Depression seit September, neu hier im Forum

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Vicky

Depression seit September, neu hier im Forum

Beitrag von Vicky »

Liebe Mitdepressiven mit Kind,

mein Kleiner ist nun 5 Monate, ich bin immer noch im Prozeß wie man so schön sagt, also auf dem Weg aus der Depression.
Ich habe eine tiefe Lebenskrise zu bewältigen und wußte vor einigen Wochen nicht mehr weiter, weil auch bei mir ZG`s suizidaler Art auftraten und dies nach meinem Klinikaufenthalt. Nun habe ich seit Dez. Antidepressiva und bin ganz froh damit. Ich kenne niemanden, der das auch hat, so daß ich mich freue, daß es dieses Forum gibt.
Wo fange ich an?
Ich hatte früher schon 2 leichte Depressionen, das 1. Mal zum Ende des Studiums ohne Arzt, Gespräche u Medis, das 2. Mal begann ich eine analytische Therapie (3 Jahre). Ich dachte es geht mir gut. Nach der Hochzeit 2007 wurde ich dann schwanger und im August dieses Jahres kam mein kleiner Sohn gesund auf die Welt.
Jedoch war ich erst 6 Wochen zuvor in die neue Stadt gezogen, d. h. ich hatte keine Unterstützung außer mneines Mannes. Meine Freundinnen sin alle weit verstreut, was mir also gar nicht helfen konnte. Auch die Familie meines Mannes, mit der ich mich gut verstehe wohnt 3,5 Stunden entfernt.

Die Geburt war sehr schwer: Ich hatte nie Wehen, kam wegen schlechter Herztöne und Übertragung plötzlich ins KH. Am nächsten Morgen die Einleitung (Horror). Ich hatte stundenlang furchtbare Wehen, die am MM nichts bewirkten (max. Öffnunf nach 24h waren 4cm), dann nachts die PDA, Wehentrofp, Blasensprengung (Fruchtwasser war grün), Herztöne sehr schlecht, dann Notkaiserschnitt. Ich hatte so viel Angst.
Kind zum Glück fit.
Nach Enlassung gings erst bergauf, die Freude war groß, jedoch nach 3 Wochen merkte ich die Überanstrengung, konnte nicht mehr schlafen, hatte nur noch Angst. Nach 4 Wochen mußte mein Mann wieder arbeiten, dann ging es in Kürze steil bergab. Es kam das sinnlose Weinen, plötzlich die Leere und eine Erstarrung für einen Tag. Dann hab ich ca. 20 Telefonate mit Kliniken geführt bis ich eine gefunden habe, die mich am nächsten Morgen mit Kind aufgenommen hat. Zum Glück nur 20km entfernt. Dort war ich 6,5Wochen mit Baby. Es gab sonst keine Frau mit PPD.
Als ich entlassen wurde, hatte ich jeden morgen für 4h eine Kinderkrankenschwester. es waren 2 Freundinnen, die sich abwechselten u für mich Gold wert sind. Sie kannten so etwas zwar nicht, aber haben mir auch psychisch unheimlich geholfen. Dann sind wir innerhalb der Stadt noch mal umgezogen, da die Wohnung furchtbar war. Plötzlich war wieder Druck da u ich hatte ganz neu die ZG`s suizidaler Art. bin abends notfallmäßig wieder in die psychosomatische Klinik und habe auf eigenen Wunsch nun Anidepressiva. Dann kam Weihnachten und wieder diese ZG`s. Trotzdem ging es alles in allem bergauf.
Vor 3 Tagen mußte mein Mann nun nach Afghanistan, er ist jetzt für 2Monate dort. Ich bin zu seiner Mutter geflüchtet und werde hier glücklicherweise gut verwöhnt und bin stabil, jedoch nicht gesund.
Ja, warum nicht zu meiner Mutter? Das ist eben mein Grundproblem, ich habe 2007 den Kontakt endgültig abgebrochen, da sie mir psychisch nur noch schadet. Sie ist Alkoholikerin (was sie immer noch bestreitet) seit ich ein Kind bin. Sie hat mich mit knapp 18 mitten in der Wertungsphase (12. Klasse) aus dem Haus katapultiert, obwohl sie mit sich nicht mehr klar kam. Nun das ganze ist eine endlos Geschichte.............., die versuche ich seit Jahren emotional aufzuarbeiten.
Jetzt versuche ich Kraft bei meiner Schwiegermutter zu tanken für 5 Wochen, dann fahr ich 2 Wochen nach Innsbruck und wenn ich wiederkomme ist mein Mann hoffentlich wenige Tage später wieder da.
Ich muß zwar die Wochen auf die Gesprächstherapie verzichten, aber alleine mit Baby in einer noch immer fremden Stadt ohne Mann, Freunde oder Familie mit Depression das schaffe ich nicht.
Wie wird die Zukunft, werde ich es irgendwann schaffen eine Mutter zu sein die ihr Leben mit Kind ohne Hilfe geregelt bekommt? Es gab bisher kaum einen Tag ohne Hilfe. Immer hatte ich nach 1 Woche wieder einen Zusammenbruch. Wird es in 2 Monaten besser? Wie kann es dazu kommen, wo ich bis zur 32. Woche vollzeit in einem sehr anstrengenden Beruf arbeiten konnte? Vorher war ich trotz der ambulanten Gesprächstherapie eine starke Frau, viele Freundinnen kamen zu mir um sich Rat zu holen.
Warum nur???? Welchen Sinn macht das?

ich freue mich auf einen regen Austausch mit Euch, Eure "Vicky"
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Vicky,

herzlich Willkommen hier bei uns!

Ja, welchen Sinn macht das alles, welchen Sinn hat eine Depression???? Ich glaube, darauf gibt es viele Antworten, die aber nicht 100 % befriedigen. Für mich kann ich diese Frage so beantworten: Die Krankheit war im Nachhinein betrachtet, die größte Chance für mich, krankmachende Verhaltensmuster zu erkennen und sie zu ändern um eine bessere Lebensqualität zu erreichen. So habe ich das aber natürlich erst mit der Zeit gesehen, aber nicht damals vor 3,5 Jahren, als ich akut erkrankt war.

Vielleicht solltest du dich nicht unbedingt mit so vielen Fragen im Moment quälen. Schenk deine Energie lieber in deine Therapie, in das Erkennen deiner Fortschritte, die du bereits gemacht hast und vor allem in die Frage: Was kann ich tun, damit es mir besser geht. Denk also nicht allzu oft zurück und nicht allzu viel nach vorne, versuche deine Kraft in der die Gegenwart zu einzusetzen, das bringt am meisten Fortschritte.

Es ist sehr gut, dass du dir bereits so gut Hilfe geholt hast und dass du nun bei deiner Schwiegermutter bist. Es wird auf jeden Fall besser, du nimmst den AD noch nicht lange - es braucht Zeit, bis es richtig wirkt. Und es wird auch bergauf gehen, ganz sicher und es kommt der Tag, an dem du wie selbstverständlich dein Kind alleine versorgen kannst und dein Leben genießt. Es braucht nur leider Zeit und Geduld und das ist das schwerste bei dieser Krankheit.

Ich war auch ganz tief in der Krise und konnte nicht glauben, je wieder ein normales und glückliches Leben zu führen. Aber heute ist es tatsächlich so und wirst das auch schaffen. Du hast dir alle Voraussetzungen dafür bereits geschaffen und wir werden dir dabei helfen!

Schön, dass du da bist und liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dobby

Beitrag von Dobby »

--
Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Vielen Dank

Beitrag von Vicky »

Liebe Dobby und Marika,

da hoffe ich mal, daß ich viel lern und das dann auch umsetzen kann. Aber auch bei mir wird das eher ein langer als ein kurzer Weg.
Aktuell geht es mir so gut wie in den letzten 6 Monaten nicht mehr, dank meiner Schwiegermama, hab ich ein Glück sie nimmt mich mit meinem Kleinen auf wie ihre eigene Tochter.
Ich bin hier wie auf einer insel und kann Kraft tanken. Habe aber doch Sorge vor der Zukunft.

Ich fühle mich in meinem neuen Wohnort zu unendlich einsam und allein v. a. dann noch mit dieser Erkrankung. Habe viele Ängste: Existenzängste, Ängste bei meinem Kleinen als Mutter zu versagen, Ängste, daß auch er mal Depressionen bekommt, Angste mein Leben nicht auf die Reihe zu bekommen, Angste vor der Verantwortung,... .
Aber das kennt ihr wahrscheinlich auch.
Was macht ihr, wenn ihr auch so einsam, schwach, traurig oder depressiv fühlt?

Ja, ich weiß zwar nicht genau was mit Parentifizierung gemeint ist. Sollte es dies sein Mama für die eigene Mama zu spielen etc sowie eine Bindungsstörung kann ich da mitreden. Ebenso mit Anpassungsstörungen,
erst mal vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte!!!!!!!!!!!!
Meiner Kleiner schreit justamente.

Viele liebe Grüße, Vicky
Dobby

Beitrag von Dobby »

--
Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Beitrag von Vicky »

Jetzt versuch ich es noch mal, meine lange Mail von grad wurd nicht abgesendet, so ein Mist!!!!!!
Vicky

Beitrag von Vicky »

Liebe Dobby (und natürlich alle anderen, die das lesen)

vielen Dank für Deine Antwort!
Ja, das kenn ich: im Hier und Jetzt leben.
Die tristen Gedanken somit vertreiben, aber sie kamen heut dennoch:

Was ist, wenn mein kleiner auch so etwas bekommt. Ist es nicht traurig für ihn eine kranke Mutter zu haben, keine Oma und Opa vor Ort.
Braucht er das nicht? Wenn er ein Einzelkind bleibt, wird er später auch so einsam sein wie ich mich fühle? Warum habe ich ihn nur gezeugt, die Welt ist so kalt und leer........
Was ist wenn meinem Mann, dem tragenden Pfeiler unseres Dreiergespanns etwas passiert?
Wieso bin ich so schwach und warum ist alles so schwierig, warum kann ich nicht mehr stark sein, jetzt wo ich ein Kind habe, das eine in sich gefestigte und zufriedene Mutter braucht. Ich will nicht so labil sein. und vor allem will ich nicht werden wie meine Mutter.

Ja, in Kindergruppen bin ich schon, jedoch ja jetzt wegen Abwesenheit unterbrochen.
Sport mache ich fast täglich (Joggen mit und ohne Kinderwagen) ewig lang Spazierengehen (6km) .... .

Werde ich tragfähig Mitte März als Mami meiner kleinen Familie Normalität zu geben?

Ich bin so traurig, daß es alles ist wie es ist und nicht wie ich es mir wünsche!
Heute Heultag!!!!!!!!!!! Schmerzen über die vielen Verluste! Trauer!!!!!!
Vielen Dank für den Link!

Liebe Grüße, Vicky
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Schluck

Beitrag von Vicky »

siehe unten
Zuletzt geändert von Vicky am 26:01:2009 1:03, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Schluck

Beitrag von Vicky »

Liebe Dobby,

ich mußte erst mal über deine Mail nachdenken, hat meine sensiblen Stellen ordentlich angerührt.

Inzwischen habe ich die Bücher von Jens Baum hier und lese ordentlich darin.
Interessant ist das mit den Energien, er schreibt, daß wir davon genug haben, jedoch empfinde ich mich, die ich noch nicht aus der Depression raus bin als schlapp, leicht überlastet, immer wieder änsglich und verunsichert.

Auf deine Antworten habe ich einige Fragen:
Sicher nur, weil man hört, versuche nicht zu grübeln, geht es nicht einfach weg.....---> was meintest Du an dieser Stelle?
Wo finde ich Claudias mißlungenes.....?
Was projeziere ich in meinen Kleinen?

Du schreibst vom inneren Kind. Wie erfüllt man denn Bedürnisse des inneren Kindes, die vor 20 Jahren nicht erfüllt worden sind?
Ich habe immer noch keinen endgültigen Standpunkt zu meiner Mutter gefunden. Ich spüre nur diesen unbeschreiblichen Mangel, die Bedürftigkeit nach Mutterliebe bzw. Elternliebe, grad jetzt wo ich Mutter wurde und genau dies geben möchte, ist es besonders schlimm. Ich werde diese Liebe niemals bekommen. Jetzt erfahre ich für kurze Wochen eine Art ERsatz, was ist aber danach? Da wird sich mein inneres Kind wieder melden, wenn ich auf mich gestellt bin und noch die anderen Probleme wieder da sind und mir die Unterstützung fehlt, die ich jetzt erfahre.


Warst Du wegen der Bachblüten bei einem Arzt/ Heilpraktiker? HAben Dir die Blüten geholfen?

Eine gute Nacht wünscht "Vicky"
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Beitrag von Vicky »

Liebe Dobby,

sehr lieb deine langen Antworten.
Ist Deine Depression eigentlich schon abgeheilt?

Bei mir tun sich mal wieder Fragen auf. Wie lange geht das noch????
Seit 6 Monaten bin ich nun dabei.
Jeden Morgen, den ich aufwache habe ich Lustlosigkeit, keine Lebensfreude und frage mich warum ich nicht immer so hätte weiter schlafen können. Schlafen kann ich nämlich sehr gut inzwischen, am liebsten 10 Stunden die Nacht oder mehr.

Bei mir steht ja noch eine Dysthymie (neurotische Depression) im Raum. Diese können laut Internet ewig dauern. Das zieht mich runter. So kann ich doch nicht die nächsten 40 Jahre leben?

Nein, Deine Postings haben mich nicht weiter runtergezogen.
Allmählich fehlt mir mein Mann!!!!!!
2,5 Wochen sind schon vorbei. Es folgen noch 6 Wochen. Und das ohne Psychotherapie. Mein Antrag an die Krankenkasse läuft jetzt.

Heute wieder depri, Vicky
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
Vicky

Beitrag von Vicky »

Liebe Dobby,

vielen Dank für Deine lieben Worte,

ich schrieb nun im Forum Depression u. Psychose weiter.
Ich bin sehr weit unten wieder.

Viele Grüße, Vicky
Antworten