und überhaupt. Ich war super aufgeregt.
Als sie mir die Tür aufmachte, war mein erster Eindruck, dass so wohl eine typische Psychotherapeutin aussehen muss...große Brille, komisches langes Gewand und überhaupt hat sie mich an die Wahrsagerlehrerin Professor Trelonie in dem Film Harry Potter erinnert. Die Praxis dort schien eher einem „Wohnzimmer“ mit einer Couch und zwei Sesseln. Ich sollte mich auf den einen Sessel setzen und sie setzte sich mir gegenüber. Es vergingen Minuten, die mir ewig vor kamen, denn sie guckte mich die ganze Zeit an, ohne wirklich etwas zu sagen. Das war für mich ein sehr erdrückendes Gefühl und ich wusste auch nicht so recht, was ich nun tun sollte....ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber ich glaube, dass ich einfach angefangen habe zu erzählen. Nur mit dem Unterschied, dass ich mich zusammen gerissen habe...ich wollte vor dieser Person nicht weinen.....ich konnte mich ihr nicht wirklich öffnen. Ich muss sagen, dass sie trotz alle dem sehr nett zu mir war und auch durchaus Verständnis für meine Situation gezeigt hat, aber irgendwie fehlte da etwas zwischen uns. Sie sagte zu mir, ich soll diese Sitzung sacken lassen und mich melden, wenn ich mit ihr weiter machen möchte. Draußen im Auto kam all das raus, was ich die ganze Zeit zurück gehalten habe....ich habe geweint....! War es die Enttäuschung, die hohen Erwartungen, die nicht erfüllt worden sind??? Ich sollte mich bei Angela, meiner Hebamme danach melden, was ich auch tat. Ich hatte Katja am Telefon, die mir dann sagte, dass ich nach Eutin in die Klinik kommen soll. Dort bin ich dann auch hingefahren und habe beiden davon erzählt (unter Tränen)! Ich wollte da nicht mehr hin.....!

Die Wochen vergingen, es war eine Berg- und Talfahrt. Ich sagte mir mittlerweile, dass Zeiten Wunden heilen und dass irgendwann auch meine „Wunde“ heilen wird. Aber irgendwie wurde das alles nicht besser. Ich rief irgendwann im Februar meine Hebamme an, weil ich sie eigentlich fragen wollte, wann die Rückbildung los geht. Sie fragte mich, wie es mir geht und ich antwortete darauf, dass es alles so lala wäre. Sie gab mir eine Telefonnummer von einer Psychotherapeutin/Familientherapeutin, der sie meine Situation geschildert hat. Und ich rief da dann auch gleich am nächsten Tag an. Antonia war mir am Telefon schon sehr sympathisch. Wir telefonierten bestimmt eine ¾ Stunde und sie erkundigte sich nach meiner Situation. Mir kamen während des Telefonats die Tränen, aber das war mir nicht wirklich unangenehm. Sie erklärte mir, dass ich bei ihr selber nur eine Therapie auf Privatrechnung machen kann, weil sie sich auf Familientherapie spezialisiert hatte oder aber sie würde mich ihrer Kollegin weiter empfehlen, was aber wieder mit Wartezeit verbunden wäre. Ich sollte mir das überlegen und mich einfach wieder nach dem Wochenende bei ihr melden. Ich erzählte das meinem Freund und für uns beide war sofort klar, dass ich mich für Antonia entschieden habe. Das Geld war es mir in dem Moment wert....So bekam ich auch recht schnell, an dem Dienstag drauf, einen Termin bei ihr. Ich war wieder sehr aufgeregt, hatte Angst vor noch einer Enttäuschung....aber alles kam andersJ. Sie wirkte auf mich beim ersten Treffen total sympathisch, die Gesprächstherapie war sehr locker und dadurch verlor ich dieses Gefühl in einer Gesprächstherapie zu sitzen. Ich war erleichtert, denn ich fühlte mich sofort bei ihr gut aufgehoben, hatte keine Probleme mich ihr öffnen zu können und mit jeder Therapie merkte ich einen, wenn auch minimalen, Fortschritt! Sie half mir die Geburt zu verarbeiten und machte mir klar, dass ich schon eine scheiß GeburtJ hatte. Sie erkannte aber auch, dass meine derzeitigen Probleme nur ein Auslöser waren für das, was mich mein gesamtes Leben begleitet hat. Denn ich bin ein Mensch, der alles perfekt machen muss, Dinge zu 150% bewältigen und vor allem mich selber schlecht dahin zu stellen. Antonia machte mir auf ihre Weise klar, dass ich Mutterliebe besitze (obwohl ich es doch so sehr spüren wollte), dass ich eine gute Mutter bin und dass ich nicht perfekt sein kann und es auch nicht brauche!
Auch dass ich mich viel ablenke, um nicht zur Ruhe zu kommen, war für sie völlig ok. Ich sollte mich ruhig weiterhin viel ablenken. Auch wenn ich trotzdem das Gefühl hatte, vor meinen Problemen weg zulaufen...!
All das hat lange gedauert, bis es in meinem Kopf angekommen ist, aber jetzt kann ich sagen, dass es angekommen ist. Ich habe mittlerweile nicht mehr das Gefühl einfach nur zu funktionieren, ich kann mittlerweile sagen: das ist mein Sohn und ich bin stolz darauf und ich kann mich mit dem Gedanken abfinden, eine gute Mutter zu sein und trotzdem meinem Idealbild nicht zu entsprechen. UND ich kann an die Geburt denken und meine Gefühle dabei kontrollieren.
Sicherlich kommt auch mal alles wieder hoch...wie zum Beispiel, als meine Freundin vor 2 Wochen ihre Tochter entbunden hat. Ich habe sie im Krankenhaus besucht und ich wusste dass es schwer für mich wird. Die Erinnerungen kamen hoch und wieder kam der große Wunsch in mir hoch, Mika doch im Krankenhaus schon bei mir gehabt zu haben. Dass alles einfach normal verlaufen wäre. Der Wunsch, dass ich das alles auch noch einmal SO erleben darf, ganz normal! Daher auch mein Wunsch, die Zeit um ein Jahr zurück drehen zu können. Ich weiß aber auch, dass ich die Vergangenheit nicht mehr ändern kann und alles gut ausgegangen ist, dass es viel schlimmere Fälle gibt.

In den 8 Monate durfte ich viele neue Leute kennen lernen. Leute, die mir gut tun, weil sie alle selber gerade Kinder bekommen haben. Aus einigen Bekanntschaften wurden richtig gute Freundschaften, die ich heute auch nicht mehr missen möchte. Sie alle haben mir das Gefühl gegeben, nicht alleine zu sein, obwohl keiner von denen diese Probleme hatte.
Aber auch meine anderen Freunde, Familie und mein Freund gaben mir alle ganz viel Kraft das durchzustehen, indem sie Verständnis dafür zeigten und mich nicht verurteilten! Auch wenn sich keiner in meine Situation herein versetzen kann, versuchen sie doch alle mich zu verstehen.
Ich bin sehr froh darüber, so offen damit umgegangen zu sein und mich mit meinen Problemen nicht verkrochen habe. Ich habe sehr viel geschrieben, wenn mir danach war...einfach meine Gedanken in Worte gefasst und das tat mir gut!
Dass ich gleich auf den richtige Weg geführt worden bin und noch vieles mehr...das habe ich meiner Hebamme zu verdanken. Weil sie sich von Anfang an total um mich gekümmert hat, mich „an die Hand genommen hat“ und mir gezeigt hat, wo ich lang gehen muss. Sie hat mir von Anfang an klar gemacht, dass ich weinen darf und dass ich es raus lassen muss und dass ich aber auch professionelle Hilfe benötige. Angela hat mich fast ein ¼ Jahr betreut...sie ist für mich mehr als nur eine Hebamme!

Vor der Geburt von Mika wusste ich gar nicht, dass es so etwas wie eine Depression nach der Schwangerschaft überhaupt gibt und dass viele Frauen davon betroffen sind, von denen es vielen bestimmt noch viel schlechter geht.
Die Gesellschaft fordert es, dass man doch eine glückliche Mutter sein muss...von Anfang an! Aber dass dem oft gar nicht so ist, weil auch eine Frau, die jetzt Mutter ist, einfach ein Mensch mit seinen eigenen Bedürfnissen bleibt, das wird unterdrückt. Ich weiß, dass von all denen, die diese Probleme haben, garantiert welche bei sind, die damit nicht offen umgehen....weil sie doch dann eine schlechte Mutter sind....so denken sie.....! So habe ich auch gedacht, obwohl ich mich geöffnet habe! Wir sind keine schlechten Mütter. Schlechte Mütter sind Personen, die ihre Kinder hungern lassen oder misshandeln!

Ich habe die Suche nach dem Spüren der Mutterliebe aufgegeben! Denn ich weiß jetzt, dass ich trotzdem eine gute Mutter bin und es dieses Gefühl vielleicht gar nicht gibt!

Am Freitag habe ich meine letzte Therapiestunde gehabt und es ist okay für mich. Auch wenn es ein komisches Gefühl ist nun von der Hand genommen zu werden. Wie ein kleines Kind, dass gerade laufen lernt...genauso fühle ich mich gerade...!
Ich hatte viele Hände, die mich festgehalten habe, und viele halten mich heute noch fest...die Hände meiner Familie, meiner Freunde und vor allem die Hand von Günter, der eine Engelsgeduld mit mir hatte/hat. Und dafür liebe ich ihnJ!
Zwei Hände musste ich los lassen, die von Angela und die von Antonia...beide haben in der ganzen Zeit eine große Rolle gespielt! Ich musste die Hände zwar los lassen, aber ich habe denen einen ganz Besonderen Platz in meinen Erinnerungen/Herzen gegeben!!!
Von nun an werde ich das alleine schaffen, auch wenn ich an Tagen wie heute, wo meine Hormone mit mir mal wieder machen, was sie wollen (blöde RegelJ), viel daran denke, ob ich es wirklich geschafft habe und die Angst schon noch da ist, wieder in diese Depressive Stimmung zu verfallen. Das sind aber einfach nur blöde Tage und diese Tage hat jeder mal und wie Antonia am Freitag zu mir sagte: Es wäre schlimm, wenn man die nicht hätte, denn dann weiß man ja nicht, wie gut es einem wirklich geht!“ Da hat sie wohl rechtJ!

Es ist wohl ein reiner Zufall, dass ich am 20. Juni 2007 das erste mal bei Angela zum Vorgespräch war und um 20. Juni 2008 meine Therapie beendet habe....!


claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Maike,

ich bin echt ein großes Stück ge- und berührt von Deiner Geschichte.Du hast Deine Erfahrungen wirklich schön aufgeschrieben.
Ein echt erlebtes "Happy-end" von dem Du allein weist,wieviel Kraft es Dich gekostet hat....Schön,daß Du Dich jetzt auf Deinen weiteren Lebensweg einlassen kannst,ohne den Ballast der zurückliegenden Lebenserfahrungen, sondern ein Stück heil geworden und gereift an ihnen!

Einen ganz besonders schönen und besonderen Sommer 2008 wünsch ich Dir und Deiner kleinen Familie-Claudia
Maike

Beitrag von Maike »

Hallo Claudia,

vielen Dank :-) Ja, ich denke auch, dass mich diese Erfahrungen ein Stück reifer gemacht haben! Und dass ich das alles nieder geschrieben habe, war auch eine gewisse "eigentherapie" für mich. Wenn ich mir das jetzt alles durchlese, sehe ich die Fortschritte, wenn auch minimal! Diese Fortschritte habe ich in dieser Zeit nicht gesehen.

Dass ich die Geschichte so schön aufgeschrieben habe, hab ich schon recht oft gehört, aber ich wollte das nicht so annehmen, weil es für mich so normal ist....aber dann ist da wohl doch was dran :-) !

Ich wünsche Dir und Deiner Familie auch alles Liebe für die Zukunft, vorallem ganz viel Gesundheit!!

LG Maike
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