Weiß nicht wo ich hingehöre

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

Feebie

Weiß nicht wo ich hingehöre

Beitrag von Feebie »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte nochmal mein Herz ausschütten, denn ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo ich es sonst machen soll.
Nun ist die PPD (so wie es momentan aussieht) wirklich überstanden und deshalb gehören meine Sorgen wohl nicht mehr so ganz hierher. Aber ihr ward mir in der ganzen schweren Zeit so eine Stütze, und ich habe keine andere... Auch wenn meine Sorgen jetzt eben anders sind...

Vielleicht sind es ja nun auch noch die "Nachwehen" der PPD. Diese Findungsschwierigkeiten in die Mutterrolle sind ja trotzdem noch da. Klar ist alles einleuchtender, nicht mehr so schwer und so traurig, aber manchmal weiß ich trotzdem nicht, wo ich stehe und noch weniger, wo ich hin will...

Möglich das es auch daran liegt, das mein Kleiner (2,5 Jahre) nun langsam selbstständiger wird. Vermutlich kommen daher meine Gedanken, ob ich wieder arbeiten gehen soll. Wenn ja wo und wie lange und sollte ich nicht lieber bei ihm bleiben etc.
Ja, ich weiß das sind Luxussorgen, denn ich habe das Glück, das ich nicht wieder arbeiten gehen müßte. Dann denke ich aber, ich möchte vielleicht gerne arbeiten, weiß aber nicht ob das wirklich so ist. Ich weiß nicht, ob es meine Gefühle sind, oder ob es nicht einfach schlichtweg von mir erwartet wird. In der heutigen Gesellschaft bleibt man eben einfach nicht mehr zuhause. Zugegeben, die meisten können es aus finanziellen Gründen nicht, aber von dem Prozentsatz derer, die es könnten, gehen trotzdem alle wieder los. Und wenn ich dann dastehe und sage "Ich weiß es noch nicht", dann gucken die mich komisch an. Wie eine Aussätzige... Ich kann dann auch nicht mehr mitreden, weil inzwischen alle wieder arbeiten und über Kinder und Arbeit sprechen und die damit verbundenen Probleme, und ich gehöre dann nicht dazu...

Ich gehöre aber auch nicht zu denen, die eben nicht arbeiten, weil ein zweites Kind ansteht, oder schon da ist. Ich würde ja zu gerne, oder wollte zumindest immer, aber die PPD hat so viel Angst gesät, das daran momentan nicht zu denken ist. Das macht mich traurig und wütend, aber es kann ja keiner was dafür, das es mich erwischt hat...

Und dann habe ich entdeckt das ich unter "Hochsensibilität" leide. Ja, ich nenne es mal absichtlich leiden, denn positives konnte ich dem bisher noch nicht abgewinnen. Es erklärt zwar vieles, aber es ändert ja kaum etwas. Ich weiß zwar was ich tun müßte, das es mir damit besser geht, aber das würde bedeuten Rückzug und Allein sein und das gibt es bei mir nicht. Ich WILL ja Zeit mit meinem Mann UND meinem Sohn verbringen. Nur das gibt mir das Gefühl, das wir eine Familie sind. Gleichzeitig benötige ich aber dringend kreativen Ausgleich damit es meinem Gemüt gut geht.

Mein Leben ist einfach so kompliziert geworden. Ich weiß nicht mehr, ob es einfach wegen der PPD passiert ist, oder wegen der Geburt an sich. Ich würde es gerne der PPD in die Schuhe schieben, denn dann bin ich wenigstens machtlos und nicht Schuld an meiner eigenen Misere. Wenn es aber einfach mit der Geburt und dem Muttersein an sich zu tun hat, dann bin ich selbst Schuld an meiner Lage und dann MUSS ich mir sagen, das ich mich einfach gefälligst besser zusammenreißen muss. Ich kann hier nicht ein auf Mimose machen und vom Selbstmitleid trinken, wenn ich es ja schließlich so gewollt habe.

Ich finde es erschreckend, wie konfus all diese Gedanken sind. Da ist die PPD vorbei und ich stehe trotzdem noch vor einem Chaos in mir drin. Ein Scherbenhaufen den ich wieder zusammenflicken muss, aber ich weiß nicht wie. Meine Gedanken fahren Karussell und nichts ist greifbar. Somit kann ich auch nicht Gdanken für Gedanken abhaken. Ich muss diesen Wust irgendwie angehen und wegarbeiten, damit ich wieder Licht sehe und durchblicke, aber wo fange ich an???

Ich weiß ja das nicht alles plötzlich gut werden kann. Nicht von heute auf morgen, aber ging es noch jemanden so, das er das Gefühl hatte sein ganzen Leben neu aufbauen und organisieren zu müssen???
Wie lange hat das gedauert und wie seid ihr es angegangen?

Danke für´s lesen...
LG,
Feebie
selina

Beitrag von selina »

Liebe Feebie,

ich kenne deine Gedanken sehr gut was das Arbeiten betrifft.Aber ich will dir Mut machen!

Ich müsste auch nicht arbeiten gehen weil es uns durch meinen Mann seinem Job finanziell sehr gut geht und wir keinerlei Sorgen in dem Bereich haben /hätten.
Trotzallem habe ich mir MIT Depri, Zgs,Angst un dPanikattacken plus anfangsphase des Ads einen Job gesucht und Arbeite seit 5 Wochen auch schon dort!Und um ehrlich zu sein tut es mir Sau gut!Ich arbeite 3-4 mal die Woche in einer Bäckerei ,natrülich ist es stressig aber das quacken mit den Weibern und das "unter Leuten " sein tut mir gut.Und das "taschengeld" was ich mir dadurch dazu verdiene verbummel ich dann schön mit meinem kleinen in der City :lol: Besonders der Tag ist sehr schön 8)

Das zuhause bleiben und nur Mutti sein hat mich auch Depressiv gemacht und mich eingeengt.Immer nur zuhause putzen einkaufen kochen usw...ich dachte immer das muss so sein wenn man Mutter ist.Ich hab auch damals gedacht alle die ihre kinder bis Nachmittags in den Kiga bringen wären schlechte Mütter!Heute weiss ich das dies überhaupt nicht so ist!!!!
Und es ist auch für unsere Kinder nicht gut nur bei "mutti" zu hängen!

Du hast geschrieben du weisst nicht wo du anfangen sollst :!: Kenne ich nur zu gut ich wusste es auch nicht und hab deshlab einfach aufgehört zu sotieren im Chaos hab mich einfach für den Job beworben und wurde angerufen .Bewerben in dem Sinne musste ich mich gar nicht bin im Rewe einkaufen gegangen da hing beim Bäcker ein Schild "Aushilfe gesucht" also bin ich ohne zu denken hin hab einfach gefragt udn wurde zurück gerufen!Und das war was sehr gutes.Um ehrlich zu sein hatte ich das damals einfach nur so gemacht um mich gut zu fühlen das ich "wenigstens" frage, hätte ir nie vorgestellt zu arbeiten mit Panik und Zgs aber es klappt und es stabilisiert mich auch!Hör auf dein Bauch und versuch es einfach auffhören kannst du immer!!!!
AmoebeMS

Meine Luxussorgen

Beitrag von AmoebeMS »

Liebe Feebie,

auch ich habe deine Luxusorgen. Und genauso wie du, nenne ich sie auch;-)) Doch auch Luxussorgen sind Sorgen!!!

Meine Antwort an dich fällt vielleicht ein bisschen "kurz" (könnte Romane darüber schreiben) aus, aber so wie du habe ich mir in der letzten Zeit auch öfter die Frage gestellt „was mit mir anfangen“. Ist es der „Druck von außen“ oder ist es der „Druck, den man an sich selbst“ stellt, von wegen man soll tunlichst arbeiten oder überhaupt etwas machen. Will ICH das? Wollen das andere? Hmm. Gute Frage.

Weißt du, meine Kids sind schon „viel“ (grins) älter als deine und ich hocke immer noch daheim. Und? Wenn die Schule für Nummero Uno im September losgeht, dann werde ich vormittags ehrenamtlich tätig. Ich habe sogar schon die Fühler ausgestreckt. Mache dir selbst keinen Druck, Feebie. Niemand erwartet etwas von dir, es sei denn, DU SELBST!? Und genau DAS solltest du genau hinterfragen. Was willst du? Du bist niemandem Rechenschaft schuldig für das was du tust oder auch nicht tust.

Ich bin eigentlich immer gerne zu Hause gewesen und bin es immer noch. Ich habe von niemandem Druck bekommen. Nur mein Mann fragt mal ab und an, doch eigentlich immer nur, weil er wissen will, ob ich mich so wie jetzt wohl fühle. Tue ich auch. Eigentlich vermisse ich nichts, aber ich möchte es trotzdem in den nächsten Monaten versuchen. Für mich(wäre ein Stift mit Altenpflege und Betreuung). Das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Aber eben ehrenamtlich.

Ich will ja nicht behaupten, dass das auch etwas für dich wäre, aber ich möchte eine „einfache“ (grins) Frage an dich stellen: was willst denn DU???? Wenn du das beantworten kannst, dann bist du einen großen Schritt weiter. Und wenn du etwas ausprobieren möchtest, dann habe nur keine Angst davor. Mehr als in die Hose gehen kann es nicht. Und das wäre auch kein Beinbruch. Folglich: was willst DU? Wenn du weißt was, dann tue es. Probiere es. Und wenn nicht, dann bleibe – wie ich – die nächsten Jahre daheim beim Kind. Du glaubst doch nicht wirklich, dass dir jemand deswegen an den Karren pissen will. Den Druck macht man sich oft selbst, weil es Usus ist arbeiten gehen zu „müssen“ bzw. man selbst denkt, dass es von einem erwartet wird. Glaube mir, ich habe mir das auch schon einmal anhören dürfen und dieser Person habe ich eindeutig zu verstehen gegeben, dass das völlig fehl am Platz war (war´s auch wirklich; sie war nicht mein Mann, grins). Aber das ist ja meine Geschichte.

Feebie, was willst du frage ich dich. Dich!!! Geh mal ein bissi in dich. So wie es ist, ist es offenbar gut, aber auch nicht ganz. Auf der anderen Seite „no risk, no fun“. Du bist wirklich in meiner Situation. Hihi. Kannst ja mal bescheid geben, wie du dich entschieden hast. Währenddessen arbeite ich weiter an meinen Luxussorgen.

LG AmoebeMS
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Feebie,

jetzt mal ganz ehrlich: Was macht denn Dein Leben gerade so kompliziert? Ja, Du hast ein Luxusproblem, das Dir eine ganz entscheidende Chance bietet. Nämlich die, die Amoebe angesprochen hat: Endlich zu entscheiden, was Du möchtest und -viel schwerer- dazu zu stehen, es auszuprobieren und notfalls zu überdenken und ändern.
Feebie, das ist das Leben! Es gibt und wird immer wieder solche Phasen in unserem Leben geben, in denen wir uns umorientieren müssen und Entscheidungen treffen müssen und werden.
Das ist Dir in den letzten Jahren durch Deine Krankheit schwer gefallen, aber wie Du sagst, das ganz Schlimme ist überwunden.
Keiner weiß, wie du jetzt ohne die PPd dastehen würdest, aber glaube mir, die Entscheidung, ob und wann und wo arbeiten oder wo nicht, würde Dir sicher nicht leichter fallen.
Vielleicht würde bei dieser Entscheidung das eine oder andere Argument ein anderes Gewicht bekommen, als es jetzt durch die PPD hat. Du hattest nun aber mal diese Erkrankung und kannst die Zeit nicht zurückdrehen.

Was spricht eiegtnlich gegen kreativen Ausgleich? Keine Familie ist 24 h am Tag zusammen, das wäre gar nicht auszuhalten.

Pack es an, sorge selber für Dich und horch in Dich rein, was Du willst.
Das ist eine tolle Situation und wie gesagt eine Riesenchance, nutze sie, wie auch immer.

Grüße von Leuchtkäfer
00julchen

Beitrag von 00julchen »

hi,

das, was du ansprichst, könnte auch auch ich geschrieben haben.

nach der ppd, habe ich auch oft überlegt "was will ich?!", aber ne richtige antwort habe ich darauf nicht erhalten. irgendwann haben wir dann beschlossen ein 2. kind zu bekommen und somit war die frage erstmal aufgeschoben.

tja, jetzt ist sohnemann 9 monate und ich stehe wieder da "was will ich für meine zukunft" und mal wieder weiß ich es nicht. ich hatte zwar einige ideen jobtechnisch, was sich aber leider alles in luft aufgelöst hat. in meinen alten job kann ich nicht zurück, weil ich gekündigt habe und ehrlichgesagt auch nicht mehr in der gleichen sparte was machen will.

ich habe die gleichen luxusprobleme wie du, daß ich nicht arbeiten gehen muss und damit gehöre ich hier im neubaugebiet wohl zur ausnahme, denn tagsüber ist es hier wie ausgestorben.

moment lässt mich die frage wer ich bin und was ich will auch kaum zur ruhe kommen...
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Sagtmal Ihr Lieben,

warum titulire ich - und ihr ja auch - das Leben "nur" als Hausfrau eigentlich als Luxus? Ich gebe es ja zu, ich tue es ja auch (mein Mann tätschelte mir gerade im Vorbeigehen auf den Hintern - ich hatte ihm von meinem Luxus bzw. Feebies Beitrag berichtet - und er nannte mich sein Luxusweib (er kicherte aber dabei, grins)).

Ich fragte ihn, ob ich im Luxus lebe, weil ich nur für die Kinder und den Haushalt da bin und er sagte mir folgendes: wenn du meinst, dass du im Luxus lebst, dann tust du es; wenn nicht, dann tust du es nicht; das sei meine Ansichtssache, ABER lass den "Luxus" bitte nicht links liegen oder höre damit auf, denn sonst bin ich ziemlich am Ars.... ! Soviel dazu. Aber auch mein Mann müßte damit zurechtkommen lernen, wenn ich meine Hausarbeit zb noch mehr auf ihn ummünze.

Es ist alles Ansichtssache, oder Feebie?

Hier können dir alle Mütter etwas mitgeben aus ihrem Leben. Die, die arbeiten müssen, wegen des Geldes oder weil sie es eben wollen; und auch die, die nicht arbeiten wollen, weil sie es nicht müssen, nicht wollen, etc. Und die Kinder gehen ab 6 Monaten in die Kita, ab einem Jahr oder zur Tagesmutter, ab 3 in den Kiga, ganztags oder nur für 25 Std. etc etc etc.

Und keiner ist überhaupt jemandem Rechenschaft schuldig, warum er was tut und wie er was tut. Man soll es so machen, wie es einem gefällt oder es das Leben einem weist. Das wollte dich dir zum Abschluss mit auf den Weg geben. Mach es nach Nase bzw. Bauch. Ich kümmere mich jetzt um meinen Luxusmann.

LG AmoebeMS

P.S. Früher hasste ich das Wort "perfekt", jetzt ist es wohl "Luxus". :wink:
Und Leuchti hat Recht: that´s life!
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr Lieben,

danke schon mal für eure Antworten, es tut gut zu lesen, das ich nicht die einzige bin. Hier in meinem Umfeld gibt es niemand in vergleichbarer Situation und das lies mich wie ein Alien fühlen.
Jetzt weiß ich immerhin, das es doch noch andere mit genau den Sorgen gibt.

Tja, eure Hauptfrage ist, was ICH eigentlich will, und ich kann euch darauf keine Antwort geben. Ich bin total abhängig von den Meinungen anderer. Ich war schon immer darauf bedacht, alles so zu machen wie ich glaube, das es von mir erwartet wird. Das ist kein PPD-Problem sondern war schon immer da. Mein Lebenselexier ist die positive Meinung der anderen über mich. Ich möchte das ALLE mich mögen. Das geht nicht, das ist mir klar, aber ich will es wenigstens "versuchen". Das ist kräftezehrend und ermüdend und führt natürlich nie zu einem Enderfolg, weil man immer wieder neue Leute kennenlernt und immer wieder aufs neue versucht nett und zuvorkommend zu sein.
Ich habe schon ewig nicht mehr auf meine innere Stimme gehört und es zählte für mich nicht, was ich wollte. Ich frage mich immer, was wohl andere in bestimmten Situationen von mir erwarten, was ich tue, und dann handel ich danach.

Jetzt ist nur zum ersten mal die Phase in meinem Leben in der ich merke, das ich so nicht weiter machen kann. Meine Kraftreserven sind vollends aufgebraucht und wenn ich jetzt nicht auf mich aufpasse und auf mich höre, dann geht das irgendwie nach hinten los. Aber ich höre mich nicht mehr. Ich weiß nicht, was ich will. Ich kann es nicht äußern, ich möchte alles und nichts. Meistens wünsche ich mir Dinge, die nicht mehr möglich sind. Also etwas utopisches, vielleicht weil ich weiß, das sich das am wenisten erfüllen läßt.

In seltenen Augenblicken kann ich ganz genau sagen, was ich möchte, aber ich verbiete mir dann sofort den Gedanken, weil ich sicher bin, das mich die anderen dann für einen absoluten Egoisten halten. Ich würde mich auch selbst dafür halten und könnte mich am wenigsten leiden. Ich bin sehr streng mit mir, das gebe ich zu, aber ich kann das auch nicht ändern. Wir versuchen das in der Therapie seit über einem Jahr, aber ohne Erfolg.

Mein Leben ist gerade so chaotisch, weil sich meine innere Stimme meldet, mein anerzogenes ICH aber davon nichts wissen will. Ich habe Angst, das mein Mann sich evtl. von mir trennen könnte, wenn ich plötzlich all die Dinge mache, die ICH möchte. Ich habe Angst, das mein Sohn mich weniger lieb haben könnte, wenn ich nicht mehr die allzeitbereite Mutter bin, die er gewohnt ist und die ich gerne bin.

Ich habe mich gerade beworben und die Stelle auch bekommen. Es ist ein absoluter Minijob mit max. 5 Std. in der Woche und sie haben sich sofort für mich entschieden, was mein Ego für 2 Stunden aufgebaut hat. Ich freute mich auch noch 3 Tage darüber, aber dann kam die Angst und das nicht wissen, ob ich das wirklich will...

Ich bin einfach so verwirrt, weil sich für mich einfach kein klarer Weg in die Zukunft abzeichnet. Das verunsichert mich. Ich wünschte ich wäre der Typ, der eben einfach in den nächsten Tag hinein leben kann, aber ich kann nicht "loslassen".

So, ich habe wohl schon genug geschrieben, das wird ein Endlostext und den liest dann irgendwann keiner mehr. Ich bin nur so voll mit Gedanken und ich kann sie nirgendwo loswerden, außer bei euch. Ich habe mich lange zurückgehalten, aber ich habe kein anderes Ventil. Meine Therapeutin ist derzeit meine beste und einzige "Freundin", ist das nicht traurig...

Danke für´s lesen und Ratschläge erteilen. Es muss doch irgendeinen Weg hier raus geben...

LG,
Feebie
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10527
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

das kenne ich auch irgendwie!

Zum Thema arbeiten: Ich gehe 12 - 18 Stunden die Woche arbeiten und es tut unglaublich gut. Mein Thera hatte mir das schon angedeutet damals: Wenn man wieder arbeiten geht, hat man zweierlei: Man hat ein ANDERES, ZUSÄTZLICHES Soziales Umfeld und man bekommt GELD - eine Wertschätzung die sich ganz anders auswirkt, als wenn man daheim ist. Ich wünsche mir daheim oft einfach mal ein "Danke", oder toll gemacht - kommt eher selten, kennt ihr sicher. Aber bei der Arbeit, da kommt viel Dank von den Kunden zurück - das spornt unglaublich an und ist soooooooooooooo gut fürs Selbstvertrauen: Ich kann was, ich mach meine Arbeit gut, ich werde gebraucht. Und das Geld jeden Monat ist nochmal ein klares Bekenntnis von: Du bist UNS DAS WERT - DU MACHST DEIN SACHE GUT!!! Ein nicht zu unterschätzender psychologischer Aspekt!!! :wink:

Ach und noch was: Ich habe schon lange keine PPD mehr, aber ich fühle mich HIER immer noch zu Hause!!!! Ich poste meine Sorgen (Magenspiegelung) auch noch hier rein - und diese haben jetzt mit der PPD wohl gar nix zu tun, oder?! :wink: Ich denke, jede die es überstanden hat und trotzdem bleibt um anderen zu helfen und auch ganz alltägliche Sorgen die jetzt mit der PPD nichts zu tun haben (darum gibt sie Rubrik Alltägliches, oder Kinder) postet, ist UNGLAUBLICH WERTVOLL FÜR SCHATTEN UND LICHT!!! Ohne die, die aus Erfahrung sagen können, ich bin wieder gesund - wäre diese Plattform nicht komplett!!! Für mich war das viele schreiben und der Versuch zu helfen auch eine weitere verlängerte Form der Therapie - alleine dadurch habe ich auch heute noch ganz oft "Ah - Ha" Erlebnisse!!!

Du wirst lachen, mir ist vor 2 Jahren auch ein 5 Stunden Job praktisch in den Schoß gefallen. Zuerst war ich happy, genau wie du - dann kamen die Zweifel. Aber ich bin da hin, hab mich der Herausforderung gestellt! Es war richtig - ich bin heute noch bei der Fa. nur schon bereits 12-18 Stunden, bekomme mehr Geld, habe schon Schulungen die mich weiterbringen machen können und bald werde ich vielleicht sogar fix 18 Stunden arbeiten können. Die Kinder werden größer, Kindergarten, Schule usw... Ich gratuliere dir ganz herzlich - nimm diese Herausforderung an, ich weiß mach ein bissl Angst. Aber das ist eine Hürde die das Leben dir jetzt einfach mal stellt - aber die kannst du locker nehmen!!!!

Deine Männer werden dich trotzdem - oder gerade wegen deiner beginnenden Eigenständigkeit LIEBEN!!!! Glaub mir. Ich kenne diese Zweifel, das ist ganz normal! "Emanzipiere" dich ein Stück weit von deinen Männern, das tut auch deinem Kleinen gut - sie brauchen es für ihre eigene Entwicklung: Eine Mama die IMMER da ist, hindert die Kidds Selbstvertrauen und Eigenständigkeit zu entwickeln. Genau damit habe ich lange gekämpft und viele Gespräche geführt - ich dachte auch - ich muss immer da sein. Das ist aber ungesund - für dich, für deinen Kleinen und auch die Beziehung zu deinem Mann. Trau dich, du wirst sehen wie gut das tut - dir UND DEINEN MÄNNERN!!!

Alles Liebe von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Feebie

Beitrag von Feebie »

Vielen Dank für die lieben und ach so wahren Worte.
Ja, sicher ist es gut, wenn ich mich etwas löse. Nicht nur mein Sohn muss da durch, ICH auch...
Er geht ja schon 2x pro Woche in die Spielgruppe und das "Lösen" kennen wir daher wenigstens einigermaßen, aber das jetzt ist irgendwie noch anders...

Heute ist mein erster "offizieller" Arbeitstag und ich habe echt Schiss. Ich möchte mich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen und nicht vor morgen wieder rauskommen...
Gleichzeitig finde ich mich lächerlich, weil es ja nun wirklich keine Hürde ist einen 5 Stunden-Job zu machen, der noch nicht einmal viel Verantwortung beinhaltet. Zumindest wenn ich bedenke das eine 43-Stunden-Woche als "Filofax" meines Chefs damals Usus für mich war.
Wo ist eigentlich das Selbstbewußtsein nach so einer PPD hin???
Ich hatte eh nie viel davon, aber jetzt ist gar nichts mehr da...

Ich bin gespannt wie es heute wird...
Zur Zeit habe ich Bauchschmerzen.*seufz*

LG,
Feebie
00julchen

Beitrag von 00julchen »

drück dir die daumen für heute!!!! habe dir übrigens ne pn geschrieben.
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr Lieben,

der Tag ist ganz gut gelaufen, naja eher neutral.
Ich war mega angespannt und stand kurz vor einem Migräneanfall vor lauter Aufregung, aber ich habe es dann doch geschafft. Waren ja nur 2,5 Stunden, aber ich kann auch nicht sagen das ich vor Begeisterung ausflippen könnte. Mag aber auch sein, das einfach alles zu neu ist und ich einfach so unter "Strom" stand, das ich es nicht genießen konnte...
Naja, nächsten Mittwoch geht es erst weiter, ich mache erstmal langsam und wenig Stunden zum eingewöhnen.

Ich konnte heute mit meiner Therapeutin nicht rausfinden, ob das nun das ist, was ich brauche. Ich muss mir das halt einfach angucken, aber ehrlich gesagt finde ich mein Leben gerade ziemlich kompliziert...

Wenn ich nur wüßte was ich will....
Oder endlich zufrieden wäre mit dem was ich habe...

LG,
Feebie
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Feebie,

Mensch, das klingt ja alles gerade ganz verwirrt bei Dir, sowas Doofes.
Ich weiß gar nicht so genau, was ich Dir schreiben soll.
Mir ist nur eins aufgefallen: Du schreibst, Du bist so abhängig von der Meinung anderer. War das schon vor der PPD so? Hat es Dir damals weniger ausgemacht oder hast Du in Deinen Augen immer alles richtig gemacht?
Dann schreib doch mal bitte, bei welchen Wünschen und Bedürfnissen Du Dich egoistisch fühlst und warum, vielleicht können wir Dir helfen, da einiges gerade zu rücken.

Bei mir hat der Durchbruch eine Gedankenreise in einen inneren Garten gebracht, wenn Du magst, schreibe ich Dir ne PN dazu.

Grüße von Leuchtkäfer


P.S. Das ist hier kein Wettbewerb, wer wann die Nase vorn hat beim Gesundwerden, sondern alles hat seine Zeit. Streß Dich bitte nicht noch damit, hörst Du?!
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo Leuchtkäferchen und ihr anderen Lieben,

also die Meinungen anderer waren mir schon immer sehr wichtig. Mein Lebenselixier, wie ich ja schrieb. Das ist also kein Problem seit der PPD.
Es war schon immer da. Ich habe einfach keine eigene Meinung zu mir. Vermutlich habe ich sie mir abgewöhnt, oder nie gelernt. Das ist ganz sicher schon ein Kindheitsproblem, aber ich habe in der Thera festgestellt das es mir nicht hilft, meine Kindheit zu analysieren. Ich muss eher wissen, was ich JETZT ändern kann, damit mir langsam mal die Meinung der anderen mehr oder weniger egal wird.

Das was ich mir nicht gönnen kann oder nur schwer erlauben kann, ist alles was mit einer "Auszeit" für mich zu tun hat. Egal ob es ein ganzer Saunatag ist, oder nur das Lesen eines Buches alleine im Gästezimmer. Ich brauche immer die Absolution meines Mannes. Nicht das er darauf besteht, nee, ihn nervt es eher schon ein wenig. Aber ich kann nicht einfach sagen, das ich morgen in die Sauna gehe. Ich frage immer, ob es okay ist, das aber erst nachdem ich mir vorher schon tausendmal überlegt habe, ob ich nicht drauf verzichten könnte. Mir gehen die Bedürfnisse anderer immer vor meine. Meistens haben die nur gar keine Bedürfnisse und ich interpretiere da nur etwas hinein, weil ich so ein emphatischer Mensch bin. Ich kenne ihre Bedürfnisse manches mal vor ihnen selbst. Das kann Gnade und Fluch gleichtzeitig sein...

Das mit der Reise zum inneren Garten würde ich gerne mal ausprobieren. Das hört sich gut an. Ich liebe Gärten und somit paßt vielleicht diese Assoziation. Besser jedenfalls als die Reise zum inneren Kind, die liegt mir gar nicht.

So, ich bin müde, habe heute viel unternommen und mein Kopf war endlich einmal ganz still...

LG,
Feebie
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Feebie,

hast du es schon mal versucht mit:

"Ich gehe übermorgen in die Sauna! Du hast doch nichts dagegen, oder? Soll ich noch was zum Essen mitbringen oder einkaufen?"

Schau mal,... du sollst nicht fragen, sondern mehr oder weniger befehlen. Versuche es zumindest öfter mal. Warum mußt du um Erlaubnis fragen? Ich frage auch, hihi, aber indem ich sage, dass ich etwas tun möchte. Zwangsläufig. Dann bleibt dem Gegenüber (meinem Mann zb) keine Wahl. Warum sollte ich ihn auch um Erlaubnis um etwas bitten, wenn mir etwas sehr am Herzen liegt??? Ich sage ihm, das es so ist und fertig.

Deine Entscheidungen wurden dir vielleicht früher genommen, aber mittlerweile bist du weit von deiner Kindheit entfernt. Wird es nicht mal Zeit für dich, eigene Entscheidungen zu treffen und zu bestimmen? Die Konsequenzen sind natürlich inklusive, aber keine Konsequenz ist ein Beinbruch. Hmmm?!

Und streiche das Wort perfekt oder Luxus oder 200 Prozent.

Sei einfach nur mal ein paar Tage oder Wochen lang du: du, Feebie.

Ich werde dir nicht sagen, was ich von dir halte, Feebie! Ich würde dir damit ins die Quere kommen, es selbst heraus zu finden. Du wirst es also von mir, AmoebeMS, nie hören.

Mach was du willst und es wird gut werden. Davon bin ich überzeugt. ABER: MACH ES SO WIE DU ES WILLST! Stehe dazu und ziehe es durch, aber hinterfrage nicht zu viel, besonders was die Dinge, die dein Kind betreffen. Das Wort "Perfekt" gibt es nicht!!!!

Das Wort Liebe schon. Das reicht aber auch.

LG AmoebeMS
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10527
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

hey du,

ich kenne das, ich war ganz genau so!!! Das "Wohl der anderen" stand immer an erster Stelle, ich kam zuletzt - wenn überhaupt. Die Meinung der "anderen" war lebenswichtig - war sie nicht gut, krachte mein minimales Selbstvertrauen komplett zusammen. Ich habe mich immer nur über "die anderen" deffiniert, hatte Angst abgelehnt zu werden, wenn ICH MICH SELBER wahrnehme und NACH MEINEN BEDÜRFNISSEN lebe.

Auch bei mir ist das ein erlerntes Verhaltensmuster aus der Kindheit. Es war für mich sehr wichtig das zu erkennen und zu verstehen. Da ist es mir in der Therapie wie Schuppen von den Augen gefallen und mit der Erkenntniss WARUM, konnte ich in der Verhaltenstherapie aktiv an diesem Muster arbeiten. Ich konnte es zum großen Teil ablegen!!!! Daher täuscht dich eine Gefühl gar nicht, wenn du sagst, das du im "Hier und jetzt" die Lösung deines Problems vermutest. Dass es aus der Kindheit kommt, weißt du bereits - jetzt bist du soweit um dieses krankmachende erlernte Muster zu durchbrechen und es durch ein gesundes zu ersetzen. Es ist die Kombi zwischen "verstehen woher es kommt" (Tiefenpsychologischer Ansatz) und dem "daran arbeiten" (Verhaltenstherapie).

Da würde ich auf jeden Fall nachhaken und ansetzen. Denn das kann man echt lernen - SICH SELBST WIEDER ZU SPÜREN, zu merken was man will, was man sich wünscht und das auch umzusetzen. Eigentlich ist es einfach: Es bedeutet Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstliebe und gesunden Egoismus zu entwickeln. Das alles habe ich in meiner VT gelernt.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Antworten