Urlaub

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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smaugerl

Urlaub

Beitrag von smaugerl »

Hallo zusammen,

nachdem ich jetzt bald 3 Jahre "gesudert" habe, fahren wir heuer auf Urlaub - was ja eigentlich schön ist, oder :roll:

Aber seit heut nachmittag, wo entschieden ist wo wir hinfahren (nach Istrien in ein Ferienhaus, mit dem Auto, 4 Kinder inklusive - die Fahrtzeit wären so um die 6 Stunden) kommen massive Ängste in mir auf :roll: ich denk mir schön ein paar Szenarien aus, die mir meine Freunde die sch... Zwangsgedanken heute vorbeigebracht haben :evil: - vom kompletten Überschnappen im Urlaub bis hin zum schrecklichsten Verkehrsunfall ist alles dabei und macht mir große Angst....

mensch, ich habe mich so darauf gefreut - ist das vielleicht ein Zeichen, das wir nicht fahren sollten? ich hab gerade zu mir selber gesagt, mensch Mädel, jetzt denk doch mal positiv - du schaffst das mit dem Autofahren (mit meinem Mann abwechselnd natürlich) - ich komm endlich mal ein paar Tage hier raus - aber momentan überwiegen sehr die Ängste, so schlimm hatte ich es seit Monaten nicht mehr :cry:
wir werden auf jeden Fall eine Reiserücktrittsversicherung abschließen...

Also, wenn jemand ein paar aufmunternde Worte oder sogar Erfahrungen mit Urlaub und PPD hat - (wie das schon klingt :roll: ) ich bin für eure Antworten immer sehr dankbar!!

lg
smaugerl
AmoebeMS

Nö, keine PPD aber Erfahrung

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Smaugerl,

ich kann deine Gedanken vollkommen (!) nachvollziehen. Gerade in meine Anfangszeit (noch ohne AD und Thera) fiel ein Urlaub mit den beiden Kindern. Eigentlich sollten Oma und Opa fahren, Opa erlitt einen Anfall, und somit musste ich ran. Allein, mit Ängsten, Panik und Kindern. Daher kenne ich deine Bedenken. Im Kopf malt man sich die größten Horrorszenarien aus. So war auch mal ein kurzer Urlaub auf Norderney bei mir so, dass ich kein Buch über die Insel kaufte, nein, ich habe mir angeschaut, wo die nächsten Krankenhäuser auf der Insel sind. Ich weiß, es ist so schwer es positiv zu sehen, wenn es in einem innerlich gerade brodelt. Du musst aber genau daran arbeiten!

Wichtig ist doch aber folgendes: a.) Ihr macht alle gemeinsam endlich wieder Urlaub und b.) du fährst endlich auch Auto. Punkt. Und was deine Gedanken angeht, so habe ich es so gehandhabt: ich stelle mir vor, ich habe eine Unfall, Folge: ich sterbe. Panik. Mein Mann sagte: ja und? Dann bist du tot. Du hast dann kein Problem mehr, sondern ich. Hat zunächst auch geholfen, ich musste lachen. Es stimmt ja irgendwo. Später habe ich in Büchern gelesen, dass man versuchen sollte etwas mehr Neutralität in die Gedanken zu bringen. Frage dich in solchen Situationen ruhig mal, wie gefährlich eine solche Autofahrt wirklich ist? Muss denn wirklich das passieren, was man sich da vorstellt? Wie realistisch ist das? Zudem hast du deinen Ehemann an deiner Seite. Du fährst ja nicht allein mit den Kindern. Außerdem braucht ein Unfall nicht gleich auf einer Urlaubsfahrt nach Istrien passieren, kann ja sein, dass er auf einer einfach Fahrt zum Kindergarten passiert, oder? Du kannst ein solches Ereignis eigentlich nie verhindern. Deine Angst entsteht in deinem Kopf. Pole ihn wieder in die richtigen Bahnen. Und NEIN, es ist kein Zeichen, dass Ihr nicht fahren sollt. Jetzt erst recht.

Du solltest (noch)mal das Buch von Doris Wolf „Ängste verstehen und überwinden“ zur Hand nehmen. Ich lese es gerade zum 2. Mal.

Andere Frage: wann fahrt ihr denn? Ist noch Zeit dies in der Therapie zu besprechen? Ich habe das mal gemacht als ich allein meinen Vater pflegen musste und höllischen Respekt davor hatte. Lass dir in der Therapie Tipps geben.

Smaugerl, ich habe Stärken und Schwächen so wie jeder. Ich habe eine Horrorautofahrt unter fürchterlicher Panik erlebt, zwei Urlaube mit Kindern (mit und ohne Mann) und einen „Urlaub“ indem ich einen Schlaganfallpatienten betreut habe. Alles in meiner akuten Zeit. Ach ja, ich habe alles überlebt, sonst könnte ich hier nicht schreiben.

Und eine Reiserücktrittversicherung brauchst du nicht!? Du solltest sie nicht aus diesem Grund abschließen. Du fährst und schaffst das!!! Und wenn du noch mehr Bammel bekommst, dann ruf mich an, dann komme ich mit beiden Kindern einfach mit. Istrien kenne ich noch nicht. Grins. Gehe einfach dieses Risiko ein, du wirst es dir später selbst danken, denn es wäre ein „Hindernis“, welches du überwunden hast und trotzdem noch am Leben bist und das ist das schönste Gefühl der Welt!!! Übrigens habe ich einen Urlaub mit zwei Kindern ohne Mann im August gebucht. Herrlich. Wenn ich deine Gefühle auch wieder bekomme, kannst du mich ja einwenig aufbauen, ja?

LG AmoebeMS

P.S. Was bitteschön ist gesudert?
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Hallo Amoebe,

schön das du mir gleich geantwortet hast - "sudern" ist ein österreichischer Ausdruck für jammern, maulen :wink:

auf jeden Fall werd ich diese Ängste mit meiner Therapeutin besprechen -
meine größte Sorge beim Aussuchen des Ferienhauses war es, nur nicht zu weit weg "vom Schuss" also bitte nicht in der Einöde das einzige Haus weit und breit - schließlich muss ja wer da sein wenn ich durchdrehe und mich aufhalten....
:roll:
ich hab mir vor Wochen ein Buch bestellt, das hauptsächlich über Ängste geschrieben wurde - beim Durchblättern vor 2 Wochen dacht ich mir, schade, das falsche Buch gekauft - denn die Ängste waren so gut wie weg - ich war der Meinung, ich brauch das nicht mehr..... :wink: :roll: und jetzt hab ich es mir schon hergerichtet und es wird eine Pflichtlektüre in den nächsten Wochen werden :wink:

lg
smaugerl
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hey smaugerl,

danke für die Erklärung. Warum schreibst du nicht gleich "lamentieren"?! :-)

Ich glaube, meinen nächsten Urlaub verbringe ich in Ö-Land, dann lerne ich noch mehr dazu. :-)

Na schau mal einer an: da hast du doch ein gutes Buch an der Hand. Lesen, Madel! Schaden kann es nie.

Ich kann nachvollziehen, dass es einem wichtig ist, dass man nicht vollkommen der Einöde ausgeliefert ist. Aber man sollte sich der Angst einfach stellen. Ich kann dir das Buch von Doris Wolf wirklich nur ans Herz legen. Ich habe es eine zeitlang sogar ständig in der Handtasche gehabt, für den Fall, dass ich wieder mal überschnappe. Mittlerweile geht es auch ohne. Jetzt wo du mich an "Urlaub" erinnert hast, denke ich seit einigen Minuten auch an meinen Urlaub. Bauernhof. Hhmmmm. So ganz allein. Dann denke ich ans letzte Jahr und an die Jahre davor. Hallo???? Ich lebe noch. Und habe alles durchgestanden, sogar Zeiten gehabt, an denen meine Gedanken frei von Ängsten waren. Und diese Zeit will ich unbedingt wieder haben. Komme was wolle. Wie gesagt, du fährst nicht allein, hast die beste Hilfe, die man haben kann. In Form deines Mannes und deiner Kinder. Und ich bin mir sicher, dass du diesen Urlaub auch geniessen wirst. Ich beneide dich sogar einwenig! Schmallenberg und Istrien. Hhhmmmm. Soll ich das wirklich vergleichen? :roll:

LG AmoebeMS
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo smaugerl,

ich erzähle Dir mal, wie das bei mir vor 3 Jahren ausgesehen hat (leider war seitdem kei Urlaub mehr drin :cry: ): eigentlichn wieder total fit, haben wir uns auf den Weg mach Italien gemacht (Fahrtzeit ca. 11 Stunden). Nervös war ich, klar, immerhin das erste Mal mit den Kindern wegfahren, ob das alles klappt, etc.
Dann, auf der Fahrt, kurz vor Innsbruck, habe ich die Angst fast nicht mehr ausgehalten, wollte zurück, sofort, oder zumindest sollte mich mein Mann in der Stadt am Bahnhof absetzen, damit ich wieder heim könnte. Ich hatte solche Panik, unglaublich. Mein Mann sagte nur: Wir fahren jetzt in den Urlaub und ich werde den Teufel tun und umkehren." Ich habe gebettelt und gebettelt, er hat sich nicht erweichen lassen. Fies, was? Nein, absolut richtig hat er sich da verhalten. Der Punkt ist, dass er mich mit der Krankheit ja schon lange genug kannte und somit wusste, wann er auf mich Rücksicht nehmen muss und wann er keinesfalls nachgeben darf.
Wie's weiter ging? Ich war nicht mehr panisch, dafür stinksauer. Und der Urlaub? Davon zehre ich heute noch, die Kinder sprechen auch immer noch davon und würden so gerne wieder dahin fahren, und es hat uns allen einfach nur gut getan.
Weißt Du, es kann doch gar nichts passieren. Wenn Du durchknallst, dann wirst Du ruhig gestellt und nach Hause verfrachtet :wink: . Unfall? Naja, ich will ja nicht Deine Zwänge füttern, aber morgen kannst Du aufwachen und Dir das Bein brechen oder den Hals - und das weißt Du auch. Darüber gerätst Du aber nicht jeden Morgen in Panik, oder? Siehst Du den Zusammenhang? Aber Du kannst wieder ein Stück dazu lernen, wieder ein Stück weiterkommen auf Deinem Weg, wenn Du nciht immer zurückziehst und vielleicht - auch wenn Du einen kleinen Tritt brauchst - einfach was riskierst, auch wenn Du Dir zuerst fast das Herz rausschlotterst - Du kannst doch bloß gewinnen!! Nämlich die Einsicht, dass Du das ganz easy schaffen wirst und auch noch Spaß und Erhlung haben wirst. Ach, Italien, Essen, Trinken, Sonne, Meer....!
Denk auch an Deine Familie - die haben wahrscheinlich auch mal Urlaub nötig - und danach ist alles für Euch alle etwas einfacher geworden.Meinst Du nicht?

LG,
Inez
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Guten Morgen zusammen,

ich musste gerade schmunzeln bei dem Gedanken - ich am Strand (wir fahren jetzt in die Kvarner Bucht, weil es gerade 4 km mehr ist und dort auch Sandstrand 8) - und wie Ubure schon schrieb, ruhiggestellt und nach Hause verfrachtet :wink:

ja, es wird auch mein erster Urlaub mit meinem Mann und den Kiddies - und wahrscheinlich auch der letzte für lange Zeit -ich werds jetzt einfach mal genießen, mich gut vorbereiten und nicht am letzten Tag wie eine Irre alles zusammensuchen was ich so brauch....immer eines und eines - wie mein bald 3jähriger Sohn immer zu sagen pflegt :D

schönen Tag noch

lg
smaugerl
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

hallo,

ich kann es total verstehen, ich fahre auch erst in den urlaub und dann in die reha und was soll ich sagen..mir ist nicht wohl dabei. ich hab irgendwie auch angst vor der autofahrt ( ok mein freund fährt auch echt schlimm, zu schnell, fährt zu dicht auf, ich hab da irgendwie kein gutes gefühl bei ) und dann überfordert es mich derzeit noch , mit anderen im raum zu essen. klingt eigentlich ganz einfach, ist für mich aber so gut wie unmöglich....mich nerven die menschenmassen, die lautstärke und so weiter.
ich hab mir jetzt ein buch gekauft, es ist ein buch über met ( meridian emotinal techniken ), also beklopft verschiedene körperstellen und sagt sätze und dann sollen sich energieblockaden lösen. ich hoffe das es funktionieren wird, 1 monat habe ich noch zeit.
vielleicht wäre das ja auch was für dich ? ich finde so praktische sachen immer gut, ich bin nicht so der buchleser in dem sinne, ich brauch was wo ich was machen kann.


lg!
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo gutewünsche,

ja das mit dem "Klopfen" hab ich gerade erst in einer Reportage über Ängste gesehen, die war glaub ich eh erst diese Woche? :roll:

also mittlerweile geh ich schon ein wenig ruhiger an die Sache ran - ich hab aber auch gemerkt, ich hab mir einfach wieder zuviel zugemutet in den letzten Tagen, und da haben ja die ZG wieder ganz leichtes Spiel - ich versuch einfach, einen Gang runter zu schalten

wir sollten uns einfach freuen über unseren Urlaub und uns gar nicht soviel Gedanken machen - leichter gesagt als getan :wink:

schönen Tag noch
smaugerl
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