Hallo Claudia!
Ja, das Beispiel mit der Diabetes stimmt tatsächlich, wenn man sich da mal in die beiden Krankheiten hinein studiert. Der Vergleich kommt auch von meinem Psychiater. Bei der Diabetes wird einfach wegen einer "Laune der Natur" kein oder zu wenig Inuslin produziert (wird vom Körper zerstört), bei einer Depression wird verbleibt zuwenig Serotonin in den Synapasen (Schaltstellen) zwischen den Gehirnzellen, das aber für die Weiterleitung der Informationen so wichtig ist - daher kommt es zu "Fehlinformationen" - also Angst und Panik und komische depressive Gedanken "ohne Grund".... Beides sind STOFFWECHESELERKRANKUNGEN, nur ist eine Depression in der Gesellschaft immer noch ein persönliches Versagen. Immer noch wird geglaubt, eine Depression habe rein mit dem "Zusammenreissen" und dem "positiven Denken" zu tun. Das beides aber gar nicht funktionieren KANN, weil die oder der körpereigene Botenstoff im Gehirn zu wenig vorhaden ist - das wissen immer noch viel zu wenige, sie Informieren sich einfach nicht, sie haben Angst. Was ich irgendwo verstehe, habe ich doch früher genau gleich gedacht.
Wenn jemand ein Leben lang auf ein AD angewiesen ist, dann kann er oder sie REIN GAR NICHTS DAFÜR!!! Wir können nichts dafür, dass unsere Botenstoffe durch Hormonschwankungen (Schwangerschaft, Geburt), Schilddrüsenerkrankungen, psychosozieale Faktoren (Trauma, Schock), nachhaltig durcheinander gekommen sind - so wie ein Diabetiker (Typ 1!!!!) rein gar nichts dafür kann, dass sein Körper "durch eine Laune der Natur" fälschlicherweise das so wichtige Insulin zerstört. Aber wie gesagt, was im Kopf passiert, denken die Leute könne ganz einfach durch den Willen gesteuert werden, was sonst im Körper passiert, entzieht sich dem, obwohl es mit dem Kopf und dem Gehirn nicht anders ist. Ich kann zwar bestimmte Gehirnareale trainieren im "anders rum denken", wie ein x-beliebiger anderer Muskel im Körper, so dass dieser mehr an Arbeit aufnimmt, aber das Serotonin bzw. das Insulin kann man nicht mit dem Willen beeinflussen.
Und ja, du hast recht: In England und Frankreich ist die PPD/PPP viel mehr als "normale, mögliche Krankheit nach der Geburt" in die Gesellschaft eingegliedert. Ich glaube in Frankreich ist es sogar so, dass man die Planzanta auf Wunsch zu Tabletten verarbeiten lassen kann und diese dann provylaktisch zur Hormonstabilisierung einnehmen kann - eben um eine PPD/PPP weitegehenst zu verhindern. Was ich weiß, hat das sogar unsere Vorsitzende Sabine Surhult damals gemacht.
In unseren Breitengraden allerdings, haben die Menschen leider noch oft ein Scheuklappendenken, dass sogar oft noch die Patienteninnen selber daran hindert, effektive Maßnahmen zu ergreifen. Aber genau deswegen sind wir hier, oder!!! Um diese Mißstände zu beseitigen!
Ganz liebe Grüße von