Paroxetin

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KateMosch

Paroxetin

Beitrag von KateMosch »

Hallo ihr,
hat jemand von euch Erfahrungen mit Paroxetin zur Behandlung von Zwangsgedanken gemacht?
Ich nehm es jetzt seit einem Jahr, im Oktober bin ich von 40 mg runter auf 30mg. Anfang Januar hab ich auf 20 mg reduziert, aber ich hatte jetzt nach vier Wochen das Gefühl, dass es mir wieder schlechter geht. Deshalb bin ich wieder auf 30 mg rauf.
wer von euch hat denn Erfahrungen mit Dauer und Dosierung der Einnahme von Paroxetin gemacht?
Liebe Grüße, Kathi.
enola

Erfahrungen mit Paroxetin

Beitrag von enola »

hallo,
ich habe vor 6 jahren paroxetin 40 mg gegen meine zwangsgedanken bekommen, und es hat mir super geholfen, nach ein paar monaten hatte ich keine zgs mehr.
Ich habe dann auf 20 mg reduziert wegen dem Wunsch ein Kind zu bekommen.
als ich schwanger war habe ich sogar auf 5 mg alle paar tage reduziert und war kurz davor sie ganz abzusetzen da diese geringe Dosis eh nicht mehr doll wirksam sein konnte.
habe dann leider in der 22. SSW einen Rückfall bekommen. In der SS habe ich deshalb dann 10 mg genommen und hatte direkt nach der Geburt einen weiteren einsturz.
Leide nun schon über ein Jahr wieder stark an Zg´s und nehme mittlerweile 50 mg.
Leider schlagen sie diesmal nicht so gut an, aber ich gebe die hoffnung nicht auf, das es noch mal besser wird.
Kein allzu positiver Bericht, hoffe ich konnte dir trotzdem weiterhelfen
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo!

Leider kann ich dir zu Paroxetin nichts sagen, da ich Cipralex nehme - aber was ZG und AD angeht ist vielleicht doch was für dich dabei aus meiner Erfahrung:

Ich nehme nun seit 3 Jahren Cipralex (meist 30 mg) erstens wegen der Depression, aber vor allem auch wegen der ZG. Insgesamt habe ich 2 1/2 Jahre 30 mg genommen und dann erstmals im vergangenen Jänner 2008 auf 20 mg reduziert. Das ging recht gut - außer ein paar Tagen mit verstärkter Angst, ging es sehr gut. Nach weiteren 4 Wochen ging ich auf 15 mg... leider wurde ich dann übermütig und ging schon nach nur 1 Woche weiter auf 10 mg. Das bekam mir nicht gut - ich hatte wieder Angst und auch einzelene ZG. Ich habe dann auch wieder auf 20 mg erhöht und schon nach 2 Tagen, fühlte ich mich wieder super.
Diese Dosis behilt ich jetzt fast 4 Monate bei und bin nun seit fast 4 Wochen wieder auf 15 mg - und das erfolgreich!!!! :D

Ich möchte damit sagen, dass man wirklich gaaaaaaaaaaaaaanz langsam reduzieren muss. Sind vielleicht 10er Schritte etwas zu viel - kannst du auch in kleineren Schritten das Paroxetin reduzieren? Bei mir war es zu 99 % kein Rückfall, sondern Absetzsymptome, die es öfter gibt wenn man zu schnell eine ziemlich hohe Dosis reduziert.

Dann wäre wichtig: Hast du begleitend zu deinem AD eine Therapie bzgl. der ZG gemacht? Die besten Aussichten auf Zähmung der ZG hat eine Psycho-/Verhaltenstherapie in Kombi mit einem hoch dosierten SSRI (AD).
Weiters: Wie lange bist du denn nun schon stabil - also wie lange hast du schon keine ZG mehr? Man sollte nach Eintritt einer psychischen Stabilität das AD mind. 1 Jahr (ist die NEUE Empfehlung der WHO) weiternehmen, um einen Rückfall bestmöglichst auszuschließen. Hast du das beachtet? Wenn man ZG hat ist 1 Jahr AD Einnahme nicht viel, sondern eher wenig. Auch das könnte bei dir die Verschlechterung bewirkt haben.
Und leider gehört Paroxtin zu den AD´s die eher schwerer abzusetzen sind, als andere AD´s - was heißt, dass es vermehrt zu Absetzsymptomen kommen kann, die dann den Symptomen eines Rückfalls ähneln. Also ist es auch da wieder schwer zu erkennen, was es nun ist.

Du siehst, es gibt sehr viele Möglichkeiten, warum es dir wieder schlechter geht. Aber gut, dass du gleich wieder hochgefahren bist. Wie geht es dir mit der höheren Dosis nun - besser???

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
KateMosch

Beitrag von KateMosch »

Hallo! Ich bin jetzt seit zwei Monaten medikamentenfrei und mir geht es so la la. Seither stresst mich die Arbeit mehr - was vieleicht aber auch an der Ferienreife der Kinder liegen kann;-) - und ich hatte seither eine Panikattacke in Folge von Zwangsgedanken., die wiederum ausgelöst wurden durch einen Fernsehbericht über die Kindsmörderin von Darry. Sowas bekomt mir gar nicht, jedem anderen Menschen natürlich auch nicht, aber bei mir schlägts gleich wieder aus Gemüt, vor allem wenn auch noch der Eisprung ein paar Tage vorher stattgefunden hat.
Aber ganz ehrlich: Besser und sicherer hab ich mich mit Medikament gefühlt, vor allem weil ich merke, dass ich wieder so ängstlich werde und alle Eventualiäten abwäge. Furchtbar! Das war unter der Paroxetineinnahme nicht so.
Sollte es wirklich wieder schlimmer werden, nehm ich es wieder. Auf jeden Fall ist es gut zu wissen, dass es etwas gibt, das mir helfen kann! LG, Kate.
KateMosch

Beitrag von KateMosch »

Tja, da hab ich mich wohl wirklich etwas überschätzt. Marika, da hast du absolut Recht: Es war noch zu früh, die Medikamente abzusetzen und das auch noch in Zeiten großen Stress und ohne ärztliche Begleitung und quasi ohne Ausschleichen. Hab mich selbst mal wieder unter Druck gesetzt und wollte erzwingen, vollständig genesen zu sein.
Letztes Wochenende hats mich wieder "reingehauen". war sehr schlimm für mich, inzwischen passt es wieder so ziemlich. Ich hab jetzt wieder mit Paroxetin angefangen und nehm gegen die akute Angst derweilen Insidon. Wirkt super! Gut, dass ich relativ schnell gehandelt hab und ich weiß, welches Medikament mir hilft.
LG, Kathi.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Kathi,

gut, dass du gleich reagiert hast. Es bringt einfach nichts, ohne AD zu leiden, nur damit man sagen kann - ich bin AD-frei, dafür gehts mir hundeelend. Hast du toll gemacht.

Sprich doch auch nochmal mit deinem Arzt - es wäre wichtig, dass er weiß, dass es dir wieder schlechter ging und du dein AD wieder nimmst. Begehe jetzt einfach NICHT den Fehler und setz das AD AUF KEINEN FALL wieder ab, wenn es dir nach z.B. 2 Monaten wieder gut geht. Sobald du wieder stabil bist, solltest du das AD wirklich 1 Jahr weiternehmen. Das hört man natürlich nicht sooo gerne, klar - aber es ist die beste Möglichkeit wirklich danach ohne AD klar zu kommen und einen Rückfall zu vermeiden.

Machst du begleitend eine Therapie wegen der ZG?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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KateMosch

Beitrag von KateMosch »

Hallo ihr, also, ich war gestern bei meinem Neurologen, der die Einnahme von Paroxetin voll empfolen hat. Je nach Stärke der ZGs soll ich entweder 20 oder 40mg nehmen. Derweilen nehm ich noch zusätzlich Insidon. Damit kann man wunderbar Tavor und Benzos umgehen, da dieser Wirkstoff weder abhängig und dusselig macht. Er hat betont, dass viele Angstpatienten ihr AD ein ganzes Leben lang nehmen. Es spricht überhaupt nichts dagegen. Beruhigt mich!
@Marika: Während meines 9wöchigen Klinikaufenhthaltes hatte ich jede Woche 30 Minuten Psychotherapie. Danach war ich drei Mal bei einer Psychologin, die meinte, sie könne mir nicht mehr raten oder helfen, weil ich aufgrund von Paroxetin anscheinend beschwerdefrei bin und sie nicht unnötig in meiner Psyche herumstochern will, vor allem weil ich weitgehend gesund erscheine. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Sitzungen mir nichts bringen, weil so viel angerissen wurde, auf das in der nächsten Sitzung gar nicht mehr eingegangen wurde. Diagnostiziert wurde bei mir vielmehr eine sehr ängstliche und vorsichtige Persönlichkeit, die anscheinend die Voraussetzung für ZGs ist.
Für mich ist nach wie vor das Paroxetin ein Wundermittel, mit dem es mir wieder gut gehen kann. Jetzt heißt es nur noch "Abwarten und Teetrinken" bis sich die volle Wirkung wieder entfaltet - also in ein bis zwei Wochen.
Wünsch euch alles Gute und liebe Grüße, Kathi!
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Hätte da mal ne Frage zu diesem Paroxetin...

Ist das speziell für ZG`s und Angst? Kann man das in Verbindung mit einem AD nehmen? Was ist, wenn man schwanger werden will? Kann man das dann trotzdem weiter nehmen?

Ich bin fast der Meinung, das ich mit meinem AD nicht richtig liege. Nehme das jetzt fast 2 Jahre lang und so richtig stabil war ich eigentlich noch nicht wirklich lange...

Und da ich ja mehr so der "hypochondrische Typ" - also mehr Angst vor der Angst, was dann Panik und ZG`s zur Folge hat - wärs für mich vielleicht eher was... Werd das mal mit meiner Ärztin abklären...

Hast Du eigentlich "nur" ZG`s? Und hast Du von Anfang an Paroxetin genommen? Du schreibst ja auch, dass das für Dich ein Wundermittel ist... Das klingt ja schon mal net schlecht, wenn man weiß, dass es was gibt was einem wirklich hilft! Freu mich für Dich!!!!


Liebe Grüße,
bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

@Bambam: Paroxetin IST ein AD, ein SSRI wie auch Citalopram!

"Paroxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Zwangsstörungen, Panikstörungen, sozialer Angststörungen, generalisierter Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen eingesetzt. Paroxetin sollte wie alle SSRI nach jetzigem Kenntnisstand in der Schwangerschaft nicht, oder nur - wenn unumgänglich - unter größter Vorsicht und in der geringsten möglichen Dosis angewendet werden. Außer den seit Jahresbeginn 2006 bekannt gewordenen Risiken dieser Substanzgruppe (vgl. SSRI und Schwangerschaft) besteht für Paroxetin eine besondere Warnung der FDA vor erhöhten Missbildungsraten. Paroxetin erhöht möglicherweise das Brustkrebsrisiko um das 7-fache. Für andere SSRI konnte dieser Effekt nicht gezeigt werden" (Quelle: Wikipeda)

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein AD alleine die ZG nicht heilen kann, dass kann nur eine Therapie. Aber natürlich muss jede ihren Weg finden. Liebe Kathi, ich finde auch die Äußerungen deiner Therapeutin komisch und nicht sehr professionell. Ich litt an schwersten ZG, nahm ein SSRI und machte 2 Jahre lang Therapie (Verhaltens-Psychotherapie) und bin seit diesem Jänner erfolgreich am reduzieren meines AD dran ohne, dass die ZG wieder gekommen wären. Aber natürlich ist es deine ganz persönliche Entscheidung, den für dich richtigen Weg zu finden.

Alles Gute dabei wünscht dir
Liebe Grüße von
Marika

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KateMosch

Beitrag von KateMosch »

Liebe Bambam,
im Endeffekt spielen bei mir mehrere Dinge zusammen: Meine erste Panikattacke hatte ich aufgrund eines Zwangsgedankens, die übermäßige Ängstlickeit eigentlich schon immer: Ich glaube, ich hatte schon alle Krankheiten, die es gibt - glaubte ich zumindest! Bin allerdings erst ein halbes Jahr nach meiner ersten Panikattacke in Behandlung gegangen, weil ich mein Examen erst noch gemacht hab - grober Fehler. Dadurch hat sich wohl einiges bei mir festgesetzt. Hab zuerst Cipralex probiert, damit wurde es anfangs nur schlimmer. In der klinik wurde ich dann gleich auf Paroxetin eingestellt (40mg). Hab es jetzt insgesamt 1 Jahr und ca. 4 Monate genommen und eben letzten Sonntag wieder damit angefangen. Frag doch mal deinen Arzt danach. Mir hat es damals super geholfen! Und ich denke, jetzt wieder. Muss halt die Wirkung erst mal abwarten, bis der Spiegel wieder stimmt.

Liebe Marika,
ich kam mir bei der Therapie immer sehr schnell abgefertigt vor. Anscheinend haben alle bei uns in der Umgebung zu viele Patienten. Momentan möchte ich noch keine Psychotherapie machen, weil die ZGs nur selten kommen und die Angst sich vor allem auf Arbeit und Zukunft bezieht. Wenn ich den Kopf nach meinem zweiten Staatsexamen wieder freier hab, werd ich bestimmt noch einmal eine beginnen - sprich nächstes Jahr im Juli/August. Vorher verlass ich mich erst mal aufs Paroxetin. Zeitlich würd ich die Therapie nämlich auch nicht unterbringen...

Beste Grüße, Kathi.
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