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Neue Mami

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Beitrag von Neue Mami »

Ein herzliches Hallo an alle!

Meine Geschichte:

Vor 4 Monaten brachte ich meinen kleinen Sonnenschein zur Welt. Sie ist ein absolutes Wunschkind und auch die Geburt lief recht gut. Ich war überglücklich, mein Leben schien perfekt zu sein, ich hatte mit der Liebe meines Lebens ein Baby, endlich sind wir eine richtige kleine Familie!

Nach der Geburt merkte ich das ich ständig nervös war, Herzklopfen und Kopfschmerzen hatte, mir schwindelig war und ich absolut keinen Appetitt hatte... Die Ärzte meinten ich hätte Blutarmut, das sei auch nichts ungewöhnliches nach der Geburt, ich bekam Eisentabletten.

Als ich nach Hause kam war ich zuerst einmal erleichtert, es schien auch ein wenig aufwärts zu gehn. Mit dem Stillen wollte es nicht so richtig klappen, das frustrierte mich. Letztendlich nach einem Monat gab ich meiner Kleinen das Fläschchen und sie schien viel zufriedener.

Schön langsam merkte ich, dass mich nichts zum lachen bringt, ich ständig nervös war, Angst hatte, Spannungskopfschmerz hatte, früh aufwachte und nicht mehr schlafen konnte, Angst hatte allein zu sein, bei jeder Kleinigkeit zu heulen anfangte, ich zog mich immer mehr zurück und wollte mit niemanden reden. Mein Mann versuchte mich immer wieder aufzuheitern, erfolglos. Ich kannte mich nicht mehr aus, warum konnte ich nur nicht glücklich sein, das alles habe ich mir doch so sehr gewünscht, und jetzt?! Es war schrecklich und von Tag zu Tag viel ich immer mehr in ein tiefes Loch. Letztendlich suchte ich mir Hilfe bei 2 Internisten und bei meinem Hausarzt, ich erzählte denen was los sei. Mein Hausarzt meinte, das sei gefährlich weil ich immer so nervös bin und Herzklopfen habe, ich könne einen Herzinfarkt kriegen usw. usw. das beunruhigte mich umsomehr, ich wurde noch nervöser. Dann ging ich zum Internisten, der machte ein EKG und es war sehr schön, er sagte es sei ein Blödsinn ich könne natürlich keinen Herzinfarkt kriegen, ich solle einfach ein wenig zur Ruhe kommen ich sei völlig gesund, das wusste ich in meinem Unterbewusstsein auch aber ich wurde trotzdem nicht ruhiger, ich steckte schon in einer Depression. Ich ging zu noch einem Internisten, er sagte auch das gleiche, ich sagte, dass ich nicht mehr zur Ruhe komme und nicht mehr weiter weiss, er gab mir ein leicht blutdrucksenkendes Mittel und sagte das könne schon nach der Schwangerschaft sein, in 2 Monaten würde sich das wieder legen... Ich war weiterhin angespannt, ängstlich und nervös, ich dachte immer ans Negative und an die Worte von meinem Hausarzt!

2 Tage später war ich in meiner Wohnung und konnte gar nicht mehr zur Ruhe kommen, ich ging ständig hin und her war nervös, konnte nicht ruhig sitzten usw. Meine Mama war da, ich brach in Tränen aus, ich erzählte ihr alles, mir tat auch meine kleine Tochter so leid, ich schenkte ihr nur wenig Aufmerksamkeit. Ich sagte meiner Mama ich müsste in die Notambulanz ich habe so angst das ich schwer krank bin und fühle mich so schlecht. Meine Mama erzählte mir, das sie so was ähnliches durchgemacht hätte als sie mit mir schwanger war und nach der Geburt. Sie sagte ich sei körperlich völlig gesund, da ist sie sich sicher aber ich solle zu einbem Neurologen gehen, so geht es nicht weiter!

Am nächsten Morgen ging ich sofort zu einem Neurologen, Diagnose: Postpartale Depression mit Angststörung

Die Neurologin gab mir folgende Medikamente:

* Gladem (Antidepressivum, Gruppe: SSRI)
* Trittico (beruhigendes und schlafförderndes AD für die Nacht)
* Praxiten (Beruhigungsmittel nur für Notfälle)

Sie meinte das hätten viele junge Frauen, das sei völlig heilbar! Was für ein Glück dachte ich mir, endlich scheine ich Hilfe zu kriegen, ich dachte schon das mir niemand mehr helfen kann. Genau dies sei ein häufiges Symptom dieser Krankheit sagte sie.

Ich nehme die Medikamente jetzt 2 Monate und es hat sich schon vieles gebessert, ich kann wieder etwas klarer denken und habe manchmal sogar "gute Tage". Am schlimmsten ist momentan noch die Angst das ich krank sei und manchmal Zwangsgedanken. Jetzt werde ich bald auch eine Verhaltenstherapie anfangen.

Meine Fragen:

* Hat jemand so was ähnliches durchgemacht?
* Ist diese Krankheit wirklich völlig heilbar (wird es jemals wieder so werden wie früher = völlig angstfrei leben?)
* Hat jemand Erfahrungen mit diesen Medikamenten und kennt jemand die Wirkungsweise?
* Was stimmt denn eigendlich mit mir nicht und wieso hab ich das?


Ach ja noch eines, was mich sehr wütend macht ist, dass mich keiner der 3 Ärzte zu einem Neurologen überwiesen hat, wie es aussieht wissen auch die Ärzte über die Krankheit viel zu wenig obwohl ich gehört habe das viele junge Frauen nach der Geburt so etwas erleben! Das ist wirklich traurig, zum Glück wusste meine Mama was zu tun ist.

Jetzt hab ich wirklich einen Roman geschrieben... :)
Ich würde mich sehr über Antworten freuen und vielen Dank im Voraus.

Liebe Grüsse von einer hoffentlich bald sehr glücklichen und gesunden Mami

Lotesse

Beitrag von Lotesse »

Hallo Neue Mami,

herzlich Willkommen im Forum! Du bist hier sehr gut aufgehoben und wirst auf Deine Fragen Antworten finden und bekommen.

Was mit Dir nicht stimmt ist folgendes: durch die Hormon- und Lebensumstellung durch die Geburt eines Kindes kann schon mal der Botenstoffwechsel im Kopf durcheinander geraten. Dadurch kommt es dann zu einer Depression oder anderen psychischen Erkrankungen. Durch die richtigen Medikamente kann der Stoffwechseln wieder ins Lot kommen, aber leider dauert das eine Weile. Geduld ist wirklich wichtig. Aber Du wirst wieder gesund.

Die Wut im Bauch wegen der Unfähigkeit von Ärzten, die kenne ich auch. Es gibt hier noch mehr, die erstmal völlig falsch behandelt wurden. Ich wurde depressiv aus der Wochenbettstation entlassen, obwohl die da doch echt sensibel auf sowas reagieren sollten! Nur durch viel Glück ist mir schlimmeres erspart worden. Aber frag mal Frauen wie scaramouch oder so, die haben auch schon Odysseen zu diversen Ärzten hinter sich.

Toll, dass Du jetzt aktiv gegen Deine Krankheit vorgehst. Das ist der beste Weg, um wieder gesund zu werden. Und das wirst Du. Auf jeden Fall. Es gibt hier noch mehr gesunde Frauen im Forum, die Mut machen. Die haben den Weg ja schon hinter sich und es geht ihnen wieder super.

Liebe Grüße,
Lotesse
naschi77

Beitrag von naschi77 »

hallo liebe neue mami,

ich kann mich sehr gut in deine gefühle und angste reinversetzen. ich habe auch diese angst und panikstörung..3 jahre habe ich gebraucht, bis ich den ärzten geglaubt habe, daß ich gesund bin.
nach vielen gesunden jahren kam jetzt der rückfall...ich leider unter dauerschwindel und angst, nervosität und panik.
auch ich nehme gladem (zoloft), hatte es in der schwangerschaft fast abgesetzt und nehme jetzt wieder 50 mg...nun hoffe ich auf den wirkungseintritt..habe nur den eindruck, daß mein schwindel dadurch schlimmer wird..wie bekommt das medikament dir?

liebe grüße
Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Liebe Lotesse,

vielen Dank für deine aufmunternden Worte, jetzt hab ich wieder Hoffnung das ich wirklich irgendwann wieder ganz gesund und "die Alte" bin...

Das macht einem wirklich mut wenn man so etwas von einer heute gesunden Frau hört.

Ich freue mich sehr dieses Forum gefunden zu haben und das ich nicht alleine mit meinen Sorgen bin.

Freue mich auch noch weitere Antworten zu hören und wünsche allen betroffenen Frauen, dass sie wieder völlig gesund und glücklich werden.

Wenn es mir schlecht geht, denke ich immer eines, ich habe diese Krankheit und ich werde sie auch durchstehen, ich habe ja schließlich mein kleines süsses Baby, wenn sie mich mit ihren großen Augen anschaut dann verspreche ich mir immer das ich um mein Glück kämpfen werde und sie hoffentlich bald die Mama bekommt die sie auch verdient... eine ganz glückliche und lebensfrohe Mama...

Liebe Grüsse an alle

Neue Mami

Lotesse hat geschrieben:Hallo Neue Mami,

herzlich Willkommen im Forum! Du bist hier sehr gut aufgehoben und wirst auf Deine Fragen Antworten finden und bekommen.

Was mit Dir nicht stimmt ist folgendes: durch die Hormon- und Lebensumstellung durch die Geburt eines Kindes kann schon mal der Botenstoffwechsel im Kopf durcheinander geraten. Dadurch kommt es dann zu einer Depression oder anderen psychischen Erkrankungen. Durch die richtigen Medikamente kann der Stoffwechseln wieder ins Lot kommen, aber leider dauert das eine Weile. Geduld ist wirklich wichtig. Aber Du wirst wieder gesund.

Die Wut im Bauch wegen der Unfähigkeit von Ärzten, die kenne ich auch. Es gibt hier noch mehr, die erstmal völlig falsch behandelt wurden. Ich wurde depressiv aus der Wochenbettstation entlassen, obwohl die da doch echt sensibel auf sowas reagieren sollten! Nur durch viel Glück ist mir schlimmeres erspart worden. Aber frag mal Frauen wie scaramouch oder so, die haben auch schon Odysseen zu diversen Ärzten hinter sich.

Toll, dass Du jetzt aktiv gegen Deine Krankheit vorgehst. Das ist der beste Weg, um wieder gesund zu werden. Und das wirst Du. Auf jeden Fall. Es gibt hier noch mehr gesunde Frauen im Forum, die Mut machen. Die haben den Weg ja schon hinter sich und es geht ihnen wieder super.

Liebe Grüße,
Lotesse
Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Liebe Naschi,

Schön das du wieder vollkommen gesund geworden bist und das wirst du sicher wieder.

Hat es dich wieder nach der Geburt erwischt oder wie war das bei dir??

Ich würde auch gern irgendwann ein zweites Kind haben, ich weiss nicht wie hoch das Risiko ist, dass man wieder an PPD erkrankt?

Ich vertrage Gladem sehr gut, am Anfang habe ich allerdings auch Nebenwirkungen gehabt, das waren vor allem Schwindel und Magen-Darm-Beschwerden... nach ca. 2 Wochen hat sich das auch wieder gelegt und die Nebenwirkungen sind verschwunden.

Ich habe mit 50 mg angefangen, dann nach 1 Monat habe ich nach Rücksprache mit meiner Ärztin auf 75 mg erhöht und wahrscheinlich kommt es noch einmal zu einer Erhöhung. Ich nehme Gladem jetzt 2 Monate und ich fühle mich schon um einiges besser.

Herzliche Grüsse

N. Mami

naschi77 hat geschrieben:hallo liebe neue mami,

ich kann mich sehr gut in deine gefühle und angste reinversetzen. ich habe auch diese angst und panikstörung..3 jahre habe ich gebraucht, bis ich den ärzten geglaubt habe, daß ich gesund bin.
nach vielen gesunden jahren kam jetzt der rückfall...ich leider unter dauerschwindel und angst, nervosität und panik.
auch ich nehme gladem (zoloft), hatte es in der schwangerschaft fast abgesetzt und nehme jetzt wieder 50 mg...nun hoffe ich auf den wirkungseintritt..habe nur den eindruck, daß mein schwindel dadurch schlimmer wird..wie bekommt das medikament dir?

liebe grüße
naschi77

Beitrag von naschi77 »

du kannst ja mal meine geschichte in der vorstellungsrunde nachlesen...ich leide schon sehr lange darunter, die ss und geburt haben es leider wieder ausgelöst.
schön, daß gladem dir schon hilft und die blöden nebenwirkungen weg sind...und wenn du es geschafft hast, dann wirst du sicher keine angst vor einem neuen baby haben..ich würde mir damit aber zeit lassen...
hast du vor diesem schwindel auch solche angst gehabt? ich komme damit gar nicht klar..
Neue Mami

Beitrag von Neue Mami »

Liebe Nashi,

ich habe Deine Geschichte gelesen und das Gefühl kenne ich inzwischen nur allzu gut.

Der Dauerschwindel kommt glaube ich vom Gladem, das wird sicher wieder besser werden.

Als ich damit angefangen habe, hatte ich das Gefühl das sich mein Zustand zuerst verschlechtert hatte, bevor dann eine Besserung eintrat.

Mir hat der Arzt gesagt, wenn ich nach dem Liegen oder Schlafen aufstehe, mich zuerst für einige Momente nur aufsetzten soll und dann langsam aufstehen soll um den Schwindel zu vermeiden... Nach so ca. 2 Wochen verschwinden dann alle Nebenwirkungen und es tritt die erste Besserung ein.

Ich bin mir sicher du schaffst das wieder, einmal hast du es ja bereits geschafft und warst auch jahrelang gesund.

Das ist schön zu wissen, das diese Krankheit wirklich heilbar ist.

Liebe Grüsse
Antworten