Hilfe, über mir bricht gerade alles zusammen...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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bjanna

Hilfe, über mir bricht gerade alles zusammen...

Beitrag von bjanna »

Hallo,
ich habe gerade eine weitere schlaflose Nacht, in 1 Std. ca. wird meine Tochter wach und eine weitere Stunde mein Sohn. Dann muß ich die beiden fertig machen für den Kindergarten und kann dann hoffendlich schlafen und der Haushalt bleibt mal wieder liegen. Mein Mann hat eine neue Arbeitsstelle, ihn kann ich auch zu stark belasten. Einer von uns muß ja Durchhalten mit Arbeiten. Ich fühle mich gerade wie der letzte Versager.
Warum kann ich nicht einfach die Kinder fertig machen und dann in aller Seelenruhe zu meiner Arbeit fahren? Sie später abholen und den Rest des Tages genießen! Warum nicht? Ich bin so sauer auf mich und meiner unstabilen Psyche. 4 Jahre ging es mir nun richtig gut und seit der Geburt meiner Tochter geht alles bergab mit mir. Ich liebe sie, meine Lina, aber da ist immer so ein negativer beigeschmack. Ich hoffe ernsthaft, dass Lina und ich deswegen später keine ernsteren Differenzen bekommen, ich habe davor Angst.
Meinen Mann verliere ich wenn ich so weiter machen und dann würde ich gar nicht mehr klar kommen und im schlimmsten Falle die Kinder auch noch verlieren.
Ich weiß im Moment gar nicht wohin mit meiner Panik. Zum Laufen, was ich sonst immer getan habe, habe ich keine Kraft. Ich esse zuviel (paradox) ich hatte lange Magersucht, nehme zu und bin noch unglücklicher.
Mittwoch habe ich erst den Neurologen Termin, bis dahin muß ich die Fassade aufrecht erhalten.
Ich habe so ein schlechtes Geswissen gegenüber meinen Kindern, meinem Mann. Ich fühle mich im Moment gar nicht mehr.
Mit meinem Mann spreche ich viel darüber. Er sagt auch immer er steht mir bei und hilft mir, aber ich weiß nicht wielange noch.
Ich rege mich über meine Mutter auf, die mir nicht hilft, aber irgendwo kann ich sie auch nachvollziehen. Sie hat auch Depressionen zeitweise.
Das schlimmste ist, dass ich mir eingestehen muß, dass ich krank bin. Aber ich habe mir kein Bein gebrochen, sondern es ist etwas unheimliches in meinem Kopf, was ich alleine nicht bewältigen kann.

Danke fürs zuhören. Ich bin aber nicht Hoffnungslos. Erstmal habe ich mich für Medikamente entschieden. Für mich und meine Familie.

Gruß Anna mit Sohn 2,9 J.und Lina 15 Monate
lulla

Beitrag von lulla »

Hallo Anna,

laß dich erstmal drücken :roll:
Ich weiß es ist im Moment sehr Kräfte raubend für dich, aber das "eingestehen" der Situation ist der erste Schritt. Mach dich bitte nicht noch zusätzlich selber fertig mit den negativen Gedanken. Sondern habe auch mal Verständnis für dich und deine Situation. Nimm dich "gedanklich" selbst mal in den Arm und tröste dich.Wir alle selbst gehen manchmal am schlimmsten mit uns selber um. Du leistest soooo viel , du kannst sehr stolz auf dich sein. Du wirst ja auch noch ein " Päckchen" zu tragen haben , mit deiner Vergangenheit?! Nehme erstmal die Medikamente und du wirst sehen das es dir helfen wird erstmal wieder zu Kraft zu kommen. Und dann arbeite an deinen " Baustellen " mit Hilfe eines Psychologen.

Alles Gute , und du weißt wir sind alle auch für dich da :wink:

Susi
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo bjanna,

es gibt vermutlich eine Selbsthilfegruppe in Bielefeld, oder zumindest Ansprechpartnerinnen. Ich habe dir die Namen und Tel-Nr. mal aus der Liste hierher kopiert. Vielleicht magst du dich da einfach mal melden. Ich habe das auch mal probiert (lange her) und leider niemanden erreichen können, aber vielleicht hast du jetzt mehr Glück.

Bianca Fehst 0521/5437664
Oxana Wojcinski 0521/5281812

Es hilft dir bestimmt, dich vor Ort mit jemanden austauschen zu können.

LG,
Feebie
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Hallo,

lass dich mal drücken. Das ist Gut ausgedrückt dass unheimliche im Kopf.
Mein Mann war auch geschockt als ich zu ihm sagte ich würde mir leider 2,3 Gliedmaßen gleichzeitig brechen,,,bevor ich nicht mehr ich bin,,,

Aber Medis sind echt der erste Schritt, ich nehme jetzt sei 2 wochen etwas,,,,und hab einen Dämmerzustand,,,aber mein Gedankenkarussel ist aus....

Liebe Grüsse

NIcki
Deria

Beitrag von Deria »

Liebe bjanna,

laßt Taten sprechen..wo Worte nicht mehr reichen.
Dein Mann versteht dich und ist "bei dir"...mh, die Frage ist, ob er
auch bei dir sein kann und dir ein bisschen helfen?
Natürlich dann über den eigenen Schatten springen und um Hilfe bitten.
Die Frage ist: wie frage ich um Hilfe und was wäre zu tun?

Wäre es hilfreich, das du aufschreibst, welche Haushaltsdinge täglich
erledigt werden müssen? Wie z.B. Tisch abräumen und eine WAMA anmachen....einmal pro Woche durchsaugen (ja, manchmal möchte ich auch mehr, muss aber nicht!)...das Bad alle zwei Tage.
Heute dachte ich auch: in die Hände gespuckt und los - und dann dreht sich in meinem Kopf alles und ich denke: WAAAS? Das soll ich heute alles schaffen? Da Gott die Welt in sieben Tage erschuf, gönne ich mir meinen Haushalt jetzt auch in der Zeit.

Wenn deine Mutter nicht viel kann, aber, vielleicht mag sie dir die Kleine mal für eine halbe Stunde abnehmen, damit du laufen gehen kannst?
Ich war heute eine Stunde kräftig schwimmen und ich spüre, wieviel Kraft ich nach solcher Aktion wieder habe.

Versuch mal einen Plan zu machen - damit du vor lauter Frust erst gar nicht anfangen magst oder es eben alles zuviel erscheint.

Liebe Grüße
Deria
bjanna

Beitrag von bjanna »

Hallo ihr Lieben,
Danke für die tröstetenden Worte.

Ja, mein Päckchen aus der Vergangenheit ist vermutlich doch noch nicht gelöscht, es fallen mir im Gegenteil immer mehr unzumutbare Zustände aus meiner Kindheit ein.
Danke für die Telefonnummern aus Bielefeld. Das werde ich mal versuchen, war wegen der Essstörung auch lange in einer Selbsthilfegruppe.
Das Gedankenkarussell auszuschalten wäre toll, ich hoffe, das schaffe ich auch.
Ich habe leider nur eine Stunde schlafen können, mein Herz rast die Ganze Zeit sobald ich mich hinlege, dafür blitzt aber die Wohnung.
Meine Kinder schlafen dafür seelenruhig und mein Sohn hat zu mir gesagt : "Mama, ich habe dich lieb, ich möchte mit dir kuscheln!" Das habe ich dann auch getan und irgendwie tat das auch mir gut.
Schön, dass es diese Seite gibt.

Lg, Anna
bjanna

Beitrag von bjanna »

Hallo Deria,
ja, vielleicht könnte mir eine TO- Do Liste helfen. Ich werde es auf jedenfall versuchen.
Mein Mann nimmt mir, sobald er zuhause ist die Kinder oder zumindest ein Kind ab. Ich könnte auch laufen, aber ich kann mich einfach nicht aufraffen und wenn, dann bin ich richtig schlapp dabei. So richtig Freude kann ich im Moment nicht dabei empfinden.
Meine Mutter betreut lieber fremde Kinder, die nicht zum Kindergarten wollen, weil der große Bruder zuhause ist, als meine Kinder, ihre Enkel. Sie ist arbeitslos, macht sich durch peinliche Auftritte in der Zeitung populär. Gibt an, sie hätte vier Kinder, aber kümmert sich kein Stück darum. Sie hattte in meinem Alter 28 fast schon 4 Kinder muß ich dazu sagen. Ich war das Kind was die Ehe retten sollte. Hat nicht geklappt. Das ist leider traurige Wahrheit über meine Mutter. Und so möchte ich nicht werden. Deswegen gehe ich dagegen an.

Lg, Anna
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