enttäuscht..

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Cara

enttäuscht..

Beitrag von Cara »

hallo ihr Lieben,

ich bin total unten, ich habe großen Streit mit meinem besten Freund. Ich habe ihm immer alles anvertraut, er hat mir immer geholfen, heute sagt er mir dann, dass ihm das mit der Krankheit alles zu viel wird und ich zwar noch mit ihm reden kann, nur nicht mehr so oft.
Das macht mich natürlich fertig
ach ich kann garnicht mehr weiterschreiben, so niedergeschlagen bin ich

_________________
amélie

Beitrag von amélie »

Hallo Cara,

ich kann Dir leider nicht helfen :(, Dich aber sooooo gut verstehen. Auch mein bester Freund hat sich von mir zurückgezogen, weil es ihm zu viel wurde. Dass er noch dazu Patenonkel meiner Kleinen ist, macht die Sache noch trauriger ... Er erkundigt sich auch gar nicht mehr nach ihr, möchte keine Fotos haben etc.

Es ist wirklich sehr enttäuschend. Das ganze Vertrauen, mit dem wir uns ja eh schwer tun (oder?), bricht in sich zusammen. Ich kann Dir wirklich total gut nachfühlen.

Aber ich fürchte, Du kannst gar nicht viel machen. Man muss das wohl akzeptieren.

Fühl Dich gedrückt
Amélie

PS. Mein "bester Freund" schrieb mir gestern eine SMS: "Ach komm, die Sonne scheint, ich hab mir grad einen neuen Anzug gekauft und es ist Wochenende :-) Dir kann es doch gar nicht schlecht gehen! :-)" Ich brauche wohl nicht zu erklären, wie sehr mich diese Worte verletzt haben!
Cara

Beitrag von Cara »

Hallo Amelie,

danke für deine schnelle Antwort, ich kann garnicht beschreiben wie es mir im Moment geht, ich fühle mich, als wäre etwas in mir kaputtgegangen, ich hätte das einfach von jedem erwartet, nur von ihm nicht...ich kann total verstehen wie sehr dich seine sms verletzt hat.
K. hat mir vorhin geschrieben, er wäre kein Therapeut und bekäme schließlich kein Geld dafür...das hat dermaßen gesessen....man o man :cry: :cry: Jetzt hat er Angst, dass ich ihm die Freundschaft kündige...aber mit sowas muss man doch rechnen, er weiß alles, über meine Vergangenheit etc...und dann sagt er sowas?
Das ist für mich wie Verrat und ich weiß nicht ob ich das jemals vergessen kann...

LG
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Ihr beiden,

es tut mir sehr leid, was Euch da gerade passiert - es ist wirklich sehr traurig und natürlich tut's furchtbar weh.
Natürlich hilft Euch das nicht viel weiter, aber Ihr müsst Euch darüber im Klaren sein, dass sich niemand, wirklich absolut niemand vorstellen kann, wie es Euch wirklich geht - zumal das alles meist einen scheinbar komplett anderen Menschen aus Euch gemacht hat (was natürlich Quatsch ist, aber so sieht es die Umwelt, und wir selber fühlen uns ja auch irgendwie so - mir zumindest ging's so: ich kannte mich selber nicht mehr.). Naja, und da ist der Mensch, der einem so völlig unbekannt ist aus einmal, und dem es einfach nur schlecht geht und auch entsprechend oft sein Herz ausschüttet, und dann wird es dem gegenüber schlicht zuviel.

Viele Menschen wollen und können nicht die Therapeutenfunktion übernehmen (bitte entschuldigt, wenn ich es so nenne), wollen auch mal was Positives hören, mal wieder Spaß haben...und wenn das einfach nciht mehr kommt, dann sieht man einfach keinen Sinn mehr in so einer Freundschaft.

Selbst jetzt, wo ich im Prinzip raus bin aus der gröbsten Hölle und es mir wieder gut geht, sind viele Leute schlicht überfordert, wenn das Thema auf Depressionen kommt. Mir ist das egal, aber ich verstehe, dass es Euch gerade jetzt nicht egal ist, noch dazu die besten Freunde...
Aber, auch wenn das auch nicht recht hilfreich ist im Moment: wenn es wirklich Euren besten Freunde sind, und das über einen längeren Zeitraum als nur ein paar Jahren, dann wird sich das wieder einrenken. Einfach deshalb, weil man nicht über Jahrzehnte (naja, zumindest eins oder vielleicht auch ein paar Jahre weniger) befreundet ist und sich in und auswendig kennt, sondern weil man über die Jahre hinweg schon so viel zusammen erlebt hat, dass dies kein Grund ist, die Freundschaft zerbrechen zu lassen.
Falls das nicht so ist: es werden wieder Freunde kommen, die besser zu Euerem jetzigen Leben passen.

Noch was: eine Freundschaft besteht aus Geben und Nehmen - wenn sie über eine zu lange Zeit hinweg nur noch aus Geben besteht (wenn auch aus einem besonderen Grund), dann wird es schwer.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Eure besten Freunde wirklich beste Freunde sind und Eure Freundschaft auch diese Krankheit überdauert!

Ich selber habe einige sehr, sehr alte Freunde, die ich wohl immer haben werde. Das sind diejenigen, die man vielleicht auch nur einmal im Jahr sieht oder mit ihnen telefoniert (einfach, weil das Leben uns in unterschiedliche Teile Deutschlands gebracht hat und es gar nicht anders geht), man aber trotzdem das gefühl hat, man hätte sich erst gestern gesehen, so sehr ist man miteinander vertraut. Das macht nichts kaputt.
Und dann sind da neue Freunde, die man eben in den entsprechenden Lebensphasen gewinnt (und vielleicht später auch wieder verliert) - und vielleicht ist da wieder jemand dabei, der ein Freund für's Leben wird.

Eine beste Freundin, so was hatte ich in der Schulzeit, in der Pubertät - wie gesagt, jetzt habe ich verschiedene, sehr wichtige Leute in meinem Leben. Und ich möchte auch nicht ohne sie auskommen müssen.

LG,
Inez
Antworten