Was habe ich eigentlich?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Anna2006

Was habe ich eigentlich?

Beitrag von Anna2006 »

Hallo,

ich würde gerne mal wissen, was ich denn habe...
Eine klassische PPD ist es diesmal nämlich nicht, die hatte ich bei meiner ersten Tochter.
Die 2. Erkrankung war viel heftiger, irgendwie wie eine Psychose.
Damals sprach ich mit meiner Psychiaterin UND meiner Psychotherapeutin über meine Symtome, sie beide sagten aber, es wäre keine.
Borderline schon eher...
aber eigentlich wäre meine nachgeburtliche schlechte verfassung eine reaktion auf eine traumatische kindheit...
die hatte ich auch...meine mutter prahlt immer damit, dass sie meinen bruder und mich immer alleine zuhause gelassen hat(ich ein Baby, mein leiblicher bruder ein kleinkind von 3 jahren), um die 2 älteren adoptivbrüder in den kindergarten zu bringen.
oder wie sie es gemacht hat, wenn wir geschrien haben
"da habe ich euch im bett in die küche geschoben und die tür zugemacht..."

DAS hat sie mir in meiner ersten schwangerschaft auch "empfohlen" und ich habe es zum glück nie so gemacht.......
dann kamen die vielen jahre, als mein adoptivbruder völlig austickte.
drogen, einbrüche, brandstiftung zu hauf...er kam betrunken nach hause, hat dann mit der brennenden zigarette (meine eltern haben niemals geraucht)gedroht die gardinen und das haus anzuzünden...
dann hat mein vater seine "diskussionen" mit dem kerl geführt, die dazu führten, das mein leiblicher bruder und ich unter der bettdecke vor angst zitterten, oder uns in den kleiderschrank setzten um das geschrei nicht zu hören.
fast immer tickte dann auch meine mutter aus, schrie, heulte, stöhnte dass das endlich aufhören solle...

krankenwagen war oft da, oft auch die polizei...aber mein blöder adoptivbruder war dann ruhig, so dass sie keinen grund sahen ihn mitzunehmen...

zum schluss einer solchen nacht gab es baldrian für uns und eine große. schwere leiter wurde vor den schlafzimmer/kinderzimmerbreich gestellt.

uns saß trotzdem die angst in den knochen, dass das haus vielleicht brennt...
direkt neben unserm haus(kerine 10 meter)brannte auch nachts ein gartenhäuschen lichterloh,...wurde nie aufgeklärt, war aber hundertpro mein assibruder, der wegen brandstiftung auch 5mal im gefängnis war.

solche nächte waren keine einzelvorfälle, es gab sie regelmäßig.
ich und mein leiblicher bruder sollten anscheinend von alleine gtroß und glücklich werden, schließlich kamen wir ja aus dem bauch.
da braucht man ja keine zuwendung oder liebe mehr....


hinzu kommt, dass ein verdacht auf sexuellen missbrauch im kleinkindalter vorliegt,.....

mann,
wann werde ich gesund?
will nicht für immer irre sein....
will nicht diesen wirrwarr in meinem kopf...

lg,
anna
Zuletzt geändert von Anna2006 am 11:08:2008 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Anna,

das hört sich schlimm an, und es hört sich nicht nur schlimm an, es ist schlimm, was du erlebt hast.
Ich kann Dich sehr gut verstehen.
Auch bei mir hat eine traumatische Kindheit zweimal zu PPD mit psychotischen Symptomen geführt. Ich sage Dir: es ist total egal, wie die Krankheit heißt, die Du hast - das Entscheidende ist: Du kommst wieder raus! Ich habe auch eine furchtbare Kindheit gehabt, und weil ich Schläge und seelischen Mißbrauch erlebt hatte, und noch dazu meine Mutter sich mit ihrem Fehlverhalten brüstete, hat es mich nach den Schwangerschaften total schlimm erwischt -zwei Mal.
Erst als ich die Zusammehänge immer mehr begriffen habe, bin ich wieder aufgetaucht.
Heute geht es mir mit meinen beiden Mädchen sehr gut. Ich habe ein gutes Verhältnis zu allen beiden, und sie auch zu mir. Es ist wirklich sehr anders als es für mich früher war. Ich glaube aber, dass es für uns, die wir eine sehr traumatische Kindheit hatten, ganz besonders schwer ist, es "anders" und "besser" zu machen.
Du wirst es auch schaffen, gib´ Dir einfach etwas Zeit.
Meine Mutter nahm auch meine Schwangerschaften beide Male zum Anlaß, um mir Greuel aus meiner Kindheit zu offenbaren, u nd wie sie vor Wut immer den Stubenwagen hingeknallt hat, weil ich geschrieen habe und sie genervt war...sowas führt halt in die Depression, wenn man nicht gerade super hart im Nehmen ist.
Aber es gibt immer einen Weg nach vorne...
Man reift sogar an der Sch....
Ein geringer Trost, aber wenn Du da durch bist, kann Dir, glaube ich, nicht mehr so schnell irgendeiner etwas anhaben, dann bist du gewappnet.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Was unternimmst du, um gesund zu werden? Bitte halte D ich nicht mit Diagnosestreitigkeiten der Ärzte auf, bei mir haben sie auch ewig diskutiert, ob das jetzt Psychose mit Depression oder Depression mit Psychose ist oder ganz was anderes.
Es ist total egal, es verunsichert einen nur noch zusätzlich.

Alles Liebe

Ava
Anna2006

Beitrag von Anna2006 »

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich nehme Saroten (AD) und mache eine Psychotherapie.
Meine Therapeutin halte ich für sehr, sehr gut.
Trotzdem ist es natürlich anstrengend, auch weil immer mal wieder alltägliche Dinge zu tun sind.

Ich wollte auch Neuroleptika nehmen, um den Mist aus meinem Kopf zu bekommen, wirre Gedanken, Sätze, lauter komisches Zeug eben...
Die Ärztin meinte, es sei nicht nötig.
Meine Therapeutin meint, die Symptome sind auch nur ein Hilferuf der Seele, die gehört werden will...bzw. die Symptome erzählen die Wahrheit in verschlüsselter Form...

Ich hoffe, ich komme da aber trotzdem bald raus...

LG,
Anna
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