Als ich mit meiner 2. tochter schwanger wurde, schien alles perfekt und so blieb es auch bis zur 29. SSW. dann begannen meine vorzeitigen Wehen, wegen derer ich eine Woche lang stationär Wehenhemmer i.v. bekam. Danach haben sie mich entlassen mit der Auflage, mich möglichst wenig zu bewegen und mit Wehenhemmern in Tablettenform.
die Wehen hörten nich ganz auf. Das CTG hat sie nie angezeigt, aber man konnte meinem Bauch zusehen, wie er sich anspannte. Das hat aber eigentlich nie jemand beachtet, alle haben mich abgestempelt als übervorsichtig, weil ja schließlich am allwissenden CTG alles stimmte.
Was folgte, waren die schlimmsten Wochen meines Lebens. Ich lag nur noch auf der Couch, hab mich kaum getraut, zu duschen oder aufs Klo zu gehen. Meine Große von der Tagesmutter zu holen, war ein Horrortrip. für sie musste ich dann immer am Nachmittag wen organisieren, der mit ihr rausgeht, ich war ja nur mehr zum Vorlesen zu gebrauchen.
Ich war ungefähr alle 5 Tage im Spital, weil die wehen mal wieder so arg waren, kamen dann im 3Minuten-Takt. CTG zeigte dann natürlich wieder nie was und die waren schon echt genervt von mir, sodass ich schon selber dachte, ich spinne einfach.
In der 32. SSW war ich wieder mal in der ambulanz und da haben sie dann so einen Test gemacht, der das Frühgeburtsrisiko für die nächsten 2 Wochen abschätzt. der war negativ und ich war so glücklich, weil der eigentlich zu 99% sicher ist. Am Abend haben wir auf Empfehlung des Arztes ein Achterl Wei gekippt und viel gelacht, ich dachte, jetzt gehts bergauf.
Als ich dann aber im Bett lag, hatte ich plötzlich ein ganz komisches Gefühl, dass ich einfach raus muss. Ich stadn auf und ging aufs WC. Da begann ich plötzlich zu zittern, meine Brust wurde ganz eng, mein Herz raste und ich dachte, ich kippe um.
Ich hab meinen Mann geweckt, der die Rettung gerufen hat. Im Spital sagten sie mir dann, das war eine Panikattacke. Und das war einfach der Beginn von dieser ganzen blöden Geschichte.
Die nächsten Wochen waren furchtbar. ich hab ständig nur Angst gehabt, blöderweise auch ständig im Internet nach Frühgeburten gegoogelt, mir diverse KH eingebildet (ich hatte meiner Meinung nach ganz sicher SS-Diabetes, eine Gestose und Leukämie sowieso)
Für 4.11.08 war der KS wegen BEL geplant, aber ich wusste einfach nicht, wie ich es bis dahin noch schaffen sollte. ich hab meine Tage minutiös geplant, damit ich möglichst wenig allein bin. Ich hab andauernd meinen Blutdruck gemessen und meinen Puls gezählt und minen Harn getestet (ja, als Krankenschwester hat man ja leider das ganze Zeug) - hab mich also selbst fertig gemacht.
Ich war sogar in der 34. SSW bei einer Psychiaterin, die aber meinte, jetzt könnten wir nicht mehr beginnen mit AD. Passedan und rescue Tropfen waren mein ständiger Begleiter, hab das Zeug literweise getrunken
Ab der 37. SSW war ich so fertig, dass ich den Gyn angefleht hab, er soll mein Kind endlich holen, weil ich es einfach nimmer pack. Und das einzige, was ich gehört hab, war, das ist schlecht für das Kind, jeder Tag zählt...
Jeder machte sich nur Gedanken um das Baby, niemand um mich! Ich hatte das Gefühl, gar nicht da zu sein, niemand verstand mich und jeder dachte, ich steiger mich rein und bin egoistisch, dass ich mein Kind gefährden will. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Ende Oktober ging es mir dann wirklich schon um tage, ich wollte einfach endlich nicht mehr schwanger sein, weil ich dachte, es wäre dann endlich vorbei und ich wäre so wie vorher, nämlich optimistisch und mutig und lustig und selbstbewusst.
Meine liebe kleine Iris hat mich dann gottseidank schon am 1.11. befreit und hat von selbst beschlossen, dass sie raus will. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich selbst die schmerzhaften Wehen genossen hab
Der KS fand dann um 10 Uhr statt, sie war gesund und ich zufrieden. Das blieb zwar nicht lange so, denn schon nach 2 Tagen begann dann meine PPD, aber jetzt konnte ich endlich etwas tun dagegen!!!
Und hier sitze ich ein Jahr nach meiner Panikattacke, die meine einzige geblieben war und schreibe euch das alles. ich bin in Therapie, ich nehm mein AD und kann sagen, dass das letzte Jahr auch viele schöne Momente hatte, auch wenn es sehr überschattet war und es mir oft gar nicht gut ging.
Aber diese SS war einfach das Letzte!
So, danke fürs Lesen von meinem "Roman", sorry, dass es so lang geworden ist. Aber ich musste das echt alles mal loswerden.
Lg e.