Fernsehbericht auf 3 Sat

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Maike

Fernsehbericht auf 3 Sat

Beitrag von Maike »

Hallo,

heut abend rief mich meine Freundin an, dass gerade ein Bericht auf 3 Sat läuft "Nachwehen" Verzweiflung statt Mutterglück! Da ich erst spät nach Hause kam, konnte ich nur den Rest gucken. Aber morgen um 13.15 Uhr läuft die Wiederholung auf 3Sat! Es ist vermutlich der Bericht, der hier vor kurzem schon einmal erwähnt worden ist und auf dem Schweitzer Sender lief. Hier wird auf jeden Fall übersetzt. Das hab ich von dem Rest noch mitbekommen :D ! Werd ich mir morgen mittag mal alles in Ruhe anschauen.

LG
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ja, es ist der Bericht, der auch schon im schweizer Fernsehen lief. Ich habe ihn mir gestern endlich ganz angeschaut.

Im Gegensatz zu den meisten anderen die sich positiv bereits im Thread von "frisels" darüber geäußert haben, muss ich doch ein bissl was bemängeln: Es zeigt Frauen, die "es" ziemlich schnell überstanden haben, die Formulierungen der Smptome war sehr oberflächlich und "Antidepressiva" wurden gerade mal 1x erwähnt und das auch nur so beiläufig, was so als sollte es nicht gehört werden. Im Vordergrund stand eine Klinik, was ja super ist und die Psychotherapie, was ebenfalls ganz, ganz wichtig ist. Die Medikamenttöse Seite hat mir aber eindeutig gefehlt und die gehört dazu!!!!! Die meisten Mamas mit einer schweren PPD oder gar PPP (die Psychose kam ja gar nicht vor), brauchen ein AD oder SD-Hormone usw. um aus dem Loch raus zu kommen.

Alles in allem war der Bericht etwas "Leichtfüssig" - es kam so rüber, als würde in den meisten Fällen nach wenigen Wochen alles wieder gut - ohne AD. Nur eine Frau hat das kurz am Rande erwähnt und dann aber auch, dass sie abstillen mußte (was ja heute nicht mehr zwingend ist). Es mag solche Fälle geben, ganz ganz viele hier aber incl. mir selber haben die PPD als viel viel schwere erlebt, etwas dass ohne AD hätte böse enden können. Dieser Bereich kam meiner Meinung nach viel zu kurz, er hätte mehr hervorgehoben gehört!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen,

ich habe den Bericht gestern abend gesehen. Ich muß Marika recht geben. Mir haben viele Aspekte gefehlt. Vor allem eine klare Formulierung der möglichen Maßnahmen, die man bei einer PPD ergreifen soll. Angefangen von Therapie über Anti-Depressiva, Entspannung und Entlastung für Mütter, etc. Das kam überhaupt nicht rüber. Auch wurde nicht darüber gesprochen, wie lange es manchmal dauert, bis eine Frau wieder gesund ist. Bei den gezeigten Frauen scheint es ja schnell gegangen zu sein. Das ist aber weitem nicht so oft der Fall.
Ebenfalls die Aussage, dass Abstillen erforderlich war wegen der Einnahme des ADs, hat mir nicht gefallen. Denn wie wir ja wissen, gibt es durchaus ADs, die stillverträglich sind. Ich selbst habe so eines genommen und gestillt.
Alles in allem hat der Film nicht wirklich die Dramatik gezeigt, die diese Erkrankung mit sich bringt. Er war mir ein Stück weit "zu positiv", wenn ich das sagen darf. außerdem fehlten konkrete Hinweise zu Anlaufstellen für erkrankte Mütter.

Viele Grüße
Nora
Red-headed-woman

Beitrag von Red-headed-woman »

Habe den Bericht ebenfalls gesehen und er hat mich zum Einem sehr bewegt, zum Anderen auch gut gefallen.

Ich fand es schön, dass die Frauen sehr viel über sich und ihre Gefühle gesprochen haben. Auch das ein AD eine "Krücke" ist, um eine zeitlang "Laufen" zu können. Außerdem dass erwähnt wurde, dass es "bestimmte" Typen von Frau treffen kann. Dass es viele Bewegumstände geben kann, warum urplötzlich eine postpartale oder Schwangerschafts-Depression auftreten kann.

Man muß bedenken, dass dieser Beitrag für und vom Schweizer TV gemacht wurde. Daher sicherlich nur diese eine Klinik. Und bedenkt immer...es wurde geschnitten, dh. zusammengerafft, gekürzt, manches Mal auch Wesentliches herausgelassen. Wissen wir, ob die gefilmten Frauen nicht noch mehr gesagt haben geschweige denn mit dem Beitrag so zufrieden sind?

Logisch gibts noch mehr Anlaufstellen, auch hier in der BRD. WIR wissen, wie lange eine PPD oder PPP dauern kann. WIR sind Erfahrene.

Wie wäre es, wenn wir Kontakt mit dem Sender aufnehmen und uns selbst zur Verfügung stellen, für einen "konkreteren" Beitrag?

Greetz RED
mici

Beitrag von mici »

Was ich nicht verstehe ist, warum der Sender nicht zu uns Kontakt aufnimmt, bevor er so eine Sendung dreht. Klar, Schweizer Fernsehen etc. Aber wenn amn guten Journalismus machen will, dann muss man eben auch mal über die Landesgrenzen hinaus recherchieren. Offensichtlich hat die Schweiz nicht so ein tolles Netzwerk für PPD bzw. PPP, wie die BRD, wenn ich aber ein Bericht zu genau diesem Thema machen will, dann wende ich mich doch an bestehende Netzwerke, um das Thema möglichst umfangreich, vollständig und kritisch darzustellen. Unabhängig davon, ob die Infos nun aus der Schweiz, oder den DEUTSPRACHIGEN Nachbarländern kommen. Die Sendung hieß ja schließlich nicht: Nachwehen - Schweizer Mütter in der Krise!
Feebie

Beitrag von Feebie »

Ich habe von dem Bericht gestern auch nur die letzten 5 Minuten gesehen und bin nun dankbar über den Hinweis auf die Wiederholung.

Mein Gedanke gestern war allerdings ganz anders. Nicht das ich es schlecht fand, das dort schweizer Frauen und deren Probleme, Sichtweisen und Anlaufstellen gezeigt werden. Schließlich ist es ein schweizer Film, ursprünglich für das schweizer Fernsehen produziert.

Mein Gedanke war nur, warum andere Länder und Nationen wohl so viel offener mit diesem Thema umgehen als wir hier in Deutschland.
Der Film kam sicherlich aus unserer Sicht "zu leicht" rüber, weil es dort eben kein Tabuthema ist. Man spricht drüber, es gibt Hilfe und Anlaufstellen und keine schweizer Mutter hat das Gefühl, sich dafür "schämen" zu müssen.

Und in England wird schon profilaktisch bei jeder Mutter der Test gemacht, um früh genug erkennen und helfen zu können, wenn der Verdacht auf PPD besteht.

Ich finde es schlimm das wir Mütter in Deutschland so schlecht dagestellt werden, wenn wir eben nicht der angesetzten "Norm" entsprechen. Vielleicht sollte dieses Trugbild der Mutterschaft mal gerade gerückt werden, so das es uns endlich erlaubt ist zu sagen, das wir einfach auch mal überfordert sind.

Es wäre schön, wenn wir nach so einer Aussage auch sofort hilfreiche Hände und Lösungsvorschläge bekämen, statt abfällige Seitenblicke!

Ich freue mich auf die Wiederholung, denn es ist immerhin ein kleiner Schritt dahingehend, dieses Thema in Deutschland endlich nicht mehr zu tabuisieren!

Denn viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht dieser Welt verändern.
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Hallo zusammen,

leider hab ich die Wiederholung auch verpasst - naja, beim nächsten Mal vielleicht :-)
weil Feebie schrieb, das in England so ein Test gemacht wird - bei uns ist das auch seit 2 Jahren so - ich hab auch am 3. Tag so einen Fragebogen ausfüllen müssen, und der Doktor sagte noch zur Morgenvisite, Frau...das sieht aber alles ganz gut aus :roll: mittag war ich dann ein Häufchen Elend!!

Habt ihr das eigentlich nicht in euren Kliniken gemacht, wo ihr entbunden habt?

lg
smaugerl
Feebie

Beitrag von Feebie »

Nein, in meiner Klinik definitiv nicht.
Da wurde über das Thema gar nicht gesprochen.
Und obwohl ich denen mitgeteilt habe, das ich an Schwangerschaftsdepressionen gelitten habe, ist niemand weiter darauf eingegangen.

Wenn er bei dir gemacht wurde, dann war das eine sehr fortschrittliche und aufgeschlossene Klinik, würde ich sagen. Auch wenn es bei dir nicht geholfen hat. In England wiederholen sie den Test mit den Frauen in regelmäßigen Abständen.

Leider ist es noch kein Standard in Deutschland. Meine Hebamme hatte noch nicht einmal etwas von PPD gehört.
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Hallo Feebie,

ja, bei uns war schrecklicher Vorfall vor ca. 3 Jahren der Auslöser, eine Frau sprang in der Woche nach der Geburt aus dem Fenster der Wochenstation im 3. Stock- wir haben hier ein eher kleines Krankenhaus, aber in diesem Fall sind die Ärzte auf "zack", wie man so schön sagt. Außerdem hat die Frau des Primars der Geburtenstation bei uns auch eine PPD erlebt, das hat er mir im Abschlussgespräch selber gesagt, als wir noch meinten, es wäre der "normale" Babyblues - und wo er schon damals meinte, das eine PPD schon lange dauern kann...

ich weiß gar nicht, wie es dieser Frau geht heute - aber "ihre Geschichte" ist bei uns in diesem kleinen Krankenhaus auf der Wochenstation noch sehr präsent und die Schwestern und Ärzte gehen sehr sensibel mit diesem Thema um und nehmen sich wirklich Zeit für dich...

lg
smaugerl
Eva

Beitrag von Eva »

Hallo alle zusammen!
Also ich hatte mir den Bericht extra aufgenommen und kam dann gestern abend dazu ihn mir anzusehen.
Was Marika sagte vonwegen,es kommt so rüber als hätte man das alles in ein paar Wochen überstanden,dem kann ich nur zu stimmen. Denn genau das habe ich schon während dem Film gedacht,die Symptome und die Folgen einer PPD wurden doch sehr runtergespielt. Und es kam halt echt so rüber als wäre das Ganze in ein paar Monaten überstanden....und das ist definitiv nich der Fall!
Ich hatte zwar keine PPD aber ich hatte während meiner Schwangerschaft Depressionen und selbst heute 5 Monate nach der Geburt meines Sohnes,Behandlung mit AD,Therapie usw. ist meine Angst immer noch sehr groß das die Depressionen wieder zurück kommen. Nach dem Bericht muss ich sagen war ich auch ziemlich unruhig weil ich überlegte ob nich vielleicht doch irgendwelche Symptome einer PPD habe. Gerade weil ich manchmal immer noch ziemlich viel nachdenke und an manchen Tagen ziemlich ängstlich bin was meine Gedanken an die Zunkunft betrifft.
Na ja alles in allem war der Bericht nicht schlecht zumindest habe ich mich in manchen Äußerungen wiedergefunden aber es haben auch viele Aspekte einfach gefehlt.
Feebie

Beitrag von Feebie »

Oh Gott, was für eine schreckliche Geschichte.
Schade das erst immer etwas passieren muss, bevor gehandelt wird.
Ich glaube auch, das viele Kindesmisshandlungen, Aussetzungen oder gar Tötungen verhindert werden könnte, wenn man mehr auf die Frauen nach der Geburt achten würde.
Nicht das ich meine, das sich die negativen Gefühle gleich immer gegen das Kind richten (war bei mir nie der Fall), aber ich glaube schon, das die Mütter einfach hilflos überfordert sind.
Schlimm genug wenn sie daran denken, sich selbst etwas anzutun...

Ich grüble die ganze Zeit über den Gedanken, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, bin aber nicht sicher ob ich stark genug bin, mit so vielen Schicksalen persönlich in Kontakt zu treten. Hier ist es anders, hier kann ich "abschalten" wenn ich zu traurig werde.

Die Wiederholung habe ich (dank eines spontanen Schwiegermutterbesuchs) nun auch noch verpaßt.*seufz*
frisels

Bericht

Beitrag von frisels »

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich hatte ja den Bericht auf Schweizerdeutsch mal reingestellt.
Im ersten Momen fand ich auch, dass es ein wenig zu verharmlost dargestellt wurde. Habe mir dann durch eure Beiträge Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es bestimmt nicht sinnvoll wäre, anderen Müttern (werdenden Mamis) Angst zu machen, wenn man schonungslos berichten würde.
Ich finde die Tatsache super, dass Mütter im Fernsehen dazu stehen und generell einfach bekannt gemacht wird, dass es die KRISE NACH DER GEBURT gibt! UND! Dass es Hilfe gibt und es zu bewältigen ist. Auf genaue Details muss nicht eingegangen werden, da es ja ganz individuell verläuft und die Betroffene sowieso einen Arzt/Therapeuten zurate ziehen sollte.
Wir alle wissen, dass es kein Zucker schlecken ist wenn man Angstzustände, ZG´s, Panikattacken, uvm hat.
ICh denke, es ist ein guter Anfang, so ein objektiver Bericht und es steckt halt alles noch in Kinderschuhen, was eine PPD betrifft. Der offene Umgang damit wird hoffentlich mehr und das Wissen darum auch.

Ich finde es gut, dass er harmlos ist, da ich so das Gefühl hatte, ich bin nicht schwer krank sondern hab nur ne Krise, die vorüber geht (natürlich mit Behandlung).

lg
Nadin
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

hallo,

ich habs auch gesehen und fand den bericht gut.
mir hat an dem film gefallen, das eine klinik gezeigt wurde , das diese ärtzin einiges erläutert hat und was ich auch gut fand war, das frauen aus unterschiedlichen schichten von studiert bis bäuerin gezeigt wurde, das auch die männer zu wort kamen und gut war auch, das es allen jetzt besser geht. es war doch einfach ein bericht aus dem leben, wie es kommen kann, aber auch das es wieder vorbei gehen kann ohne viel dramatik und tam tam. war trotzdem informativ und gelungen.


lg
Antworten