Die "was wäre wenn Gedanken"

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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grünerGarten

Die "was wäre wenn Gedanken"

Beitrag von grünerGarten »

Hallo ihr,

stellt ihr euch auch immer wiede die Frage: Was wäre wenn....ich deutlich gesagt hätte" nein das will ich nicht", noch ein bisschen länger durchgehalten, mich mehr angestrent, besser für mich selber gesorgt hätte. Ich suche immer noch ganz intensiv nach einer Antwort darauf, weil es sie einfach geben muss.
Anders herum traue ich mich Abends schon fast nicht mehr ins Bett, weil mich diese Frage am einschläfen hindert.
Kennst das jemand? Was habt ihr dagegen gemacht? Manchmal denke ich, ich muss den Gedanken einfach aufspalten bis er nicht mehr weiter zu denken geht. Aber ob das überhaupt möglich ist?.....
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Für mich hört sich das ganz stark nach einem Symptom der Depression an: dieses GRÜBELN und versuchen Antworten auf Fragen zu finden, die es aber nicht gibt!!!! Vor allem befindest du dich mit diesem Grübeln in der VERGANGENHEIT, versuchst mit deinen Gedanken und dem Grübeln etwas zu "lösen", was längst geschehen nicht mehr zu ändern ist.

Nein - du wirst diese Gedanken nicht aufspalten können und wirst keine Antwort - zumindest keine befriedigende - finden. Dieses Gedankenspalten ist ein Symptom der Depression, du befindest dich in einer Art "Negativspirale" - du musst praktisch fast schon zwanghaft nachdenken über etwas, dass nicht mehr zu ändern ist. Das blockiert dich zusätzlich noch.

Machst du eine Therapie, da lernt man nämlich, genau aus diesem Verhaltensmuster heraus zu kommen! Nimmst du ein Medikament?

Meld dich wieder - würde mich über Antwort freuen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo grüner Garten,

meinst Du mit "was wäre wenn ich noch länger durchgehalten hätte...., mich gewehrt hätte...." die Geburtssituation? Wenn ja, dann kann ich Dir mal erzählen, was meine Therapeutin gestern diesbezüglich zu mir gesagt hat - wir sind ja auch immer wieder bei diesem Thema in der Therapie.
Also ich habe gestern zufällig auch gesagt, warum habe ich mich nicht gewehrt oder gesagt, ich will dies und das anders. Da hat meine Therapeutin mir gesagt, dass das nicht meine Aufgabe gewesen wäre, sondern die Aufgabe der Hebammen, Ärzte, Partner, etc. Deren Aufgabe ist eigentlich, die werdende Mutter unter der Geburts so zu unterstützen und zu entlasten und für sie zu sorgen, dass sie sich ganz auf sich selbst und ihr Kind konzentrieren kann. Es ist Aufgabe dieser Leute, einen geschützten Rahmen für Mutter und Kind zu schaffen. Die Geburtssituation versetzt eine Frau in eine solche Ausnahmesitutation, dass sie gar nicht in der Lage ist, auch noch zu sagen ich will dies nicht, ich will das. Das schaffen wirklich nur ganz selten einige Frauen.
Es hat mir sehr gut getan, dass meine Therapeutin mir dies gesagt hat. Ich weiß nun, dass ich alles getan habe was in meiner Macht stand. Es ist wie es ist und ich kann es nicht mehr ändern, aber ich bin mit mir nun im Reinen und weiß, ich habe alles gut gemacht! Versagt haben die anderen!

Kannst Du damit etwas anfangen?

LG,
Nora
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