Auf der Suche nach des Pudels Kern

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Feebie

Auf der Suche nach des Pudels Kern

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr Lieben,

der Titel klingt sicher zum Schmunzeln, aber mich bringt er langsam zur Verzweiflung.

Immer wieder in unregelmäßigen Abständen verfalle ich in diese Grübelphasen das ich nach dem EINEN Grund, dem EINEN Auslöser suche. Das sind keine echten Tiefs, aber diese Phasen zermatern mich regelrecht. Mein Gedankenkarussell steht dann nie still, über Tage hinweg nicht. Und immer wieder versuche ich eine Systematik hinter meinen Hochs und Tiefs und Grübelphasen und AD-Einnahme usw. zu finden. Ich flücke dann alles auseinander, sitze vor einem Kalender und zermatere mir den Kopf. Überlege hin und überlege her, beziehe meinen Zyklus mit ein, dann wieder die AD-Einnahme und Erhöhung, dann schaue ich meine Threads hier durch und gucke wann die schlechten Phasen waren etc.

Ich werkel und bastel und denke und denke und denke. Und wenn ich zwischendurch mal aufgebe darüber nachzudenken, dann steht mein Gehirn trotzdem nicht still, sondern sucht sich dann eine andere fiese Angriffsstelle. Dann wird mal wieder Unzufriedenheit geschürt, oder Traurigkeit. Irgendetwas findet mein Gehirn dann immer um rumzumäkeln und zu zetern.

Es nervt mich einfach so. Ich denke, irgendwo muss doch der Schlüssel zu all dem zu finden sein, aber es tut sich nichts. Hinzu kommt, das auch meine Therapeutin sich meine extremen Stimmungsschwankungen nicht erklären kann, ich gerade das Gefühl habe mein AD schon wieder erhöhen zu können und trotz all dem ja nicht einmal zu wissen, wie ich denn eigentlich "normalerweise" wäre???
Welchem Ideal laufe ich denn da eigentlich hinterher?

Die Feebie von früher (vor der Schwangerschaft) gibt es ja gar nicht mehr. Ich denke keine Frau ist nach der Geburt noch die Selbe. Aber während sich gesunde Mütter relativ kurzfristig in ihre neue Rolle einleben und ihren Stand im Leben wiederfinden, wabere ich seit der Geburt, also schon über 2 Jahre, in einem Vakuum herum. Nicht Fleisch nicht Fisch. Ich weiß nicht wer ich bin und wo ich hingehöre. Es ist, als hätte man mir ein Kostüm übergestreift und nun soll ich die Rolle einfach drauflos spielen, aber ich kenne den Text nicht und weiß nicht wann ich wo auf der Bühne zu sein habe. Wo stehe ich und wo will ich eigentlich stehen? Was ist meine Rolle, und welche möchte ich? Ich kann das nicht beantworten.

Ich habe keine wirklichen Ziele, keine konkreten Wünsche. Na klar, gesund werden, Freude empfinden, soetwas, aber das ist genauso greifbar wie der eherne Wunsch nach Weltfrieden...

Aber es muss doch möglich sein, Ziele zu entwickeln und Hobby nachzugehen. Seine Rolle im Leben wieder zu finden und zu sagen, ich bin Mutter, Ehefrau und habe die und die Hobby, gehe 2 mal die Woche zum Sport, engagiere mich ehrenamtlich und bin glücklich mit meinem Leben...blabla...

Aber ich wabere hier so rum, ca. 50 cm über der Erde. Festen Boden habe ich schon lange nicht mehr unter den Füßen gespürt und momentan weiß ich auch gar nicht, wo ich meine Füße hinsetzen möchte. Gleichzeitig drängt es mich innerlich endlich nach einer Entscheidung. Im Sinne von: Loß mach´ endlich, wir haben nicht ewig Zeit.

Ich möchte eine Entscheidung fällen, dieser zielstrebig nachgehen, sie erreichen und glücklich und zufrieden damit sein. Aber ich kann nicht!!!
Warum denn bloß nicht?

Also bin ich irgendwie auf der Suche nach des Pudels Kern und nach meinem zukünftigen ICH. Was war/ist der Auslöser, und was muss ich anstreben, welches Ziel muss ich verfolgen um endlich meine Mitte in diesem Leben und in dieser Mutterrolle wiederzufinden?

Sorry, ich texte hier wie immer endlos lange Salven, -ihr müßt sie ja zum Glück nicht lesen.
Ich bin nur froh, das ich sie einfach irgendwo "raus" lassen kann.
Danke an Euch!

Liebe Grüße,
Feebie
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Liebe Feebie,

dass ist ein interessanter Beitrag,,,die gleichen Fragen stell ich mir auch dauernd,,,,,,,
Wer bin ich jetzt überhaupt,,,wo steh ich wo will ich hin,,,,,,Wie schaut mein zukünftiges Leben aus,
Der Mensch vor den Depressionen und vor der Mutterschaft existiert in diesen Sinn nicht mehr,,,,momentan fühl ich mich auch in der Schwebephase weiss nicht welcher Mensch in mir steckt,,,,,,
Vielleicht sollen wir raus finden was uns gut tut? Was in uns steckt um uns selbst zu finden,,,,,
Ich glaub die Erkenntnis wer wir sind kommt nicht von heute auf morgen.....
Was macht dir denn so Spass? Was tut dir gut?
kann leider gerade nicht mehr achreibeb meine maus hat fieber von der impfung und verlangt Aufmerksamkeit.
fühl dich mal gedrückt

nicki
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Feebie!

Und ich denk immer, dass ich die Einzige bin, die sich im Kreis dreht und dreht und grübelt und grübelt...!

Treffender hätte ich es auch nicht beschreiben können! Man merkt einfach, das was mit einem nicht stimmt. Und dann gehts los: das nachdenken nach dem Grund, dem Auslöser, dem Warum. Ob es an PMS liegt, an der momentanen Mondphase, am Streß, an der Ernährung, am schlechten Fernsehprogramm oder was weiß ich.

Gut, bei mir sind es manchmal Tiefs, die dieses Grübeln auslösen. Manchmal aber auch nur ein schlechter Tag. Aber auch ich kenne das, dass das Gehirn einfach nicht aufhören will, zu arbeiten. Wurscht, wie oft ich Stop sage oder mit was auch immer ich mich (laut meinen Therapeuten) ablenken soll... Es klappt dann einfach nicht.

Das wir uns nach einem einschneidenden Erlebnis wie einer Geburt verändern oder durchs Mama-Sein einfach anders werden - dass wußtest du genauso gut wie ich vorher. Aber nicht, dass wir so werden, wir eigentlich nicht waren: am Boden der Tatsachen, realistisch, selbstsicher. Nicht krankhaft nachdenklich, ängstlich usw.

Du siehst also: wieder mal gibt es jemanden, dem es so geht wie dir! Ich hab mir oft gesagt: gib die Frage nach dem Warum auf - es bringt dir nix! Aber weißt du, was passiert: es klappt nicht!

Welchem Ideal du hinterher läufst? Keinem. Du willst einfach wieder die sein, die du eigentlich auch bist!

Ich glaube auch nicht, dass es die Feebie von früher nicht mehr gibt! Die gibt es sehr wohl noch! Auch die Bambam von damals gibts noch! Das merken wir doch, sobald es uns mal "gut" geht, oder nicht! Also wissen wir, dass irgendwas nicht passt und irgendwas uns dieses Kostüm übergestreift hat. Und deswegen sind wir wohl so unzufrieden bzw. akzeptieren das einfach nicht!

Ich weiß wie gesagt genau, wie mein Leben aussehen sollte - und du weißt das auch! Ich hab bloß keine Lust, mir die ganze Zeit die Frage zu stellen, wie ich da wieder hinkomme - und so geht es dir wohl auch!

Im Endeffekt konnte ich dir jetzt net groß helfen - außer dir sagen, dass du dich im Hamsterrad nicht alleine drehst...!


Gruß,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Liebe Feebie,

ich muß mal eine provokante Frage stellen: Was wäre gewonnen, wenn Du wüßtest, warum Du eine Depression bekommen hast und woran die Teifs liegen?
Stell Dir mal vor, Du bekommst raus, daß die Depression kam, weil du wegen einer strengen Erziehung und weil Dein erster Freund nach Amerika umziehen mußte erstens eine Perfektionistin bist und zweitens Probleme mit Bindungen hast. Dann kamen die Hormone dazu und fertig war die Depression. Schlimmer wird es immer bei Vollmond, wenn Du Deine Regel gerade bekommen hast und wenn Du emotionalen Streß (wie die Speilgruppe damals) hast.
Was könntest Du dagegen tun? Akut gar nichts? Feebie, das ist alles ein Prozeß, selbst wenn Du tatsächlich Gründe findest, es hilft Dir nicht jetzt und sofort.
Wärst Du wriklich gerne so, wie Du schreibst?
Warst Du vor der Geburt eine gute Ehefrau, hast im Job gestanden, 2 Hobbies gehabt und Dich ehrenamtilich engagiert? Ich nicht.
Man wird doch als Mutter nicht zum perfekten, Werbungs-Überwesen, das Nimm-Zwei verteilt.
Weißt Du, wie man das nennt, was Du machst? Katastrophisieren und Generalisieren: "WEil ich eine Depression bekommen habe, ist mein ganzes Leben gerade blöd und es wird nie wieder anders werden, weil ich kein Ziel und WEg sehe."
Das ist ein Symptom einer Depression, Du best eben noch nicht wieder gesund. Standen diese Gedanken auch in der schlimmen Phase im Vordergrund?
Bei mir ist es die Idee, daß andere Mütter meine Gedanken sehen können. Wenn es mir gut geht, ist es fast weg, sobald es mir etwas schlechter geht, kommt das als erstes wieder. Gerade gestern bei Rossmann an der KAsse dachte ich wieder, alles sehen mir meine Depression an und wollen mir deswegen mein Kind wegnehmen.
Erwarrte nicht zuviel von Dir, schau lieber, was Du schon geschafft hast.

Ich finde es übrigens gar nicht blöd, zu schauen, wann es wieder schlimmer war, da findest Du vielleicht antworten, was eine Verschlechterung ausmacht und daran kannst Du dann wirklich was machen.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
Deria

Beitrag von Deria »

Liebe Feebie,

ich finde die Worte von Leuchtkäfer richtig gut.
Es ist so.
Ich selber bin ja nun auch einen Tacken älter und Mutter und Ehefrau.
Das Leben ist ein ständiger Wandel, lass dir das von einer alten Frau gesagt sein. Immer und immer wieder kehren wir zu Ursprüngen zurück, die wir schon lange hinter uns gewähnt haben.
Warst du denn glücklich - immer glücklich vor dem Leben als Mutter?
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da ging es dir schlecht. Da war kein Glück und da war alles wie zäher Boden.
Klar, du hast einen tollen Job gemacht und bist toll in deinem Beruf.
Aber, ist das das Nonplusultra? Denkst du als Mutter trägst du nicht dazu bei, zu dem Bruttosozialprodukt?
Woher kommen die Gedanken, die ich interpretiere: ich bin nur halb soviel wert, wenn ich nicht....
Wenn du wüßtest, worum es geht, wäre es dann einfacher?
Vielleicht wäre es eine Krankheit die man Maltimosfarx nennt, dagegen gibt es ein Mittel und alle seufzen erleichtet auf: ah, das ist es.
Man geht googlen und weiß Bescheid.
2 x täglich Maltimo-Forte und gut ist.
Depressionen sind unberechenbar, sie werden uns manchmal echt in die Wiege gelegt, wir leben viele Jahre ohne Symptome und dann wackelt das Fundament und schon geht alles in die Brüche.
Wenn du dir selbst vergeben könntest, das du eben nicht so perfekt bist, wie du meinst es sein zu müssen, vielleicht wird dann vieles einfacher.
Ich habe gut reden, krebse ja auch immer herum, am Boden und wenn ich aufgestanden bin, strauchel ich über das Nächste.
Grübeleien über Warum, Wieso, Weshalb gehören auch zu Depressionen dazu.

Ich drück dich mal, hilft dir wahrscheinlich nicht, was ich schreibe, ich möchte dir so gerne den Druck nehmen, perfekt und toll und lächelnd sein zu müssen.
Auch Normalos haben schlechte Tage, sind traurig....niemand ist 365 Tage im Jahr strahlend schön und gut drauf.
Muss auch nicht, wenn du es auch dir erlauben kannst.

Liebe Grüße
Deria
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Da muß ich ein kleines Veto einlegen, lieber Leuchkäfer!

Ich denke, dass Feebie und ich das so sehen: wenn das Kind einen Namen hat ist man trotzdem ein Stück weiter. Weil man weiß, warum und weshalb. Allein diese Gewissheit würde mich ein Stück voran bringen.

Außerdem hätte ich dann in der Therapie einen konkreten Ansatzpunkt mit dem bzw. an dem ich arbeiten kann. Sei es eine Aufarbeitung der Dinge, die in der Kindheit passiert sind (um auf dein Beispiel zurückzukommen) oder ob es irgend etwas ist, was später passiert ist.

Feebie geht es da wahrscheinlich wie mir (ich nehm das jetzt einfach mal so vorweg, liebe Feebie :wink: ): es fällt uns wohl unheimlich schwer zu sagen das es so ist wie es ist und wir uns einfach nur "ändern" sollen. Unser Leben oder unser Denken zu ändern, weil einfach etwas nicht passt. Aber dieses "etwas" können oder wollen wir so nicht hinnehmen!

Sicherlich war vor der Geburt auch nicht alles super wie im Werbe-Fernsehen - aber auch nicht so schlimm wie jetzt, wo wir einfach merken, dass was hinten und vorne nicht paßt und wir einfach Probleme haben, verstehst?!

Ich stimme Deria z. B. auch zu wenn sie sagt, dass das Leben ein ständiger Wandel ist. Wir waren nicht immer glücklich und werden im Leben auch nicht immer auf der Sonnenseite stehen. Das war aber vorher auch so. Nur das es - zumindest bei mir - jetzt komplett anders ist. Das man selber komplett anders ist. Sicherlich verändert man sich - aber ich sehe meine Veränderung nach der Geburt als nicht akzeptabel an. So bin ich nicht und so will ich auch nicht sein.
Ich denke, das war und ist bei dir auch so der Fall, oder Feebie?

Mit anderen Worten: ich kann dich jedenfalls sehr gut verstehen!


Liebe Grüße,
Bambam
gwen

Beitrag von gwen »

Hallo,
ich denke, es gibt nicht diesen "einen" Auslöser sondern es sind viele verschiedene Einzelteile, ähnlich einem Puzzle, ein Sammelsurium unserer Erfahrungen, unser Erlerntes und auch genetische Komponenten. Irgendwas bringt dann das Fass zum überlaufen, bei uns war es die Geburt, bei anderen ist es vielleicht die Arbeitslosigkeit, eine Trennung, ein Todesfall, Einsamkeit usw, bei manch einem läuft gar nichts über, andere reagieren vielleicht eher körperlich, Magengeschwür usw....
was aber nicht heißen soll, dass man an den einzelnen Bausteinen, die zu der Krise geführt haben, nicht arbeiten kann, um wieder neu zu Erlernen und besser damit umzugehen.
Lg
g
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr Lieben,

in allen euren Antworten steckt ein Stückchen Wahrheit. Aus allem kann ich mir auch etwas rausziehen, damit ich daran weiter arbeiten kann.

Aber es ist genau so wie bambam schreibt, mir würde es wirklich helfen zu wissen, was der Kern der Sache ist. Klar gehören viele Faktoren dazu, aber den Kern zu kennen würde für mich bedeuten einen Anfang zu haben. Dort könnte ich beginnen mich zu "therapieren".

Wenn es wirklich so sein sollte, das es schon immer in mir steckte und sich alles aufeinander aufgebaut haben soll und dann soetwas Schönes wie die Geburt der Auslöser ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich hatte weißgott in meinem Leben schon reichlich Gründe in eine Depression zu verfallen, da muss es doch nicht die Geburt meines Wunschkindes sein, die mich dahin treibt.
Ich kann nicht bei meiner Kindheit anfangen und nach Gründen suchen, denn da wären schon millionen, mal abgesehen von einem Alkoholiker-Haushalt und dem frühen Verlust eines Elternteils (was sowohl Drama wie auch Segen war) und all den verflossenen Lebensgemeinschaften und Arbeitsplätzen, sowie Umzügen etc. Ich habe 37 Jahre lang wundersame Erfahrungen gemacht und wenn ich die alle therapieren soll, dann brauche ich mindestens nochmal genauso lang. Dann bin ich 74.... :?

Ich glaube einfach, das es bei mir ein "Maltimosfarx" ( :wink: ) gibt und ich muss nur heraus finden, welche Erreger dafür verantwortlich sind. Sicher gehört da vieles zusammen und will erst gefunden werden, aber ich brauche irgendeinen Hinweis. Ich komme auch gerade in der Therapie nicht weiter, weil wir wieder da angekommen sind, wo ich vor 10 Monaten angefangen habe...
Immer die gleiche Laier und keinen erkennbaren Grund für mein Denken.


Aber ich nehme mir auch den Spruch zu Herzen, das ich vermutlich nie dauerglücklich war in meinem Leben. Klar, ab und an in Ausnahmesituationen. Aber es mag stimmen, das ich auch jetzt wieder ein Ideal anstrebe, welches so nicht zu erlangen ist. Ich werde darüber nachdenken...

Jedenfalls ist da ein klitzekleiner Funke in mir aufgetaucht (nach Leuchtkäfers Worten), der mir klipp und klar bewußt macht, das ich einfach glücklich sein WILL. Ich möchte diesem Funken einfach versuchen beim Zündeln zu helfen und dann soll daraus ein Glühwürmchen werden, und aus dem dann eine Fackel und dann ein Leuchtfeuer usw. usw.
Ich möchte endlich mit meiner Situation zufrieden sein, DAS würde für mich schon Glück bedeuten. Nicht ständig mit meinem (eigentlich wundervollen) Leben zu hadern. Das Gedankenkarussel einfach an der Stelle abstellen. Das wäre toll!

Liebe Grüße,
Feebie
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Feebie,
ein Tipp, was mir geholfen hat nach dem ersten Kind: ich habe mein altes Leben so gut wie möglich wieder aufgenommen, Stück für Stück: bei mir hieß das: ich habe meine Tochter mit 15 Monaten in eine Krabbelstube gebracht und habe meine Ausbildung fertiggemacht und dann gearbeitet. Das war echt super so, und es hat - aus heutiger Sicht, sie ist mittlerweile schon 19 Jahre - weder ihr noch mir oder unserer Familie geschadet.
Natürlich kann man sein altes Leben nicht 1 zu 1 wieder aufnehmen - aber mit einem Kind kann man doch so 80 Prozent wieder die Alte werden.
Ich wünsche Dir Schwung, es anzupacken!!! Wenn ich mit diesem Tipp daneben liege, dann möchte ich Dir trotzdem sagen, dass ich glaube, warten und grübeln hilft am allerwenigsten.
Liebe Grüße
Ava
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Marika
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Beitrag von Marika »

Von mir nur kurz was mir persönlich wirklich sehr geholfen hat - es war ein Satz meins Psychiaters, weil ich auch immer nachgegrübelt und, nach "zurück geschaut" habe. Immer wenn es mir schlecht ging, habe ich laut gesagt:

"Was kann ich JETZT tun, damit es mir besser geht".

Es erfordert Übung (leider), sich aktiv nicht in die Rückwärtsspirale drängen zu lassen. Ich hab mir immer einen Zettel genommen und dann aufgeschrieben, was mir im Moment das Tief erleichtern könnte und das dann (auch oft in nur Minischritten) umgesetzt.

Dieser Satz begleitet mich auch heute noch in allen Lebenslagen, wenn es mal schwierig wird. Durch diesen Satz kann man nicht nur aktiv die "Vorwärtsspirale" in Gang setzen, sondern ist in der Lage LÖSUNGEN zu finden!

Alles Liebe euch von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr Lieben,

ich habe gestern mit meiner Thera besprochen, das ich unbedingt des Pudels Kern herausfinden will. Sie fragte mich, wenn ich ihn jetzt in meinen Händen halten würde, was ich dann damit tun würde. Ich meinte ich würde ihn von allen Seiten betrachten, irgendwo anfangen dran zu arbeiten und ihn dann wegschmeißen. Sie fragte mich dann, was mich daran hindert, ihn sofort wegzuwerfen (sprich gar nicht erst danach zu suchen)... Ich hatte keine Antwort.

Was sie mir damit sagen wollte war, das ich aufhören soll mich so sehr bei dem Kampf gegen die PPD zu verausgaben. Gelassenheit und Geduld, das wäre des Pudels Kern gegen die PPD, aber ich kämpfe und kämpfe.

Ich habe letztens zum ersten Mal "Wii" gespielt und geboxt. Ich weiß nicht ob ihr das kennt, aber da steht man mit diesen Schlegen in der Hand und kämpf gegen einen virtuellen Gegner. Ich habe später ein Video von mir gesehen, wie ich da stehe und verbissen bis ins Mark gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfe. Das sah lustig aus, aber ich muss jetzt immer daran denken, wenn ich an meinen inneren Kampf gegen die PPD denke. Ich kann diesen Kampf (wenn ich mich so sehr anstrenge und verausgabe) nicht gewinnen, denn meine Treffer gehen ins Leere.

Ich fühle mich derzeit wie in einem Kreisverkehr und weiß nicht welche Ausfahrt ich nehmen soll. Und so kreisel und kreisel und kreisel ich und die anderen Autofahrer fangen schon an zu schimpfen, weil ich alles blockiere...

Ich werde versuchen wieder mehr Ruhe (auch in mich), einkehren zu lassen. Nicht mehr kämpfen, sondern das "Jetzt" wahrnehmen. Und dann stehen in den nächsten Wochen evtl. ein paar Neuanfänge an (eine neue Spielgruppe für meinen Sohn und evtl. 1 Tag Arbeit in der Woche für mich), da kann ich schauen, ob es der richtige Weg ist und ich schon die Kraft dafür habe.

Wenn diese PPD nur nicht so anstrengend wäre... sie beraubt mich so vieler Kräfte...

Liebe Grüße,
Feebie
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ganz ehrlich?! Klar! :wink:

Klingt für mich nach einer tollen Therapeutin und nach einem echt guten Plan.
Ich freu mich auch zu lesen, dass Du keine weiteren Medis gegen die Träume nimmst, ich persönlich finde das das bessere Mittel. Ich persönlich.

Ja, auch Deinem Körper wird ein wenig mehr innere Ruhe besser tun als das ewige Kämpfen.

ich wünsche Dir von Herzen, dass die Ruhe zu Dir kommen wird und wenn Dein Kopf sich wieder kreist und kreist kotz Dich bei uns aus... :wink:

Ist jetzt nix neues, was ich schreib, aber ich wollt es Dir eben sagen, dass ich das einen tollen Plan finde und Dir wünsche, dass es mit der Umsetzung einfach gut 'klappt'.

Liebe Grüße
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Feebie!

Das mit dem Kreiseln und Kreiseln kenn ich sehr gut...! Könnte fast von mir sein... :wink:

Mir scheint, als wäre dir das nicht genug... Für dich ist es wichtig, den Auslöser zu finden bzw. zu wissen, warum und weshalb. Ich kann auch nur an etwas arbeiten, wenn ich überhaupt erst mal weiß, was es ist. Oder kann ein Künstler eine Statue bauen, wenn er nicht mal weiß, das er sowas machen soll? Oder ein Maler ein Bild malen wenn er nicht mal ne Leinwand hat? Irgendwas soll ja dabei rauskommen bzw. "besiegt" oder "überwunden" werden - aber wenn man nicht weiß was, wie soll man dann was überwinden?!

Mir geht es genauso: ich kann nicht "fiktiv" an etwas arbeiten von dem ich nicht mal weiß, was wer oder warum es da ist.

Aber so wie es aussieht müssen wir das wohl...

Tröstlich sind meine Worte jetzt nicht - ich kann dir nur sagen, dass du nicht die Einzige bist, die so denkt (aber das hab ich ja scho mal geschrieben... :wink: )....


Liebe Grüße,
Bambam
lotte

Beitrag von lotte »

Meiner Meinung nach gibt es DEN EINEN Kern nicht (es sei denn, es ist eine reine organische Ursache vorhanden). Es ist das Zusammenspiel vieler Faktoren und dann nimmt ES kontinuierlich seinen Lauf: bei mir ging das so: nach der Geburt der 2. (viel Blut verloren) körperlich ziemlich geschwächt und später, ja, auch ein bisschen überfordert mit zweien. Auch die Partnerschaft ändert sich mit jedem Nachwuchs. Dazu noch anderen Stress, wenig Selbstvertrauen, stark abhängig von Meinungen der anderen und wupps, dann noch einen Infekt oder was "harmloses" und das Fass läuft über. Wichtig ist, das Fass nicht zu voll laufen zu lassen, immer wieder mal leeren ;)
Dazu gehört auch, an sich arbeiten. Und gut zu sich zu sein ;) ja, klingt immer so wischiwaschi, ist aber was dran.

LG
Lotte
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Feebie,

ich finde es auch gut, was Deine Therapeutin gesagt hat. Genau das versuche ich für mich auch gerade. Ich glaube wie Lotte, daß es nicht die eine Ursache gibt und gegen alles kämpfen, was eine Ursache sein könnte, das kann und will ich nicht.
Ich wünsche Dir alles Gute und viele Ideen für mehr Gelassenheit.

Grüße von Leuchtkäfer
Antworten