och mann, ich kann einfach nicht mehr...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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meekoe

och mann, ich kann einfach nicht mehr...

Beitrag von meekoe »

Mein ganzes Leben ist völlig absurd geworden. Ich fühle mich wie in einem großen Irrtum gefangen und gucke allen Anderen beim Leben zu.
Ich liebe meine Kinder über alles, ich habe mein Leben geliebt. Und das Gefühl, ich habe es mir für immer genommen. Wie konnte das denn nur passieren..Ich weiss nicht mehr, wohin mit meinem Schmerz. Was soll ich nur tun?
Überlege, Citalopram wieder abzusetzen, habe auch nicht den Hauch einer Wirkung verspürt nach nunmehr 4 Wochen, bin allerdings noch erschlagener als vor 4 Wochen, meine Kräfte nehmen Tag für Tag ab. Man sagt, die Einstellung zu einem Medikament müsse stimmen, sonst könne die Wirkung auch nicht optimal sein. Aber ich habe nunmal Angst vor Medikamenten, das war schon immer so..und daran wird sich auch ncihts ändern. Und ist es nicht auch charakteristisch für eine Depression, dass man Angst hat? Ich kann doch nicht 20 Medikamente durchprobieren, alleine davon kriegt man doch schon Depressionen..und Nebenwirkungen. Was, wenn das alles ein Irrweg ist? Das ist doch kein Leben, das alles hier hat einfach gar nichts mehr mit mir zu tun. Kein Wunder, dass ich dauerhaft derealisiert bin. Vielleicht helfen bei mir keine Pillen..Ich habe Angst. Was nimmt mir nur diese Angst und Hoffnungslosigkeit...:(
oder sollte ich es mal mit einem Trizyklischen probieren? Was meint ihr? Ich weiss nichts mehr.
amélie

Beitrag von amélie »

Hey Du,

mit Medikamenten kenne ich mich leider (noch) nicht aus, aber ich wollte Dir trotzdem antworten, einfach damit Du siehst, Du bist nicht alleine. Ich bin auch noch wach, grüble rum, ... füge mir selbst Schmerzen zu, indem ich einer längst verflossenen Liebe nachforsche.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und Gute!

A.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Ich kann deinen Schmerz sehr gut verstehen. Wenn man tief in der Depression steckt, dann ist einfach alles hoffnungslos, leer, schwarz. Du machst im Moment eine ganz schwere Phase durch - ich drück dich mal feste!!!

Auch dass du Angst vor Medikamenten hast verstehe ich, aber wenn du dich richtig mit AD´s beschäftigst, dich informierst und diese Medikamtengruppe etwas studierst, dann wirst du schnell merken, dass due KEINE Angst zu haben brauchst. Im Gegenteil - aber INFORMATION ist sehr wichtig. Du probiest ja im Moment das 2. AD aus - Citalopram, welche Dosis hast du???? Es kommt sehr drauf an, dass die DOSIS stimmt!!!! Eine zu geringe Dosierung kann bedeuten, dass du zu wenig bis gar keine Wirkung merkst. Bei Citalopram liegt die optimale Dosierung zwischen 20 mg und 40 mg, wobei man damit noch locker bis 60 mg hochgehen kann, besonders wenn man unter Zwangsgedanken leidet - da ist dann eine höhere Dosis angezeigt.
Klar, die Einstellung ein Medi zu nehmen ist sicher auch zu berücksichtigen und eine negative ist sicher weniger gut, als eine postive.

Du hast ein einem anderen Beitrag von der Elektorkrampftherapie gesprochen. Wie Kate dir geschrieben hat, ist das das letzte Mittel, wenn kein Medi anschlägt. Du brauchst leider einfach Geduld - auch jetzt mit dem Citalopram. Evtl. brauchst du wirklich "nur" eine Dosisanpassung - es geht leider einfach nicht von heute auf morgen. Ich selber braucht ein halbes Jahr, bis ich sagen konnte, es geht einigermassen und ich auch wieder gute Tage hatte. Allerdings dauerte insgesamt 1 ganzes Jahr, bis ich recht stabil war und in der Zeit brauchte es auch 3x eine Dosis Erhöhung, bis ich die für mich richtige gefunden hatte, um gesund zu werden!!!! Und heute nehme ich von meinen ehemaligen 30 mg noch ganze 5 mg!!!!! Ich bin erfolgreich am reduzieren - das AD und meine Psychotherapie haben mich wieder gesund gemacht. Aber das war ein Weg von 3,5 Jahren mit vielen Tiefs (trotz AD - denn diese Schwankungen und von Hochs und Tiefs sind leider normal), mit unendlich vielen schmerzlichen Tagen, in denen ich nur noch in mein Kissen geschrieen habe und einfach nur wünschte, es soll endlich aufhören. Wenn ich dann mal so einen ganz miesen Tag hatte, dann ging mir auch der Gedanke durch den Kopf "die Schei..... Tabletten helfen gar nicht, warum gehts mir wieder schlechter, ich schmeiß die Dinger jetzt aus dem Fenstern....." Ich war dann oft so verzweifelt und wütend auf diese Krankheit und hatte die Geduld verloren, dass ich an allem einfach nur noch zweifelte - das Forum hier, hat mir dann die Kraft gegeben, durch zu halten!

Wie du dir denken kannst, habe ich mein AD nie aus dem Fenster geschmießen :wink: , sondern immer weiter genommen - auch wenn ich ein Tief hatte, so wie du jetzt. Und genau das war der richtige Wege - ich habe es geschafft UND DAS KANNST DU AUCH, wenn du duchhälst und jetzt nicht einfach dein AD wieder absetzt. Das könnte dich noch viel weiter zurückwerfen, als du im Moment bist. Bitte klär mit deinem Arzt ab, ob die Dosis stimmt!!!!! Lass deine Schilddrüse überprüfen - auch sehr wichtig, wenn die Werte nicht stimmen, dann klappt das auch mit dem AD nicht. Eine Psychotherapie ist auch sehr sehr wichtig und die alternative Medizin (Bachblüten, Homöopathie...) kann unterstützend sehr viel ausrichten.

Was nicht geht bei dieser Krankheit ist, etwas erzwingen wollen - in kurzer Zeit wieder "die Alte" zu sein. Du wirst nie mehr "die Alte" werden und das ist gut so. Du wirst "eine ganze NEUE" werden, die viel Erfahrung gesammelt hat und gereift ist. Eine PPD/PPP ist ein Einschnitt ins Leben, den man nie mehr vergißt, der aber auch eine der größten Chancen im Leben darstellen kann, endlich SICH SELBST ZU FINDEN und krankmachende Verhaltensmuster zu entdecken. Dafür muss man sich aber öffnen und es zulassen, nicht einfach es weg zu drücken - das geht nicht. Ich wurde so lange nicht gesund, bis ich "ja" gesagt habe zu dieser psych. Erkrankung, bis ich bereit war zu hören, was sie mir sagen wollte - denn jede schwere Erkrankung will dem Patienten auch etwas mitteilen.

Mir persönlich hat folgende Kombination aus Behandlungen geholfen:

- das passende AD in richtiger Dosierung
- eine Verhaltens-/Psychotherapie
- Bachblüten
- Traditionelle chinesiche Medizin
- 2 Besuche bei einer Kinesiologin
- die Selbsthilfegruppe hier bei Schatten und Licht
- Sport, gesunde Ernährung

Liebe meekoe, ich weiß wie schwer es im Moment für dich ist, grad auch weil du in einem massiven Tief steckst. Aber bitte gib nicht auf, oder setz auch nicht einfach dein AD ab - 4 Wochen sind noch viel zu kurz um sagen zu können, ob es nun wirklich nicht anschlägt. Welche Dosis nimmst du????

Liebe Grüße von
Zuletzt geändert von Marika am 23:12:2008 9:14, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Cara

Beitrag von Cara »

Hallo...


also, Marika hat dir ja eigentlich schon alles zu den Ads gesagt, dass es an der Dosis liegt usw.

Bei mir war es auch so, dass ich erst nach 2mon und einer Erhöhung einen richtigen Schwung hatte und die Wirkung spürte.

Also Kopf hoch und auch wenns total schwer fällt viel Geduld :wink:

Liebe Grüße
lulla

Beitrag von lulla »

Hallo meekoe,

ich verstehe dich soooo gut, ich habe mich auch sooo sehr gesträubt vor Medis aufgrund meiner Vorgeschichte. Ich hatte 3Monate diesen Alptraum und Panik und Angst und ZG. Ich habe Paroxetin dann genommen, und wie ein Wunder wurde es besser von Tag zu Tag. Auch dieses Forum und zu Wissen es geht anderen auch so und alles wird wieder gut, hat mir mindestens genauso geholfen wie die Medis. Verliere vorallem nicht die Hoffnung, sei ganz dicht mit deinem Psychologen und mit dem Psychiater. Sage ihnen alles und höre was sie sagen. Zwinge dich nicht unrealistisch zu werden. Suche immer wieder den Bezug zur Realität, und versuche ruhig zu bleiben. Versuche dann entweder vielleicht auch ein anderes Medi. Soooo große Nebenwirkungen haben sie auch nicht gleich... ich hatte auch ganz dolle Angst vor NW, aber es war nichts .....nur ein bißchen schwitzen. Alles andere habe ich mir selbst durch meine Angst eingeredet. Sowie Herzrasen oder kribbeln , das war nur weil ich vörmlich darauf gewartet habe das NW kommen.....verstehst du ? Sei ganz lieb gedrückt, und vor allem, ALLES WIRD GUT!!!!!!!!!!!!!!!!! :wink: :!:
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

Du nimmst das Citalopram doch erst seit 4 Wochen, da kannst Du eigentlich noch cniht richtig sagen, ob es hilft oder nciht. Ein wenig mehr Geduld musst Du unbedingt noch haben. Wenn Es Dir nach weiteren $ Wochen immer ncoh nciht besser geht, dann stimmt wirklich entweder die Dosis nicht oder Du brauchst einfach nochmal ein anderes AD. Und dann wollen wir mal wieder auch die Schilddrüse nciht vergessen, das kann ja auch ein Grund sein.

Ich weiß sehr gut, wie Du Dich fühlst, mir ging's nicht anders. Wichtig ist, dass Du Dir die Knie abwischt und weitergehst. Überleg mal, was die Alternativen sind - ich denke, es gibt keine, außer weiter zu kämpfen.
Auch eine Therapie oder andere behandlung braucht seine Zeit.
Auch wenn es Dir noch so unerträglich scheint, es ist es nicht, und auch Du wirst es schaffen, aber nichts passiert von selbst - Deine Mitarbeit wird unbedingt nötig sein.

LG,
Inez
annett1307

Beitrag von annett1307 »

Hallo, ich weis was du meinst, wenn du schreibst, dass du anderen beim Leben zuschaust. Ich habe auch oft das Gefühl, auf der anderen Seite zu sein. Ich möchte manchmal rufen, man möge mich wieder rein lassen.
Ich nehme nun seit 3 Wochen Fluoxetin. Letzt Woche hatte ich zwei gute Tage. Dafür sind die schlechteren um so schlimmer. Obwohl ich denke, dass es nicht mehr so schlimm ist, wie noch vor drei Wochen.
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

Ich glaube schon, das die Wirkung eines Medikamentes auch ein bißchen von der eigenen Einstellung abhängt. Ich habe jetzt 9 Monate ein Medikament genommen, was ich von Anfang an nicht mochte und eigentlich nicht nehmen wollte ( kein ad oder so, was ganz andres , hat nichts mit der Psyche zu tun ) und es hat nie richtig bei mir gewirkt, ich hatte ständig instabile Blutwerte damit. Jetzt der Wechsel zu einem andren Medikament, was ich eigentlich von Anfang wollte aber nicht bekam und ich fühle mich besser damit, ich bin auch jetzt schneller in den Bereich reingerutscht wo ich sein soll.
Ich denke auch das man nach 4 Wochen eine Bilanz ziehen kann, ob es einem gut tut oder nicht, das Bauchgefühl finde ich total wichtig.
Ich würde noch bis Anfang nächstes Jahr warten und dann mit dem Arzt über eine Alternative nachdenken.
Es soll dir ja helfen.
Was ich bei mir gemerkt habe ist das Bachblüten gut sind, ich habe mir eine Mischung geholt und fühle mich gut damit. Vielleicht wäre das ja auch noch was für dich.

LG!
meekoe

Beitrag von meekoe »

Bachblüten hab´ich gaaanz zu Anfang mal ausprobiert, meine Hebamme hatte mir was zusammengemischt. Hat aber nicht geholfen, anfangs hätte ich einfach an mich glauben müssen, aber die Verunsicherung war halt für damalige Verhältnisse groß und immer wenn ich zwischendurch durchatmen konnte, hat die Angst sich was neues gesucht. Glaube mittlerweile brauche ich Chemie..
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