Brauche guten Zuspruch!!!

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Yvonne

Brauche guten Zuspruch!!!

Beitrag von Yvonne »

Hallo,

ich möchte mich euch gerne Vorstellen. Ich heiße Yvonne und bin seit 5 Monaten Mutter eines süßen Mädchens. Ich hatte eine schwere Schwangerschaft mit lang anhaltender Übelkeit und Erbrechen, vorzeitigen Wehen und Krämpfen im Unterleib. Nach einer langen Geburt, dachte ich, jetzt geht es aufwärts, aber von da an ging es abwärts. Ich hatte Stress in der Klinik, konnte 3 Tage hintereinander nicht schlafen, bekam eine Brustentzündung, musste abstillen, bekam sehr starke Unterleibskrämpfe, Magen- und Darmbeschwerden und eine Blasenentzündung. Ich war damals schon mit meinen Nerven am Ende, doch kaum klangen diese ganzen körperlichen Beschweren ab, bekam ich ca. 8 Wochen nach der Geburt eine Depression, die sich erst langsam eingeschlichen hatte. Zuerst bekam ich plötzlich Herzrasen und fühlte mich nur ziemlich schlapp. Dann war mit mir nichts mehr anzufangen. Ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen und wollte nur noch liegen. Hinzu kam dann noch Atemnot, Appetitlosigkeit, Herzstolpern und ein Taubheitsgefühl am ganzen Körper. Nach ein paar Wochen bekam ich plötzlich eine extrem quälende innere Unruhe in mir. Ich wusste mich nicht mehr zu beruhigen. Weder Bewegung noch stilles Liegen tat mir gut. Ich versuchte dann meine Depression alleine wieder in den Griff zu bekommen. Ich ging viel mit meiner Kleinen raus und versuchte mich irgendwie abzulenken. Es gab zwischendrin auch schon Tage an denen ich mich einigermaßen wohl fühlte und wie früher alles Mögliche erledigte. Vielleicht habe ich mich auch etwas überanstrengt, denn letztes Wochenende fiel ich wieder in ein tiefes Loch. Ich hatte plötzlich ein ganz seltsames Gefühl in mir. Ich kann es nur schlecht beschreiben. Ich fühlte mich einfach nur elendig beschissen. Am Montag letzte Woche ging ich dann in die Klinik, weil ich mir selber nicht mehr zu helfen wusste. Nun bekomme ich seit letzten Dienstag Cipralex 5 mg und hatte dann irgendwie das Gefühl es geht weiter Bergab. Ich kann mich über gar nichts mehr freuen, bin ständig den Tränen nahe, habe Gliederschmerzen, ein Brennen in der Brust und ein Gefühl, als müsste aus mir irgendetwas herausspringen. Ich habe auch richtig Angst die Kontrolle über mich zu verlieren oder total durchzudrehen. Es ist momentan die schlimmste Zeit in meinem Leben und ich bin wirklich total fertig. Ich hoffe so, dass das Antidepressiva bald hilft, denn mir tut es auch so Leid, mich nicht mehr richtig um meine Tochter kümmern zu können. Gerade jetzt, wo sie doch so langsam anfängt ihre Umgebung so richtig wahr zu nehmen. Ich würde wirklich gerne mit Leuten sprechen, die das Gleiche durchgemacht haben wie ich und aus diesem Loch wieder raus gekommen sind. Ich brauche wirklich dringend aufmunternde Worte und guten Zuspruch, denn ich habe Angst, dass dieser Zustand bleibt und ich nie wieder Gesund werde. Die Ärzte meinen zwar, ich komme da wieder raus, aber ich kann es einfach im Moment nicht glauben, einfach weil es mir so schlecht geht. Es wäre schön, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen könntet.
Liebe Grüße,
Yvonne
sunny22092001

Hallo

Beitrag von sunny22092001 »

Hallo Yvonne,
erst mal ein herzliches willkommen von dir.
Als ich deinen Text lass, kam ich mir vor als wäreletztes Jahr. Denn das was du beschreibst, hatte ich letztes Jahr. Und ich kann dir sagen, es wird wieder besser. Du musst dir nur Zeit geben. Ich kann sagen, heut nach einem Jahr ist es bei mir noch nichtweg, aber wesentlich besser. Als ich letztes Jahr in die Klinik kam(auch freiwillig), dachte ich auch, dass das nie wieder weg geht. Aber ich hatte ganz tolle Ärzte und eine super Psychologin. Mit ihr hab ich rausgefunden, das ich schon seit einer Ewigkeit nix mehr für MICH getan habe. Und das war ein Grun für meinen Zusammenbruch. Ich war traurig, das ich meinen Kleinen( damals grad mal 4 Monate) nicht so lieben konnte, wie ich es wollte. Ich hatte eine ganz tolle Bezugspflegerin. Als ich einmal zu ihr sagte, dass es mich unsagbar traurig macht, dass ich meinen Kleinen nicht lieben kann, sagte sie, dass es mich nicht traurig machen würde, wenn es wirklich so wäre. Ih war insgesamt 10 Wochen stationär in der Klinik. Davon die letzten Beiden mit meinem Sonnenschein. An die Zeit in der Klinik denk ich noch manchmal und wie schlimm es für mich war meine Kinder allein zu lassen. Hab noch einen Großen(fast 5). Aber im Endefektbin ich froh, in derKlinik gewesen zu sein.
Wenn du noch mehr wissen möchtest, dann melddich einfach.
Also Kopf hoch. Ausserdem brauchen die AD`s 1-2 Wochen bis sie richtig wirken.
LG Susan
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Yvonne,

du kommst da ganz sicher wieder raus, versprochen!!! Mir ging es vor 4 Jahren in etwas so wie dir jetzt -ich wollte die Depression selber in den Griff kriegen mit dem Ergebniss, dass ich total zusammen gebrochen bin. ABER: Heute bin ich nicht nur gesund, es geht mir besser als jemals zuvor in meinem Leben. Mit meiner Therapie und einem AD habe ich geschafft, was ich nie zu träumen gewagt hätte: Ich habe die Depression besiegt und lebe heute ein Leben, das schöner nicht sein könnte, wirklich. Es ist allerdings auch heute noch ein kleines Wunder für mich! :wink:

Auch ich habe dann mit Cipralex begonnen. Ich denke deine Ärzte werden bald höher mit der Dosierung gehen, denn mit 5 mg wird nur eingeschlichen. Eine richtige Wirkung merkst du zwischen 10 mg - 20 mg, ich nahm sogar damals 30 mg, weil ich starke Zwansgedanken hatte. Es kann auch bis zu 4 Wochen dauern, bis du eine erste positive Wirkung vom AD merkst. Hab noch etwas Geduld, ich weiß - es ist sehr schwer, aber wir werden dich durch diese schwere Zeit begleiten!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Yvonne,

herzlich willkommen bei uns - du wirst sehen, es wird wieder aufwärts gehen, den ersten Schritt hast du ja schon gemacht, du hast dir Hilfe in der Klinik geholt. Bei mir ist die PPD bald schon ein "Jahr alt :wink: ", aber es geht wesentlich besser als zu Beginn der Krankheit Also, Mut nicht verlieren - und wir sind ja auch noch da.... :wink:

lg und noch einen schönen Tag

smaugerl
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Es macht mir wirklich etwas Mut, wenn ich lese, dass ihr das Gleiche durchgemacht habt und aus eurem Loch wieder raus gekommen seid. Es tut sehr gut zu wissen, dass es auch andere Menschen gibt, die mich verstehen und mir helfen wollen.
Grüße Yvonne
Juliane

Beitrag von Juliane »

Liebe Yvonne,

mir ging es vor 2 Jahren genauso...und jetzt besser denn je. Ich war 7 Wochen in der Psychiatrie auf einer Mutter-Kind-Station - das hat mein Leben verändert im positiven Sinne. Lange hat`s gedauert (fast ein Jahr), bis es so schnell bergauf ging.

Ich habe einen Erfahrungsbericht letzten Sommer hier ins Netz gestellt. Kannst ihn dir mal durchlesen, wirst sicherlich die ein oder andere Parallele entdecken. (Jetzt bin ich eine tolle Mama)

Und deine Gedanken, dass du bald verrückt wirst, kenne ich. Aber ich bin mir ganz sicher: du wirst es nicht - du wirst nicht durchdrehen. Es ist eine sehr lange Durststrecke aus diesem Dilemma wieder heraus zu kommen. Hab keine Schuldgefühle deinem Kind gegenüber. damit machst du dir nur weiter das Leben schwer. Ich habe auch immer so gedacht - und ich versichere dir - mein Kind hat keinen Schaden davon getragen, weil ich krank war. Sie ist heute zwei Jahre alt, super gut entwickelt, sehr fröhlich, kuschelt gern und oft, manchmal auch ne kleine Zicke und sehr intelligent. ich habe immer gedacht, ich fördere sie zu wenig und sie verarmt intellektuell dadurch. Heute weiß ich: totaler Quatsch, aber diese Gedanken gehören zu dieser Krankheit dazu.
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