Ein paar Gedanken und eine Frage

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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scaramouch

Ein paar Gedanken und eine Frage

Beitrag von scaramouch »

Hallo Mädels,

seit heute nehme ich nun zwei ADs gleichzeitig und muss sagen, die Nebenwirkungen merk ich schon. Bin recht schläfrig irgendwie, aber eben auch ohne Panik, das ist schön.

Bin sogar heute Auto gefahren *stolz*, aber irgendwie kam ich mir da drin so fremd vor, die Welt draussen rauschte an mir vorbei und ich hatte wieder mit der Derealisierung zu kämpfen und den ZGs a la "Fahre ich hier jetzt wirklich oder bilde ich mir das nur ein?"

Ich frage mich, ob ich irgendwann diese Leere loswerde, dieses unerträgliche nichts fühlen, halb tot und halb lebendig zu sein, so fühlt es sich an.
Manchmal denk ich, so muss es sein wenn man seine Seele verkauft...

Heute hat meine Mama angerufen und gesagt das sie am Sonntag für ein paar Tage kommt.
Ich habe mich noch nie so gefreut sie zu sehen, aber ich habe auch Angst, dass sie enttäuscht sein wird wenn sie mich hier sieht und erlebt.
Sie weiss wie schlecht es mir geht/ging und das ist ja auch der Grund warum sie extra so viele km zu mir kommt.
Vielleicht hab ich angst das sie eine Panikattacke mitbekommt oder so, ich weiss es nicht.

Liebe Grüsse
scaramouch
Birdee

Beitrag von Birdee »

...deine Mama liebt dich so wie du bist... :!:
Niemals wirst du eine Enttäuschung für sie sein!!!!!!!!!!!

Toll ,dass sie extra kommt.Freu dich und genieß es...und lass dich verwöhnen!

Wenn sie ´ne Panikattacke mitbekommt....ist es okay...sie ist deine Mama!

Lass es einfach geschehen ,sich gegen Panik zu sträuben ,bringt nichts -dann kommt sie erst recht, einfach "geschehen lassen".

Alles Gute ,


Birdee
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Du,

ich kann gut verstehen, was du mit diese Leere meinst. Mir ging das genau so - auch ich nahm am Anfang 2 AD´s und dazu noch einen starken Angsthemmer, um eben diese schwere Anfangszeit zu überstehen. Durch diesen Angsthemmer war ich Panik und Angstfrei, aber dafür auch recht gefühlsarm. Das 2. AD am Abend hat mich regelmässig nach ner halben Stunde in das Land der Träume geschickt. Von Muttergefühlen war da noch keine Spur - die kam erst nach 4 Monaten, da dann aber so was von heftig, dass ich sagen kann, dass dies der schönste Moment in meinem bisherigen Leben war.

Sehr bald schon hab ich dann auch gemerkt, wie es mir besser ging, wie sich mein Körper durch das Ausschalten der Angst von diesem überhohen Stresslevel lösen konnte. Durch den Schlaf kam noch mehr Entspannung dazu, was sehr nötig war.

Nach 6 Wochen konnte ich das "Schlaf AD" weglassen und sogar den Angsthemmer absetzen. Da hatte dann mein "Haupt-AD" schon eine recht gute Wirkung aufgebaut und es ging langsam (mit Tiefs dazwischen) bergauf, auch mit den Gefühlen. Ich hatte das Gefühl das mein "Ich" langsam wieder erwachte. Eigentlich dachte ich, ich hätte meine Persönlichkeit verloren, aber so war es nicht: Sie war verschüttet von der Depression, eingschlossen im dunklen Keller der Angst und der ZG.

Plötzlich merkte ich, ICH bin noch da, ich kann kämpfen, ich bin NICHT eine leer Hülle.

Du wirst das auch schaffen, ganz bestimmt. Nimm die Medis erstmal ein, der Rest wird kommen, ganz sicher! Verlang nicht gleich alles von dir: Keine Angst, keine Panik mehr und dafür ganz viel Mutterliebe. So schnell geht das leider nicht, aber es wird sich entwickeln, wenn du dir Zeit gibst.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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