alles nicht so schlimm?
Moderator: Moderatoren
alles nicht so schlimm?
Hallo... ich fang mal an.
Meine Tochter war nicht geplant. Dass sie nicht gewuenscht war, habe ich die ganze Schwangerschaft gut verarbeitet, indem ich mich gar nicht damit beschaeftigte.
Mein Bauch wurde groesser, meine Wut auch.
Ich war in den Endzuegen meines Studiums, fuer dass ich ein ganzes Berufsleben gab, die Stadt wechselte, die Schnellstrasse weiter heizte um mir meinen Kindheitstraum zu erfuellen. Alle meinten mit Kind kann man diese Schnellstrasse auch befahren, nur langsamer eben. Ich dachte, wenn der Mann an meiner Seite sie will, dann reicht das auch, dann will ich sie auch, frueher oder spaeter.
Die Wut steigerte sich im sechsten Monat. Ich fuehlte mich regelrecht behindert, wenn sie so strampelte und ich an meinem Abschlussfilm arbeitete. Manchmal erschrak ich auch, um dann zu realisieren, dass ich schwanger bin.
Meine Schwangerschaft war unkompliziert und richtig solide. Alles war gut, meine Tochter hat mich den Abschluss machen lassen und kam auf den punkt zwei Wochen spaeter. Die Geburt war jetzt nicht gerade schoen, ich haette mir vieles anders gewuenscht, aber letztendlich zaehlen die neun Stunden und sie war da.
Ich habe keine Freude und kein Leid empfunden, alles war neutral.
Dann schrie sie die ersten Tage und alles war neutral.
Wegen Atemunreife wurde sie am dritten Tag auf der Intensiv beobachtet und ich fuehlte mich sehr stark, aus einer Neutralitaet heraus, bis sich Angst um sie einstellte. Darueber war ich froh.
Nach dem dritten Tag zu Hause, kam die Angst vor der Nacht, sodass ich am Nachmittag nicht mehr sprechen konnte. Denken konnte ich zu dem Zeitpunkt auch nicht, es war nur ein Abarbeiten des Kindes. Davon bekam ich Magenkraempfe, die mich auch nachts aufwachen liessen, selbst wenn sie noch schlief. Die Appetitlosigkeit wurde immer groesser, bis ich kaum noch was essen konnte. Und dann kam die Wut, mein groesstes Problem. Die Wut ueber ihn, der mich zu diesem Kind ueberredet hatte, der aber wieder arbeiten gehen konnte, waehrend ich mich in einem Gefaengnis fuehlte. Die Wut ueber mich, wie ich so bloede sein konnte, alles vorherige wegzuwerfen, fuer eine miserable Rolle als Mutter, die ich mir wenn erst in zehn Jahren ausgemalt haette. Dann war da die Wut ueber meine Tochter, wenn sie schrie und auch sie schrie sich schon haeufig in Rage. Rabiates auf den Wickeltisch plumpsen und anschreien gehoerten zum Alltag. Ich drueckte ihr einmal den Strampler ins Gesicht um danach voellig verzweifelt in Traenen auszubrechen... und dann immer: "das ist normal! Das ist die Erschoepfung... du musst die Geburt verarbeiten!"
Meine Mutter war mir keine Hilfe. Sie stand fassungs- und hilflos am Rand des Geschehens, weil sie um mein Wutpotenzial wusste, aber sich selber noch im Grossmutterblues befand (so beschrieb sie es jedenfalls).
Einzig allein meine Schwiegermutter kam Hunderte Kilometer gefahren und nahm mir das Kind ab, in einer Nacht und Nebelaktion, da war meine Tochter fuenf Wochen alt. Mein Partner hatte aus lauter Verzweiflung die Reissleine gezogen. Ich war an dem Abend und in der Nacht nur am Weinen, ich konnte gar nicht mehr aufhoeren, da ueberwog dann ausnahmsweise mal die Selbstenttaeuschung.
In der Ambulanz sprachen von der Wochenbettdepression.
Sie rieten zu einer Psychotherapie, um gerade die Wut in den Griff zu bekommen.
Meine Tochter ist jetzt neun Wochen alt und immer noch cholerisch, aber auch niedlich. Mit dem Abstand stieg auch die Sehnsucht, Gott sei Dank.
Ich sehe sie immer noch als Baustelle auf der Schnellstrasse, aber weniger als Sackgasse. die Familie meines Freundes kuemmert sich aufopfernd, auch um mich. Da habe ich enormes Glueck gehabt und bin ihnen bis in die Unendlichkeit dankbar. Ich weiss, dass das haette ins Auge gehen koennen, ohne familiaere Unterstuetzung und daher beschlossen wir wieder in die Naehe der Familien zu ziehen. Meine beste Freundin, aehnliche Voraussetzungen wie bei mir, hatte die Wochenbettdepression verschleppt und diese artete dann in einer Psychose aus. Daher war ich entweder schon programmiert oder mein Freund dadurch aufmerksamer...
Die Wut ist nicht ganz weg, aber ich ahne auch, dass das damit zu tun hat, dass wir hier dreier Schichten veranstalten: meine Schwiegermutter, meine Schwaegerin und ich.
Ich bin immer noch froh, wenn sie schnell schlaeft und vor allem lange schlaeft, richtig begreifen kann ich die anderen immer noch nicht, die regelrecht am Bettchen warten, bis sie aufwacht.
Ich hoffe, ich wache eines morgens auf und freue mich Mutter zu sein.
Und ich frage mich jeden Abend, nach einem "ueberstandenen" Tag, ob sie wiederkommt, diese Wut, wenn der Alltag eintrifft und ich wieder mit ihr alleine bin...
Danke fuers Lesen!
Meine Tochter war nicht geplant. Dass sie nicht gewuenscht war, habe ich die ganze Schwangerschaft gut verarbeitet, indem ich mich gar nicht damit beschaeftigte.
Mein Bauch wurde groesser, meine Wut auch.
Ich war in den Endzuegen meines Studiums, fuer dass ich ein ganzes Berufsleben gab, die Stadt wechselte, die Schnellstrasse weiter heizte um mir meinen Kindheitstraum zu erfuellen. Alle meinten mit Kind kann man diese Schnellstrasse auch befahren, nur langsamer eben. Ich dachte, wenn der Mann an meiner Seite sie will, dann reicht das auch, dann will ich sie auch, frueher oder spaeter.
Die Wut steigerte sich im sechsten Monat. Ich fuehlte mich regelrecht behindert, wenn sie so strampelte und ich an meinem Abschlussfilm arbeitete. Manchmal erschrak ich auch, um dann zu realisieren, dass ich schwanger bin.
Meine Schwangerschaft war unkompliziert und richtig solide. Alles war gut, meine Tochter hat mich den Abschluss machen lassen und kam auf den punkt zwei Wochen spaeter. Die Geburt war jetzt nicht gerade schoen, ich haette mir vieles anders gewuenscht, aber letztendlich zaehlen die neun Stunden und sie war da.
Ich habe keine Freude und kein Leid empfunden, alles war neutral.
Dann schrie sie die ersten Tage und alles war neutral.
Wegen Atemunreife wurde sie am dritten Tag auf der Intensiv beobachtet und ich fuehlte mich sehr stark, aus einer Neutralitaet heraus, bis sich Angst um sie einstellte. Darueber war ich froh.
Nach dem dritten Tag zu Hause, kam die Angst vor der Nacht, sodass ich am Nachmittag nicht mehr sprechen konnte. Denken konnte ich zu dem Zeitpunkt auch nicht, es war nur ein Abarbeiten des Kindes. Davon bekam ich Magenkraempfe, die mich auch nachts aufwachen liessen, selbst wenn sie noch schlief. Die Appetitlosigkeit wurde immer groesser, bis ich kaum noch was essen konnte. Und dann kam die Wut, mein groesstes Problem. Die Wut ueber ihn, der mich zu diesem Kind ueberredet hatte, der aber wieder arbeiten gehen konnte, waehrend ich mich in einem Gefaengnis fuehlte. Die Wut ueber mich, wie ich so bloede sein konnte, alles vorherige wegzuwerfen, fuer eine miserable Rolle als Mutter, die ich mir wenn erst in zehn Jahren ausgemalt haette. Dann war da die Wut ueber meine Tochter, wenn sie schrie und auch sie schrie sich schon haeufig in Rage. Rabiates auf den Wickeltisch plumpsen und anschreien gehoerten zum Alltag. Ich drueckte ihr einmal den Strampler ins Gesicht um danach voellig verzweifelt in Traenen auszubrechen... und dann immer: "das ist normal! Das ist die Erschoepfung... du musst die Geburt verarbeiten!"
Meine Mutter war mir keine Hilfe. Sie stand fassungs- und hilflos am Rand des Geschehens, weil sie um mein Wutpotenzial wusste, aber sich selber noch im Grossmutterblues befand (so beschrieb sie es jedenfalls).
Einzig allein meine Schwiegermutter kam Hunderte Kilometer gefahren und nahm mir das Kind ab, in einer Nacht und Nebelaktion, da war meine Tochter fuenf Wochen alt. Mein Partner hatte aus lauter Verzweiflung die Reissleine gezogen. Ich war an dem Abend und in der Nacht nur am Weinen, ich konnte gar nicht mehr aufhoeren, da ueberwog dann ausnahmsweise mal die Selbstenttaeuschung.
In der Ambulanz sprachen von der Wochenbettdepression.
Sie rieten zu einer Psychotherapie, um gerade die Wut in den Griff zu bekommen.
Meine Tochter ist jetzt neun Wochen alt und immer noch cholerisch, aber auch niedlich. Mit dem Abstand stieg auch die Sehnsucht, Gott sei Dank.
Ich sehe sie immer noch als Baustelle auf der Schnellstrasse, aber weniger als Sackgasse. die Familie meines Freundes kuemmert sich aufopfernd, auch um mich. Da habe ich enormes Glueck gehabt und bin ihnen bis in die Unendlichkeit dankbar. Ich weiss, dass das haette ins Auge gehen koennen, ohne familiaere Unterstuetzung und daher beschlossen wir wieder in die Naehe der Familien zu ziehen. Meine beste Freundin, aehnliche Voraussetzungen wie bei mir, hatte die Wochenbettdepression verschleppt und diese artete dann in einer Psychose aus. Daher war ich entweder schon programmiert oder mein Freund dadurch aufmerksamer...
Die Wut ist nicht ganz weg, aber ich ahne auch, dass das damit zu tun hat, dass wir hier dreier Schichten veranstalten: meine Schwiegermutter, meine Schwaegerin und ich.
Ich bin immer noch froh, wenn sie schnell schlaeft und vor allem lange schlaeft, richtig begreifen kann ich die anderen immer noch nicht, die regelrecht am Bettchen warten, bis sie aufwacht.
Ich hoffe, ich wache eines morgens auf und freue mich Mutter zu sein.
Und ich frage mich jeden Abend, nach einem "ueberstandenen" Tag, ob sie wiederkommt, diese Wut, wenn der Alltag eintrifft und ich wieder mit ihr alleine bin...
Danke fuers Lesen!
hallo feuerpferdchen,
erstmals herzlich willkommen bei uns im Forum.
Genieß jetzt erstmals die Zeit,die du für dich hast wg. eurem "Dreierrad"
und schau auf deine seelische Gesundheit!
Hast du Schritte unternommen in Richtung Therapie? Hast du einen guten Facharzt in deiner Nähe?
Mir gefällt dein Vergleich mit der Schnellstrasse - und ich rate dir, fahr schnell zur nächsten Raststation - lad deine Batterien auf und werd wieder gesund - das geht nicht von heute auf morgen, du wirst Geduld haben müssen und es werden auch wieder Rückschläge kommen - aber es lohnt sich
die Zeit mit unseren Kindern ist so wertvoll, auch wenn du es jetzt noch nicht so siehst...
ich wünsch dir für heute einen schönen Tag!
lg
smaugerl
erstmals herzlich willkommen bei uns im Forum.
Genieß jetzt erstmals die Zeit,die du für dich hast wg. eurem "Dreierrad"

Hast du Schritte unternommen in Richtung Therapie? Hast du einen guten Facharzt in deiner Nähe?
Mir gefällt dein Vergleich mit der Schnellstrasse - und ich rate dir, fahr schnell zur nächsten Raststation - lad deine Batterien auf und werd wieder gesund - das geht nicht von heute auf morgen, du wirst Geduld haben müssen und es werden auch wieder Rückschläge kommen - aber es lohnt sich

ich wünsch dir für heute einen schönen Tag!
lg
smaugerl
Hallo Feuerpferdchen,
herzlich Willkommen im Forum!
Es tut mir leid, dass es Dir so schlecht ging nach der Geburt!
Viele Frauen leiden nach der Geburt an einer PPD, die sich u.a. so äußern kann, wie bei Dir. Ich denke, dass Ihr als Familie sehr gut interveniert habt, um das Schlimmste abzuwenden. Es ist sehr richtig, dass Ihr in der Ambulanz ward, dass Du die Unterstützung Deiner Familie annehmen könnt und dass Du die Wut vorerst im Griff zu haben scheinst.
Dennoch gibt es weitere Maßnahmen, die ergriffen werden können und sollten, damit wahr wird, was Du Dir wünschst, nämlich eines Tages aufzuwachen und Dich über das Muttersein zu freuen!
Dazu zählt unbedingt psychotherapeutische Unterstützung, in welcher Richtung bist Du diesbezüglich aktiv geworden?
Mir und vielen anderen Frauen hier im Forum haben Antidepressiva gut geholfen. Das ist in jedem Fall eine Überlegung wert. Ich persönlich habe KEINE Nebenwirkung davon, das Einzige, was ich merke, ist, dass es mir mit ADs gut geht! Hast Du Konktakt zu anderen Müttern, mit denen Du über die Situation mit Kind sprechen kannst?! Es ist wichtig, dass Du mit Deinen Gedanken nicht alleine bleibst.
Vielleichst lebst Du Dich hier im Forum ein und magst uns an Deinen Gedanken teilhaben lassen.
Ich bin sicher, dass es Dir bald wieder besser geht!
Lieben Gruß,
MICI
herzlich Willkommen im Forum!
Es tut mir leid, dass es Dir so schlecht ging nach der Geburt!
Viele Frauen leiden nach der Geburt an einer PPD, die sich u.a. so äußern kann, wie bei Dir. Ich denke, dass Ihr als Familie sehr gut interveniert habt, um das Schlimmste abzuwenden. Es ist sehr richtig, dass Ihr in der Ambulanz ward, dass Du die Unterstützung Deiner Familie annehmen könnt und dass Du die Wut vorerst im Griff zu haben scheinst.
Dennoch gibt es weitere Maßnahmen, die ergriffen werden können und sollten, damit wahr wird, was Du Dir wünschst, nämlich eines Tages aufzuwachen und Dich über das Muttersein zu freuen!
Dazu zählt unbedingt psychotherapeutische Unterstützung, in welcher Richtung bist Du diesbezüglich aktiv geworden?
Mir und vielen anderen Frauen hier im Forum haben Antidepressiva gut geholfen. Das ist in jedem Fall eine Überlegung wert. Ich persönlich habe KEINE Nebenwirkung davon, das Einzige, was ich merke, ist, dass es mir mit ADs gut geht! Hast Du Konktakt zu anderen Müttern, mit denen Du über die Situation mit Kind sprechen kannst?! Es ist wichtig, dass Du mit Deinen Gedanken nicht alleine bleibst.
Vielleichst lebst Du Dich hier im Forum ein und magst uns an Deinen Gedanken teilhaben lassen.
Ich bin sicher, dass es Dir bald wieder besser geht!
Lieben Gruß,
MICI
Auch von mir ein Herliches Willkommen im Forum.
Deine geschichte hat mich tief berührt und ich hatte gaänsehaut.Ich kenne auch Wut und Hoffnungslosigkeit wie glaub ich alle hier!Erstmal will ich dir sagen das die PPD nahezu 100% heilbar ist und du wirst wieder Gesund.
Allerdings finde ich persönlich(nicht böse gemeint) das du schnell Hilfe brauchst.Vlt auch stationär?Ist nur ein gut gemeinter Rat von mir.
lg
Deine geschichte hat mich tief berührt und ich hatte gaänsehaut.Ich kenne auch Wut und Hoffnungslosigkeit wie glaub ich alle hier!Erstmal will ich dir sagen das die PPD nahezu 100% heilbar ist und du wirst wieder Gesund.
Allerdings finde ich persönlich(nicht böse gemeint) das du schnell Hilfe brauchst.Vlt auch stationär?Ist nur ein gut gemeinter Rat von mir.
lg
Hallo ihr drei!
Und vielen Dank für die Antworten.
Kurz nachdem ich den Beitrag schrieb, dachte ich erst, dass es Jammern auf hohem Niveau sei: es gibt weitaus fortgeschrittene und schlimmere Schicksale! Daher danke, dass ihr mich ernst nehmt!
Als ich aufgrund der Angststörungen und Schwarzmalerei in meinem Kopf mit der Familie sprach, haben die das gerne als Babyblues abgetan.
Aber 2 Wochen später war es immer noch da, diese Fremdbesetzung.
Mein Gynäkologe sagte, es sei normal.
In der Ambulanz für Psychotherapie (Erwachsene) meinte der Kerl, es sei normal.
Mein Freund meinte dann, dass es nicht normal sein könnte.
Man verwies uns zur Ambulanz der Kinderpsychologie.
Die Frau in der Aufnahme fragte nur zwei Fragen, als ich ihr von Wut erzählte und sie verstand mich, nahm mich ernst.
Die Psychologin war nett, formulierte es als Postpartale Depression, schlug vor erst die Wut zu therapieren, dann Mutter-Kind-Therapie stationär zu behandeln. Von Medikamenten sprach sie nicht.
Als die Gespräche mit ihr anfingen, war ja auch alles auf dem Weg der Besserung, dadurch, dass ich keinen Alltag mehr mit ihr habe, war ich auch gefasst und stabil und gut gelaunt.
Vorgestern spürte ich die Wut wieder von 0 auf 360 in immerhin gefühlten 3 Minuten. Sie schrie sich fast weg auf dem Wickeltisch, weil ich sie nicht schnell genug wickeln konnte.
Ich merke dann die Anspannung in mir und würde am liebsten wieder schreien oder selber gegen die Tür treten oder ähnliches, um die Spannung zu lösen.
Mittlerweile glaubt mein Freund, ich würde mich gerne im Selbstmitleid fesseln, was vielleicht auch stimmen mag.
Nur ich sehe eben das, was er nicht sieht: wenn er das Pendeln beginnt, aus beruflichen Gründen unter der Woche für 3 Tage weg ist, bin ich erst einmal wieder alleine mit ihr. Und ich denke, seine Familie glaubt auch, ich könne mich dann mal "am Riemen" reißen. Letztendlich hatte ich tatsächlich genug Erholung.
Wäre es von Vorteil in Ffm sich jetzt schon eine Therapie anzufangen, auch wenn der Wohnsitz noch woanders ist?
Zu warten, bis nur ich meine Tochter wieder habe, ist wahrscheinlich zu spät?
Eure Antworten nehme ich natürlich an und sie bestärken mich auch indem, was die Ambulanz-Psychologin schon sagte.
Danke noch einmal!
Und vielen Dank für die Antworten.
Kurz nachdem ich den Beitrag schrieb, dachte ich erst, dass es Jammern auf hohem Niveau sei: es gibt weitaus fortgeschrittene und schlimmere Schicksale! Daher danke, dass ihr mich ernst nehmt!
Als ich aufgrund der Angststörungen und Schwarzmalerei in meinem Kopf mit der Familie sprach, haben die das gerne als Babyblues abgetan.
Aber 2 Wochen später war es immer noch da, diese Fremdbesetzung.
Mein Gynäkologe sagte, es sei normal.
In der Ambulanz für Psychotherapie (Erwachsene) meinte der Kerl, es sei normal.
Mein Freund meinte dann, dass es nicht normal sein könnte.
Man verwies uns zur Ambulanz der Kinderpsychologie.
Die Frau in der Aufnahme fragte nur zwei Fragen, als ich ihr von Wut erzählte und sie verstand mich, nahm mich ernst.
Die Psychologin war nett, formulierte es als Postpartale Depression, schlug vor erst die Wut zu therapieren, dann Mutter-Kind-Therapie stationär zu behandeln. Von Medikamenten sprach sie nicht.
Als die Gespräche mit ihr anfingen, war ja auch alles auf dem Weg der Besserung, dadurch, dass ich keinen Alltag mehr mit ihr habe, war ich auch gefasst und stabil und gut gelaunt.
Vorgestern spürte ich die Wut wieder von 0 auf 360 in immerhin gefühlten 3 Minuten. Sie schrie sich fast weg auf dem Wickeltisch, weil ich sie nicht schnell genug wickeln konnte.
Ich merke dann die Anspannung in mir und würde am liebsten wieder schreien oder selber gegen die Tür treten oder ähnliches, um die Spannung zu lösen.
Mittlerweile glaubt mein Freund, ich würde mich gerne im Selbstmitleid fesseln, was vielleicht auch stimmen mag.
Nur ich sehe eben das, was er nicht sieht: wenn er das Pendeln beginnt, aus beruflichen Gründen unter der Woche für 3 Tage weg ist, bin ich erst einmal wieder alleine mit ihr. Und ich denke, seine Familie glaubt auch, ich könne mich dann mal "am Riemen" reißen. Letztendlich hatte ich tatsächlich genug Erholung.
Wäre es von Vorteil in Ffm sich jetzt schon eine Therapie anzufangen, auch wenn der Wohnsitz noch woanders ist?
Zu warten, bis nur ich meine Tochter wieder habe, ist wahrscheinlich zu spät?
Eure Antworten nehme ich natürlich an und sie bestärken mich auch indem, was die Ambulanz-Psychologin schon sagte.
Danke noch einmal!
Hallo Feuerpferdchen,
herzlich Willkommen von mir. Ein paar Fragen habe ich noch: Wo ist denn Deine Tochter im Moment, wenn sie nicht bei Dir ist? Oderseid Ihr zusammen und Deine Familie hilft Dir?
Also ich kenne diese wahnsinnige, rasende Wut aus meiner schlimmen Zeit. Es ist als würde ein Schalter umgelegt und irgendwas klinkt aus im Kopf. Das ist fürchterlich. Ich konnte die Wut damals körperlich spüren, sie ist durch meine Körper gerast. Mir hat Sport dagegen geholfen. Ich bin nie gerne Laufen gegangen, aber in der Zeit war es gut. Ich habe den Boden unter mir getreten, laut Musik angemacht, meinen Körper an seine Grenzen gebracht und oft beim Laufen vor Wut geheult. Dann eine heiße Dusche, und alles war etwas besser.
Meine Therapeutin sagte, daß die Wut eben ein Ventil braucht und jeder sein Ventil finden muß.
Vor allem ist wichtig, Dich für Deine Wut nicht zu verurteilen, sie ist da und nun mußt Du eben mit ihr umgehen. Du bist nicht Schuld an ihr, auch Wut kann im Zuge einer Depression kommen.
Grüße von Leuchtkäfer
herzlich Willkommen von mir. Ein paar Fragen habe ich noch: Wo ist denn Deine Tochter im Moment, wenn sie nicht bei Dir ist? Oderseid Ihr zusammen und Deine Familie hilft Dir?
Also ich kenne diese wahnsinnige, rasende Wut aus meiner schlimmen Zeit. Es ist als würde ein Schalter umgelegt und irgendwas klinkt aus im Kopf. Das ist fürchterlich. Ich konnte die Wut damals körperlich spüren, sie ist durch meine Körper gerast. Mir hat Sport dagegen geholfen. Ich bin nie gerne Laufen gegangen, aber in der Zeit war es gut. Ich habe den Boden unter mir getreten, laut Musik angemacht, meinen Körper an seine Grenzen gebracht und oft beim Laufen vor Wut geheult. Dann eine heiße Dusche, und alles war etwas besser.
Meine Therapeutin sagte, daß die Wut eben ein Ventil braucht und jeder sein Ventil finden muß.
Vor allem ist wichtig, Dich für Deine Wut nicht zu verurteilen, sie ist da und nun mußt Du eben mit ihr umgehen. Du bist nicht Schuld an ihr, auch Wut kann im Zuge einer Depression kommen.
Grüße von Leuchtkäfer
Hallo Feuerpferdchen,
schon Dein Nick-Name klingt sehr temperamentvoll, da passt die Wut, von der Du schreibst, gut zu meinem inneren Bild von Dir
Also, zu Deiner Frage mit der Therapie. Bei Ffm geht es um Frankfurt, richtig? Wie weit entfernt wohnst Du von dort im Moment? Kannst Du es einrichten, einmal die Woche in Frankfurt zur Therapie zu gehen? Dann würde ich es auf jeden Fall empfehlen. Ganz unabhängig von Deiner Wohnsituation und dem, was andere um Dich herum denken: Ich denke, dass Du schnell psychologische Hilfe in Anspruch nehmen solltest, um Deinen Alltag wieder besser bewältigen zu können. Ein Umzug bringt ja auch noch mal zusätzlichen Stress und wenn Du dann wenigstens einen Fixpunkt in der Woche hast, eine liebevolle Therapeutin, zu der Du Vertrauen hast, die um Dich weiß etc., dann ist das sehr viel wert und kann sehr viel Halt geben!
Selbst, wenn Du in Frankfurt nicht gleich jetzt sofort mit einer Therapie anfängst, was Du auf jeden Fall machen solltest, ist, schon mal Kontakte mit Therapeuten aufzunehmen und Termine für sog. Erstgespräche zu vereinbaren. Manchmal lassen freie Therapieplätze eine ganze Weile auf sich warten. Es wäre ja gut, dass Du mit der Therapie sofort anfangen kannst, sobald Ihr in Frankfurt wohnt.
Was ich noch ganz allgemein sagen wollte: Es ist total schwierig, seiner Umwelt die Ernsthaftigkeit seiner Beschwerden zu vermitteln. Gerade, weil man mit einer Depression ja nichts "sichtbares" hat, glauben die Mitmenschen oft, man solle sich einfach mal zusammenreißen etc. Das ist Quatsch! Lass Dich davon nicht beeindrucken! Du weißt, wie Du Dich fühlst und dass es Dir nicht gut geht, das ist der einzig richtige Maßstab!
Lieben Gruß,
MICI
schon Dein Nick-Name klingt sehr temperamentvoll, da passt die Wut, von der Du schreibst, gut zu meinem inneren Bild von Dir

Also, zu Deiner Frage mit der Therapie. Bei Ffm geht es um Frankfurt, richtig? Wie weit entfernt wohnst Du von dort im Moment? Kannst Du es einrichten, einmal die Woche in Frankfurt zur Therapie zu gehen? Dann würde ich es auf jeden Fall empfehlen. Ganz unabhängig von Deiner Wohnsituation und dem, was andere um Dich herum denken: Ich denke, dass Du schnell psychologische Hilfe in Anspruch nehmen solltest, um Deinen Alltag wieder besser bewältigen zu können. Ein Umzug bringt ja auch noch mal zusätzlichen Stress und wenn Du dann wenigstens einen Fixpunkt in der Woche hast, eine liebevolle Therapeutin, zu der Du Vertrauen hast, die um Dich weiß etc., dann ist das sehr viel wert und kann sehr viel Halt geben!
Selbst, wenn Du in Frankfurt nicht gleich jetzt sofort mit einer Therapie anfängst, was Du auf jeden Fall machen solltest, ist, schon mal Kontakte mit Therapeuten aufzunehmen und Termine für sog. Erstgespräche zu vereinbaren. Manchmal lassen freie Therapieplätze eine ganze Weile auf sich warten. Es wäre ja gut, dass Du mit der Therapie sofort anfangen kannst, sobald Ihr in Frankfurt wohnt.
Was ich noch ganz allgemein sagen wollte: Es ist total schwierig, seiner Umwelt die Ernsthaftigkeit seiner Beschwerden zu vermitteln. Gerade, weil man mit einer Depression ja nichts "sichtbares" hat, glauben die Mitmenschen oft, man solle sich einfach mal zusammenreißen etc. Das ist Quatsch! Lass Dich davon nicht beeindrucken! Du weißt, wie Du Dich fühlst und dass es Dir nicht gut geht, das ist der einzig richtige Maßstab!
Lieben Gruß,
MICI
Also...
mein Kind ist seit ca. einem Monat bei der Familie meines Freundes.
Erst fuhr ich nur am Wochenende runter, ich selber wohne in HH, die Familie in der Naehe von Ffm.
Mittlerweile bin ich seit fast zwei Wochen hier.
Seit drei Tagen verschlechtert sich zunehmend etwas, die Schwarzmalerei kommt wieder. Damit meine ich die Verzweiflung ueber die Situation, die Unfaehigkeit Mutter zu sein, dass mein Kind mich doch ablehnt. Dass ich den Neuanfang in Ffm machen muss, obwohl ich mich weder bereit fuehle, noch einen will... weder in HH noch hier.
Heute war es besonders schlimm. Sie hat heute ihre Tante, selber schwanger und jetzt schon Muttertier, angelacht. Richtig angelacht, mich hat sie nur angeglotzt. Egal was wir versucht haben.
einerseits stimmt es mich traurig, andererseits glaube ich, es verdient zu haben, dafuer, dass ich sie am liebsten schlafend weiss.
mein einziger lichtblick ist das lange autofahren.
man kann ja nichts anderes machen, ausser zu fahren.
da fuehle ich mich wieder wie ich selbst, da denke ich nicht darueber nach mutter zu sein, oder mein leben hergegeben zu haben...
Ich rufe naechste Woche jemanden an, es ist tatsaechlich sinnvoller es so schnell wie moeglich anzugehen. gerade wegen der wartezeiten.
und sport ist definitiv die beste moeglichkeit um runterzufahren.
danke fuer die ratschlaege!
mein Kind ist seit ca. einem Monat bei der Familie meines Freundes.
Erst fuhr ich nur am Wochenende runter, ich selber wohne in HH, die Familie in der Naehe von Ffm.
Mittlerweile bin ich seit fast zwei Wochen hier.
Seit drei Tagen verschlechtert sich zunehmend etwas, die Schwarzmalerei kommt wieder. Damit meine ich die Verzweiflung ueber die Situation, die Unfaehigkeit Mutter zu sein, dass mein Kind mich doch ablehnt. Dass ich den Neuanfang in Ffm machen muss, obwohl ich mich weder bereit fuehle, noch einen will... weder in HH noch hier.
Heute war es besonders schlimm. Sie hat heute ihre Tante, selber schwanger und jetzt schon Muttertier, angelacht. Richtig angelacht, mich hat sie nur angeglotzt. Egal was wir versucht haben.
einerseits stimmt es mich traurig, andererseits glaube ich, es verdient zu haben, dafuer, dass ich sie am liebsten schlafend weiss.
mein einziger lichtblick ist das lange autofahren.
man kann ja nichts anderes machen, ausser zu fahren.
da fuehle ich mich wieder wie ich selbst, da denke ich nicht darueber nach mutter zu sein, oder mein leben hergegeben zu haben...
Ich rufe naechste Woche jemanden an, es ist tatsaechlich sinnvoller es so schnell wie moeglich anzugehen. gerade wegen der wartezeiten.
und sport ist definitiv die beste moeglichkeit um runterzufahren.
danke fuer die ratschlaege!
Liebes Feuerpferdchen,
Du hast ja schon einige Antworten bekommen, dennoch möchte ich Dir noch zusätzliche Tips geben.
Ich sehe es als sehr wichtig an, dass Du sowohl eine Therapie machst als auch ein Medikament nimmst. Gerade diese Schwarzmalerei (genau das ist ja typisch für eine Depression) und auch u. a. die Wutgefühle können gut mit einem Medikament behandelt werden. Dann quälst Du Dich nicht mehr so sehr.
Während meiner Krankheit hatte ich auch mal eine Situation, wo ich glaubte, mein Sohn lacht mit allen anderen, nur mit mir nicht. ABER, es war nicht so, nur ich konnte das aufgrund der PPD nicht erkennen!
Desweiteren möchte ich Dich darin ermuntern, Dich an unsere Selbsthilfegruppenleiterinnen in Hamburg als auch in Frankfurt zu wenden. Sie haben mit Sicherheit gute Adressen von Fachärzten, die Dich verstehen und Dir helfen können.
Laß Dir helfen! Du wirst wieder gesund!
Alles, alles Gute!
Du hast ja schon einige Antworten bekommen, dennoch möchte ich Dir noch zusätzliche Tips geben.
Ich sehe es als sehr wichtig an, dass Du sowohl eine Therapie machst als auch ein Medikament nimmst. Gerade diese Schwarzmalerei (genau das ist ja typisch für eine Depression) und auch u. a. die Wutgefühle können gut mit einem Medikament behandelt werden. Dann quälst Du Dich nicht mehr so sehr.
Während meiner Krankheit hatte ich auch mal eine Situation, wo ich glaubte, mein Sohn lacht mit allen anderen, nur mit mir nicht. ABER, es war nicht so, nur ich konnte das aufgrund der PPD nicht erkennen!
Desweiteren möchte ich Dich darin ermuntern, Dich an unsere Selbsthilfegruppenleiterinnen in Hamburg als auch in Frankfurt zu wenden. Sie haben mit Sicherheit gute Adressen von Fachärzten, die Dich verstehen und Dir helfen können.
Laß Dir helfen! Du wirst wieder gesund!
Alles, alles Gute!
Viele Grüße von Anke
"Die Zeit heilt alle Wunden..."
"Die Zeit heilt alle Wunden..."