Ich war schon mal Anfang Februar hier bei euch und bin noch immer sehr dankbar, dass ich bei euch Ansprechpartner gefunden haben.
Nach der Geburt unseres Sohnes Ende Oktober 2009 haben bei mir die Depressionen nach Weihnachten begonnen. Zum Glück habe ich mit Hilfe meiner Hebamme eine tolle Psychiaterin gefunden, mit der ich mich von Anfang an wunderbar verstand. Bei der war ich bis Ostern 2010 in Behandlung und es ging mir wieder sehr gut. Sie hat mir auch Johanniskraut (Laif 900) verschrieben, dass mir auch sehr gut geholfen hat. Mir ging es wieder richtig gut, so dass ich, als Anfang Mai die letzte Packung Johanniskraut leer war, mir nichts mehr verschreiben ließ. Bis gestern war auch alles wieder wunderbar, und seit gestern kommen wieder diese tieftraurigen Gefühle hoch. Ich habe ständig einen Kloß im Hals und könnte eigentlich immer nur weinen. Wenn ich unter Menschen bin, geht es mir besser. Aber allein mit dem Kleinen könnte ich ständig heulen. Ich bin einfach nur traurig, fühle mich leer und total einsam.
Kündigt sich da etwa ein Rückfall an?? Hoffentlich nicht. Ich bin jetzt am überlegen, ob ich meine Psychiaterin wieder anrufen soll, oder ob diese Gefühle/Stimmungen von selbst wieder weggehen.
Wenn ich da so von anderen lese, kommen mir meine Gefühle dann wieder total unwichtig vor. So geht es mir ja ganz gut, aber ich bin im Moment wieder so total sentimental und könnte einfach nur heulen. Der Kleine ist jetzt 8 Monate alt und ich könnte einfach nur heulen, wie schnell er groß wird. Bald ist er nicht mehr mein kleines Baby. Ach, es ist einfach alles total blöd im Moment!
Ist das ein Rückfall???
Moderator: Moderatoren
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AmoebeMS
Rückfall? Ist doch schnuppe wie man es nennt
Hallo Betti,
wenn dir das Johanniskraut gut getan hat, dann würde ich an deiner Stelle wieder darauf zurückgreifen bzw. deine Psychiaterin wirklich (!) noch mal aufsuchen, denn vielleicht hat sie noch andere Ideen. Weißt du, hier geht es nicht um die Probleme der anderen, die dir selbst größer erscheinen als deine, sondern es geht direkt um deine Schwankungen. Man kann sich anhand der größeren „Probleme“ von anderen vielleicht eine zeitlang über Wasser halten, das gebe ich zu, aber dadurch wird ein persönliches Problem nicht beseitigt.
Dein Bub ist jetzt 8 Monate alt. Frage: ist er mit 6 Jahren nicht auch noch dein Bub und klein? Bald ist er nicht mehr dein kleiner, sagst du. Von wegen. Also meine beiden sind es, sie sind zwar keine Babies mehr, aber sie werden für die Ewigkeit meine Babies bleiben. Grins. Kinder werden nun mal leider von Tag zu Tag älter und manchmal möchte man einfach die Zeit anhalten oder gar die Zeit zurück drehen, weil man denkt an manchen Tagen etwas versäumt oder gar falsch gemacht zu haben, oder? An dieser Stelle sagt mein rationaler Gatte immer, dass ich mal damit anfangen soll weniger zu trauern als es anzupacken. Denn egal um welches Alter des Kindes es geht, Fakt ist, dass unsere Kinder einfach in jedem Alter die Eltern brauchen werden. Wenn du zur Zeit gerne viel mit anderen und deinem Kind unternimmst, dann tue das doch. Auf, geh unter die Leute. Es hat bei mir viel zu lange gedauert, bis ich mich wieder dazu überwunden habe.
Ich mag das Wort Rückfall nicht so gerne, denn es handelt sich bei bestenfalls korrekter Behandlung immer um einen Prozess, denn ehrlich gesagt kenne ich keine Frau mit PPD oder Erfahrungen mit Depressionen, die nach 6 Monaten gesagt hat „so, jetzt bin ich wieder die Alte bzw. das „Thema“ ist gegessen oder das war nur der Baby-Blues, die SD, leichte Depression oder was auch immer“. Diese speziellen Erfahrungen, die man als Mutter zb nach der Geburt macht, prägen einen, egal um welche Symptome es da geht. Das ist gar nichts Schlimmes, wie ich (jetzt) finde, denn ich habe so viele kennengelernt, die diese Zeit nicht nur als Erfahrung gesehen und abgetan haben, sondern daraus unheimlich viel gelernt haben. Das Forum ist – wie du weißt – voll davon.
Natürlich ist jeder Rückschritt eine Verunsicherung, aber genauso muss man das sehen, denn wenn man am nächsten Tag wieder die Äuglein aufmacht, dann kann es schon wieder ganz anders ausschauen. Und jeder hat sein eigenes Sicherheitsnetz. Du zb deine Hebamme und die Psych. Die Familie sowieso. Und wenn das JK gut getan hat,… warum hast du es denn eigentlich so früh abgesetzt? Die Wirkung von Antidepressiva setzt zwar oft viel früher ein als beim JK, aber auch da weiß man, dass nach drei, vier Monaten der Braten noch lange nicht gegessen ist. Auch JK sollte man nicht unbedingt nach 4 oder 5 Monaten absetzen, besonders (!!!) wenn man weiß, dass offensichtlich eine PPD im Spiel ist.
Du solltest auf jeden Fall deine Psych kontaktieren. Und sei es „nur“ als Vorsichtsmaßnahme oder doch mit der Konsequenz dir ein AD verschreiben zu lassen, welches stillverträglich ist (falls du noch stillst) und du mit der Einstiegsdosis beginnst und du so endlich über mehrere Monate stabil bleibst. Wie gesagt, gefragt, warum hast du das JK weggelassen? Es schien doch geholfen zu haben, oder?
Und tue weiterhin das, was dir gut tut. Und gewöhne dich an den Gedanken, dass dein Kind älter wird, grins. Hey, meine Nummero Uno wird bald eingeschult und ich heule heute schon.
Das Heulen wird also bleiben.

LG AmoebeMS
wenn dir das Johanniskraut gut getan hat, dann würde ich an deiner Stelle wieder darauf zurückgreifen bzw. deine Psychiaterin wirklich (!) noch mal aufsuchen, denn vielleicht hat sie noch andere Ideen. Weißt du, hier geht es nicht um die Probleme der anderen, die dir selbst größer erscheinen als deine, sondern es geht direkt um deine Schwankungen. Man kann sich anhand der größeren „Probleme“ von anderen vielleicht eine zeitlang über Wasser halten, das gebe ich zu, aber dadurch wird ein persönliches Problem nicht beseitigt.
Dein Bub ist jetzt 8 Monate alt. Frage: ist er mit 6 Jahren nicht auch noch dein Bub und klein? Bald ist er nicht mehr dein kleiner, sagst du. Von wegen. Also meine beiden sind es, sie sind zwar keine Babies mehr, aber sie werden für die Ewigkeit meine Babies bleiben. Grins. Kinder werden nun mal leider von Tag zu Tag älter und manchmal möchte man einfach die Zeit anhalten oder gar die Zeit zurück drehen, weil man denkt an manchen Tagen etwas versäumt oder gar falsch gemacht zu haben, oder? An dieser Stelle sagt mein rationaler Gatte immer, dass ich mal damit anfangen soll weniger zu trauern als es anzupacken. Denn egal um welches Alter des Kindes es geht, Fakt ist, dass unsere Kinder einfach in jedem Alter die Eltern brauchen werden. Wenn du zur Zeit gerne viel mit anderen und deinem Kind unternimmst, dann tue das doch. Auf, geh unter die Leute. Es hat bei mir viel zu lange gedauert, bis ich mich wieder dazu überwunden habe.
Ich mag das Wort Rückfall nicht so gerne, denn es handelt sich bei bestenfalls korrekter Behandlung immer um einen Prozess, denn ehrlich gesagt kenne ich keine Frau mit PPD oder Erfahrungen mit Depressionen, die nach 6 Monaten gesagt hat „so, jetzt bin ich wieder die Alte bzw. das „Thema“ ist gegessen oder das war nur der Baby-Blues, die SD, leichte Depression oder was auch immer“. Diese speziellen Erfahrungen, die man als Mutter zb nach der Geburt macht, prägen einen, egal um welche Symptome es da geht. Das ist gar nichts Schlimmes, wie ich (jetzt) finde, denn ich habe so viele kennengelernt, die diese Zeit nicht nur als Erfahrung gesehen und abgetan haben, sondern daraus unheimlich viel gelernt haben. Das Forum ist – wie du weißt – voll davon.
Natürlich ist jeder Rückschritt eine Verunsicherung, aber genauso muss man das sehen, denn wenn man am nächsten Tag wieder die Äuglein aufmacht, dann kann es schon wieder ganz anders ausschauen. Und jeder hat sein eigenes Sicherheitsnetz. Du zb deine Hebamme und die Psych. Die Familie sowieso. Und wenn das JK gut getan hat,… warum hast du es denn eigentlich so früh abgesetzt? Die Wirkung von Antidepressiva setzt zwar oft viel früher ein als beim JK, aber auch da weiß man, dass nach drei, vier Monaten der Braten noch lange nicht gegessen ist. Auch JK sollte man nicht unbedingt nach 4 oder 5 Monaten absetzen, besonders (!!!) wenn man weiß, dass offensichtlich eine PPD im Spiel ist.
Du solltest auf jeden Fall deine Psych kontaktieren. Und sei es „nur“ als Vorsichtsmaßnahme oder doch mit der Konsequenz dir ein AD verschreiben zu lassen, welches stillverträglich ist (falls du noch stillst) und du mit der Einstiegsdosis beginnst und du so endlich über mehrere Monate stabil bleibst. Wie gesagt, gefragt, warum hast du das JK weggelassen? Es schien doch geholfen zu haben, oder?
Und tue weiterhin das, was dir gut tut. Und gewöhne dich an den Gedanken, dass dein Kind älter wird, grins. Hey, meine Nummero Uno wird bald eingeschult und ich heule heute schon.
LG AmoebeMS
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Lotesse
Re: Ist das ein Rückfall???
Hallo Betti!
LG,
Lotesse
Quatsch mit Sosse. Ich bin fast 35, und wenn mich mein Papa sieht, dann drückt er mich und sagt "Na, mein Mädchen!" zu mir, als wäre ich noch 8. Und ich liebe es. Vielleicht wird es mal eine Phase geben, in der Dein Sohnemann "zu groß" ist, um Mamas kleiner Junge zu sein, aber das wird sich auch wieder legen. Mach Dir da mal echt keinen Kopf drüber!!Jo2910 hat geschrieben:Der Kleine ist jetzt 8 Monate alt und ich könnte einfach nur heulen, wie schnell er groß wird. Bald ist er nicht mehr mein kleines Baby.
LG,
Lotesse
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Jo2910
Danke für eure Antworten.
Tja, warum habe ich das JK weggelassen? Mir ging es einfach wieder gut und da habe ich mir einfach kein neues Rezept ausstellen lassen. Klar habe ich mir schon ein paar Mal gedacht, ob es nicht zu früh war es auch noch selbständig abzusetzen, aber wie gesagt, es ging mir einfach wieder recht gut und da dachte ich, dass das dann schon so in Ordnung ist.
Ich glaube, ich rufe wirklich meine Psychiaterin nochmal an und frage sie, was ich tun soll. Ich habe mich ja selbst gewundert, dass meine PPD so schnell besser wurde. Ich hatte eigentlich mit einer viel längeren Zeit gerechnet.
Liebe AmoebeMS, der Spruch von deinem Mann passt auch sehr gut auf mich. Ich bin einfach auch jemand, der ziemlich viel in der Vergangenheit lebt anstatt nach vorne zu schauen. Aber so bin ich nun mal und da kann ich nicht aus meiner Haut raus. Was du schreibst, trifft auch auf mich genau zu. Ich bin einfach nur froh, dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.
Danke für eure aufbauenden Worte.
Tja, warum habe ich das JK weggelassen? Mir ging es einfach wieder gut und da habe ich mir einfach kein neues Rezept ausstellen lassen. Klar habe ich mir schon ein paar Mal gedacht, ob es nicht zu früh war es auch noch selbständig abzusetzen, aber wie gesagt, es ging mir einfach wieder recht gut und da dachte ich, dass das dann schon so in Ordnung ist.
Ich glaube, ich rufe wirklich meine Psychiaterin nochmal an und frage sie, was ich tun soll. Ich habe mich ja selbst gewundert, dass meine PPD so schnell besser wurde. Ich hatte eigentlich mit einer viel längeren Zeit gerechnet.
Liebe AmoebeMS, der Spruch von deinem Mann passt auch sehr gut auf mich. Ich bin einfach auch jemand, der ziemlich viel in der Vergangenheit lebt anstatt nach vorne zu schauen. Aber so bin ich nun mal und da kann ich nicht aus meiner Haut raus. Was du schreibst, trifft auch auf mich genau zu. Ich bin einfach nur froh, dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.
Danke für eure aufbauenden Worte.