mir ist es in letzter Zeit aufgefallen, dass ich immer mal wieder angst vorm verrückwerden hab. Ist zwar nimmer so schlimm wie am Anfang aber wenn wieder mal so ein Augenblick kommt dann ist es ganz ungut.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie geht ihr damit um??
Oh ja, das Gefühl kenn ich auch! Man denkt, dass man von Zeit zu Zeit verrückter wird und irgendwann in der Klapse landet, ohne dass man was dafür kann! Aber sei beruhigt. ich glaub es ist noch niemand verrückt geworden, der Angst hatte verrückt zu werden.
Ich habe mich manchmal auch schon in ner geschlossenen gesehen, wie mein Mann und meine Tochter mich besuchen kommen. Voll schlimm. Aber so wird es nicht! Alles wird gut! Denn wenn dein Kopf dir sagt, dass du Angst hast verrückt zu werden, ist dein Kopf noch i.O. Wenn du keine Angst davor hättest und gar nicht merkt, dass irgendwas mit dir nicht stimmt..ich glaub, dann sollte man sich Gedanken machen! Aber bei dir ist und bleibt alles gut! 100%
ich glaube noch keine Frau ist durch eine PPD verrückt geworden.
Ich definiere "verrückt" dann.
Menschen, die in der geschlossenen Psychiatrie landen und da nicht mehr rauskommen, haben heftigste Dinge erlebt, die sie nicht verarbeiten können und mit Sicherheit nicht bearbeitet, reflektiert und mitgeteilt haben.
Als ich nicht wusste, was mit mir los ist, da dachte ich das auch. Wenn ich jetzt so einen Anflug von "Psycho" habe, dann sag ich mir immer: "Ach guck, mein Körper überreagiert wieder, da ist also noch nicht alles im Lot. Ich muss keine Angst vor meiner Psyche haben, denn mein Geist reagiert nur auf die körperlichen Symptome"
Das beruhigt mich das ich da nicht die einzige bin. Für mich wäre es am schlimmsten wenn ich nicht mehr wüsste was ich tue, davor hab ich am meisten Angst. Das wird wieder!! Mir geht es schon merklich besser, nur das ist eben noch eine Sache die mich belastet
nur nochmal ganz kurz: Ich bin in der "Klapse" gelandet, obwohl ich -wie Du es schreibst, Hasenpfote- nichts dafür konnte und ich war auch schon auf dem Weg in die Geschlossenen und habe gebettelt, da nicht hin zu müssen. Ich war und bin nicht verrückt und hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, es zu werden.
Auch die von Euch sog. Verrückten sind sehr, sehr krank. Schaut Euch Walthers Frau mit einer postpartalen Psychose an. Zu Ihr würdet Ihr doch auch nie sagen: Die ist mal ganz schön verrückt!
Wichtig ist da wie immer Aufklärung.
Es passiert sehr, sehr selten, daß jemand, der "nur" an einer Depression erkrankt ist, auch noch psychotisch wird. Meist ist es entweder oder. Es gibt einige wenige, die bei einer Depression z.B. auch einen Verfolgungswahn oder sowas haben. Das dann aber fast immer zu Beginn der Erkrankung.
Dann gibt es noch schizophrene Menschen und das ist eine ganz andere Erkankung. Die beiden gehen in die Richtung nie ineinander über. Es gibt sehr wohl Menschen, die depressiv werden, weil sie eine andere schlimme Krankheit haben, aber die war dann zuerst da.
Es macht ganz doll Angst, wenn man den Symptomen einer Depression ausgeliefert ist und nicht weiß, was da mit einem passiert. Aber auch sehr gemeine Symptome, wie "Neben-sich-Stehen", Derealisierungserlebnisse und Zwangsgedanken machen Euch nicht psychotisch.
Seid also unbesorgt, Ihr seid und werdet nicht "verrückt".
Aber geht doch bitte mit dem Begriffen wie "Klapse" und so weiter etwas vorsichtiger um. Es gibt Frauen, die kruz vor einem Klinikaufenthalt stehen oder mittendrin sind und denen kann das Angst machen oder sie fühlen sich abgewertet.
ich möchte mich auch (wieder Mal) hier Leuchti anschließen: "verrückt" und "Klapse" sind sehr negativ behaftete Ausdrücke und können akut kranken Frauen Angst hier machen.
"Verrückt" bedeutet nichts anderes, als "psych. Krank" und "Klapse" ist eine Psychiatrie - also ein Krankenhaus (bzw. Abeilung) für psych. erkrankte Menschen. Ich glaube, wir müssen uns das mehr vor Augen halten!
Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Ihr habt recht, man sollte wirklich mit diesen Begriffen etwas vorsichtiger umgehen, obwohl man denkt sich nichts böses dabei und man will doch niemanden damit schaden. Vor meiner PPD-Zeit hab ich die Psychiatrie gleich mit "Verrückten und Klapse" verbunden, ich habe mir dabei aber nichts schlechtes gedacht, ich wusste nur einfach nicht was wirklich dahinter steckt.
Mittlerweile gehe ich ganz anders damit um, ich weiss nun das in der Psychiatrie jeder landen kann, aber da auch wieder raus kommen und gesund werden kann, das ist das Gute.
Ich habe schon öfters Augenblicke gehabt wo ich gedacht habe, "oh Gott, nun ist es soweit, du drehst völlig durch" und was ist passiert???!!! NICHTS!!!Aber trotzdem hab ich Angst vor diesem Gefühl.
Ganz klar neue Mami - ich weiß schon, dass ihr niemanden schaden wollt oder was schlechtes dabei denkt. Es sind einfach umgangsprachliche Ausdrücke und wir wissen was gemeint ist wenn man schreibt "ich habe Angst verrückt zu werden". Nämlich dass man die Kontrolle verliert und nicht mehr weiß was man tut. Das haben ganz viele hier so erlebt - ich auch und es macht wirklich große Angst. Wichtig ist was du geschrieben hast: Es passiert NICHTS dergleichen!!! Es ist "nur" die Angst die so groß ist und uns dabei einen Streich spielt.
Es ist auch super, dass man hier darüber schreiben kann, denn wie gesagt es geht ganz vielen so. Und der Austausch darüber mindert die Angst ein wenig. Uns wars nur wichtig daneben zu erwähnen, dass die 2 Begriffe noch ganz akut kranken Frauen Angst machen kann (gerade wenn sie z.B. in eine Klinik gehen wollen oder schon sind und hier mitlesen, oder auch die 2 Herren die seit kurzem bei uns sind und deren Frauen jeweils in einer Klinik sind). Und gerade wir ihr in so einem speziellen Forum sollten vorsichtig mit diesen Ausdrücken umgehen.
Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
es lohnt sich, auch wenn es schwer ist - du musst dich der Angst stellen!