Geburt verarbeiten

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Sufferingmommy

Geburt verarbeiten

Beitrag von Sufferingmommy »

Hallo ihr lieben

ich habe da mal eine bloede frage. Wie der titel schon sagt, wie verarbeitet ihr die Geburt bzw. wie habt ihr sie verarbeitet. Ich denke oft darueber nach mit allem drum und drann. Die lieben was waere wenn fragen, wie sich die geburt zugetragen hat. Ich weiss nicht wie ich das genau beschreiben soll. Ich knabbere noch sehr an der einleitung. An sich war bei den wehen und der geburt nichts megaschlimmes was mir zu denken geben sollte. Ich konnte rumlaufen. Die aerzte und schwestern waren soweit in ordnung. Das ende war hart und ..naja an sich net so toll, da ich lukas nicht gleich halten konnte. Ach ich weiss auch nicht. Ich habe halt nur so ein bloedes gefuehl. Ich freue mich jeden Tag ueber meinen schatz. ICh bin froh das er hier ist und ich liebe ihn ueber alles. MIr geht es eigentlich supergut (im vergleich zur zeit nach der EMily). NUr eben dieser punkt macht mir ...."sorgen". Ich weiss halt net wie ich das beschreiben soll. Irgendwo ist da das gefuehl zu allem gezwungen worden zu sein. Das es net wirklich meine eigene entscheidung war. Tut mir leid mit so einem quatsch zu kommen. :oops:
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Steffy,

ich habe damals die Geburt mit meiner Nachsorgehebamme etwas verarbeitet indem wir gemeinsam den Geburtsbericht aus dem Krankenhaus nochmal durchgegangen sind. Sie hat mir manches erklärt und wir haben nochmal ausführlich über alles was passiert war gesprochen. Außerdem spreche ich noch manchmal mit meiner Therapeutin darüber - obwohl das nun schon 4,5 Jahre her ist.
Ich denke, dass es egal ob die Geburt ganz schlimm war oder nicht, es jeder Frau gut tut, das Erlebte nochmal in intensiven Gesprächen zu verarbeiten. Hast Du die Möglichkeit mit Deiner Hebamme zu sprechen? Oder vielleicht mit einer anderen Person aus dem Krankenhaus?

Ich kann Dich durchaus verstehen, dass Du da Gesprächsbedarf hast.

LG,
Nora
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Hallo Nora

Mit den Aerzten habe ich schon gesprochen gehabt. Ich moechte schon nochmal gerne mit ihnen sprechen, aber es ist schon so viel zeit vergangen und nerven will ich sie ja auch nicht. Ich hatte einen antrag auf meine kompletten medizinischen unterlagen beantragt, weil ich dachte da steht was/mehr drin. War leider nicht so. Irgendwo sind schon noch viele fragen aber ich weiss ehrlich nicht wer sie beantworten koennte und/oder mit wem ich darueber reden koennte. Bei Meiner therapeutin war ich schon lange nicht mehr, will aber nicht wirklich hin weil ich eh weiss das sie vorschlagen wuerde wieder mit den Meds anzufangen. Ich weiss aber das ich die nicht brauche. Mir geht es gut. Ich bin gesund. Hmm. Ich werde mal schauen was ich machen kann. Danke fuer Deine antwort.
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Hallo,

ich habe meine Entbindung, die Eindrücken usw...zu Papier gebracht,,,,,hat mir gut getan,,,,
Vielleicht wäre dass ja etwas,,,oder du schreibst es einfach hier,,,,,,,,

Ich denken durch dass schreiben lässt man eher los,,,und befreit sich,,,

Ich hab vor ein paar Wochen alles was mich bewegte von der seele geschrieben und es als Flaschenpost in einen Fluss geworfen,,,

Liebe Grüsse

Nicki
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Hallo Nicki

ich bin am schreiben. Ich habe da so ein kleines buechlein das ich mein Pregnancy diary nenne. :oops: Da habe ich reingeschrieben wann ich jeweils herausgefunden habe das ich schwanger war und auch die geburten. Bei Lukas habe ich ein bisschen mehr zu schreiben und bin noch dabei. Haeng nur momentan weil die erinnerung net so ist.
Ich hab vor ein paar Wochen alles was mich bewegte von der seele geschrieben und es als Flaschenpost in einen Fluss geworfen,,,
Hat's was gebracht? Wir haben einen fluss hier aber da kann man net wirklich hin. Ich werd mal schauen das ich im schreiben weiter komme. Naechsten Freitag habe ich wieder einen termin wegen spirale nachgucken, da werde ich mal fragen ob ich nochmal mit den aerzten reden kann.
Sanni

Beitrag von Sanni »

Hallo Mommy,

ich kann mir denken wie Du Dich fühlst. Man geht mit einem Vorsatz in die Geburt und dann kommts anders und man fühlt sich überrumpelt und man meint man habe versagt, nicht wahr?

Ich hab vom Zugang, Einleitung, PDA und schliesslich bis zum Kaiserschnitt alles mitgemacht. Ich wollte nicht mal einen Zugang, ich wollte alles alleine schaffen. Ich wollte nicht mal das die Hebamme aktiv eingreift.

Streng genommen dürfen die Ärzte nicht mal den Zugang legen, wenn man es nicht will, aber sogar da wurde man schon überrumpelt. Und mein Nachteil, aber auch mein Bonus war der, das der diensthabende Gynäkologe, mein Gynäkologe ist, zu dem ich schon seit 20 Jahren gehe und ich wurde zwar engmaschig von ihm untersucht und überwacht, aber spätestens zur PDA wurde ich auch wieder "übergangen". Beim Kaiserschnitt habe ich schlicht kapituliert mit den Worten 'Macht doch mit mir was ihr wollt!'

Aber im Endeffekt bin ich froh, das die Kleine gesund zur Welt kam. Und wären die ganzen Massnahmen nicht passiert, die man mir angedeihen lies, wären wir beide in dieser Nacht hopps gegangen.

Von daher sage ich mir zu dieser aus meiner Sicht "verpatzten" Geburt einfach: Es war tausendprozentig besser für das Kind, sie wäre sonst gestorben und in diesem Moment waren mir die Schmerzen danach, die entgangene Erfahrung einer Spontangeburt und alles andere, das damit verbunden war, egal, denn mein Kind ist gesund.

Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke ein bisschen, besser mit der Geburt fertig zu werden.

Ich ziehe ganz ehrlich den Hut vor Dir, das Du drei Kinder bekommen hast. Und Du hast es jedesmal geschafft zu sagen, ich will nochmal eins.

Lg, Sanni
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Liebe Sanni
Ich ziehe ganz ehrlich den Hut vor Dir, das Du drei Kinder bekommen hast. Und Du hast es jedesmal geschafft zu sagen, ich will nochmal eins.
Rate mal. Ich will noch eins. ;) IN ein Paar jahren vielleicht.

Ich habe schon das gefuehl gehabt versagt zu haben als ich den termin zur einleitung mit der aerztin ausgemacht habe. Die Aerzte wussten wie ich darueber denken und haben sich ......wirklich muehe gegeben (das muss ich den zugestehen) mir meine wuensche in etwa zu erfuellen. Die nachtschwester dann war eine sache fuer sich. Haette ich die Tagesschwester gehabt waere alles vielleicht anders gewesen. Die nachtschwester war mir ueberhaupt keine hilfe.
Langsam wird mir klar was alles haette passieren koennen, vorne ab wegen Praeklampsie (oder wie man das schreibt). Ich hatte nach der Geburt immer noch hohen blutdruck und war wie mir die aerztin dann sagte :"THe real deal"
Ich bin gluecklich das mein sohn gesund ist, waechst und gedeiht. Nur der Fade nachgeschmack...der laesst nicht so leicht los. Hoerst du das eigentlich oft das jemand sagt: "Hauptsache das kind ist gesund"
Ich sage mir das selber immer , aber in meinen ohren klingt das irgendwie falsch. Ja das Kind ist gesund, aber was ist mit mir. Ich Danke Dir fuer Deine antwort. Es freut mich sehr das fuer euch beide alles gut ausgegangen ist.
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe Steffy,

mir hilft bei der verarbeitung ganz arg mein Mann. Weil er war dabei, Deiner doch auch, nicht?

Ich fühle mich auch nicht so überrumpelt, ich habe gewußt, dass dies für mich traumatisch sein kann, so habe ich an den Stellen, an denen es mir so vorkam von ärtzlicher Seite her gleich mit meinem Mann gesprochen und es so in meine Hände zurückgenommen.

Manchmal zweifele ich dann aber auch, ob es nicht anders sanfter für uns beide gwesen wäre.
Und manchmal denke ich, egal, was um mich herum geschah, die Geburt selbst, die Wehen, die Hormone, hat mich überwältigt, es ist egal ob mit Einleitung oder ohne, das 'Erlebnis' Geburt ist so oder so oder so überwältigend. Es gibt die Vorstellung, und gerade heutezutage im 'Wellness'-Zeitalter, dass eine Geburt selbstbestimmt und sanft sein kann. Aber nach meiner jetztigen Erfahrung, ganz ehrlich gesagt bezweifele ich das.

Ich glaube man kann es sich zurückholen, aber auf bestimmten Wegstrecken einer Geburt verliert man die Beherrschung, die Kontrolle, das muss so sein.

Wie gesagt, ich rede sehr viel mit meinem Mann darüber und ich freue mich auf meine erste Therapiestunde nach der Geburt, auch gerade um darüber zu reden.
Ansonsten versuche ich möglichst wenig 'was-wäre-wenn'-Spiele zu spielen und es so anzunehmen, wie es war, ohne Bewertung möglichst.

Und vielleicht forschst Du auch noch ein wenig in Dir und findest die Punkte, an denen Du sagstest: 'Gut, dann sollen sie es so machen, sie werden wissen, was sie tun', also die Punkte, an denen Du Dich den Ärtzen übergeben hast und siehst, dass Du das immerhin aktiv getan hast.

Ansonsten rede drüber, lass dem faden Nachgeschmack auch einfach Raum und Zeit.
Bei mir ist es die ganze körperliche Komponente (wie sehr mein Körper sich verändert hat, wie heftig er Kontrolle hatte während der Geburt, wie sehr das Kind jetzt von ihm weiter abhänig ist usw.), die mir zu schaffen macht, aber auch darüber rede und weine ich eben, wenn mir danach ist.

Nur so ein paar Gedanken.

Ganz liebe Grüße sendet Dir
Verena

P.S.: Die Nachtschwestern sind alle komisch und die Tagschwestern toll. War bei mir genauso! :wink:
(Nicht persönlich nehmen liebe Nachtschwestern 8) )
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Liebe Verena

Danke fuer Deine antwort. Ja mein Mann war dabei. Ich habe mit ihm ueber die geburt geredet. Hab ihn gefragt wie es fuer ihn war und was er denkt. Aber er ist halt typisch mann und sagt net viel. :roll: Von den Gefuehlen her weiss er eigentlich nichts. EIgentlich gar keiner der bei der Geburt dabei war. Alle tiptop am schiff halt. Nein net ganz wahr. EIn paar stunden nach der Geburt hatte ich mir der Aerztin kurz gesprochen. Ich habe sie (so doof es auch klingt) gefragt ob ich am ende was falsch gemacht habe, da mir die Gedanken nur noch im kopf gekreist sind. Da war er dabei und da haben wir dann auch ueber die nachtschwester gesprochen.
Und vielleicht forschst Du auch noch ein wenig in Dir und findest die Punkte, an denen Du sagstest: 'Gut, dann sollen sie es so machen, sie werden wissen, was sie tun', also die Punkte, an denen Du Dich den Ärtzen übergeben hast und siehst, dass Du das immerhin aktiv getan hast.
Das werde ich mal beim schreiben versuchen. Vielleicht schaffe ich es auch mit jemanden darueber zu reden. Mit meinem mann? Weiss ich nicht. Hab naemlich immer noch keine klare antwort wie er sich bei alle dem gefuehlt hat. Wenn er net so dunkel waere koennte man ihn erroeten sehen wenn meine freundin davon redet wie lieb er sich um mich gekuemmert hat. So, muss Alexis abholen gehen.
Sanni

Beitrag von Sanni »

Hallo Steffy,
Sufferingmommy hat geschrieben: Hoerst du das eigentlich oft das jemand sagt: "Hauptsache das kind ist gesund"
Ich sage mir das selber immer , aber in meinen ohren klingt das irgendwie falsch. Ja das Kind ist gesund, aber was ist mit mir.
Ja, man fragt mich nach der Geburt und ob alles gutgelaufen ist und dann beginne ich den Satz, 'Ja schon, aber ich wurde brutal überrumpelt...', kommt dann sofort die Antwort 'Naja, aber Hauptsache gesund, gell?'.

Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, das eine Mutter gefälligst dauerglücklich sein muss und nichts zu mäkeln haben darf, aber es zermürbt einen, wenn Andeutungen über den eigenen Zustand als nichtig oder Kinkerlitzchen und uninteressant abgestempelt werden :(

Liebe Grüsse, Sanni
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