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Mellyka

Vorstellung

Beitrag von Mellyka »

Hallo,

nun habe ich schon ganz viel gelesen in diesem Forum und ganz oft gedacht: "Genau, so geht es mir auch!"

Daher will ich gar nicht viel schreiben.

Mein Sohn wurde im Juli diesen Jahres geboren. Die Schwangerschaft war okay, ich hatte so die üblichen Beschwerden (Sympyse, Wassereinlagerungen), aber das war's. Die Geburt dauerte ziemlich lang (Blasensprung, Wehentropf, Sterngucker-Lage), aber letztendlich habe ich es überstanden. Mein Baby war mir zwar am Anfang etwas fremd (ich habe weder geheult, noch unbändige Glücksgefühle empfunden), aber mit der Zeit haben wir uns aneinander gewöhnt und ich habe den kleinen Kerl wirklich in mein Herz geschlossen.

Beim Stillen gab es ein paar kleinere Startschwierigkeiten, aber seit die überwunden sind, klappt es ziemlich gut. (Wenn ich ihn stille und so im Profil betrachte, stelle ich immer wieder fest, wie ähnlich wir uns sehen.)

Ich hatte schon immer geahnt, dass ich keine gute Babymutter sein würde und daher meinem Arbeitgeber schon mitgeteilt, dass ich im Februar in Teilzeit wiederkomme und im November Bescheid gebe, ob und wie das klappt etc.

Als sich Stillen und Schlafen einigermaßen eingespielt hatten, haderte ich plötzlich mit diesem Entschluss, dachte, ich könnte das kleine Würmchen doch nicht weggeben, dachte, ich sollte doch die Elternzeit verlängern, überlegte, ob mein Job es wert wäre, dass ich dafür mein Kind fremdbetreuen lasse, etc.

Dann plötzlich, als mein Sohn nachts mehr schlief und tagsüber immer wacher wurde, kippte meine Meinung ins komplette Gegenteil. Ich war total überfordert, das Kind zu beschäftigen. Er wollte viel herumgetragen werden, was mich körperlich erschöpfte. Ihn zu stillen, sehnte ich direkt herbei, weil mir das eine Atempause verschaffte.

Ich drehte dann mit ihm Runde um Runde im Tragetuch durchs Haus und schließlich auch durch die Siedlung. Wir wohnen in einem Neubaugebiet. Eigentlich ziemlich ideal für Kinder: Kindergarten und Schule sind gleich um die Ecke, viel Grün, weite Felder, Schwimmbad ...

Ich begegnete aber keiner Menschenseele und wenn ich Leuten begegnete, guckte ich krampfhaft zur Seite.

Der Gedanke, mit dem Kleinen "an die frische Luft gehen zu müssen" (weil er sonst ein übergewichter Stubenhocker ohne Abwehrkräfte werden würde), löste richtige Angst bei mir aus. Teilweise saß ich hier im Wohnzimmer am Boden, guckte auf die Uhr und zählte die Minuten bis zur Rückkehr meines Mannes ...

Als dann mein Mann eine Woche Urlaub hatte und wir uns zu zweit um das Kind kümmerten, war alles super. Aber sobald sich der Urlaub dem Ende näherte, bekam ich richtige Panikattacken! Ich fürchtete mich vor Tag X, an dem mein Mann wieder zur Arbeit gehen musste.

Zum Glück konnte ich meine Mutter anrufen und sie kam hierher, um mir unter die Arme zu greifen.

(Oh weh, ich merke gerade, es wird doch länger, dabei ist doch meine Geschichte eigentlich wie alle anderen Geschichten ...)

Im Moment ist mein größtes Problem die Einsamkeit: Ich habe mich zur Babymassage, zur Rückbildung und zum Pekip angemeldet, aber überall waren nur glückliche Mütter. Beim Pekip traute ich mich, das Thema anzusprechen ... einige konnten mich zwar verstehen, aber das war's auch schon.

Irgendwie haben sich nirgendwo Kontakte für mich ergeben. Das ist mein allergrößtes Problem. Und ich traue mich auch nicht, jemanden anzusprechen, aus Angst vor Zurückweisung. Dabei komme ich eigentlich immer eher etwas "laut" daher, so dass wohl niemand - auf den 1. Blick - vermuten würde, dass ich eine furchtbar schlimme Angst vor Zurückweisung habe. In den letzten Jahren bin ich ein paar Mal auf die Schnauze gefallen, bis ich mich irgendwann zurückgezogen und darauf verzichtet habe, neue Freunde gewinnen zu wollen.

Aber bei genauer Betrachtung der Lage wäre mir eigentlich auch nicht geholfen, mich "mal" mit anderen Müttern zu treffen. Im Moment fühle ich mich so bedürftig, ich müsste quasi für jeden Tag der Woche eine Verabredung haben, aber das ist ja absolut unrealistisch.

Mittlerweile habe ich folgendes getan:

- Ich habe mit meinem Arbeitgeber Kontakt aufgenommen, ob ich schon schneller wieder in TZ zurückkehren kann. Antwort, ja ich kann, Arbeit ist genug da.

- Ich habe mit der Tagesmuttervermittlung Kontakt aufgenommen und mir Adressen geben lassen. Die muss ich nächste Woche durchtelefonieren und hoffen, dass ich eine mit der richtigen Wellenlänge finde.

- Mein Mann wird so schnell wie möglich seine zwei Partnermonate Elternzeit nehmen und mich dann hier unterstützen.

- Ich habe mit meiner Nachsorgehebamme gesprochen, die mir aber leider nicht weiterhelfen konnte, weil sie meinte, ich sei schon die große Ausnahme, wenn ich über dieses Thema überhaupt sprechen könne. Sie kenne sonst nur eine einzige Betroffene, die würde sich tagsüber in eine Tagesklinik begeben. Hmm, okay.

- Ich habe mit meiner Gynäkologin gesprochen, die mir Johanniskraut verschrieben hat und mich außerdem eine Überweisung zum Neurologen und zum Psychotherapeuten gegeben hat. Diagnose "postnatale depressive Episode".

Das ist der aktuelle Stand. Im Moment weiß ich nicht genau, wo die Reise hingeht, aber ich habe schon einiges angeleiert und allein das Gefühl, etwas getan zu haben, gibt mir schon wieder neue Kraft.

Nächste Woche muss ich mich dann darum kümmern, a) Tagesmütter abzutelefonieren und b) Psychotherapeuten abzutelefonieren.

Eigentlich hasse ich telefonieren, sehr sogar! Ich hoffe sehr, dass ich es hinkriege, diese Telefonate wirklich durchzuziehen.

Das soll's erstmal von mir gewesen sein.

Viele Grüße
Mellyka
Mellyka

Beitrag von Mellyka »

Schade, noch keine Reaktionen? Komme ich so tough rüber? Im Moment bin ich wieder am Heulen.

Ich habe gerade zwei Tagesmütter angerufen:

Die eine hat erst ab Dezember einen Platz frei (wir treffen uns nächste Woche zum Beschnuppern), die andere nimmt keine so kleinen Kinder. Sie hat schlechte Erfahrungen mit einem anderen Kind gemacht, das ständig geweint hat.

Wenn das Kind älter wäre, wäre es kein Problem, aber so ... Durch die Blume gab sie mir zu verstehen, dass es MEIN Job ist, sich um so einen kleinen Wurm zu kümmern.

Dann muss ich wohl so weitermachen und diese Scheiß-verdammte Einsamkeit aushalten.
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Mellyka,

schön das du zu uns ins Forum gefunden hast :-)

weißt du, ich bin nicht so die große Schreiberin :wink: bevor ich mal eine Antwort abschicke, ist der Tag schon fast um - ich fang an und dann lösch ich wieder... dann überleg ich wieder und trau mich nicht...:wink:

aber lass dich im Moment nicht verunsichern von der Aussage der TM - wenn es für dich richtig ist, und so scheint es, dann findest du auch eine gute Tagesmutter, die gut auf deinen Sonnenschein aufpasst - und wenn´s dir gut geht dabei, gehts auch dem kleinen gut - und das ist die Hauptsache!

lg
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